Ich will hier jetzt noch einmal meine Gedanken zu der ganzen Nash Sache niederschreiben, da das alles ziemlich chaotisch war und es ja jetzt neu "Kenntnisse" gibt. Ich erwarte nicht, dass jemand das hier ganz durchließt, es ist meine persöhnliche "Abrechnung" mit der Ära Steve Nash.
Ich bin sehr lange Fan dieser Francise. Ich bin zum Basketball gekommen, als hier grade Marbury "herrschte". Ich habe die Kidd Äffäre mitbekommen und gesehen wie man ihn gegen Marbury eintauschte. Ich habe mitbekommen wie man einen High-Schooler gedrafted hat, der mit Ben Wallace vergleichen wurde und selbst sagte, dass Defense und Rebounding das wichtigste im Spiel sind. Zu alle dem sollte sich Stoudemire natürlich nicht entwickeln. Ich habe mich in den kommenden Jahren mit dieser Francise auseinander gesetzt um mehr darüber zu erfahren. Ich habe den Paxson Wurf im Finale 1993 vor Augen, den Dunk von Kevin Johnson über Hakeem oder auch Barkley, der das Team weitesgehend getragen hat.
Ich bin nachts aufgestanden um mir krakelige Streams im Internet anzusehen, man konnte den Ball nicht sehen aber als Marbury den Gamewinner gegen die Spurs versenkt bin ich auchgerastet. Ich habe mitbekommen wie uns McDyess verarscht hat und wie das Team erneut in die Lottery versinken sollte.
Es kam der Tag an dem man einen Kanadier unter Vertrag nahm, der in Dallas nicht mehr gewollt war. Ein alternder Point Guard und ein komischer Trainer mit italienischem Namen sollten also das Team aus dem Mittelmaß holen? Von diesem Tag an wurde die Kultur in Phoenix revolutioniert. Die langweiligen Suns wurden zur größten Attraktion der Liga. "Seven seconds or less" nannte man das ganze, man spielte einen positionsverschoben mit einem Power Forward auf Center und einem Small Forward auf Power Forward Basketball. Man knackte sämtliche Rekorde im Dreierwerfen, in der Spielgeschwindikeit, in der effzientesten Offensive, an einem schlechten Abend wurden dem Gegner 110 Punkte eingeschenkt.
Doch immer und immer wieder scheiterte man am großen Ziel. Die Mavericks, die Spurs, die Lakers. Was wäre passiert, wenn sich Joe Johnson nicht eine mysteriöse Gesichtsverletzung zuzieht? Wenn Raja Bell top fit gewesen wäre. Wenn der für Tim Duncan angedachte Verteidiger Kurt Thomas nicht plötzlich ausfällt. Wenn Tim Duncan nicht dieses Dreier trifft, wenn Ron Artest sich bei den Putback eher die Schulter ausrenkt, anstatt ihn zu versenken. Was wäre gewesen, wenn Robert Horry nicht den Hipcheck austeilt und somit die Suspendierungen ausbleiben? Ja, was wäre wenn, beschreibt die komplette Ära von Nash in Phoenix. Die Saison starten mit einem Hoch und endeten permanent in einen Tief. Doch man wusste: Nächste Saison haben wir wieder Steve Nash, Shawn Marion und Amar'e Stoudemire, die uns mit ihrer Art des Basketball begeistern werden.
Doch eine konstante blieb erhalten: Nash schlug Playoffschlachten in denen alles mögliche gegen ihn lief. Er spielte mit einer gebrochenen Nase und einem Auge. Er war der King in Phoenix, es war die Person, die alle Menschen dort anbeteten und verehrten. Ein ganzer Staat unterstütze ihn und sein Ziel. Er war dieser eine Spieler, der lieber seinem Team loyal bleiben wollte, anstatt einen Ring abzugreifen.
Alle Menschen waren auf dem selben Nenner. Jeder Suns Anhänger hasste diese verdammten Mavericks, diese verdammten Spurs und natürlich diese verdammten Lakers, die den Erfolg gebucht hatten und unheimlich viele Titel gewonnen habe. Mensch, jeder von uns hasst Robert Sarver.
