Rückblick 2016 und Ausblick 2017


Jones

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Die Saison 2016 neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Folglich ist es an der Zeit ein Fazit für 2016 zu ziehen, aber auch auf 2017 zu schauen. Vielleicht werden Prognosen für die kommende Saison gestellt.

Ich werde erstmal einen Blick auf die in 2016 zurückgetretenen Spieler werfen.
Aus internationaler Sicht blieb das Ende der Karriere von Lleyton Hewitt in Erinnerung. Der zweimalige GS Sieger und zweifache Sieger der WTFs geht als einer der größten Fighter in die Geschichte des Sports ein.
Im folgenden Video geht es um das letzte Jahr in der Karriere von Hewitt.


Einige der schönsten Punkte, da sich die jüngeren kaum noch an seine besten Tage erinnern können.

Und noch ein Rückblick auf seine gesamte Karriere.

Aus nationaler Sicht gab es den Rücktritt Von Andreas Beck und Julian Reister zu bedauern. Was heißt bedauern? Aus meiner Sicht haben sie den richtigen Schritt gewählt.
Andreas Beck hat es bis auf Rang 33 der Weltrangliste gebracht, 2 Jahre unter den top 100 beendet, aber die top 100 waren in den letzten Jahren leider nicht mehr erreichbar. Von daher ist es sicherlich der richtige Schritt 30 Jahren die Karriere zu beenden.
Julian Reister ist ebenfalls 30 hat es auf Rang 83 als beste Platzierung in der Welt gebracht, aber nur ein Jahr unter den ersten 100 beendet und mit 860.000 an Preisgeld auch nur gut die Hälfte von Beck eingenommen. Einen besonders lesenswerten Abschiedsbrief hat Reister seinem Sport zum Abschied gewidmet.
http://www.playery.de/julian-reister-abschied-vom-profi-tennis
 

Dorian Gray

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Mir fehlt leider gerade etwas Zeit, aber gegen Weihnachten werde ich auch einiges dazu schreiben. Vor allem auch zu den jungen Spielern. Ich glaube, dass unsere Prognosen für das Jahr 2016 nicht so schlecht gewesen sind.
 

Jones

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Mir fehlt leider gerade etwas Zeit, aber gegen Weihnachten werde ich auch einiges dazu schreiben. Vor allem auch zu den jungen Spielern. Ich glaube, dass unsere Prognosen für das Jahr 2016 nicht so schlecht gewesen sind.

So ist es, http://sportforen.de/threads/saisonfazit-2015-ausblick-prognosen-2016.61458/ der entsprechende Thread. Dennoch überlasse ich die ganz jungen also U18 erstmal dir und beschäftige mich weiter mit den Sorgenkindern. Auch da waren die Prognosen ja meist nicht schlecht, siehe der angesprochene Andreas Beck.

Andreas Beck 389/29
Der 29 jährige hat eine katastrophale Saison hinter sich. Er hat sich eine negative Bilanz erspielt, obwohl er oft bei kleinen Turnieren gesetzt war und ist dementsprechend tief gefallen. Ab den USO hat er keine Turnier gespielt. Momentan habe ich auch keine Ahnung warum. Jedenfalls muss man sich mit 29 Jahren so weit entfernt von der top 100 Gedanken machen ob es Sinn macht weiterhin das Geld mit Tennis zu verdienen.

Tommy Haas -/38
Beginnen wir mit Tommy Haas der mittlerweile 38 jährige hat in 2016 kein Turniertennis gespielt. In Wien kehrte er genau ein Jahr nach seinem letzten Auftritt für ein Tie Break Turnier zurück. 2017 soll das richtige und letzte Comeback erfolgen. Die ganze leidvolle Verletzungsgeschichte erzähle ich vielleicht in einem Jahr wenn Tommy endgültig den Schläger an den Nagel gehangen hat. Die letzten beiden OPs waren in 2014, wo er noch auf top 20 Niveau gespielt hat die Schulter, die ihm bei seinem Comeback 2015 auch noch Probleme machte. In diesem Jahr folgte eine OP am Fuß.
Tommy hat gewisse Vorstellung wie er die Karriere beendet. Auf einem Center Court nach einem guten Spiel, es relativ egal wann, das wie ist für ihn entscheidend. Der letzte Aufschlag darf gerne in Deutschland erfolgen, aber wenn es überhaupt nicht mehr geht wird es bei einem Turnier im Frühjahr sein. Da würde sich natürlich Indian Wells anbieten, wo er jetzt Turnierdirektor ist. Einen spielenden Turnierdirektor hat es meines Wissens noch nie gegeben, zumindest nicht auf diesem Niveau, aber Tommy bleibt für eine Überraschung gut.
In wenigen Wochen wird entschieden ob er den Start in Melbourne wagt oder ob er das Comeback nochmal verschiebt. Mit der Gelassenheit des Alters meint Tommy auf ein paar Wochen kommt es jetzt nicht mehr an. Hoffentlich gelingt ihm sein Abschied nach Wunsch, als Aktivität nach der Karriere hat er ja bereits einen interessanten Job.

