-Boxer des Jahres
Oleksandr Usyk: Hat von den Leuten, die ich in P4P-Nähe verorte, mit Tyson Fury nunmal 2x einen großen Namen besiegt, wobei er physisch noch klar unterlegen ist.
Andere Top-Leute hatten auch gute Siege, aber eben auch vielleicht nicht die absoluten Top-Gegner, und wenn, dann nur 1x.
-Boxerin des Jahres
Gabriela Fundora: Sie boxt offensiv und hat Power, auch wenn sie wie ihr Bruder eher lang und dürr erscheint. Hat 3x geboxt und gute Gegnerinnen besiegt, ihre Power macht bei mir den Unterschied zu den ebenfalls positiv zu erwähnenden Skye Nicolson und Dina Thorslund.
-Kampf des Jahres
Ray Ford vs. Otabek Kholmatov: Zwei starke Techniker, beide Southpaw, der Underdog und international recht unbekannte Kholmatov dominiert die Anfangsphase und verprügelt Ford. Der findet besser rein, beide traden hart, und in der 12. Runde in den letzten 20 Sekunden erzielt Ford Wirkung und sorgt nach Punkten hinten liegend für den Abbruch des Kampfes. Das Ende war semigut vom Referee, aber der Kampf spitze und dramatisch.
-KO des Jahres
Spontan hätte ich Dubois vs. Joshua gesagt, aber ich gehe mal in mich... und honoriere einen Boxer der dritten Reihe, der eigentlich kein Puncher ist:
Ricardo Fernandez aus Spanien. Der knockte im September das Prospect Alan Garcia hart aus, nachdem dieser die ersten Runden bestimmte und in Runde 5 zu unvorsichtig wurde, sich am Seil hinstellte und einen Konter schlagen wollte, selber aber die Deckung zu früh öffnete und voll durch eine Rechte zum Kinn hart erwischt und ausgeknockt wurde. Da die Augen zwei Sekunden komplett verdreht waren konnte man ahnen, dass er völlig weg war.
-Upset des Jahres
No question, no doubt:
Jaime Munguia verliert gegen Bruno Surace... ne, das hätte ich nicht gedacht. Surace ist ein tapferer, gut trainierter Franzose, aber doch eher ein Mann um Platz 30-40 imho und ohne großen Punch. Aber er nutzte die Chance seines Lebens und knockte Munguia aus und darf jetzt auf weitere gute Zahltage hoffen.
-Event des Jahres
Ich mag die Location nicht wegen Sportswashing und auch weil das Boxen dort nicht zu Hause ist, aber
Riad am 18.05. war wohl das hochwertigste Event mit Usyk vs. Fury 1, Cordina vs. Cacace, Opetaia vs. Briedis 2, Kabayel vs. Sanchez, Kovalev vs. Safar u. a.
-Flop des Jahres (bezogen auf einen Athleten)
leider
Tim Tszyu... ich hatte es befürchtet (noch nicht jetzt), aber ich habe in ihm nie den großen Ruler und Elite-Mann gesehen. Hoffe durch seine Heirat hat er sein privates Glück gefunden, ich fürchte, im Ring sehen wir keinen alten Tim Tszyu, nur noch einen älteren. Die zwei Niederlagen, besonders die gegen Murtazaliev sind schwer wegzustecken und haben Substanz gekostet.
-Flop des Jahres (bezogen auf einen Kampf)
Bobo-Usman Baturov vs. Michael King: Es gibt aufregende Fights, es gibt mittelklassige Fights, es gibt Mismatches, es gibt Snoozer, und es gibt für mich echte Ärgernisse. In letzte Kategorie fällt dieser Kampf... Baturov mehrfacher Asien-Meister der Amateure, King als Quereinsteiger mit Bewegungstalent und zuletzt starken Leistungen, und dann? Baturov geht von Wischern zu Boden, ansonsten schlägt er einmal und rennt dann in den Mann und klammert. Nach der Trennung dasselbe Muster. Reagiert King und geht vielleicht zurück? Nein.... Rein, einmal schlagen, klammern, acht Runden lang. Furchtbar! Die Krönung sind dann die Scores: 76:74, 72:78, 75:75. Richtig wäre imho übrigens 76:74 gewesen... Baturov war in zwei Runden am Boden, ansonsten hat er jede Runde durch die Aktivitität (nämlich einmal schlagen und dann klammern und das ca. 20x hintereinander) gewonnen. Ich möchte beide nicht mehr im Ring sehen. Wie gesagt: Ein echtes Ärgernis!
-Prospect des Jahres
Curmel Moton: Mit gerade einmal 18 hat er alle Zeit der Welt. 2024 vier Kämpfe, vier Siege, drei KO. Gegen unbekannte Gegnerschaft. Deshalb ist er für mich eben ein Prospect, eine Wette auf die Zukunft. Ultraschnelle Hände, Punch, Bewegungs- und Motoriktalent. Für ein LW allerdings recht klein, allerdings kann er noch einen Wachstumsschub bekommen, was dann aber die Motorik verändern könnte. Nächstes Jahr erwarte ich eine deutliche Steigerung in der Gegnerschaft, 2026 dann den Angriff auf die Weltspitze. Ob es klappt? Keine Ahnung!
-Kontroverse des Jahres
Ich habe hier einen Favoriten in einem WM-Kampf:
Panya Pradabsri vs. Carlos Canizales. Vielleicht weil er auch eben gerade erst war. Ich habe zwei, vielleicht drei Runden gesehen, die man dem Thai geben konnte. Und er gewinnt 116:112, 115:113, 114:114. Gab ja auch noch erst kürzlich auf kleineren Veranstaltungen Robberies (Yohana vs. Fajardo, Zhang vs. Deano...) Vermutlich habe ich viele Robberies schon gar nicht mehr im Kopf, die auch 2024 waren. Und kleinere Veranstaltungen sind gar nicht so im medialen Fokus. Sind einfach zu viele, rund um den Globus, und nützen dem Sport gar nicht. Manchmal macht das so echt keinen Spaß mehr...
-Boxer des Jahres (DACH-Raum)
Agit Kabayel. Nach dem Makhmudov-Sieg im Dezember 23 nun Frank Sanchez besiegt... Ich gebe zu, dass ich ihn gegen Sanchez als ganz klaren Underdog gesehen habe. Selten habe ich mich lieber getäuscht! Bald gegen Zhang die nächste Bewährungsprobe... puh... wenn er die Power des Chinesen nehmen bzw. vermeiden kann, hat er gute Chancen...
-Boxerin des Jahres (DACH-Raum)
Tina Rupprecht. Gegen Estrada chancenlos, dann eine Gewichtklasse runter, in zwei Kämpfen 3 Titel geholt und boxrec #1. Bravo! Keine Überboxerin, aber als hart arbeitende Halbtagsprofifighterin natürlich ganz stark!
-Kampf des Jahres (DACH-Raum)
William Scull vs. Vladimir Shishkin. Okay, der Kampf hielt nicht, was er im Vorfeld versprach, aber von der Bedeutung und den Namen her war das der größte Kampf für mich. Ach ja: Das Resultat war auch wieder ein sauberes Fehlurteil