Tour de France 2016


G

Gast_482

Guest
Das war doch von Anfang an klar, dass man heute die Tour nicht gewinnen, sondern nur verlieren kann! Der Aspin ist schlicht zu einfach, um dort etwas versuchen zu können, da wirst du ruck-zuck wieder geholt. Sehr regelmässig mit 6.5% reicht einfach nicht.
Morgen sieht es dann schon ganz anders aus, da es auch mehrere Berge hintereinander sind. Ich nicht davon aus, dass sich Froome und Quintana Minuten abnehmen, aber ein bis zwei weitere Top-Kandidaten (zB Barguil oder TJ) wird es wieder nehmen.
Ist doch viel besser als der übliche Tour de France Parcours, der immer mit einem sehr schwierigen Schlussanstieg in die Berge geht: Dort die Gegner distanzieren und die Tour ist fertig, so haben es Indurain 5x, Armstrong 7x und auch Froome letztes Jahr gemacht... lieber zu Beginn etwas einfachere Bergetappen oder keine schwierigen Bergankünfte, damit die Spannung länger bleibt.

Die Route ist eine unausgewogene Bergtour, seit Jahren hat Zeitfahren keine Bedeutung mehr. Es gibt nur einen kompletten Fahrer im Feld und deswegen baut man Handverlesene Routen gegen ihn!
Man stelle sich mal vor man hat 2 Flache Zeitfahren wie früher...
 

Wurzelsepp

Bankspieler
Beiträge
5.603
Punkte
113
Ort
Hier
Radsport (und Sport allgemein) ist nun einmal Unterhaltung, und die lebt auch von der Spannung. Die Indurain-Tours mit einem langen Flachzeitfahren vor der ersten Bergetappe will doch niemand mehr sehen: Der hat dort jeweils ein paar Minuten Vorsprung rausgeholt, die er dann souverän in den Bergen verwaltet hat... Spannung nicht vorhanden. Die Tour-Organisation hat schon damals und bei Armstrong noch einmal bemerkt, dass Zeitfahren halt nicht nur nicht besonders spannend sondern sogar vielmehr Spannungstöter sind. Die Masse will den Kampf Mann gegen Mann sehen und viel weniger Mann gegen Uhr. Das ist einfach so, und da kann sich auch die Tour-Organisation nicht dagegen wehren, sonst läuft der Giro der Tour den Rang ab, und das will man nicht.

Ich würde übrigens nicht sagen, dass Froome der ganz grosse Favorit bei einer viel zf-lastigeren Tour wäre: Dort kämen dann plötzlich wirklich gute Zeitfahrer (zB TJ) zu viel besseren Chancen. Ein TJ holt in einem 50km-Flachzeitfahren VOR der ersten Bergetappe sicher etwas auf Froome heraus... Froome dann sicher der stärkere Bergfahrer, aber bis so 2-3 Minuten weg sind, dauert das etwas... und dann kommt ja noch einmal ein 50km-ZF am vorletzten Tag.

Bsp 1993, also Indurain-Blütezeit:
- Prolog: 6.8km
- 4. Etappe: MZF über 81km (!!!)
- 9. Etappe: EZF über 59km
Dann zwei Alpenetappen (Serre Chevalier und Isola 2000), dann Übergangsetappen, dann wieder zwei Pyrenäenetappen, bevor:
- 19. Etappe: EZF über 48km

Da wäre der Favoritenkreis viel viel grösser, aber die Spannung könnte spätestens nach der 9. Etappe vorbei sein, war sie damals auch, da hatte Indurain 2.30 Vorsprung auf den nächsten Bergfahrer...

Darum macht es schon Sinn, die ZF-Kilometer zu reduzieren, auch wenn ich finde, ein bisschen mehr oder ein bisschen flacher würde nicht schaden.
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Zum Thema Pinot - er hat selbst keine Erklärung, außer, dass die Beine nicht da sind

"I simply didn't have the legs. There's no excuse to look for. It's the third time I arrive in the Pyrenees and lose ground. That's it. I find myself with the same sensations as in the Dauphine. I'm not 100 per cent, and in the Tour, you have to be 100 per cent. Of course, it's a waste. It's a season that almost goes to crumbs. The Tour is the highlight of the season and from the first mountain stage, the objective is over.