Matthias Bachinger Rang 488/ 29 Jahre
Der 29 Jährige Münchner fiel vom September 2015 bis April 2016 mit einer Verletzung an der Patellasehne aus. Sein Comeback verlief nicht nach Wunsch. Anstatt sich wieder in die Nähe der top 100 zu kämpfen, wo er vor der Verletzung stand, fiel er trotz des protected Ranking aus den top 500 raus. Wirklich gute Ergebnisse blieben Fehlanzeige. Bei den USO und in W scheiterte er in der letzten Quali Runde, in München konnte er sich nach Siegen über Brands und Kamke für ein Hauptfeld qualifizieren ansonsten gab es Niederlagen in den Qualis oder frühe Niederlagen in Challengern. Bis April hat er keine Punkte zu verteidigen, bis dahin wird er dann auch 30. Ein Alter wo man sich die Sinnfrage stellt, wenn die Ergebnisse nicht besser werden siehe Reister und Beck.

Cedrik Marcel Stebe 456/26
Einst galt er als Hoffnungsträger, aber seit 3 Jahren ist er mehr Verletzt als aktiv auf der Tour. Mal eine Schambeinentzündung links, mal rechts, mal OP an der Hüfte, mal eine OP an der weichen Leiste usw. Die Comebacks waren immer nur entsprechend kurz, von daher ist es nun bereits ein Erfolg, dass er seit Ende März ohne Unterbrechung Turniere spielen kann. Nur langsam wurde die Belastung gesteigert. Wie bei Bachinger überstand er nur die Quali in München und musste ansonsten die Niederlagen in der Quali oder spätestens im VF bei Challengern oder auf Futur Ebene hinnehmen. Bis zum Turnier von München hat Stebe einen Punkt zu verteidigen. Also gilt es die letzten PRs vernünftig zu nutzen und in den Bereich zu kommen, wo man zumindest Challenger sicher einplanen kann. Ansonsten muss er auf der niedrigsten Ebene den Future Turnieren neu Fuß fassen.
http://de.tennisnet.com/a/atp-tour-...-bin-froh-dass-ich-die-matches-uberlebe-70753
 

Jones

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Schauen wir auf die jüngeren deutschen welche sich bereits erste Meriten bei den Profis verdient haben. Also Molleker, Möller, Schell usw kann Dorian übernehmen.

Louis Wessels 538/18
Gemeinsam mit den oben genannten stellt Wessels das DTB Talent Team. Alle 4 wurden zuletzt in Interviews auf Tennisnet vorgestellt.
http://de.tennisnet.com/a/dtb-talen...t-mit-beiden-fu-en-auf-dem-boden-stehen-71107
Bis zu den USO konzentrierte Wessels sich auf die Junioren. Bis auf Rang 17 hat er es dort in der Weltrangliste geschafft, aber bei den GS fehlte der große Wurf. Um so überraschender war die WC von Micheal Stich für Hamburg und Wessels enttäuschte nicht. Er nutzte das gute Los gegen Qualifikanten Diez und zog in die zweite Runde ein. Den großen Run eines 17 jährigen wie vor 2 Jahren bei Zverev gab es nicht, aber von 0 auf 45 Punkte ist ein perfekter Start ins Leben als Berufsspieler. Wie für alle 18 jährigen die nicht Zverev, Fritz oder Coric heißen bleibt das Ranking erstmal zweitrangig, das Spiel muss verbessert werden. Ein besseres Bild über den Leistungsstand bekommt man wenn man Hamburg weglässt. Aus den übrigen 8 Turnieren holte Wessels weitere 19 Punkte. Also sollte man nicht erwarten, dass Wessels bereits im kommenden Jahr den Schritt unter die ersten 500 schafft.

Jan Choinski 600/20
Genau wie Louis Wessels war er einst die Nummer 17 bei den Junioren, bis ins HF der USO kam er in 2014. Bis zum Februar dieses Jahres lief der aufstieg bei den Senioren auch nach Plan. Bis auf Rang 392 spülte ihn die Finalteilnahme bei eine F27 in der Schweiz. Ohne größere Verletzungen zu erleiden blieb Choinski danach hinter den Vorjahresleistungen zurück und fiel auf Rang 600. Die Ursachenforschung wird in Koblenz gemeinsam mit dem Vater betrieben. Diese Konstellation ist oft kompliziert und nicht immer passend für das Leben auf der Tour, aber wie es im Fall Choinski ist kann ich nicht beurteilen. Gewisse Schwankungen sind in diesem Alter ja noch normal.