Jeder vernünftige Mensch musste wissen, dass es irgendwann vorbei sein musste. Ich persöhnlich war auf einen Abgang Nash's in dieser Saison vorbereitet. Es wäre ein schwerer Abschied gewesen. Toronto, New York oder Miami. Alle diese Teams hätten ich unterstützen können, damit Nash endlich seinen Titel gewinnen kann. Jeder hätte sich für drei Jahre daran gewöhnen können und anschließend wäre Nash in die Ring Of Honor eingeführt wurden.
Doch was passiert? Er zerstört sich seine eigene Ära, die Verbindung zu den Fans und zu der Stadt, die er sich in den letzten acht Jahren aufgebaut hatte. Er ging zu den Lakers, dem ewigen Feind, eine Francise, in deren Schatten Phoenix seit der Einführung in der Liga standen. Der kleine Mann aus Phoenix muss nun also doch wieder zu den großen Lakers, damit er etwas schafft, was er alleine nicht schaffen konnte: Einen Titel gewinnen. Nun schmückt sich das Staples Center mit Nash's Gesicht und seinem Namen.
Ich weiss, wir haben hier schon darüber diskutiert. Man hat Draftpicks bekommen, aber hier geht es schlichtweg um mehr als den Basketball. Ab jetzt wird man Steve Nash mit violett und gold in Verbindung bringen. Es ist eine ähnliche Situation wie Garnett. Es gewann seinen Titel mit den Boston Celtics, wer erinnert sich an ihn als ein Mitglied der Timberwolves?
Falls Nash seinen Titel gewinnen sollte, wird man ihn als Vertreter der Lakers ansehen. Und achja, er war zweimal MVP mit der kleinen Francise irgendwo im Süden der Staaten. Er ist der Mann, der einen weiteren Titel nach Los Angeles gebracht hat. Dieses unwiederholbare, was wir Fans mit Nash erlebt haben wird nur noch die Nebensache. Jeder Fan hätte mit Steve Nash die SSOL Suns in Verbindung gebracht. Nun werden es die Lakers sein, sollten sie einen Titel holen.
Laut Nash's eigener Aussage tat er es für seine Kinder. Die Kinder, die bei seiner Ex-Frau leben, während er die Offseason in New York verbringt. Ich kaufe ihm es nicht ab, vor allem wenn er danach in einem Radiointerview in LA davon spricht, wie sehr er nach einem Titel strebt, wie er mit Kobe gesprochen hat und beide zusammenkommen wollten um einen Titel zu gewinnen. Die letzte Aktion in der Karriere des "Mr. Oldschools" ist also der Versuch einen Ring abzugreifen.
Seine Worte, dass er sich schwer vorstellen könnte ein Lakers Trikot überzuziehen taten gut, bis er sie eine Woche später selber außer Kraft setzte. Das ganze, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, die ganzen herben Rückschläge die man erlitten hat, die Emotionen, die man ausgelebt hat, sie fühlen sich jetzt falsch an. Ich fühle mich hintergangen.
Laut Berichten sei von der Seite der Suns kein Angebot mehr gekommen und Nash sei darüber enttäuscht gewesen. Könnte ich verstehen, wenn er sich seinen Weg aus der Türe nicht schon seit Anfang der letzten Saison geebnet hat. Er sprach davon, dass man nicht talentiert genug sei. Er sprach davon, dass das er sich im Sommer alle Angebote anhören wolle. Er sprach von der Möglichkeit für Portland oder Miami zu spielen - öffentlich. Es geschah zu einer Zeit, in der das Team grade versuchte, den letzten Push in Richtung Playoffs zu machen. Nicht einmal während der letzten Saison sagte er, dass er nach phoenix zurückkommen würde. Er gab nie ein klares Bekenntnis zum Team und zu den Fans. Er war "Mr. Loyal" der keinen Trade fordern wollte, das war es aber auch.
Einige von euch mögen mich nicht verstehen, doch für mich ist es ein Desater. Ich kann dem Spieler, den ich die letzten acht Jahre zugejubelt habe, dem Spieler, den ich verehrt habe, den Spieler, für dessen Pick&Rolls, unglaubliche behind-the-back Pässe und Korbleger zwischen drei Verteidigern hindurch ich ihn bewundert habe, der Spieler, der mich dazu verführt hat (erfolglos) wilde Distanzwürfe aus dem Dribbling zu nehmen, nicht mehr zujubeln.
Er war mein Idol. Für uns Suns Fans war er nicht Steve Nash. Er war nicht Nash. Er war bloß Steve.