Tour de France 2020


Wer gewinnt die Tour 2020?


  • Umfrageteilnehmer
    51

Giannis

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Supi ... ich war von der Eurosport Meldung überrascht in der sinngemäß stand, dass Karsten Migels, Ron Ringuth und Marc Rohde sowie Dauerexperte Jens Voigt (oh je) und ab und zu Rolf Aldag und Berni Eisel im Einsatz sind. Nichts zu lesen von JCL.
Er ist glaube ich einfach in die zweite Reihe gerückt.
Präsentiert werden die Radsport-Highlights bei Eurosport in der zweiten Jahreshälfte 2020 von einem großen Experten- und Kommentatoren-Team, der Eurosport "Home of Cycling"-Crew: Dazu zählen die Kommentatoren Karsten Migels, Gerhard Leinauer, Marc Rohde und die Experten Jean-Claude Leclercq, Jörg Ludewig, Robert Bengsch, Christian Lichtenberg und nun auch Jens Voigt, Rolf Aldag und Bernhard Eisel.
Jens Voigt wird neben den Klassikern nun erstmalig auch die Tour de France als Eurosport-Experte analysieren: "Ich freue mich sehr wieder bei Eurosport dabei zu sein. Der Radsport-Kalender verspricht Spannung pur. Gemeinsam mit dem gesamten Eurosport-Radsport-Team will ich den Fans die ganze Rennaction bei den großen Rundfahrten und Klassikern noch näher bringen und bei ihnen Begeisterung für diesen großartigen Sport entfachen."
Rolf Aldag wird bei ausgewählten Tour-Etappen das Team verstärken und den kompletten Giro als Experte begleiten: "Der Radsport ist meine Leidenschaft – als Eurosport-Experte kann ich nun mein Wissen und meine Erfahrung voll einbringen und die entscheidenen Situationen für die Fans analysieren. Ich freue mich auf eine tolle Zusammenarbeit mit dem Eurosport-Team und auf viele, spannende Stunden Live-Radsport."
 

Tour de Lennard

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Hätten die Tour mal am offiziellen Termin laufen lassen sollen, da war die Zahl der Neuinfizierten eher niedrig.

btw

Zwei Tage vor dem Start der Tour de France in Nizza hat das Team Lotto-Soudal der deutschen Radprofis John Degenkolb und Roger Kluge zwei Personen wegen "nicht negativer" Corona-Tests aus dem Betreuerstab genommen. Wie der belgische Rennstall mitteilte, sind auch ihre Zimmerkollegen als Risikokontakte nach Hause geschickt worden.
tagesschau.de
 

Angliru

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Ich befürchte übrigens, dass die Tour nicht geräuschlos über die Bühne gehen wird. Die Corona-Zahlen steigen, dazu ist so ein Event, was quer durch die französische Republik zieht, eben auch Magnet, was trotzdem die Leute an die Straße ziehen wird - auch wenn mit Sicherheit deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Aber man wird den Tross, der der Tour folgen wird, nicht los werden. Dazu startet man am Mittelmeer auch noch in einem Hotspot. Ist dann doch was anderes als ein Klassiker.

Naja... ich hoffe aber wirklich, dass man es schafft, die drei Wochen sportlich fair über die Bühne zu bringen. Ohne positive Fälle (Corona und Doping ;) ), ohne Teamausschlüsse, ohne irgendwelche Randbegleitungen durch Zuschauer, etc. Denn an sich bietet die kommende Tour eine Menge Spannung. Ohne Froome, ohne Thomas. Die vermeintlichen Topfavoriten allesamt mit Fragezeichen wegen Stürzen, Aufgaben, etc. in der Vorbereitung. Dazu direkt am zweiten Tag in die Berge, am vierten Tag erste Bergankunft. Da ist eine Menge möglich.

Drücken wir die Daumen, dass es klappen wird (y)
 

Angliru

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Bernal hat noch Rücken, Roglic ist froh, überhaupt dabei zu sein und bei Buchmann schmerzt nun auch noch die Hüfte. Da stehen schon viele Fragezeichen am Start. Für mich entwickelt sich Dumoulin immer mehr zum Favoriten. Da sieht der Formaufbau gut aus, dazu das vermeintlich beste Team und eben keine Stürze, etc. in der Vorbereitung.

Das schön an diesem Jahr ist, dass man direkt Antworten kommt. Kein Einrollen über 1,5 Wochen, bevor die erste schweren Etappen kommen. An Tag 2 in die Seealpen nördlich von Nizza. Tag 4 mit der ersten Bergankunft, wenn auch keine ganz schwere. Tag 6 die nächste anspruchsvollere Etappe mit dem schweren 1er-Berg kurz vor dem leichten Schlussanstieg. Da wird man definitiv schon wissen, wie es um Bernal, Roglic, Buchmann, etc. bestellt ist. Für die wird das definitiv nicht einfach werden. Ich erwarte fast schon, dass am zweiten Tag jemand nicht mitgehen kann. Für ein Team wie Bahrain oder UAE, die nur gewinnen können mit Landa, Pogacar, etc. ist das ja ideales Terrain, um die Favoriten anzutesten. Und wenn da einer nicht mitkommt, wird man das ausnutzen. Wenn man Roglic oder Bernal direkt zu Beginn attackieren kann, wird man das machen. Zumal alle quasi noch frisch sind. Bin gespannt!
 

Sm0kE

The Magic Man
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Bin auch schon richtig in Vorfreude. Deutlich mehr als in den Vorjahren auf jeden Fall, was natürlich auch am Corona-Drought liegen dürfte, weil's erstens weniger Sport gab als gewohnt und man zweitens auch weniger an sonstiger Betätigung machen konnte. Da kommt die Tour natürlich sehr gelegen.