"It is not a matter of preparation. We looked to reach our peak for the Ventoux, but we're not machines. To program a peak it's more easily said than done. We'll see tomorrow. If it's like today, there won't be any surprise. After two kilometers I realized I was not at my best."
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
Beiträge
5.784
Punkte
0
Yates wohl gestürzt mit großem Rückstand :(. Wohl erwischt vom Bogen

Hinten doch alles recht ruhig. Mal gucken, ob man sich morgen was traut, die Movs und Skys haben sich heute ordentlich geschont.

Da stürzt der Bogen ein und Yates stürzt, sein Fahrrad lag oben auf dem Bogen und er konnte nicht ran. Hinten dran fährt die Gruppe seelenruhig nebeneinander gleichzeitig durch das Hindernis. Aru gewinnt dadurch Zeit. Yates verliert wertvoll Minuten, ohne Rad kann er ja nicht ins Ziel laufen und zu dem Zeitpunkt gibt es kein Mannschaftswagen mehr mit Ersatzräder.
Beim letzten Kilometer hätte er eigentlich gleiche Zeit bekommen müssen. Sturz beim Sprint bekommen die Fahrer bei 3 km gleiche Zeit gutgeschrieben.
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Ich glaube schon, dass Yates keinen Rückstand bekommt. Ich hatte vorhin gehört und gelesen, dass man wohl die Abstände bei Kilometer 3 vor dem Ziel nehmen will, d.h. alle, die in der Favoritengruppe waren, würden dann die gleiche Zeit bekommen.

Later the race organisers said that they would probably take times for the overall standings earlier than usual, so that all the riders in the peloton with Froome would end up with the same time.

“We had a time check at three kilometres to go, because this is not a summit finish,” explained the race director Thierry Gouvenou. “We will try to penalise as few people as possible by recording the time gaps when the riders went through that three-kilometre check, they won’t be massive because it was downhill to the finish from there. That way, we will at least save something from what could have been a damaging incident.”

https://www.theguardian.com/sport/2016/jul/08/adam-yates-britain-tour-de-france-inflatable-marker
 

Wurzelsepp

Bankspieler
Beiträge
5.603
Punkte
113
Ort
Hier
Zu Pinot: Der scheint generell ein Problem mit der "ersten Bergetappe" zu haben, letztes Jahr hat er da gleich mal 10 Minuten gefressen. Er ist wohl einer der Fahrer, der überhaupt nicht gerne eingekesselt im Peloton unterwegs ist, darum tendenziell hinten herumgurkt und damit mehr Kraft braucht... Kraft, die ihm dann beim ersten richtigen Anstieg fehlt. Und vielleicht fällt ihm auch die Umstellung von Flach auch Berg allgemein schwerer als anderen.
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Komisch ist dann halt, warum es 2014 funktioniert hat. Da wird er Fünfter auf der Bergetappe nach Geradmer (11 Sekunden hinter Contador) und bei der ersten Bergankunft Zweiter hinter Nibali. Auffällig ist dann nur, dass er 2014 deutlich weniger erfolgreich im Frühjahr war (8. Katalonien-Rundfahrt, 12. Tour de Romandie, 14. Bayern-Rundfahrt, 4. Tour de Suisse), dafür dann aber Dritter der Tour wird.

Dieses Jahr fährt er seit Ende Januar starke Ergebnisse ein und ist bei jeder Rundfahrt (bis auf die Dauphine) unter den Top5. Das könnte das Rui Costa-Phänomen sein - zu viele Rennen mit Ambitionen, wo er dann sehr stark ist. Bis auf den Mai hat er keine Pause drin gehabt und genau dort verliert er anscheinend seine Form, die Dauphine war ja bis auf den Etappensieg auch nix besonderes.
 

Wurzelsepp

Bankspieler
Beiträge
5.603
Punkte
113
Ort
Hier
... oder der grosse Druck, der als grosse französische Hoffnung auf ihm lastet. Auch damit muss man umgehen können, gerade in der Tour und gerade bei den Franzosen, die seit Ewigkeiten auf ihren neuen Tour-Helden warten. Ich kann mir schon vorstellen, dass das blockiert, und dann ist halt die Zeit schnell verloren.
Vor zwei Jahren hatte er diesen Druck noch nicht, da wurde nicht viel von ihm erwartet, jetzt scheint das Podium schon fast das Minimum zu sein.
 