Daniel Altmaier 476/18
Wenn Choinski die negative Überraschung und den jungen deutschen Spielern ist, dann ist Altmaier die positive. Vor einem Jahr als ich über ihn schrieb stand er an Rang 882. Unter anderem durch 2 Siege bei Future Turnieren gelang der Sprung unter die top 500. Ein weiteres Future Finale steht heute gegen Marcus Willis an. Der eine oder andere überlegt jetzt was ihm dieser Name sagt. Ja richtig es ist der Typ der in Wimbledon nach pre Quali und Quali plötzlich in der 2.Runde von Wimbledon gegen Federer spielte. Neben den Erfolgen auf der Tour spielte Altmaier auch erfolgreich Bundesliga. In seiner ersten vollen Bundesliga Saison gelang eine 3:1 Bilanz und die direkte Meisterschaft mit der Überraschungsmannschaft aus Gladbach.
http://sportdeutschland.tv/best-of/champions-tiebreak-otte-vs-altmeier
Der Link zeigt den entscheidenden Match Tie Break zwischen Altmaier und Otte. Der größte Erfolg in der Bundesliga war ohne Zweifel gegen Nieminen, der zwar nicht mehr auf der Tour zu sehen ist, aber in Davis Cup und Bundesliga noch gute Leistungen zeigt.
Bei den konstant guten Leistungen bei den Future Turnieren kann langsam der erste Auftritt auf Challenger Ebene folgen. Noch hat er kein einziges Spiel im Hauptfeld eines Challengers absolviert. Normal sollten die einheimischen Turniere großes Interesse haben solch einen Spieler auf dem Weg nach oben mit WCs zu unterstützen. Ob es an den Veranstaltern liegt oder ob Altmaier, die einzelnen Ebenen Schritt für Schritt durchlaufen will kann ich nicht beurteilen.

Daniel Masur 272/22
Masur ist bereits einen Schritt weiter als die anderen, allerdings ist er auch schon 22. Wie Choinski und Wessels schaffte auch er es einst unter die top 20 der Junioren. Dennoch gelang erst vor wenigen Wochen der Sprung unter die top 300. Nach einer eher durchwachsenen Saison spielte er sich im August ins Challenger von Meerbusch, wo er gegen Flo Mayer verlor. Es folgte ein Finale bei einem F27 und ein weiteres VF bei einem Challenger. Durch einige Absagen beim Davis Cup rückte er pötzlich vom Ersatzspieler zum 4.Mann beim Davis Cup auf und zeigte ein gelungenes Debüt im Doppel.
Ab Oktober versuchte er bei Turnieren in Asien und Australien, wo er dank der schwächeren Besetzung als in Europa den Cut für die Hauptfelder der Challenger schafft weitere erfolge zu sammeln. Das glaubte bis zu dieser Woche noch nicht so ganz, aber aktuell spielt er gegen Duchworth um sein erstes Finale bei einem Challenger. Vor wenigen Wochen hat er gegen Duckworth glatt verloren und auch aktuell hat er den ersten Satz verloren. Das Turnier läuft in Toyota in einer Halle mit einem schnellen Belag. Es gibt nicht mal eine Tribüne, auf dem Platz wo Masur spielt, die Zuschauer sitzen auf Bänken am Rand. Zum Nachbarplatz wo ein ITF Spiel der Damen läuft gibt es den üblichen Vorhang den wir aus unseren heimischen Hallen kennen.
Masur hat relativ schnelle Beine, aber keine besondere Waffe in seinem Spiel. Insgesamt gebe ich ihm die schlechtesten Chancen auf die top 100 von diesem Quartett.
 

Jones

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Weiter geht mein kleiner Überblick zu den deutschen Herren mit den Spielern zwischen 200 und 100 in der Rangliste.

Peter Gojowczyk 191/27
Nach Rang 194 im Jahr 2015, wobei das Jahr auch von Verletzungen gezeichnet war wird Gojo in diesem Jahr ohne Verletzung nicht mit dem gleichen Ergebnis zufrieden sein. Ein paar HFs bei Challengern, die gelungene Quali bei den AO und ein Hauptfeld Sieg in Metz waren noch die besten Ergebnisse. Für einen Mann der vor 2 Jahren noch am Rand der top 100 stand, einen Raonic in Halle besiegen konnte und im HF von Doha einst Nadal am Rand der Niederlage hatte ist das zu wenig. Für solch ein Jahr zum Großteil auf der Challenger Ebene bekommt man am Ende nicht mal 100.000 Dollar vor 2 Jahren und 100 Plätzen weiter vorne waren es noch rund 300.000 Dollar. Über ein drittel des Preisgeldes bekam er für die Quali der AO, da sieht man wieder wie abhängig auch die Spieler weiter hinten von den GSs sind. Den Rest der Saison hat er wohl mehr Ersparnisse aufgebracht, als wirklich Geld verdient. Eine Saison die für ihn in Australien begann und über Europa, nach Asien, zurück nach Europa, dann nach Nordamerika, wieder Europa, nochmal Asien und nochmal nach Europa führte kostet mit Trainer sicherlich eine sechsstellige Summe. Hoffentlich hat er ein paar Sponsoren, die ihm in solchen Zeiten helfen. Da der Leistungsunterschied zwischen Rang 100 und 200 so gering ist, ist eine Saisonplanung auch ziemlich schwer.
Gojo braucht die schnellen Plätze, da kann er an guten Tagen mit seinen schnellen flachen Grundschlägen fast alle ärgern, wenn die flachen Bälle ihr Ziel verfehlen, kann er auch gegen fast alle verlieren.