Schreibe hier sonst nicht mit, weil sich mein Radsportinteresse auf die Tour beschränkt (im Zuge der Dopingskandale auch mal vollständig das Interesse verloren...und heute muss man aus Zeitgründen irgendwo auch mal Abstriche machen :LOL: ), finde es aber immer super, wie viel Fachwissen hier unterwegs ist. Da bin ich in ein paar Seiten schon wieder aufm neuesten Stand, sehr praktisch. (y)
 
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Kaum vorhersehbar dieses Jahr...
Normalerweise wären Roglic und Bernal die Top-Favoriten. Jetzt mit den Verletzungen muss man abwarten. Extrem ärgerlich für Buchmann...das hätte seine Tour werden können. So wird es eher schwierig. Bleibt noch Pinot, dem ich den Triumph durchaus zutrauen würde. Das Streckenprofil kommt ihm entgegen. Allerdings muss er es jetzt auch mal schaffen drei Wochen unbeschadet auf Top-Niveau zu fahren. Bardet und Quintana sehe ich eher auf dem absteigenden Ast und Uran, Yates, Porte etc. haben eher nicht das Niveau.
Für mich ist Pinot vielleicht sogar der mit den besten Karten.
 

Angliru

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Da wir ja alle solange Radsport-Entzug erleiden mussten und erst seit ein paar Wochen wieder das Spektakel auf der Straße genießen können, mache ich mal wieder eine kleine Teamvorschau für die Tour.

B&B Hotels - Vital Concept
Das Team von Ex-Profi Jerome Pineau ist zum ersten Mal bei der Tour dabei und geht mit zwei bekannten Namen des französischen Radsports ins Rennen. Pierre Rolland konnte die Tour schon drei Mal in den Top10 beenden (1x 8., 2x 10., das letzte Mal liegt aber auch schon 5 Jahre her). Rolland wird eher auf Etappen gehen, von denen er schon zwei gewinnen konnte sowie möglicherweise ein Auge auf das Bergtrikot werfen. Bryan Coquard stand schon dreimal auf den Podium einer Tour-Tagesetappe und wird sich auf die Sprints fokussieren. Anfang August gewann er vor Viviani und Colbrelli die Auftaktetappe der Route d'Occitanie, zudem wurde er hinter Demare zweiter der französischen Meisterschaften - die Form sollte stimmen. Coquard ist auch in anspruchsvolleren Gelände zu Hause, was ihm durchaus zu einem Kandidaten für Grün machen könnte - wenn es Sagan nicht gäbe. Der Rest des Teams besteht aus erfahrenen Helfern wie Gautier und Reza sowie Leuten, die vor allem zu Beginn der Tour immer wieder attackieren werden. Interessantester Mann hier wäre noch Quentin Pacher, der ganz gut über die Berge kommt.


Team Sunweb
Mit Plouay-Sieger Matthews und Kelderman fehlen zwei der großen Namen im Aufgebot des deutschen Teams Sunweb. Als Kapitän wird Tiesj Benoot die Mannschaft anführen, der sich wohl auf Etappensiege konzentrieren wird. Der Belgier ist ein herausragender Allrounder, der insbesondere im hügeligen Terrain zu den besten der Welt gehört. Möglicherweise schlägt schon in der ersten Woche seine Stunde. Im Sprint liegen die Hoffnungen auf den jungen Cees Bol, der u.a. von Nikias Arndt unterstützt wird. Mit Kragh Andersen hat Sunweb noch ein weiteres heißes Eisen im Aufgebot, der hervorragend in die Saison gestartet war (3. Omloop Het Nieuwsblad, Etappensieger bei Paris-Nizza im Zeitfahren). Gespannt sein darf man auf das Tourdebüt vom 22-jährigen Schweizer Marc Hirschi, der bei der Dauphine in den Bergen schon was zeigen konnte.


NTT Pro Cycling Team
Ohne Mark Cavendish (der ja 2020 für Bahrain fährt), aber dafür mit Giacomo Nizzolo einer der heißesten Eisen aktuell im Peloton ist NTT am Start 5. bei Mailand - San Remo, Sieger der nationalen Meisterschaften in Italien und in dieser Woche noch der Erfolg in Plouay bei der Europameisterschaft im Sprint vor Demare und Ackermann. Nizzolo wird in den Sprints zu den Mitfavoriten zählen. Mit Walscheid und Gibbons hat man zwei endschnelle Anfahrer für Nizzolo mit dabei, dazu kommt Routinier Edvald Boasson Hagen. Auf schwierigeren Gelände liegen die Hoffnungen zum einen auf dem Klassikerspezialisten Valgren, zum anderen auf Kreuziger und Pozzovivo. Der Tscheche wurde letztes Jahr noch Gesamt-16., musste aber die Dauphine aufgeben. Pozzovivo könnte in den Bergen mal attackieren, ich erwarte aber nicht so viel.


Total Direct Energie
Auch beim Team von Bernadeau liegen die Hoffnungen bei einem italienischen Sprinter, hier auf Bonifazio, der im Frühjahr eine Etappe bei Paris-Nizza gewann und nach dem Restart eine Podestplatzierung bei der Route d'Occitanie vorzuweisen hat. Ansonsten wird es wieder heißen - Attacke! Bekanntester Name im weiteren Aufgebot dürfte Lilian Calmejane sein, der 2017 eine Etappe der Tour gewann und durchaus wieder die Möglichkeit haben wird in den mittelschweren Etappen was herauszuholen. Man wird die Trikots der Truppe sehr oft in den Spitzengruppen sehen.