G

Gast_482

Guest
Radsport (und Sport allgemein) ist nun einmal Unterhaltung, und die lebt auch von der Spannung. Die Indurain-Tours mit einem langen Flachzeitfahren vor der ersten Bergetappe will doch niemand mehr sehen: Der hat dort jeweils ein paar Minuten Vorsprung rausgeholt, die er dann souverän in den Bergen verwaltet hat... Spannung nicht vorhanden. Die Tour-Organisation hat schon damals und bei Armstrong noch einmal bemerkt, dass Zeitfahren halt nicht nur nicht besonders spannend sondern sogar vielmehr Spannungstöter sind. Die Masse will den Kampf Mann gegen Mann sehen und viel weniger Mann gegen Uhr. Das ist einfach so, und da kann sich auch die Tour-Organisation nicht dagegen wehren, sonst läuft der Giro der Tour den Rang ab, und das will man nicht.

Ich würde übrigens nicht sagen, dass Froome der ganz grosse Favorit bei einer viel zf-lastigeren Tour wäre: Dort kämen dann plötzlich wirklich gute Zeitfahrer (zB TJ) zu viel besseren Chancen. Ein TJ holt in einem 50km-Flachzeitfahren VOR der ersten Bergetappe sicher etwas auf Froome heraus... Froome dann sicher der stärkere Bergfahrer, aber bis so 2-3 Minuten weg sind, dauert das etwas... und dann kommt ja noch einmal ein 50km-ZF am vorletzten Tag.

Bsp 1993, also Indurain-Blütezeit:
- Prolog: 6.8km
- 4. Etappe: MZF über 81km (!!!)
- 9. Etappe: EZF über 59km
Dann zwei Alpenetappen (Serre Chevalier und Isola 2000), dann Übergangsetappen, dann wieder zwei Pyrenäenetappen, bevor:
- 19. Etappe: EZF über 48km

Da wäre der Favoritenkreis viel viel grösser, aber die Spannung könnte spätestens nach der 9. Etappe vorbei sein, war sie damals auch, da hatte Indurain 2.30 Vorsprung auf den nächsten Bergfahrer...

Darum macht es schon Sinn, die ZF-Kilometer zu reduzieren, auch wenn ich finde, ein bisschen mehr oder ein bisschen flacher würde nicht schaden.

Froome verliert gegen keinen der heutigen GT Fahrer Zeit in einem langen Zeitfahren...(siehe 12, 13 er trainiert dann anders)
Ja Spannung und Unterhaltung will man das stimmt, nur da ist ein Profil wie heute völlig verkehrt als erste Bergetappe. (Die Etappe müsste später sein, wenn die Favoriten was tuen müssen, hier wurden sie zum trödeln eingeladen) (der Berg ist mit 6,5% schwer genug, die hätten nur einen Grund haben müssen, in Frankreich geht das bei solchen längen selten über 8% im Schnitt)
Die heutige Etappe war bis auf die Gruppe eine Katastrophe! Entweder wie morgen oder eine Bergankunft.

Ein Flaches Zeitfahren mit 50km gehört in eine Tour rein! (sonst suche ich nicht den komplettesten Fahrer)

Ich bin mir nicht sicher das es morgen einen gibt der alles gibt. So 5-10 Mann werden das.
Am Sonntag in Andorra der Berg ist marginal schwerer als heute, aber große Abstände erwarte ich auch dort nicht.
Das letztes Jahr ging es in der 1 Woche einfach richtig zur Sache, mit Prolog, Pave und Klassiker Ankunft.

Ich hoffe morgen geht es richtig los, bitte nicht wie 2011 wo in den Pyrenäen gefühlt gar nichts passierte. (Andy Schleck wir sich immer noch ärgern...)
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
Beiträge
5.784
Punkte
0
Ich glaube schon, dass Yates keinen Rückstand bekommt. Ich hatte vorhin gehört und gelesen, dass man wohl die Abstände bei Kilometer 3 vor dem Ziel nehmen will, d.h. alle, die in der Favoritengruppe waren, würden dann die gleiche Zeit bekommen.


Nur bei 3 km hatte Yates die Attacke noch nicht gestartet. Derzeit wird Yates mit 8,07 Minuten nach Cummings auf Platz 73 gewertet - hinter Pinot. Pinot ist 10 Plätze vor Yates mit 7,15 auf den Sieger.


http://www.cqranking.com/men/asp/gen/race.asp?raceid=29932
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Ergebnisse sind nun alle offiziell drin, insgesamt sind nur noch 28 Leute in der Favoritengruppe gewesen. Buchmann hat ein wenig Abstand bekommen, Frank & Patano ebenfalls. Yates wie schon oben geschrieben mit 7 Sekunden Vorsprung.

