Da ist ja meine spontane Vermutung, dass Montoya die Saison nicht mehr zu Ende fahren würde, schneller wahr geworden als ich dachte, wie man seit heute Morgen auf F1-total lesen kann. De La Rosa bekommt seine Chance sogar schon ab Magny-Cours, und je nachdem wie es für ihn läuft, vielleicht sogar noch jemand anders.
Insgesamt finde ich es auch eher schade, dass Montoya aus der Formel 1 geht, ich muss aber auch gestehen, dass Montoya bei mir weder in die eine noch in die andere Richtung großartige Emotionen auslöst. Vom Talent her ist er natürlich deutlich mehr als nur ein Durchschnittsfahrer, aber man konnte auch früh sehen, dass er gewisse Grenzen schwer überspringen würde.
Aufregender Fahrer, naja, ein aufregender Fahrer war für mich Gilles Villeneuve, dessen Karrierebeginn ziemlich genau in die Zeit fiel, als ich anfing, den Motorsport zu verfolgen. Ronnie Peterson war ein aufregender Fahrer. James Hunt war ein aufregender Fahrer. Stefan Bellof war ein aufregender Fahrer. Und ein aufregender Fahrer war für mich Nigel Mansell, der natürlich nicht auf dem Niveau von Prost und Senna lag, aber der immer gekämpft und mit auch dazugelernt hat. Und manchmal war Mansell einfach "magic". Nach Mansell hat es eigentlich keinen Fahrer gegeben, der mich emotional wirklich angesprochen hat. Meine größte Bewunderung gehört Fahrern wie Prost und Stewart, lieben tue ich Fahrer wie Mansell, aber die sind rar geworden.
Montoya fiel in eine gewisse Leerzeit zwischen dem Abgang von Häkkinen und dem Aufstieg von Räikkönen und Alonso, in der es nicht nur technisch sondern auch von den Fahrerpersönlichkeiten her keinen glaubwürdigen Herausforderer für Ferrari und Schumacher gab. Und Montoya war herrlich respektlos und versuchte seine Rennen nicht nur durch die Boxentaktik zu gewinnen, das hat schon Laune gemacht. Man könnte schon allein an der Anzahl der Zieleinkünfte bei Williams leicht zeigen, dass er auch nicht ganz der Crashpilot ist, als der er manchmal hingestellt wird. Wenn er ein konkurrenzfähiges Auto hatte, dann war er auch ein starker Racer, aber wenn es nicht sol lief, dann wurde er auch schnell lustlos, und das war immer einer der Hauptvorwürfe gegen ihn.
Wie schwer man es gewichtet, dass er gegen Kimi als Teamkollege das Nachsehen hatte, hängt auch davon ab, wie man Kimi einschätzt, und das wird man erst in ein paar Jahren wirklich sagen können.
An einem gewissen Punkt hat Montoya aber auch Recht wenn er meint, dass die heutige F1 derart technisch geworden ist, dass man bei jedem Überholmanöver gleich als Kamikaze gilt. Dass er es zuletzt trotzdem mit aller Gewalt versucht hat, spricht gegen Montoyas Lernfähigkeit. Die Situation spricht allerdings auch gegen die jetzige Formel 1.