Valuable schrieb:Selbst die 2 Jahre in Washington haben an Jordan's "Untouchability" gekratzt.
Wenns so die letzten 2 Jahre einer Karriere sind, wird das im Endeffekt nicht wahrgenommen, siehe Hakeem Olajuwon, David Robinson, Patrick Ewing, Charles Barkley, selbst Wilt Chamberlain, oder Kareem Abdul-Jabbar, aber wenn es länger als die 2 Jahre am Ende sind, hat das schon negativen Einfluss, Beispiele Gary Payton, Dominique Wilkins, Alonzo Mourning, ....
Hier verstehe ich die Logik nicht, wieso bei einem 37-39jährigen Olajuwon die letzten drei "bescheidenen" Saisons weniger ins Gewicht fallen sollen als die letzten zwei beim 38-39jährigen Jordan, der ebenso mit dem altersbedingten körperlichen Abbau zu kämpfen hatte wie Hakeem.
Ist doch wohl eher so, dass der vorher so überragende Jordan die viel höheren Erwartungen nicht erfüllen konnte (vor allem da dieser in der Erinnerung noch der recht fitte Spieler von 1998 war, dank 4 Jahren Pause), während man bei Olajuwon den Alterprozess halbwegs akzeptierte. Zudem hat man bei Olajuwon wohl bereits vergessen, dass die Saisons 1997/1998 und 1998/1999 der Houston Rockets mit ihm, Barkley und Drexler bzw. Pippen doch ziemlich herbe Enttäuschungen waren, und dass seine letzte Superstarsaison die von 1996/1997 war.
Überhaupt verzeiht man alternden Centern wohl mehr aufgrund deren Verletzungsprobleme und generellen Leistungsstand im Alter:
David Robinson verletzte sich 1996/1997 und kam danach nur noch einmal in Duncans Rookie-Saison auf mehr als 20ppg, Olajuwon erreichte mit 34 Jahren zwar noch 23ppg (das letzte Mal mehr als 20ppg), aber kein Double-Double mehr. Patrick Ewings Verletzungsgeschichte ist bekannt, umso mehr noch die von Alonzo Mourning - der allerdings auch davor nicht unbedingt direkt in einem Atemzug mit den bereits genannten großen drei anderen Centern und vor allem nicht mit Shaq genannt wurde, obwohl seine Leistungen, ganz besonders defensiv natürlich respektiert wurden.
Bei den "alten" Centern gebe ich dir teilweise recht, obwohl Kareem Abdul-Jabbars langsamer Abbau (er blieb ja bemerkenswert verletzungsfrei) doch teilweise durch ein sehr gutes Lakers-Team um ihn herum und vor allem durch die Meisterschaften etwas kaschiert wurde, denn es wird kaum jemanden geben, der ihn ab 1980/81 noch als den herausragenden Superstar seines Teams gesehen hätte.
Bei Wilt Chamberlain kann man sich fragen, ob er noch in der Lage gewesen wäre, auch offensiv noch die Leistungen früherer Jahre zu bringen, aber er war ja offensichtlich die ewigen Anschuldigungen leid und spielte absichtlich ab der Saison 1966/67 (ab dem Alter von 30) eine andere Rolle als früher.
Charles Barkleys Abbau und ausbleibenden Erfolg bei den Rockets kann man ebenso mit den heftigen Verletzungen erklären - heutzutage beurteilt man ihn wohl deswegen ja nur noch aufgrund seiner Zeit bei den Sixers und den Suns (und nicht zu vergessen: Als Dream Teamer hat er einen unglaublichen Bonus, ebenso wie Ewing & Robinson).
Wilkins steht heute im Schatten von den Dream Teamern Jordan, Barkley und Drexler, und im Vergleich zu diesen war er auch um einiges einseitiger, zudem kam er mit den Hawks nie an den überlegenen Celtics vor, also fehlen dort die Titel, die ihn vor Kritik bewahren. Ich halte es gar für gut möglich, dass einzig die zahlreichen Human Highlight Film-Aufnahmen und z.B. das legendäre Duell gegen Larry Bird ihn vor dem Schicksal eines Alex English bewahren, komplett vergessen zu werden.
Darüber ob Payton überhaupt durch seine Leistungen bei den Sonics in die Top 50 gehört, kann man streiten. Meiner Meinung nach nicht: Er war zwar definitiv einer der besten Defensivspieler aller Zeiten, und als Scorer überdurchschnittlich und ein sehr ordentlicher Spielmacher, aber der ausbleibende Erfolg von Seattle nach dem Weggang von Kemp und dem Untergang von Vin Baker (obwohl er noch auf dem Niveau der Jahre zuvor spielte) könnte zeigen, dass er vielleicht nie der entscheidende Spieler für sein Team war...