Israel Start-Up Nation
Beim Tourdebüt der israelischen Truppe fehlt noch Chris Froome, der erst zur neuen Saison wechseln wird. So wird Dan Martin die Mannschaft anführen, der 2017 schon Gesamt-6. wurde. Das wird er nicht wiederholen können, ist der Ire doch gerade erst von einem Sturz bei der Dauphine wieder fit geworden. Martin wird wohl eher auf Etappensiege gehen, da dürfte es einige für ihn passende Tage geben. Besondere Beachtung dürfte Guy Niv finden, der erste Israeli, der bei der Tour starten wird. Niv fuhr letztes Jahr auch schon den Giro (und beendete ihn). Die deutsche Fraktion bilden Altstar Andre Greipel und der Roubaix-Zweite des Vorjahres, Nils Politt. Ob der Gorilla mit 38 noch bei den Sprints mithalten kann, ist eher fraglich, dafür dürfte Politt genügend Freilauf bekommen, um eine Etappe abzuschießen. Dafür wird auch der Belgier Ben Hermans in Frage kommen, zuletzt 9. der Lombardei-Rundfahrt.


Mitchelton - Scott
Adam Yates, Tour-Vierter 2016; Esteban Chaves, Giro-Zweiter und Vuelta-Dritter 2016 sowie Bergfloh Mikel Nieve - auf ansteigenden Gelände muss man mit Mitchelton rechnen. Kann Yates vor seinem Wechsel zu Ineos nochmal wie vor 4 Jahren auftrumpfen? Die Form bei der Dauphine (Gesamt-17.) lässt Fragen offen. Dafür könnte Chaves mal wieder eine bessere Rolle spielen, mit dem vierten Platz bei der Burgos-Rundfahrt und dem 11.Gesamtrang bei der Tour de Pologne lässt die Form hoffen. Sollte es für die Gesamtwertung nicht reichen, wird man aber für Etappensiege gut gerüstet sein. Daneben stehen auch noch Daryl Impey (Etappensieger 2019 in Brioude) und Luka Mezgec (2. Bretagne Classic hinter Matthews) im Aufgebot, mit denne auch zu rechnen ist.


Lotto Soudal
Letztes Jahr gewann Caleb Ewan drei Etappen, dieses Jahr ist eine ähnliche Anzahl das Ziel. Der endschnelle Australier gewann in der Vorbereitung eine Etappe bei der Tour de Wallonie, wurde dazu einmal Zweiter und beendete Mailand - Turin ebenfalls auf den zweiten Rang. Degenkolb wird ihn hierbei unterstützen und ggfls. selber in die Sprints gehen, falls Ewan Probleme bekommt. Neben den Sprints ist Lotto mit Thomas De Gendt und Philippe Gilbert herausragend für Ausreißversuche ausgestattet, De Gendt gewann 2019 in St.Etienne und 2016 auf dem Ventoux.


Astana
Die Kasachen kommen mit einer sehr interessanten Truppe nach Frankreich. Miguel Angel Lopez Moreno feiert sein Tourdebüt, der Giro- und Vuelta-Dritte von 2018 ist einer der besten Kletterer im Peloton und mit Rang 5 bei der Dauphine zeigt er eine gute, wenn auch nicht hervorragende Form. MA Lopez war im übrigen bei allen Grand Tours, die er zu Ende fuhr, nie schlechter als Platz 8. Sicherlich ein heißer Kandidat für die Top5, wenn nicht sogar aufs Podium. Zwar fehlt Fuglsang, aber mit Fraile (Etappensieger 2018 in Mende), Routinier Luis Leon Sanchez, Lutsenko und den Izagirre-Brüdern hat er hervorragende Helfer. Ansonsten mal Harold Tejada im Auge behalten, der Landsmann von Lopez wurde bei der Mont Ventoux-Challenge 6. und gilt als starker Kletterer.


Morgen geht's dann weiter... :)
 
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henningoth

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Spannend ist es, auch dadurch dass es gleich zu Beginn auch mal schwieriger wird.
Allerdings finde ich dass die absoluten höchstschwierigkeiten fehlen und es dadurch selten an Ende einen Kampf käptain vs käptain gegen wird.
 

henningoth

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So wie sich die corona Zahlen in Frankreich momentan entwickeln hab ich starke zweifeln ob wir das Ende der Tour erleben werden.
 

Wurzelsepp

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Wobei die TdF halt ein nationales Heiligtum und der Stolz der Grande Nation ist... da wird es sehr viel brauchen, bis die abgesagt wird. Auch für die Teams und Fahrer ist sie so wichtig, dass auch sie kaum freiwillig aussteigen werden.
 

MGM-GRAND

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Da wir ja alle solange Radsport-Entzug erleiden mussten und erst seit ein paar Wochen wieder das Spektakel auf der Straße genießen können, mache ich mal wieder eine kleine Teamvorschau für die Tour.

B&B Hotels - Vital Concept
Das Team von Ex-Profi Jerome Pineau ist zum ersten Mal bei der Tour dabei und geht mit zwei bekannten Namen des französischen Radsports ins Rennen. Pierre Rolland konnte die Tour schon drei Mal in den Top10 beenden (1x 8., 2x 10., das letzte Mal liegt aber auch schon 5 Jahre her). Rolland wird eher auf Etappen gehen, von denen er schon zwei gewinnen konnte sowie möglicherweise ein Auge auf das Bergtrikot werfen. Bryan Coquard stand schon dreimal auf den Podium einer Tour-Tagesetappe und wird sich auf die Sprints fokussieren. Anfang August gewann er vor Viviani und Colbrelli die Auftaktetappe der Route d'Occitanie, zudem wurde er hinter Demare zweiter der französischen Meisterschaften - die Form sollte stimmen. Coquard ist auch in anspruchsvolleren Gelände zu Hause, was ihm durchaus zu einem Kandidaten für Grün machen könnte - wenn es Sagan nicht gäbe. Der Rest des Teams besteht aus erfahrenen Helfern wie Gautier und Reza sowie Leuten, die vor allem zu Beginn der Tour immer wieder attackieren werden. Interessantester Mann hier wäre noch Quentin Pacher, der ganz gut über die Berge kommt.


