Was an Nicolas Batum bisher enttäuschend sein soll, verstehe ich nicht. Er war zwar immer ein Riesentalent, aber es war bereits vor der Saison klar, dass Batum jemand ist, der noch sehr "roh", "unfertig" ist; quasi ein Rohdiament, der noch an Feinschliff benötigt. Batums bisherige Dominanz auf europäischen Jugendturnieren war durch seine athletische und körperliche Dominanz gegenüber Gleichaltrigen zurückzuführen - dass er diese Dominanz jedoch bei ausgereifteren Spielern nicht einfach so übertragen kann, wird an seinen letztjährigen Euroleague-Statistiken deutlich (8.5 PpG in 26 Minuten).
Batum war ein klarer Upside-Pick, das heißt er wurde auf Talent gedraftet. In Zukunft darf man sich auch viel von ihm versprechen, sieht man wieviel Raum nach oben sein Spiel noch hat und wie einfach er gleichaltrige Gegenspieler dominierte. Als Beispiel wäre hier das überragende Albert-Schweitzer-Turnier 2006 zu nennen. Dass er bereits im ersten NBA-Jahr Starter ist, der bereits als Lockdown-Defender eingesetzt wird, Dreier trifft und dem Team hilft, ist für mich überraschend. Angesichts seines bisherigen Karriereverlaufs hätte ich eher erwartet, dass er jemand ist, der anfangs ein, zwei Saisons auf dem hinteren Bankende und in der D-League verbringt, als dass er mit Outlaw, Fernandez und Webster um Spielzeit konkurriert. Sicherlich ist sein Impact nicht groß, aber mehr war auch mMn unter keinen Umständen zu erwarten.