Für einige Dauerbrenner des Skirennsports könnte Vail/Beaver Creek 2015 der letzte WM-Auftritt gewesen sein. Asse wie Bode Miller und Ivica Kostelic werden die Szene wohl ebenso bald verlassen wie die drei ÖSV-Größen Benjamin Raich, Mario Matt und Reinfried Herbst. Bei den Damen liebäugelt Tina Maze mit einem Abschied im Sommer, auch bei den ÖSV-Damen drohen Rücktritte.
„Ich tendiere ziemlich stark in die Richtung, nicht mehr auf die Piste zurückzukehren“, hatte der 37-jährige US-Star Miller nach seinem Aus im WM-Super-G angedeutet, dass er bald mehr Zeit mit seiner Familie und den Rennpferden verbringen will als auf den Skipisten.
Für den früheren Slalom-Weltmeister und Weltcup-Gesamtsieger Kostelic aus Kroatien war der Torlauf in Beaver Creek wohl ebenso der letzte Auftritt bei einer Ski-WM. „Sehr wahrscheinlich“ werde er 2017 in St. Moritz nicht mehr am Start stehen, sagte der 35-Jährige nach seinem 15. Platz. Der Gesamtweltcup-Sieger von 2010/11 leidet seit langem an Knieproblemen. Ein Jahr will er aber trotzdem noch weitermachen.
Während die 30-jährige Lindsey Vonn wegen ihrer langen Verletzungspause und Olympia sogar noch bis 2018 fahren will, geht es für Maze nach der WM zunächst noch einmal um die große Kristallkugel. Danach ist alles offen, auch wenn slowenische Medien bereits fix mit einem Rücktritt rechnen. „Wenn, dann werde ich im Juni oder Juli eine Entscheidung fällen“, machte die 31-jährige Slowenin klar.
„Ewig werde ich nicht mehr fahren“, hatte sich auch die gleich alte Österreicherin Nicole Hosp während der WM geoutet. Vor über zwölf Jahren waren Maze und Hosp im Oktober 2002 am historischen Dreifachsieg in Sölden beteiligt gewesen, für beide war es damals der erste Sieg. Die seit ihrem 17. Lebensjahr im Weltcup fahrende Hosp möchte zwar unbedingt auch noch eine Abfahrt gewinnen, wird das aber nicht zur Voraussetzung für die Restdauer ihrer Karriere machen. „Wenn, dann muss es leicht gehen.“
Die Herumreiserei mache nicht mehr ganz den Spaß von früher, die Motivation im Sommer sei eine echte Prüfung. „Man braucht mit bald 32 ja auch immer mehr Zeit für die Regeneration“, erklärte Hosp, die auf zwölf Weltcup-Siege, zwölf Medaillen sowie einen Weltcup-Gesamtsieg (2007) blicken kann. „Die Zeit für ein anderes Leben wird kommen, es geht ja auch ums Kinderkriegen“, hat sie schon einen konkreten Blick in die Zukunft. Entscheiden werde sie aber rein nach „Bauchgefühl“.
ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum ist bewusst, dass ein Generationswechsel in seinem Team bevorsteht. Hosp ist 31, Elisabeth Görgl wird demnächst schon 34. Selbst Michaela Kirchgasser steuert auf den 30er zu, und bei der 28-jährigen Kathrin Zettel wird vor allem die Gesundheit mitentscheiden, wie lange sie noch fährt.
„Nach der Hüftoperation habe ich beschlossen, mir dieses Jahr noch zu geben, weil ich es mir einfach nochmals selbst beweisen wollte“, sagte Zettel nach ihrem letzten Auftritt in Beaver Creek. „Ich habe aber noch Ziele, die Saison geht ja fast bis Ende März.“ Was dann komme, ließ Zettel aber offen. „Das sage ich dann später.“
Ähnlich argumentierte Raich. „Ich werde meine Entscheidung irgendwann im Sommer oder vielleicht auch erst im Herbst bekanntgeben. Daran hat sich durch diese WM nichts geändert. Ich möchte das nicht jetzt in der Emotion entscheiden“, sagte der Tiroler, der in wenigen Tagen 37 Jahre alt wird. „Du musst spüren, ob du noch eine Freude und eine Chance hast“, meinte Raich und fügte hinzu: „Man kann natürlich auch sagen, dass es genug ist. Alt genug wäre ich auf jeden Fall.“
Der 35-jährige Matt tat sich in Colorado schwer, zu sagen, wie es weitergeht. „Die WM war noch einmal ein großes Ziel von mir, leider hat es nicht geklappt. Jetzt werde ich einmal eine Pause einlegen und dann entscheiden“, so der Flirscher. Einen WM-Start in zwei Jahren in St. Moritz schloss Matt aber bereits „zu hundert Prozent“ aus. Ähnlich argumentierte Herbst. Auch der Salzburger will aber erst nach Saisonende entscheiden.