Team Sunweb
Mit Plouay-Sieger Matthews und Kelderman fehlen zwei der großen Namen im Aufgebot des deutschen Teams Sunweb. Als Kapitän wird Tiesj Benoot die Mannschaft anführen, der sich wohl auf Etappensiege konzentrieren wird. Der Belgier ist ein herausragender Allrounder, der insbesondere im hügeligen Terrain zu den besten der Welt gehört. Möglicherweise schlägt schon in der ersten Woche seine Stunde. Im Sprint liegen die Hoffnungen auf den jungen Cees Bol, der u.a. von Nikias Arndt unterstützt wird. Mit Kragh Andersen hat Sunweb noch ein weiteres heißes Eisen im Aufgebot, der hervorragend in die Saison gestartet war (3. Omloop Het Nieuwsblad, Etappensieger bei Paris-Nizza im Zeitfahren). Gespannt sein darf man auf das Tourdebüt vom 22-jährigen Schweizer Marc Hirschi, der bei der Dauphine in den Bergen schon was zeigen konnte.


NTT Pro Cycling Team
Ohne Mark Cavendish (der ja 2020 für Bahrain fährt), aber dafür mit Giacomo Nizzolo einer der heißesten Eisen aktuell im Peloton ist NTT am Start 5. bei Mailand - San Remo, Sieger der nationalen Meisterschaften in Italien und in dieser Woche noch der Erfolg in Plouay bei der Europameisterschaft im Sprint vor Demare und Ackermann. Nizzolo wird in den Sprints zu den Mitfavoriten zählen. Mit Walscheid und Gibbons hat man zwei endschnelle Anfahrer für Nizzolo mit dabei, dazu kommt Routinier Edvald Boasson Hagen. Auf schwierigeren Gelände liegen die Hoffnungen zum einen auf dem Klassikerspezialisten Valgren, zum anderen auf Kreuziger und Pozzovivo. Der Tscheche wurde letztes Jahr noch Gesamt-16., musste aber die Dauphine aufgeben. Pozzovivo könnte in den Bergen mal attackieren, ich erwarte aber nicht so viel.


Total Direct Energie
Auch beim Team von Bernadeau liegen die Hoffnungen bei einem italienischen Sprinter, hier auf Bonifazio, der im Frühjahr eine Etappe bei Paris-Nizza gewann und nach dem Restart eine Podestplatzierung bei der Route d'Occitanie vorzuweisen hat. Ansonsten wird es wieder heißen - Attacke! Bekanntester Name im weiteren Aufgebot dürfte Lilian Calmejane sein, der 2017 eine Etappe der Tour gewann und durchaus wieder die Möglichkeit haben wird in den mittelschweren Etappen was herauszuholen. Man wird die Trikots der Truppe sehr oft in den Spitzengruppen sehen.


Israel Start-Up Nation
Beim Tourdebüt der israelischen Truppe fehlt noch Chris Froome, der erst zur neuen Saison wechseln wird. So wird Dan Martin die Mannschaft anführen, der 2017 schon Gesamt-6. wurde. Das wird er nicht wiederholen können, ist der Ire doch gerade erst von einem Sturz bei der Dauphine wieder fit geworden. Martin wird wohl eher auf Etappensiege gehen, da dürfte es einige für ihn passende Tage geben. Besondere Beachtung dürfte Guy Niv finden, der erste Israeli, der bei der Tour starten wird. Niv fuhr letztes Jahr auch schon den Giro (und beendete ihn). Die deutsche Fraktion bilden Altstar Andre Greipel und der Roubaix-Zweite des Vorjahres, Nils Politt. Ob der Gorilla mit 38 noch bei den Sprints mithalten kann, ist eher fraglich, dafür dürfte Politt genügend Freilauf bekommen, um eine Etappe abzuschießen. Dafür wird auch der Belgier Ben Hermans in Frage kommen, zuletzt 9. der Lombardei-Rundfahrt.


Mitchelton - Scott
Adam Yates, Tour-Vierter 2016; Esteban Chaves, Giro-Zweiter und Vuelta-Dritter 2016 sowie Bergfloh Mikel Nieve - auf ansteigenden Gelände muss man mit Mitchelton rechnen. Kann Yates vor seinem Wechsel zu Ineos nochmal wie vor 4 Jahren auftrumpfen? Die Form bei der Dauphine (Gesamt-17.) lässt Fragen offen. Dafür könnte Chaves mal wieder eine bessere Rolle spielen, mit dem vierten Platz bei der Burgos-Rundfahrt und dem 11.Gesamtrang bei der Tour de Pologne lässt die Form hoffen. Sollte es für die Gesamtwertung nicht reichen, wird man aber für Etappensiege gut gerüstet sein. Daneben stehen auch noch Daryl Impey (Etappensieger 2019 in Brioude) und Luka Mezgec (2. Bretagne Classic hinter Matthews) im Aufgebot, mit denne auch zu rechnen ist.


Lotto Soudal
Letztes Jahr gewann Caleb Ewan drei Etappen, dieses Jahr ist eine ähnliche Anzahl das Ziel. Der endschnelle Australier gewann in der Vorbereitung eine Etappe bei der Tour de Wallonie, wurde dazu einmal Zweiter und beendete Mailand - Turin ebenfalls auf den zweiten Rang. Degenkolb wird ihn hierbei unterstützen und ggfls. selber in die Sprints gehen, falls Ewan Probleme bekommt. Neben den Sprints ist Lotto mit Thomas De Gendt und Philippe Gilbert herausragend für Ausreißversuche ausgestattet, De Gendt gewann 2019 in St.Etienne und 2016 auf dem Ventoux.


