Man mach zwar nicht besser Musik, man denkt aber man würde besser Musik machen (zumindest bei ein paar Bier) . Ein gutes Mittel gegen Lampenfieber.
Stimmt, aber übertreiben sollte man das Lampenfieber-Bekämpfen nicht. Weder mit Drogen der Kategorie Rauchware, noch und erst recht die der Kategorie flüssig.
Das mit Abstand schlechteste und peinlichste Konzert spielten wir, als 2/5 (darunter ich) der Band sturzbetrunken war. Weil wir den Gig eigentlich canceln wollten, als wir erfahren hatten, dass WIR (der eigentliche Hauptact des Abends) zugunsten einer überdimensionierten Remmidemmi-Discoanlage
neben der eigentlichen Bühne (und auf einem improvisierten Behelfs-Mini-Podest) auftreten sollten. Auf der eigentlichen Bühne ging deshalb nicht, weil es wegen der depperten Disco-Anlage permanent zu Rückkopplungen kam.
Wir debattierten und soffen uns ordentlich in Rage. Kompromiss oder nicht? Letzteres hieß: Absage (auch an die Fans (1000 ca.) die wegen uns kommen wollten. Ich - als Anhänger der Absagefraktion - verlor die Kampfabstimmung.
Und es kam, wie es kommen musste. Der sonst so überzuverlässige Leadgitarrist und ich sturzbetrunken während des Autritts. Weil wir uns zusätzlich selbst nicht richtig hören konnten beim Spielen (die Boxen standen ja alle NEBEN uns), behielt ich natürlich zwar Recht mit meinen Bedenken, dass das ganze für'n Arsch war, aber die Unflätigkeiten und das Gebocke auf der Bühne hätte ich mir sparen können. Ich brach sogar einen Song mittendrin ab, weil ich a) zu betrunken war, den zu spielen und b) meinen Gesang ohne Monitorbox nicht hören konnte.
Der Drummer warf daraufhin seinen Schlagstock nach mir und ich den wieder zurück und wir gingen dann aufeinander los und hätten uns um ein Haar mitten auf der (Behelfs- ) Bühne geprügelt.
Für uns war's beinahe ein richtiges Fiasko und wir wurden darum auch 'ne Zeitlang von Veranstaltern nicht gerne gebucht. Die Fans hatten uns das aber komischerweise verziehen und Verständnis gezeigt über die wirklich unzumutbaren Bedingungen.
Wir konnten ihnen das gottseidank später bei besserer Professionalität und anderen Bedingungen durch Gratisauftritte wieder zurückzahlen.