Ich bin ja vollkommen bei euch, dass die Celtics sich stark von den Heat unterscheiden.
Jedoch konnte man bei den Celtics vorher nicht wissen, dass das Team so gut funktionieren würde. Insofern muss man meiner Meinung nach schon sagen, das Konzept ist identisch.
Im Endeffekt funktioniert es in Boston aber deutlich besser als in Miami.
Ich glaube, dass es schon abzusehen war, dass es besser funktionieren würde (von der
Teamchemie her, denn über den Erfolg kann man noch nicht urteilen - die Heat sind ja nicht chancenlos, wenn ihnen auch noch die Lösung für ihre Probleme fehlt), denn Garnett, Pierce und Allen wussten allesamt, dass angesichts ihres Alters (damals 30-32) dies ihre allerletzte Chance sein würde, als große Stars in einem Team zur Meisterschaft zu kommen. Zudem haben sie alle derartige Täler durchschritten, dass sie diese Celtics sofort als das beste Team wahrnahmen, bei dem sie je gespielt haben und auch je spielen würden.
Bei den Heat-Stars sieht das etwas anders aus, zumal sie auch noch von der Vermarktung mit Wade und LeBron gleich zwei Alphatiere haben (Pierce und Ray spielten dagegen immer die zweite Geige - nur Garnett war imagemäßig ein Top 5-Spieler der NBA) und LeBron und Bosh zudem mit 26 noch jung sind. In der Theorie können sie noch 2-3 "erfolglose" Saisons durchstehen und können danach immer noch in ihrer Prime als Starspieler eines guten Teams eine Meisterschaft ins Ziel nehmen.
Der Zwang, sich kompromisslos zusammenzufinden, ist hier deswegen noch nicht ganz so groß, und dazu ist der Krampf viel höher, weil man von LeBron, der mit schlechteren Mitspielern schon gute Teamleistungen erzielt hatte, und Wade, der schon mal Meister war, nichts anderes erwartet als den Titel. Von den Celtics dagegen erwartete man "nur" ein sehr gutes Abschneiden, aber ein Scheitern in den Conference-Finals oder den Finals wäre lange nicht so tragisch gesehen worden, wie es jetzt wohl bei den Heat der Fall wäre.
Der eigentliche Punkt ist aber, dass die Celtics die passenden Rollenspieler bereits im Team hatten (ob das Ainges Voraussicht oder letztlich nur Glück war, sei mal dahingestellt) und sie von Verletzungspech in der ersten Saison der "Big Three" verschont blieben. Die Heat dagegen spielen ohne wertvollen zweiten Big, was Bosh deutlich zu schaffen macht, und auch auf der PG-Position bekommen sie viel weniger Entlastung als die Celtics durch Rondo.
Dazu muss man aber auch sagen, dass Pierce und Allen problemlos abseits des Balls agieren können, während ein PG bei den Heat eh zur Rolle des Spot-up-Shooters verdammt ist, weil LeBron und Wade den Ball in ihrer Hand brauchen. Hier ist es nur logisch, dass sich Rondo ganz anders einbringen konnte als es bei Chalmers, Arroyo und jetzt Bibby der Fall war bzw. sein wird.