Astana
Die Kasachen kommen mit einer sehr interessanten Truppe nach Frankreich. Miguel Angel Lopez Moreno feiert sein Tourdebüt, der Giro- und Vuelta-Dritte von 2018 ist einer der besten Kletterer im Peloton und mit Rang 5 bei der Dauphine zeigt er eine gute, wenn auch nicht hervorragende Form. MA Lopez war im übrigen bei allen Grand Tours, die er zu Ende fuhr, nie schlechter als Platz 8. Sicherlich ein heißer Kandidat für die Top5, wenn nicht sogar aufs Podium. Zwar fehlt Fuglsang, aber mit Fraile (Etappensieger 2018 in Mende), Routinier Luis Leon Sanchez, Lutsenko und den Izagirre-Brüdern hat er hervorragende Helfer. Ansonsten mal Harold Tejada im Auge behalten, der Landsmann von Lopez wurde bei der Mont Ventoux-Challenge 6. und gilt als starker Kletterer.


Morgen geht's dann weiter... :)
Könntest du vllt die vorherigen Teile dann immer zitieren. Wäre top. Habe aktuell überhaupt keine Zeit und daher ist die Übersicht klasse für mich :)
 

thedoctor46

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Die Tour wird richtigerweise durchgezogen werden. Zum einen wie angesprochen ist es nunmal das Prestigeobjekt Frankreichs und zum anderen für die Teams lebensnotwendig. Die Tour ist finanziell so wichtig wie die restlichen Rennen zusammen. Ich kann aber sowieso mit dieser Absagegeilheit nichts anfangen.
 
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Werden lange drei Wochen....der Anstieg in Frankreich ist enorm.
Habe die Befürchtung, dass das zum ersten Mal dazu kommen kann, das ein Sportereignis richtig schief geht und das Virus im Fahrerfeld ankommt. Das könnte schnell das Ende der Tour bedeuten
 
G

Gast_482

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Werden lange drei Wochen....der Anstieg in Frankreich ist enorm.
Habe die Befürchtung, dass das zum ersten Mal dazu kommen kann, das ein Sportereignis richtig schief geht und das Virus im Fahrerfeld ankommt. Das könnte schnell das Ende der Tour bedeuten
Ja die Befürchtung kam mir auch und ich denke sie ist real.

Bin trotzdem gespannt ob Sagan sich seinen gelben Traum erfüllt...
 

henningoth

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Die Tour wird richtigerweise durchgezogen werden. Zum einen wie angesprochen ist es nunmal das Prestigeobjekt Frankreichs und zum anderen für die Teams lebensnotwendig. Die Tour ist finanziell so wichtig wie die restlichen Rennen zusammen. Ich kann aber sowieso mit dieser Absagegeilheit nichts anfangen.
Absagegeilheit :crazy:

da ist niemand geil drauf.

Wenn ein ziemlich großer Haufen an Menschen 3 Wochen quer durch ein land zeiht, in dem die infektionszahlen grade massiv ansteigen, braucht man schon auch ne menge glück wenn es nicht auch entsprechende Ansteckungen im Tour Tross geben soll.

Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten, die momentan stattfinden ist der Radsport nicht ortsgebunden und kann sich daher auch schlechter isolieren. Augen und Ohren vor der Realität zu verschließen wird dir da nix bringen. Die Tour wird auf jeden Fall ziemlich unter Druck stehen.
 

Angliru

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So, weiter geht's mit Teil 2:

UAE Team Emirates
Ich bin persönlich unglaublich gespannt auf das Tourdebüt von Tadej Pogacar. Nach dem dritten Rang bei der letztjährigen Vuelta (inklusive zweier Etappenerfolge) geht der 21-jährige nun beim größten Rennen der Welt an den Start. Im Frühjahr gewann er direkt eine Rundfahrt in Valencia, wurde dann zweiter der UAE Tour. Nach dem Restart zeigte er sich bei der Strade Bianche (13.) und Mailand - San Remo (12.) auch mit vorn und wurde zuletzt Vierter bei der Dauphine. Pogacar bringt alles mit für einen kommenden Toursieger. Ein super Kletterer und dazu auch im Zeitfahren sehr stark - so schlug er u.a. Roglic bei den slowenischen Meisterschaften Ende Juni. Top5 traue ich ihm dieses Jahr auf jeden Fall zu, eventuell ist sogar in diesem Jahr schon mehr möglich. Co-Kapitän Fabio Aru wird sich wohl in den Dienst von Pogacar stellen, dazu kommen mit Formolo, De La Cruz und Polanc weitere sehr starke Helfer. Das Team gefällt mir schon sehr. Mal schauen ob Kristoff noch was im Tank hat und nach seinem Erfolg auf der Champs Elysee 2018 nochmal bei den Sprints mitmischen kann.


Cofidis
Mit Martin und Viviani hat Cofidis zwei heiße Eisen im Feuer, die sich der vollen Unterstützung des Teams bewusst sein dürfen. Guillaume Martin zeigte mit seinem dritten Platz bei der Dauphine, dass er in den Bergen aktuell zu den besten gehört und der kletterlastige Kurs ohne viel Zeitfahrkilometer dürfte ihn liegen. Nach Platz 12 im vergangenen Jahr sollte er dieses Jahr die Top10 knacken. Sein treuester Helfer wird Jesus Herrada werden, im vergangenen Jahr 20. der Tour und Sieger einer Bergetappe bei der Vuelta. Viviani holte letztes Jahr in Nancy seinen ersten Toursieg im Sprint und wird daran anschließen wollen, auch wenn es nach der Pause noch nicht so läuft. Da steht bisher ein zweiter Platz bei einer Etappe der Route d'Occitanie auf dem Papier. Mit Christoph Laporte steht ihm ein endschneller Mann zur Seite, der auch selber bei den Sprints eingreifen könnte.


