Teaser Voting Nr. 13
Es war im Jahre 1992. Ca 5 Jahre war ich als ziemlich cooler DJ in einem Hardrock/Metal Laden unterwegs. Ich sah verdammt dämlich aus, orientierte mich an der Hair Metal Fraktion (optisch). Ich war eher für WE gebucht, da ich gerne auch mal softer und tanzbarer spielte. Wobei Sonntag immer der beste Tag war, da hatte ich überwiegend weibliches Stammpublikum, was das Ganze noch aufregender machte. Finanzierte mir damit meine karge Zivi Zeit und meine eher traurige Zeit als Sachbearbeiter in einer Spedition. Lernte dann meine zukünftige Frau kennen, dachte ans aufhören und dann half das Schicksal nach. Ich spielte gerade das noch ziemlich unbekannte „Nothing else matters“ und der Chef des Ladens befall dem Ausschenker „Horst“ (der sah so aus wie er hieß) das Ding auszumachen, weil da einem ja die Füße einschlafen. Dafür spielt er dann „Runaway“ von Bon Jovi und Chefchen war zufrieden. Ich bekam einen Wutanfall, legte eine 15 minütige Rush Nummer auf, schnappte mir die Frau vom Chef und hab es tatsächlich geschafft, sie in 15 Minuten (sie war schon länger scharf auf mich) nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. Dachte damals, es wäre toll, wenn es schnell ginge Anschließend kehrte ich zurück auf die Bühne, spielte 2 Stunden lang Heavy Metal vom Feinsten. Ich verabschiedete mich standesgemäß mit „Slide it in“ von Whitesnake (das war auch der erste Song, der ich zu Beginn der Karriere spielte), der passte so wunderbar. Dann zog ich mein rosafarbenes Hemd aus, zog mir ein schwarzes T-Shirt drüber, ging ein paar Tage später zum Friseur, um meine Haare ordentlich zu stutzen, kaufte mir ein spießiges Auto, machte meiner Frau auf einem Reinhard Fendrich Konzert einen Heiratsantrag, verkaufte meine Hardrock CD Sammlung an einen Fußball Weltmeister und versuchte ein bürgerliches Leben zu leben. Bis mir via TV Hank Moody über den Weg lief. Die Folgen: ich lege ab und an wieder auf (aber nur auf Partys und ohne Entgelt), hab mir inzwischen alles was ich verkauft habe wieder zugelegt, mich von meiner Frau getrennt (und wieder neu verliebt) und suhle mich in meiner Late Life Crisis. Ok, in die Leopardenhosen pass ich nicht mehr rein, statt rosa Hemden trage ich lieber KISS Zeppelin oder Stones Shirts und die Cowboystiefeln sind mir zu unbequem – aber ansonsten kann ich sagen: Rock’n Roll will never die!