Maximilian Marterer 176/21
Maxi Marterer zählt zu den Aufsteigern im deutschen Tennis. Der große Sprung in die top 200 gelang mit 2 Siegen in Folge bei Challengern in Marokko. Dafür gab es zwar jeweils 80 Punkte, aber jeweils auch nur 6.150 Euro. Insgesamt kommt Marterer auf keine 50.000 Euro in dieser Saison. Das ist bei einem 21 jährigen nicht so schlimm wie bei einem Spieler der 10 Jahre älter ist, aber es zeigt, dass man nach wie vor nur auf der Tour vom Sport leben kann. Challenger können mittelfristig nur dazu dienen das Ranking aufzubessern um danach wieder Geld auf der großen Tour zu verdienen.
Marterer trainiert genau wie Gojo, Bachinger, Molleker, Mayer usw an der Tennisbase in Oberhaching. Nach allem was man hört gibt es dort in Deutschland die besten Bedingungen und natürlich den kürzesten Draht zum Davis Cup Chef Kohlmann. Dort kann er in aller Ruhe den nächsten Schritt machen, das mediale Interesse an seiner Person ist sehr gering, so kann er in aller Ruhe die nächsten Schritte Richtung top 100 machen. Bis zum Sommer hat er nicht so viel zu verteidigen, bei optimalem Verlauf klopft er bis dahin schon bei den ersten 100 an.

Daniel Brands 169/29
Auch bei ihm werfen wir einen Blick auf die Zahlen, mit Rang 169 ist er 10 Ränge schlechter als zu Beginn des Jahres. Er hat immerhin 180.000 Dollar in diesem Jahr verdient. Über 100.000 gab es alleine für die gelungenen Auftritte bei den AO wo er aus der Quali die zweite Runde erreichte und bei den USO wo er die Quali überstand. Wie bereits bei Gojo geschrieben ist es sehr eng in diesem Bereich Weltrangliste. Natürlich kann nicht jeder der mal in den top 100 war, dort langfristig bleiben. Für die Plätze von 50 bis 100 gibt es etwa 200 Bewerber, die hoffen das Jahr unter den ersten 100 zu beenden. Die Rechnung geht natürlich nicht auf, aber die ehemalige Nr 51 der welt gehört aus meiner Sicht zu den talentierteren der 200 Bewerber, zu denen die durchaus mal konstant ein paar Jahre unter den ersten 100 bleiben könnten. Allerdings muss er dafür konstant sein Leistungsvermögen abrufen, was ihm in den letzten Jahren nicht gelang. Im vergangenen Jahr hatte er eine Phase mit 6 1. Niederlagen in Runde 1 und später mit 4 Auftaktniederlagen gegen eigentlich schlagbare Gegner. Solche Phasen sollte er sich nicht erlauben, wenn er nochmal in die top 100 möchte.

Michel Berrer 159/36
Eigentlich hatte Berrer in 2015 seinen abschied für die AO 2016 angekündigt, aber nachdem 2015 für ihn relativ erfolgreich lief entschloss er sich noch ein Jahr zu verlängern. In 2016 schloss er rund 50 Plätze schlechter ab, aber er steht noch immer besser als Leute die höher gehandelt werden wie Brands oder Gojo. In den letzten Interviews sah es so aus als würde er 2017 nicht mehr auf der Tour aufschlagen doch das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Das Ranking interessiert ihn mit seinen 36 Jahren weniger als die ATP Rente, wie er es nennt. Also spielt er mehr ATP Qualis als Challenger und ist meist ohne Coach unterwegs da mit seiner Erfahrung einen Trainer nicht so dringend braucht wie ein jüngerer Spieler. Unter den Bedingungen sind 155.000 Dollar an Preisgeld in diesem Jahr nicht so schlecht, ob es ihn überzeugt weiter zu spielen sehen wir spätestens in Australien.
Nach der Karriere wird der Schwabe in seiner Heimat dem Sport als Trainer erhalten bleiben. Sicherlich eine gute Sache, wenn man das halbe Leben auf der Tour verbracht hat kann man sicherlich einiges weitergeben.

Tobias Kamke 120/30
Für Tobias Kamke ist das abgelaufene Jahr ein Schritt in die richtige Richtung. Auf Rang 277 ist er in die Saison gestartet und musste den langen weg über Challenger zurück auf die Tour gehen. Eines konnte er gewinnen und gegen Ende des Jahres konnte er mit dem VF von Stockholm auch ein kleines Ausrufezeichen auf der Tour setzen. Zwischen 2010 und 2014 beendete er 5 mal in Folge eine Saison unter den ersten 100, natürlich will er da wieder hin. Dann muss er seltener auf die Challenger ausweichen und kann auch mehr als 160.000 Dollar durch Preisgeld einnehmen wie im laufenden Jahr. Seit einem guten Jahr wird Kamke wieder von Nensel betreut, der gleichzeitig auch Dusan Lajovic betreut. Scheinbar hat diese Kombination Kamke wieder auf den richtigen weg geführt. Als Kamke erstmals mit Nensel trainierte musste er den Trainer mit Görges teilen, da hat Kamke häufigfer nur die zweite Geige gespielt.