CCC Team
Die polnische Truppe wird ihr Glück nicht in den Massensprints oder im Klassement suchen, sondern dazwischen. Mit Van Avermaet (bisher zwei Tour-Etappensiege) und Trentin (dreimal schon erfolgreich) hat man zwei herausragende Akteure, die dann zum Zuge kommen können, wenn der Kurs für die reinen Sprinter zu schwer wird - und da wird die Tour dieses Jahr einige Etappen parat halten. Die Form von Zakarin lässt nicht vermuten, dass er ähnliches wiederholen kann wie 2018, als er Gesamtneunter wurde, aber für Etappenerfolge in den Bergen dürfte er in Frage kommen. Da werden sich auch Geschke (5. Gran Piemonte) und De Marchi (11. Lombardei-Rundfahrt) zeigen und auf erfolgsversprechende Ausreißversuche konzentrieren. Interessantes Team, was man da zusammengestellt hat.


Trek Segafredo
Nominell hat Trek mit Porte und Mollema eine durchaus potente Doppelspitze, die beide schon hervorragende Ergebnisse in der Gesamtwertung erzielt haben, wobei Porte insgesamt auch Potential für mehr gehabt hätte. Ob sie allerdings ihre Topplatzierungen (Porte war 2016 5., Mollema 2013 6.) nochmal wiederholen können, darf bezweifelt werden - sind diese doch schon einige Jahre her. Porte war bei der Tour de l'Ain und der Dauphine nicht immer bei den besten dabei, die Form könnte aber passend zur Tour kommen. Mollema wurde zuletzt 4. in der Lombardei und ist sicherlich ein guter Tipp für die ersten schwierigeren Etappen wie nach Orcieres. Mit Elissonde (16. Dauphine) und dem jungen Dänen Eg (2017 3. der Tour de l'Avenir) hat man noch zwei gute Bergfahrer dabei. Neben den Bergetappen wird sich Trek auch auf die anderen Ankünfte fokussieren - hat man doch mit Weltmeister Mads Pedersen, Jasper Stuyven und Edward Theuns drei endschnelle Klassikerspezialisten im Aufgebot.


Movistar Team
In den letzten Jahren galt Movistar immer als der große Herausforderer der Sky-/Ineos-Mannschaft - um dann jedes Jahr den kürzeren zu ziehen und dabei sah man meistens auch noch sehr unglücklich aus. Sämtliche Teamtaktiken mit zwei oder drei Kapitänen schlugen auch aufgrund fehlender Abstimmung fehl. Mit den Abgängen von Quintana und Landa hat sich dieses Problem schon mal erübrigt, in Summe bleibt wohl das nominell schwächste Movistar Team seit vielen Jahren, welches von Altmeister Alejandro Valverde angeführt wird, der mit 40 Jahren an den Start gehen wird. Letztes Jahr immerhin noch Vuelta-Zweiter und Neunter bei der Tour, nagt Gevatter Zeit so langsam an Piti. Bei der Dauphine wurde er 12., in der Drehe erwarte ich ihn auch hier am Ende. Bei den vielen anspruchsvollen Etappen könnte aber auch der erste Etappensieg seit 2012 für Valverde mal wieder drin sein. Nach dem zweiten Platz bei der Vuelta 2018 galt Enric Mas als der kommende Mann im spanischen Renntross, bei seinem Tourdebüt im vergangenen Jahr reichte es dann nur zu Platz 22. Nun der Wechsel zu Movistar und die Hoffnung, dass er den Staffelstab übernehmen wird. Platz 35 bei der Burgos-Rundfahrt und Platz 20 bei der Dauphine weisen da jetzt noch nicht zwingend darauf hin. Insgesamt hat Movistar eine durchaus gute Truppe für die Bergetappen an Bord, u.a. mit Soler (Vuelta-9. 2019). Man wird in der Teamwertung wieder weit vorn landen, vielleicht eine Etappe holen, aber in der Gesamtwertung wird man sie nicht sehr weit vorn sehen.


Team Arkea - Samsic
Die Ankündigung des Wechsels von Quintana hat mich letztes Jahr sehr überrascht, aber am Ende war die Trennung dann doch sinnvoll, damit beide einen neuen Weg gehen können. Wobei sich die Frage stellt, ob Quintana nicht seinen Zenit schon überschritten hat und insbesondere 2015 den Triumph verpasst hat, als er am Berg klar besser war als Froome. Mit inzwischen 30 Jahren wagt er nun den Neuanfang, schien auch in guter Form (3. bei der Tour de l'Ain), verließ die Dauphine dann aber mit Knieschmerzen. Sollte er diese Probleme überwunden haben, dürfte er ein Kandidat für das Podium sein. Die Helferriege ist nicht mehr so stark wie in besten Movistar-Zeiten, aber mit Rosa und insbesondere mit Barguil hat er zwei herausragende Kletterer an seiner Seite. Wobei man bei Barguil abwarten muss, inwiefern er eigene Ziele verfolgt (Bergtrikot und Etappen). Aber sollte Quintana aussichtsreich liegen, wird er sich schon unterordnen. Ansonsten ist das Team fast ausschließlich auf Quintana ausgerichtet, u.a. auch mit seinem jüngeren Bruder.


EF Education First
Mein persönliches Team to watch bei der diesjährigen Tour. Das kolumbianische Trio verspricht einfach eine ganze Menge. Der nominelle Kapitän Uran (Tourzweiter 2017, letztes Jahr 7.) zeigte bei der Dauphine noch nicht viel (22. Gesamt), aber das ist bei ihm meistens so. Mit 33 ist er auch nicht mehr der allerjüngste und ob er nach ein paar Etappen wirklich noch als Kapitän gelten wird, bleibt abzuwarten. Denn mit dem Überraschungssieger der Dauphine hat EF einen unglaublich interessanten Mann an Bord. Daniel Martinez Poveda zeigte in den letzten 2 Jahren schon immer mal sein Talent (u.a. Sieger bei der Bergankunft bei Paris-Nizza im letzten Jahr), seinen großen Durchbruch feierte er nun bei der Tour-Generalprobe. Während Martinez auch auf die Gesamtwertung schauen wird und hinter Bernal und Pogacar ein Kandidat für Weiß ist, ist der 23-jährige Sergio Higuita ein Kandidat für Etappensiege am Berg. So holte er sich letztes Jahr schon einen Sieg bei der Vuelta und wurde Gesamt-14. Bei diesem Trio geht der zweimalige Tour-5. Van Garderen fast schon unter, von ihm sind auch keine Spitzenplatzierungen mehr zu erwarten. Unterstützung am Berg wird es von Carthy (2019 Giro-11.) und dem ebenfalls noch sehr jungen Neilson Powless geben. Dazu kommen mit Alberto Bettiol (4. Strade Bianche) und Keukeleire zwei Fahrer, die sich auf Klassikergelände wohl fühlen.
 

