Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Norwegens Langläuferinnen ermahnt, weil sie im Skiathlon am vergangenen Samstag einen Trauerflor getragen hatten. Anlass war der Tod des Bruders der Langläuferin Astrid Jacobsen. Das IOC verbot außerdem Aufkleber, in denen an den Tod der vor zwei Jahren verunglückten kanadischen Ski-Freestylerin Sarah Burke erinnert wird.
Norwegens Spitzenfunktionäre reagierten mit Unverständnis auf die „Erinnerung“ des IOC, die Regeln zu achten. Dies sei menschlich nicht nachvollziehbar, sagte Inge Andersen, Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees, am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Wir sind alle Menschen und halten dies in solch einer tragischen Situation für die angemessene Form“, sagte Andersen.
Sogar der norwegische IOC-Spitzenfunktionär Gerhard Heiberg konnte den Unmut seiner Landsleute verstehen. „Als Mensch habe ich vollstes Verständnis dafür, was passiert ist“, erklärte der IOC-Marketingchef. Er könne aber auch die Reaktion des IOC nachvollziehen, das für 204 nationale olympische Komitees verantwortlich sei.
Unmut erregte auch die Entscheidung des IOC, an Burke erinnernde Sticker zu verbieten. Sprecher Mark Adams sagte, die Athleten sollten einen besseren Platz finden, um ihre Trauer auszudrücken: „Sie sollte in Erinnerung bleiben. Aber die Bewerbe an sich sind nicht der richtige Platz dafür“, sagte Adams. Die australische Halfpipe-Olympiasiegerin Torah Bright musste ihre Aufkleber auf Board und Helm entfernen. Wie Bright auf Instagram schrieb, habe das IOC den Aufkleber als „politisches Statement“ gesehen.