Benjamin Becker 121/35

Über 10 Jahre ist es mittlerweile her, dass er Bambi erschoss. Zumindest wählte Andy Roddick diesen Vergleich als Becker damals Andre Agassi in Rente schickte. Seither ist er besonders in den USA der „Bambi Killer“. Zum Jubiläum lief dieses Spiel während der USO besonders oft, von daher gehört Becker zu den Menschen die sich am meisten über das Dach in New York gefreut haben, weniger Regenunterbrechungen bedeuten natürlich weniger Wiederholungen von diesem Spiel.
Becker ist hinter Kohli und Mayer die klare Nummer 3 dieser Generation, doch trotz weit über 4 Mio die er mittlerweile an Preisgeld gesammelt hat spielt Geld noch immer eine Rolle auf den Reisen.
Tennis-Profi zu sein, bedeutet für viele ein Minus-Geschäft
„Ich hätte gerne vier Millionen Dollar auf meinem Konto“, sagt der 35-Jährige. So viel hat er in seiner Karriere an Preisgeld gewonnen und das klingt, als habe er ausgesorgt. Mitnichten: Die Steuern gehen ab, dazu muss Becker jährlich hohe Fixkosten zahlen für Reisen, Trainer, Ausrüstung. „Pro Saison sind das etwa 125 000 Dollar“, sagt er. „Und das bedeutet Druck, denn dieses Geld muss erstmal reinkommen. Man muss ja seine Familie ernähren.“ Anfangs sei ihm das gar nicht so bewusst gewesen. Ohne den Vorschuss eines privaten Sponsors hätte er es nicht auf die Tour geschafft. Wer professionell ist und sogar für ein paar Wochen im Jahr einen Physiotherapeuten beschäftigt, macht meist Miese. Spieler aus reichen Verbänden wie die Franzosen, Australier oder Chinesen bekommen dagegen jede Unterstützung. Ihr Weltranglistenplatz ist oft nicht besser, aber ihr Alltag leichter und die Sorgen geringer. Vom Deutschen Tennis-Bund brauche man nichts zu erwarten, sagt Becker.
http://www.tagesspiegel.de/sport/us...das-minus-im-millionengeschaeft/14470758.html

Schon witzig, dass heute der Chinesische Verband als reich gilt und vom deutschen Verband für alt gediente nichts mehr zu erwarten ist. Aber zurück zu Becker die abgelaufene Saison ist mit Abstand die schlechteste seit 2011 und da war er lange verletzt. In diesem Jahr zwickte die Schulter ab und an, aber länger fiel er nie aus. Erst 2 Jahre ist es her, dass er mit Rang 35 sein Karriere hoch erreichte, von daher sollte er sich als Spätstarter vom College noch mindestens eine Saison geben. Bei 360.000 Dollar an Preisgeld, kann man auch nach Abzug der Steuern die Fixkosten decken und der Familie ein angenehmes Leben ermöglichen.
 

Jones

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In die top 100 haben es erfreulicher und wie ich finde auch überraschender Weise 6 Spieler geschafft, nachdem letztes Jahr nur Kohlschreiber, Zverev und Becker unter den ersten 100 standen. Unter den top 200 befanden sich im letzten Jahr neben den 3 top 100 Spielern noch Struff, Berrer, Brown, M. Zverev, Brands und Gojowczyk. Also insgesamt 9 und in diesem Jahr sind es 12. In der breite wird dieses positive Ergebnis wohl erstmal das beste der nächsten Jahre sein, da 6 der 12 Spieler über 30 sind und Brands und M. Zverev im kommenden Jahr 30 werden.

Dustin Brown 31/74
Noch steht Dustin Brown auf 67 in der Weltrangliste, aber ab Montag auf 74. Dennoch ist es sein mit Abstand bestes Jahr. 2010 konnte er auf Rang 92 das Jahr beenden, 2014 auf Rang 89 und sonst immer außerhalb der top 100. Erstmals konnte Brown über die Hälfte seiner Spiele im Hauptfeld der Tour gewinnen. Sprich er ist nicht nur durch Challenger nach oben geklettert, sondern konnte sich auf der Tour durchsetzen. So konnte er ins HF von Montpellier einziehen und dabei Simon besiegen, selbst Gasquet lieferte er einen harten Kampf im HF. Erstmals schaffte er es in die zweite Rund von RG und das aus der Quali. In Wimbledon stand er auch in der zweiten Runde und scheiterte nach 2:1 Satzführung an Kyrgios. Er stand im HF von Gstaad wo er wie gegen Gasquet und Kyrgios einen Vorsprung nach Sätzen verspielte, diesmal gegen Lopez. Dazu kam ein Sieg beim Challenger von Manchester auf Rasen. Stolze 380.000$ konnte Brown mit dieser Saison verdienen.