Angliru

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Teil 3 der TDF-Vorschau:


Bahrain - McLaren
2017: 4., 2018: 7., 2019: 6. - Mikel Landa war die letzten Jahre einer der besten und konstantesten Rundfahrer bei der Tour, wobei er mitunter nur als Helfer unterwegs. Der Spanier gilt als einer der stärksten Kletterer im Peloton und darf nun direkt von Beginn an als Kapitän die Rundfahrt antreten mit dem Ziel Gesamtsieg. Dafür verzichtet man auch Cavendish und richtet das Team auf ihn aus. Bei der Burgos-Rundfahrt wurde er guter 2., die Dauphine verlor er am letzten Tag viel Zeit. Die Form scheint aber zu stimmen. Dazu bekommt er eine starke Helferriege, die der Niederländer Wouter Poels anführt, den man von Ineos losgeeist hat und in den letzten Jahren einer der besten Helfer von Froome, Thomas & Co. war. Mit Bilbao, Caruso, Valls und Mohoric kann man auch arbeiten. Für die Sprints kommt Colbrelli mit, der bei der letzten Tour 7x in die Top10 fuhr und sicherlich in der Wertung des Grünen Trikots wieder vorn mitmischen wird.


Groupama - FDJ
Ist es 2020 endlich soweit und Thibaut Pinot beendet die 35-jährige Wartezeit der Franzosen auf einen einheimischen Tour de France-Sieger? Die Vorzeichen stehen gut. Der Kurs mit wenig Zeitfahrkilometer kommt Pinot entgegen. Die Konkurrenz trägt viele Fragezeichen mit sich herum. Nach Platz 4 bei der Route d'Occitanie folgte ein zweiter Rang bei der Dauphine - die Form sieht sehr gut aus. Doch am Ende ist es halt Pinot - der seit 2014, wo er Dritter wurde, bei der Tour ständig gescheitert ist. Letztes Jahr wirkte er bärenstark, gewann am Tourmalet - und schied dann tränenreich in den Alpen aus. Kann er sein Schicksal überwinden? Mit Gaudu und Reichenbach hat er zwei sehr gute Helfer, die letztes Jahr noch in die Top20 gefahren sind. Insbesondere der erst 23-jährige Gaudu ist jemand, der selber in die Fußstapfen von Pinot treten könnte. Ansonsten hat man eine durchaus erfahrene Truppe dabei, u.a. mit dem frischgebackenen Zeitfahreuropameister Küng oder Rudy Molard, der sich ebenfalls gut in den Bergen verkauft.


Deceuninck - Quick Step
Nach den katastrophalen letzten Wochen mit den bösen Stürzen von Jakobsen und Evenepoel soll die Quick Step-Truppe nun wieder Freude in das Gesicht von Patrick Lefevre zaubern - und die Hoffnungen hierbei liegen natürlich auf den letztjährigen Fünften der Gesamtwertung, Julian Alaphilippe. 14 Tage in Gelb, 2 Etappensiege - der Franzose lieferte eine Tour, wie man sie sich kaum besser vorstellen konnte. Der Kurs wird ihm wieder eine Menge Möglichkeiten bieten, Etappen anzugreifen - ob er nochmal so einen Parforceritt in der Gesamtwertung hinlegen kann, bleibt eher fraglich. Ich tippe da eher auf Bergtrikot und 2-3 Etappen. Aber bei Alaphilippe kann man sich nie sicher sein. Der zweite geschützte Mann bei Quick Step wird Sam Bennett sein, der neben Caleb Ewan der große Favorit bei den Sprintetappen sein wird und am heutigen Samstag dann auch auf Gelb schielt. Der Ire gewann letztes Jahr zwei Vuelta-Etappen und holte sich in der Vorbereitung noch zwei Siege in Burgos und Wallonien. Bob Jungels könnte theoretisch auf Gesamtwertung fahren (8. Giro 2017, 11. Tour 2018), dürfte aber eher Alaphilippe unterstützen und bei den Klassikeretappen Akzente setzen. Mit Asgreen, Devenyns, DeClercq und Morkov hat man weitere Fahrer, die auf Klassikerterrain was holen können, dazu kommt Tempobolzer Cavagna, der zuletzt hinter Küng Zweiter der Zeitfahreuropameisterschaft wurde.


Ag2r La Mondiale
Romain Bardet geht in seine letzte Tour als Fahrer von Ag2r und nach dem Riesendruck, der auf ihn in den letzten Jahren lastete, könnte er durchaus davon profitieren, etwas befreiter anzutreten. Nach Platz 2 und 3 in den Jahren 2016 & 17 konnte Bardet die riesigen Erwartungen (ähnlich wie Pinot) nicht mehr erfüllen und letztes Jahr war mit Platz 15 in der Gesamtwertung die Enttäuschung groß. Nach Platz 6 bei der Dauphine scheint die Form zu passen. Interessant wird sein, ob Bardet sich tatsächlich nochmal auf das Klassement konzentriert oder ob er auf Etappen geht, um dann den Giro voll zu fahren. Edeladjutant Pierre Latour wird Ag2r ebenfalls 2021 verlassen und wird Bardet in den Bergen wie gewohnt gut unterstützen. Des weiteren darf man von der Truppe auch in den mittelschweren Etappen einiges erwarten, mit Naesen und Cosnefroy hat man da zwei starke Leute, während Venturini in den Sprints mithalten wird.


