Mir kann doch keiner erzählen, dass man für denselben Film Oscar und Himbeere kriegen kann! Welche der beiden Jurys hat mehr daneben gelegen?
Bei Bullock war das zwar wie schon erwähnt wurde nicht der Fall, aber es kam bei den Nominierungen tatsächlich schon vor:
1981 James Coco für "Mrs. Hines & Tochter / Only When I Laugh" und 1983 Amy Irving für "Yentl". Allerdings gingen beide je bei den Oscars als auch bei den Razzies dann leer aus.
Die Nominierungen und Auszeichnungen beider Jurys halte ich allerdings manchmal eh für etwas fragwürdig. Bei den Razzies geht es teils nicht um die schauspielerische Leistung an sich, sondern um den nervenden Platz des Nominierten in den Boulevardmedien, und bei den Oscars werden teils Schauspieler eher wegen ihres Stellenwerts und des Erfolges im Kino als wegen herausragender Leistungen nominiert (Oscars für Nicole Kidman und Renee Zellweger empfinde ich als absurd).
Die diesjährige Oscar-Show fand ich relativ platt: Steve Martin war zwar manchmal frech, aber kaum auf Niveau lustig, Baldwin ist ein Schauspieler und nicht viel mehr, und leider wirkten die Gags viel zu einstudiert.
Zudem fehlten mir überhaupt die großen erinnerungswürdigen Höhepunkte. Die Auszeichnungen an sich kann ich größtenteils eh noch nicht beurteilen, weil ich die meisten Filme noch nicht gesehen habe. Dass Avatar gemessen an den Erwartungen eher schlecht abschnitt, geht in Ordnung. Ich mochte den Film zwar im Kino, aber abgesehen von den Technik-Sparten war er trotzdem für mich nichts Auszeichnungswürdiges.
Bei "Das weiße Band" kamen übrigens trotz der internationalen Produktion mehr als die Hälfte der Gelder aus Deutschland. Hätte er gewonnen, wäre das schon so gesehen auch sehr gerechtfertigt ein "deutscher" Oscar gewesen. Bei Waltz ist die Vereinnahmung durch die Deutschen zwar tatsächlich etwas groß, aber wer mit deutschen Produktionen groß herauskam (zuerst ist er mir z.B. in "König der letzten Tage" aufgefallen) und in Filmen wie dem über die Oetker-Entführung oder gar Roy Black spielte, muss damit wohl leben.