Mit 11 Jahren ging der Sohn einer deutschen und einem Jamaikaner von Niedersachsen mit seinen Eltern nach Jamaika. Dort erlernte er das Tennis spielen, machte seinen Schulabschluss und begann die ersten Turniere zu spielen. In 2002 trat er bei allen 22 Future Turnieren auf Jamaika an und beendete die Saison direkt unter den ersten 700. In 2003 kamen neben den Turnieren auf Jamaika 3 in Kanada und eines in den USA dazu. In 2004 zogen die Eltern zurück nach Deutschland, später kauften sie Dustin einen Wohnwagen und ermöglichten ihm so die Teilnahme an europäischen Turnieren. So kam er 2006 erstmals unter die ersten 500. Um Rang 500 stagnierte seine Karriere bis er 2009 den Sprung unter die top 200 schaffte . Brown soll in der Zeit auch Schläger für Kollegen bespannt haben oder ihnen ermöglicht haben für kleines Geld in seinem Wohnmobil zu schlafen, damit er über die Runden kam. Genug Frauen sollen ihn auch im Wohnmobil besucht haben, wenn man den Rentnern glauben darf, die genug Zeit hatten die Future oder Challenger Veranstaltungen genauer zu beobachten. Seit 2010 tritt er wieder unter deutscher Flagge an. In diesem Jahr schaffte er auch den Sprung unter die top 100. Man sieht der Weg dorthin war lang genug und Unterstützung vom DTB gab es für einen Jamaikaner sicherlich nicht. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass Brown im Davis Cup bisher immer bereitstand muss man seine Suspendierung für kommende Saison sehen. Wie dem auch so, wenn man sein Spiel so sieht glaubt man manchmal es wäre noch viel mehr drin als Rang 74, wenn er nicht jedes mal auf den Winner geht und sich technisch minimal verbessert, aber den Typen wird man auf dem Platz nicht mehr groß umstellen können. Wenn er kommendes Jahr diese Saison wiederholen kann ist es sicherlich ein Erfolg.


Jan-Lennard Struff 26/63
Ähnlich wie für Brown hat Struff eine sehr erfreuliche Saison hinter sich. Lediglich 2014 war er noch etwas besser, aber in 2015 ist er aus den top 100 geflogen. Erst Ende August 2015 kam bei dem Wechsel zu Carsten Arriens der Wandel und es konnte ein noch viel tieferer Absturz verhindert werden. Die beiden kannten sich vom Davis Cup und der Bundesliga. Die größten Erfolge in der ersten Hälfte 2016 waren 2 Finalteilnahmen bei Challengern. In der zweiten Hälfte folgten 2 Siege bei Challengern, VFs in Kitzbühel und Antwerpen und das AF in der Halle von Paris, wo er Stan Wawrinka besiegte. Wenn er diese Form mit nach 2017 nimmt, dann geht es zurück in die top 50 in Career High von 46 wird fallen.

Ganz im Gegensatz zu Brown hat Struff die typische Karriere hinter sich. Als Sohn zweier Tennislehrer, war der Weg zum Tennis vorgezeichnet. Browns Eltern hatten mit Tennis nichts am Hut. Dennoch war Struff keiner der zu frühen Erfolgen gepusht wurde. Er gehörte nie zu den besten Junioren, selbst in seinem Jahrgang gab es bessere in Deutschland. Mit 21 beendete er sie Saison auch nicht unter den top 200 wie Marterer, Struff ist ein richtiger Spätstarter. Auch deshalb ist von ihm noch einiges zu erwarten. Für den Davis Cup im Februar ist er nach dem Auftritt von Berlin sicherlich gesetzt. Struff hat auch ein paar regionale Sponsoren wie Warsteiner und Gerry Weber, die ihm die Planung der Saison erleichtern. Nebenbei schlägt er auch entsprechend für Halle in der Bundesliga auf und bekommt jedes Jahr eine WC für die ATP Veranstaltung in Halle. In diesem Bereich ist es nicht mehr die Frage ob die Saison mit einem plus beendet wird oder ob genug Geld da ist, damit der Coach mitreisen kann, sondern schon eher wie oft kann der eigene Physio mitreisen. In den top 50 sicherlich deutlich häufiger, denn da wird auch mehr als rund 400.000$ an Preisgeld eingenommen wie Struff in diesem Jahr.

