Mein Verständnis, wie die AIBA-Pläne konkret aussehen ist begrenzt.
Man möchte ein Programm im Profiboxen starten, welches die anderen Weltverbände quasi ablösen soll und hier will man auch die Möglichkeit des olympischen Boxens anbieten?
Gibt es dann ein Amateur-Boxturnier und ein Profi-Boxturnier ... oder gibt es nur eins davon oder eine Mischung?
Die Schnittmengen zwischen Amateur- und Profiboxen sind natürlich vorhanden. Aber in meinen Augen ist das so ähnlich, wie wenn man einen 400m-Läufer und einen 10.000m-Läufer dazu bringen möchte, sich miteinander zu messen.
Das Amateur-Boxen ist schneller, höhere Schlagfrequenz, weniger darauf bedacht Kraft in die Schläge zu legen.
Im Profiboxen haben die Boxer teils eine ganz andere Körperhaltung ... auch in ihren Schlägen. Sie haben ihre Kräfte ganz anders einzuteilen.
Die unterschiedliche Vorbereitung ist genauso zu nennen. Auf der einen Seite ein Turnier, bei dem man täglich kämpft. Auf der anderen Seite eine wochenlange Vorbereitung auf einen bestimmten Gegner, dazu das "Gewicht machen" mit der Dehydration um in einer bestimmten Gewichtsklasse antreten zu können. Das klappt nur für einen Kampfabend.
Das Prestige der olympischen Spiele ist gewiss vorhanden. Der finanzielle Anreiz ist aber kein Vergleich zu dem, was das Profiboxen bieten kann. Für die Elite des Profiboxens wird, so meine derzeitige Einschätzung, das Boxen bei Olympia wenig interessant sein. Eher für aufstrebende Talente, welche sich im Profiboxen noch in den Ranglisten hocharbeiten (Culcay, Chakhkiev...)
Ich bin zugegebenermaßen gespannt, welche Pläne die AIBA verwerklichen wird ... und was das Ergebnis der ganzen Geschichte sein wird. Eventuell wird der Profiboxsport tatsächlich revolutioniert und "bereinigt" (z.B. von WBC und WBA).
Aber es braucht schon das olympische Turnier und die Teilnahme hochkarätiger Boxer, damit das APB-Programm im Vergleich zu den etablierten Verbänden nicht nur eine "Randerscheinung" wird, denke ich.