Bora - Hansgrohe
Bitter... das ist wohl das Wort, was einen zuerst einfällt, wenn man die Vorbereitung der Bora-Jungs anschaut. Buchmann, Mühlberger und Schachmann waren in bestechender Form, bis sie jeweils stürzten oder umgefahren wurden. Alle drei sind am Start, ihre Verfassung aber fraglich. Der Tour-Vierte Buchmann beeindruckte nach der Corona-Pause direkt mit einem starken Auftritt bei der Dauphine, ob er aber direkt von Beginn an mithalten kann, wird man schon morgen wissen. Der Kurs kommt Buchmann da sicherlich nicht entgegen. Schachmann wurde mit Schlüsselbeinbruch noch 7. der Lombardei-Rundfahrt, die Heilung soll sehr gut erfolgt sein, aber auch da werden es zu Beginn nicht 100% sein.
So werden die großen Hoffnungen erstmal auf Peter Sagan ruhen, der sein achtes Grünes Trikot gewinnen will und beim Tourauftakt Gelb anstrebt. Nach seinen starken Auftritt im letzten Jahr werden auch einige Augen auf Lennard Kämna gerichtet sein. Der gewann nach dem Ausstieg von Buchmann mal eben eine Bergetappe bei der Dauphine und wurde Gesamtachter. Sollte Buchmann nicht auf Gesamtwertung gehen können, wäre Kämna schon jetzt jemand, der durchaus die Top15 anstreben könnte - und in den kommenden Jahren noch mehr. Die weitere Helferriege ist mit Mühlberger (sofern wieder fit nach Sturz), Großschartner und Oss sehr nett besetzt.


Team Jumbo - Visma
Vor wenigen Wochen dominierte Jumbo wie nach Belieben das Peloton und insbesondere Roglic schien nach dem Sieg bei der Tour de l'Ain und dem Auftakt der Dauphine unangreifbar. Dann kam der Sturz von Kruijswijk, der die Tour absagen musste und noch der Sturz von Roglic, der nun mit einem großen Fragezeichen in die Rundfahrt gewinnen. Wenn fit, ist Roglic der große Favorit. Zu stark war er am Berg, zu spielerisch konnte er Bernal in den Bergetappen der Vorbereitung am Ende abhängen. Der Ausfall vom Vorjahresdritten Kruijswijk schwächt das Team zudem noch sehr. Auch wenn da natürlich noch weitere herausragende Fahrer dabei sind. Und insbesondere Tom Dumoulin habe ich auf der Rechnung. Der fuhr vornehmlich als Helfer von Roglic, kam aber immer besser in Form und war bei der letzten Dauphine-Etappe bei den Besten dabei. Sollte das so anhalten, muss er als einer der großen Mitfavoriten zählen. Jumbo hat mt George Bennett und Sepp Kuss zudem zwei Helfer in den Bergen, die unglaubliche Form haben. Bennett wurde 5. der Tour de l'Ain, gewann den Grand Piemonte und wurde Zweiter bei der Lombardei-Rundfahrt, Kuss holte sich die Schlussetappe der Dauphine und wurde Gesamt-10. Wäre das nicht schon genug, nimmt man mit Wout Van Aert den überragenden Fahrer der Post-Corona-Phase mit. Sieger der Strade Bianche, Sieger San Remo, Sieger der Auftaktetappe der Dauphine. Van Aert wird sich sicherlich auf zwei, drei Etappen stürzen, eventuell auf Grün gehen und den Kapitänen helfen. Dazu hat man mit Gesink und Martin zwei sehr erfahrene Leute dabei.


Ineos Grenadiers
Auf der einen Seite überraschend, aber letzten Endes auch logisch, dass Ineos mal eben 6 Tour de France-Siege zu Hause lässt und die Mannschaft komplett auf Titelverteidiger Bernal ausrichtet. Angesichts der Form von Froome und Thomas macht das Sinn, Bernal lieferte in der Vorbereitung mit dem Sieg der Route d'Occitanie und dem zweiten Platz bei der Tour de l'Ain starke Argumente. Ein kleines Fragezeichen bleibt hinter den Rückenproblemen, die ihn zum Ausstieg bei der Dauphine zwangen, diese dürften aber kleiner als bei Roglic oder Buchmann sein. Mit dem letztjährigen Giro-Sieger Carapaz steht ein herausragender Begleiter an der Seite von Bernal, der bis zum Ende an der Seite des Kolumbianer bleiben soll. Ich empfehle auch einen expliziten Blick auf den Russen Pavel Sivakov zu werfen, der schon in Amateurzeiten auf sich aufmerksam machte, letztes Jahr Neunter des Giros wurde und auch bei der Dauphine vorn mitfuhr. Sivakov ist ein exzellenter Bergfahrer, der in 2-3 Jahren selbst den Toursieg anstreben könnte. Der Rest des Ineos-Teams ist bekannt stark, wenn auch nicht so herausragend wie zu besten Sky-Zeiten. Kwiatkowski, Van Baarle, Amador und Castroviejo sind herausragende Allrounder und Tempobolzer.


Zusammenfassend:
Mein Tipp ist ja bekannt. Ich sehe Bernal in der Favoritenrolle, da der Ausstieg bei der Dauphine wohl nicht so dramatisch war. Da hat es Roglic und Buchmann schwerer erwischt. Dumoulin hab ich ganz oben auf der Liste, bei Pinot muss man hoffen, dass er einfach mal durchkommt.
 

Angliru

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So ein Aufgalopp vor dem offiziellen Start, dann hauen die ersten Drei ab und das Feld nimmt raus und ist zufrieden :LOL:
 

Cudi

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Ich habe um 13:53 meinen 4* Tipp noch von Bernal auf Pinot geändert. Hoffentlich rächt sich das nicht. :LOL:
 
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