Auch nach einer siebenstündigen Operation durch zwei Ärzteteams herrscht weiter Unklarheit, ob und wann der verunglückte Formel-1-Pilot Robert Kubica wieder Rennen fahren kann. Der Pole war nach dem Eingriff zunächst in ein künstliches Koma versetzt und am Montagvormittag aufgeweckt worden.
Kubica habe im Santa-Corona-Krankenhaus von Pietra Ligure mit seinen Angehörigen und den behandelnden Ärzten gesprochen und verstanden, was passiert sei, erklärte Giorgio Barabino, Chef der Intensivstation. Die erste Frage Kubicas galt dem Zustand von Jacub Gerber, seinem Beifahrer.
Der Formel-1-Rennstall Lotus Renault teilte mit, dass Kubica seine Finger bewegen konnte, „was für den weiteren Heilungsprozess Mut macht“. Kubica wird vorerst zur Vermeidung körperlicher Anstrengung unter leichte Medikation gestellt, so dass er mindestens 24 Stunden schlafen wird.
Die Ärzte gaben sich am Montagvormittag vorsichtig optimistisch, eine genauere Prognose über die Heilungschancen sei allerdings erst in sechs Tagen möglich. „Es war ein sehr schwieriger Eingriff. Selbst bei einem optimalen Heilungsprozess wird es mindestens ein Jahr dauern, bis er seine Hand wieder vollständig bewegen kann“, sagte der Arzt Mario Igor Rossello.
„Robert Kubicas Unterarm war an zwei Stellen aufgerissen, die Blutzirkulation unterbrochen, Knochen und Sehnen waren erheblich zerstört“, erklärte der Chirurg. Die Verletzungen an den Nerven würden die meisten Fragen in Bezug auf eine Heilung offenlassen. Die komplette Anatomie des Unterarms habe rekonstruiert werden müssen, sagte Rossello, der aber auch hoffen ließ.
„Die Hand ist warm, und das bedeutet, dass die Operation gut verlaufen ist. Aber es dauert noch mindestens sechs Tage, bis wir wissen, ob die Blutzirkulation wie erhofft reagiert“, sagte der Arzt in dem Krankenhaus in der Nähe von Genua. Zusätzlich haben man noch eine gravierende innere Blutung stoppen müssen.
„Robert Kubica ist in einem stabilen, aber nach wie vor kritischen Zustand“, sagte Rossello. Im Anschluss an die Operation wurde der Pole in ein künstliches Koma versetzt. Kubicas Eltern waren laut italienischen Medien noch am Sonntagabend von Krakau nach Italien gereist.
Sein Beifahrer Gerber kam bei dem schweren Unfall unverletzt davon; er war aus dem Fenster geklettert. „Wir wussten, dass der Asphalt rutschig war wegen der Feuchtigkeit. Wir waren darauf vorbereitet“, sagte er. Als fatal erwies sich offenbar, dass die Leitplanke unterbrochen war. Nach dem Einschlag in die erste Planke wurde der Skoda von der nachfolgenden praktisch aufgespießt. „Diese Unterbrechung ist absurd“, wurde Gerber zitiert.