Die Erwähnung von Jan Ullrich ist übrigens eine perfekte Überleitung zur heutigen Etappe, der Königsetappe in den Pyrenäen. Eurosport überträgt ab 12 Uhr vom Start weg
Direkt nach dem Startschuss in Spanien am Fuße des Val d'Aran (hier gab es 2006 eine Bergankunft, die Menchov gewann) geht es hinauf auf den Port de la Bonaigua (1.Kategorie). Danach ein paar flache Kilometer, bevor der nächste der 1.Kategorie wartet - der Port del Canto. Nach der Abfahrt steigt das Profil weiter an, man überquert die Grenze nach Andorra, bevor die finalen 45 Kilometer eingeläutet werden.
Zuerst über die kurze, aber steile Cote de la Comella (4,2km mit 8,2%, 2.Kategorie), danach über den Col de Beixalis, dessen Kumulationspunkt 26 Kilometer vor dem Ziel erreicht. Der 6,4km lange und 8,5% steile Anstieg der 1.Kategorie könnte ein richtiger Härtetest werden, die Kilometer 2 und 3 sind im Schnitt über 11% steil, die Maximalsteigung beträgt 20%. Wer heute Schwächen zeigt, wird schon dort enorme Probleme bekommen. Nach der kurzen Abfahrt steigt das Profil für 10 Kilometer weiter leicht an, bevor die letzten 10 Kilometer die Entscheidung bringen werden. Hier, am Ort des Triumphs von Jan Ullrich anno 1997, wird sich zeigen, wer dieses Jahr um den Tour-Sieg mitfährt. Der Anstieg ist sehr gleichmäßig und nicht übermäßig steil, einzig die ersten 3 Kilometer sind im Schnitt über 8% Steigung. Nichtsdestotrotz werden den Fahrern die Anstrengungen der vergangenen Tage und die vorher gefahrenen 4 Pässe in den Beinen stecken.
Froome hat gestern das erste Zeichen gesetzt, konnte sich aber am Berg nicht entscheidend von seinen Konkurrenten lösen. Quintana wirkt bärenstark, irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass sich Froome wie 2013 und 2015 bei der ersten Bergankunft entscheidend von Quintana absetzen kann. Für ihn spricht aber, dass er doch das deutlich stärkere Team hat. Während bei Movistar Izagirre und Moreno schon am Klemmen waren, hatte Froome noch 5 Helfer vor sich. Dabei scheinen Landa und auch Thomas gar nicht mal so stark zu sein, aber Poels und Nieve sind exzellente Tempomacher am Berg und Henao in Bombenform. Bei den Movs darf gespannt sein, wie lange Valverde vorn mitfahren kann. Aktuell merkt man ihn noch nicht an, dass er den Giro in den Beinen hat, gestern konnte er sehr gut mithalten.
Dahinter wird es äußerst spannend. TVG, Porte, Aru, Rodriguez, Bardet, Mollema und Kreuziger wirkten alle stark und aufmerksam. Yates und Meintjes sind jetzt in der Pole-Position bzgl. Weiß.
Nebenstory von Tom Dumoulin gestern. Radler sind halt auch nur Menschen
"Ich habe wohl zu viel Zucker zu mir genommen und mein Magen hat protestiert. Ich konnte es im Peyresourde dann einfach nicht mehr halten und bin voller Panik in einen Camper gestürmt", berichtete der Niederländer auf Twitter. Ob er es noch rechtzeitig auf das Stille Örtchen schaffte, wollte Dumoulin nicht direkt sagen. "Ich erspare euch die Details, aber lasst es mich so ausdrücken: Man konnte sehen, dass der Stopp wirklich notwendig war." Den Eigentümern des Campers will Dumoulin nun ein signiertes Trikot zukommen lassen.
http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_99609.htm