Mischa Zverev 29/51
Im Sog des Bruders hat sich der ältere Zverev zurück ins Rampenlicht spielen können. Noch nie zuvor konnte er eine Saison so weit oben beenden. 2009 erreichte er seine beste Position mit 21 stand er auf Rang 45 und das Jahr beendete er an 78. Doch die letzten 5 Jahre suchte man ihn vergeblich unter den top 100. Auch aufgrund von Verletzungen, welche im Herbst 2009 mit dem Bruch des Handgelenks begann und mit dauerhaften Problemen an der Bandscheibe weiter ging. Um ehrlich zu sein hatte ich ihn nicht mehr auf dem Zettel für die top 50. Zu schwach war seine Vorhand, die im heutigen Spiel wo fast alles von der Grundlinie entschieden wird so wichtig ist. Auch seine Fitness war nicht immer optimal. Was neben den Verletzungen wohl auch an der Einstellung lag. Gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Fitnss Trainer Jeff Green erleben wir einen neuen Mischa Zverev, der gekonnt seine Stärken beim Aufschlag und sein Ballgefühl am Netz einsetzt.

Noch Mitte April stand er auf Rang 162, dann gewann er ein Challenger auf grünem Sand im Finale gegen Gerald Melzer und es ging langsam aufwärts. In der Regel spielte er die Qualis auf der Tour um häufiger die gleichen Turniere wie der Bruder spielen zu können. Der Weg über die Qualis ist der schwierigere Weg nach oben in der Weltrangliste. So stand er vor den USO noch an Rang 127. Er schaffte es bei USO aus der Quali in Runde 2 dann ins VF von Shenzhzen. Danach folgten die Höhepunkte mit dem VF beim 1000er in Shanghai und dem HF beim 500er in Basel jeweils aus der Qualifikation. Diese Erfolge brachten ihm in dieser Saison über eine halbe Millionen Dollar.
Da ähnlich wie bei Struff die großen Erfolge in der zweiten Jahreshälfte lagen sollte in den kommenden Monaten ein neues Career High machbar sein.

Florian Mayer 33/50
Für Flo Mayer ist Rang 50 wahrlich nichts besonderes, er hat schon deutlich bessere Positionen inne gehabt. Dennoch war 2016 mit dem Titel in Halle die nicht mehr für möglich geglaubte Krönung der Karriere. Mayer hat in seiner Karriere ein ständiges auf und ab hinter sich. Oft machten ihm Verletzungen zu schaffen, aber eine Zeit lang war es auch der Kopf, als er sich ausgebrannt fühlte und eine monatelange Pause verordnete. Wenn er fit war, zeigte auf schnellen Plätzen immer, dass er auf diesen zu den besten 20 zu zählen ist. Bei guten Auslosungen wie 2004 und 2012 kann es auch mal unter die besten 8 von Wimbledon gehen. Aber als Siegertyp galt Mayer trotz des Titels 2011 in Bukarest nie. Was an den 4 Finals lag die er vorher bereits verlor, aber auch an vielen knappen Spielen, wo man das Gefühl hatte, er kann es packen und er doch den kürzeren zog. Anfang 2014 stand er noch in der Nähe der top als ihn eine Schmbeinblessur für über ein Jahr lahm legte. Im August 2015 ging es mit einem Adduktoreneinriss weiter. Im April diesen Jahres startete er in Bukarest, wo er seinen einzigen Titel gewann, in der Qauli mit einer glatten Niederlage gegen Dustov. In München lief es deutlich besser aus erreichte er die 2. Runde, aber Mayer war verärgert keine WC erhalten zu haben. Noch auf dem Platz nach dem Sieg machte er seinem Ärger Luft wie wenig Respekt und Unterstützung er als ehemaliger top 20 Spieler bekommt. Und das bei seinem wahrscheinlich letzten Auftritt bei seinem Heimturnier in München. Das gleiche Bild in Stuttgart, wo er sich aus der Quali bis ins VF gegen Federer vorkämpfte aber eine WC? Fehlanzeige. Genau wie in Halle, nur diesmal setzte er sein PR ein. Hatte Glück mit der Auslosung gegen Baker in R1 und mit dem nicht antreten von Nishikori in R2. Gegen Seppi und Thiem brauchte er kein Glück, er sorgte mit 2 Zweisatz Siegen für die Überraschung des Turniers. Im Finale gegen Zverev setzte er noch einen drauf. Niemand hatte ihm noch solch einen Sieg zugetraut, es war für mich einer der Momente der Saison und das nicht nur aus nationaler Sicht.

Gleichzeitig muss man natürlich festhalten, dass im Rest der Saison nicht alles nach Plan lief. So deutlich wie er Thiem in Halle besiegte, so deutlich verlor er z.B. wenig später in Wimbledon gegen den Österreicher. Er konnte zwar noch 2 Challenger gewinnen was insgesamt 160 Punkte brachte, neben den 500 aus Halle, weitere 57 in Stuttgart und 32 in München. Bei 904 Punkten insgesamt ist klar, dass außerhalb dieser Turniere nicht viel zusammen lief. Im Umkehrschluss hat er bis Stuttgart auch fast nichts zu verteidigen. Diese komfortable Situation wird er ohne Frage nutzen und somit war es 2016 nicht sein letzter Auftritt bei den Turnieren in der Heimat.