Schuld am Fiasko ist übrigens ein Zuschauer, der am Kabel für die Lüfter vom Banner hängengeblieben ist und damit den Stecker herausgezogen hat :crazy:
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
So, nach dem sanften Aufgalopp geht es heute das erste Mal richtig in die Berge. Col du Tourmalet, Hourquette d'Anzican, Col de Val Louron-Azet und der Col de Peyresourde stehen auf dem Programm. Angesichts der morgigen Pyrenäen-Königsetappe und der Abfahrt am Ende glaube ich zwar nicht, dass sich heute mächtig viel tut (das wird es eher morgen), aber heute kommen sicherlich keine 30 Mann zusammen in der Favoritengruppe an, eher 5-10 und dann häppchenweise der Rest. An den letzten zwei Bergen werden die Karten aber sicherlich das erste Mal offener auf den Tisch gelegt, möglicherweise auch mal mit einen Antritt von einem der Favoriten. Fahrer, die bereits gestern Probleme hatten wie Pinot oder auch Barguil, könnten sich aber heute schon endgültig aus dem Gesamtklassement verabschieden, wenn es ähnlich läuft wie gestern. Auch für Contador wird das eine wichtige Etappe, ihn wird man wohl kitzeln wollen an den letzten Anstiegen. Einen Angriff könnte ich mir gut von Richie Porte vorstellen, der a) seinen Rückstand senken will und b) auf der ersten richtigen Bergetappe schon immer saustark war.

Ansonsten gibt es heute sicherlich wieder eine hübsche Gruppe. Sky und Movistar werden schauen, dass sie einen vorn platzieren (wie gestern). Ganz oben auf den Zettel habe ich heute Rui Costa, Majka, Pantano und Zakarin. Alle schon mit großem Rückstand (außer evtl. Pantano), alles klasse Bergfahrer und heute gibt es viele Punkte für das Bergtrikot.

Bissel arg komisch finde ich es allerdings, dass es erst ab 14 Uhr Live-Bilder gibt - je nach Tempo sollten die Fahrer da bereits schon mitten im Tourmalet sein, man verpasst den Sprint. Verstehe wer will :crazy:
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Das krasse ist halt, dass es wirklich genau in dem Moment runterkommt, wo Yates dort ist. Das ist einfach unfassbares Pech. 5 Sekunden früher und er kann wenigstens noch halbwegs bremsen, 5 Sekunden später und er ist durch. Glück war es in dem Fall, dass da gerade nicht die große Gruppe mit Tempo ankam, das wäre ganz übel geworden. Ebenso bei einem Massensprint auf einer Flachetappe, wo dort 150 Fahrer mit 60 Sachen anrasen und das Ding bricht zusammen :panik:. Das wäre dann sowas wie der absolute Super-Gau.

Yates hat wohl gesagt, er hat nun noch ein paar mehr Schrammen in seiner Sammlung, mehr aber nicht. Richtig Glück gehabt - mal schauen, wie es ihm heute geht.
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Nachdem bis zum Fuß des Tourmalet das Feld niemanden weglassen wollte, hat Pinot nun nach dem Zeitverlust von gestern die Faxen dicke und hat zusammen mit Majka angegriffen. Tony Martin dahinter, dann kommt das von Sky kontrollierte Feld. Dank Pinot, der ja noch nicht so weit weg ist, wird das übel für die Fahrer hinten im Feld, das Tempo wird weiterhin sehr hoch bleiben. Verspricht natürlich Spannung, da bereits am ersten Berg eine gewisse Selektion stattfindet. Van Avermaet ist auch schon paar Minuten hinten dran, verliert heute sicher Gelb.
 

Angliru

Administrator
Teammitglied
Beiträge
38.084
Punkte
113
Nibali mal wieder als Superhelfer für Aru unterwegs :laugh::laugh::laugh: Diese Nominierung hätte man sich so was von schenken können. Alaphilippe hat es auch schon erwischt, nicht ganz überraschend. Hinten kämpft Buchmann, um am Hauptfeld dran zu bleiben, wo 6 Sky-Leute vorn Tempo fahren. Tony hat es zu Pinot und Majka geschafft :thumb:
 
Oben