Mercer stufe ich höher ein als Morrison aber er hatte ähnlich wieder dieser starke Leistungsschwankungen und daher hat er insgesamt deutlich weniger erreicht als möglich gewesen wäre. Ansonsten stimme ich wie gesagt zu, leider.
Mercer hatte er in den ersten Runden im Griff, Volltreffer um Volltreffer, dabei war er konditionell nicht optimal vorbereitet und ist dann eingebrochen. An dem Abend wäre er vermutlich auch gegen Foreman KO gegangen. In der Foreman-Verfassung (bessere Defense, Bob-Weave, Headmovement, Beinarbeit, bessere Ausdauer) hätte er Mercer auch nach Punkten besiegen können, schließlich hatte er ihn anfangs vorgeführt. Solche KO-Niederlagen darf man nicht überbewerten. Bent hat er unterschätzt und war schlecht vorbereitet. Aber Bent war nicht ansatzweise so stark wie Ruddock, wo er auch in Runde 1 auf dem Hosenboden sass. Ruddocks Style war für Morrisson auch schwieriger als der von Mercer, weil er vor Ruddock aufgrund der Linken Bombe und dem Uppercut nicht stehen bleiben konnte.
Außerdem war Morrisson beim linken Kopf-Haken zwangsweise etwas offen, was schon an der Technik an für sich liegt. Er hat meist voll comitted, den Körper voll hinter den Schlag gebracht, jeder der selber Haken beherrscht weiss, dass man immer offener ist bei solchen Bomben als bei linearen 1-2 Ostblockstocher-Schlägen im Amateur-Style. Der Kopf kann dabei gegen gewisse Schläge schwerer gedeckt werden. Gleiche Schlaghärte des Gegners führt zu mehr Schlagwirkung dann, weil der gesamte Energiefluss und die gesamte Körperspannung von den Füssen über die Knie über die Hüftdrehung bis zur Oberkörperspannung und brutalen Schlagarretierung in den Haken fliesst und es ein sehr harter Schlag ist. Morrisson hat außer mit dem Jab selten angeboxt. Das waren fast alles Powerpunches. Ein derart anstrengenden Style können nur sehr wenige über 12 Runden boxen. Morrisson war auch kein übermäßig schwerer Heavyweight, weshalb er technisch gut sein musste.