Philipp Kohlschreiber 33/32
Kohlschreiber ist es zum 10. Mal in Folge gelungen eine Saison unter den ersten 50 zu beenden. Mit wenigen Ausnahmen hält er sich jetzt seit 10 Jahren Woche für Woche zwischen Rang 20 und 50 auf. So ganz Glücklich sind die deutschen Tennisfans allerdings selten mit ihm. Zum einen war seine Außendarstellung wenn es um den Davis Cup ging häufig unglücklich. Dabei geht es weniger um seine Leistung, denn eine Bilanz von 16 zu 9 kann sich durchaus sehen lassen. Viel mehr wirkten seine Absagen unglücklich wenn er den Montag danach wieder spielte, viel mehr bringt man die Entlassungen von Arriens und Kühnen direkt mit Kohlschreiber in Verbindung. Bei Kohlschreiber denkt man auch an Absagen für Olympia, der liebe kleine Turniere die parallel stattfinden spielt. Aber in den letzten Jahren hat er sich in seinem Verhalten durchaus gebessert und unter Kohlmann eine Führungsrolle im Davis Cup eingenommen. Bei der diesjährigen Absage war er ohne Zweifel verletzt. Die Teilnahme bei den USO kam nach dem Bänderriss zu früh. Danach kam er auch nicht mehr 100% in Form. Das letzte richtig gute Ergebnis gelang ihm mit dem Finale in Stuttgart wo er Thiem unterlag, eine Woche später musste er im VF von Halle die mögliche Revanche wegen einer Verletzung absagen. In München konnte er jenen Thiem noch besiegen und zum dritten mal die Lederhose anziehen. Da sind wir beim nächsten Problem was viele mit Kohlschreiber haben. Er stand in seiner Karriere zwar in 15 Finals, aber nur in Finals von 250ern. Nur einmal konnte er bei einem GS ins VF einziehen, noch nie stand er bei einem 1000er unter den letzten 4 oder bei einem 500er im Finale und das obwohl er mit den besten mithalten kann. Spieler wie Davydenko, Roddick, Verdasco, Djokovic und Isner konnte er best of 5 besiegen als sie in den top 10 standen, aber meist war es nur ein guter Auftritt um danach gegen einen schwächeren Mann zu verlieren.

Aufgrund der schwächeren 2. Saisonhälfte wird Kohlschreiber bei den nächsten GSs eher nicht gesetzt sein. Trotz der Probleme in jüngere Vergangenheit hat er noch 1-2 Jahre auf bekanntem Niveau im Körper. Vielleicht gelingt ihm ja ähnlich wie Mayer der ein großer Sieg am Ende der Karriere mit dem keiner mehr rechnet. Ich würde es ihm mittlerweile gönnen, ich werde zwar kein Fan mehr von ihm, aber es scheint als wäre Kohlschreiber einsichtig für frühere Fehler und es hat Respekt verdient wie er gerade bei den einheimischen Turnieren die deutsche Flagge hochgehalten hat. Wer weiß wie es um ein Turnier wie München stehen würde, wenn Kohlschreiber sich nicht 5 mal ins Finale gespielt hätte? Auch Kohlschreiber hat seine Verdienste ums deutsche Tennis.

Alexander Zverev 19/24
Auch wenn es nicht ganz gelangt hat um das Jahr in den ersten 20 zu beenden. So klar nimmt er eine Ausnahmestellung im deutschen Tennis ein. Für ihn ist fast alles möglich. Eigentlich können nur Verletzungen verhindern, dass er der nächste top 10 Spieler nach den Herren Haas, Kiefer und Schüttler wird. Und ja ich wäre enttäuscht wenn er nicht der erste GS Sieger nach Becker 1996 wird. Seit fast 10 Jahren hat kein Teenie so brilliert wie der 19 jährige Hamburger. Er hat nicht das Ziel irgendwem es besonders recht zu machen, er will nicht besonders eng mit der Presse zusammen arbeiten. Er will einfach gut Tennis spielen und das gelingt mehr und mehr. Im September unterstrich er dies mit seinem ersten ATP Titel in St. Petersburg. Für viele überraschend beendete er seine Saison schon vor Basel/Wien um in einer längeren Vorbereitung sein Spiel weiter zu verbessern. Genau diese Haltung, ob sie aus seinem Team oder von ihm kommt, zeichnet die besten aus. Auch wenn es schon sehr gut läuft immer den nächsten Schritt zur Verbesserung im Kopf haben und nicht den kurzfristigen Erfolg. Mit Rang 83 ging er dieses Jahr in die AO und im kommenden Jahr wird er erstmals gesetzt sein. Diese Position muss er nutzen um bei den GSs in absehbarer Zeit erstmals unter die letzten 16 zu kommen. Wenn er sein Spiel so konstant verbessert wie in den letzten Jahren, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass kommende Jahr unter den top 10 zu beenden. Klar könnte auch erstmal eine kleine Krise kommen und die top 10 noch etwas auf sich warten lassen, aber auch das würde nichts am großen Ziel am Ende ändern. Für ein Talent wie Zverev ist das nun mal ein GS Sieg und wenn es optimal läuft auch mal Nummer 1 zu werden.
 
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