Tourneefavoriten 20/21


tibonius

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Wenn es für eine Nation langsam wieder Zeit wird, dann definitiv für Deutschland :belehr: Keine andere der Topnationen wartet schon knapp 19 Jahre; bei Norwegen an Position zwei sinds 14.

In diesem Sinne:
Langer Hals und gib uns endlich, Eisei! (Zur Not auch Karl oder einer a la Diethart aus dem Nichts)
 

Sprungbärchen

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In diesem Sinne:
Langer Hals und gib uns endlich, Eisei! (Zur Not auch Karl oder einer a la Diethart aus dem Nichts)

Unser Diethart heißt Pius Paschke! ;)

Ich hoffe auch, dass es endlich wieder für den DSV klappt. Und da Karle jetzt starten darf, rechne ich eher mit ihm als mit Eisei. Aber klar, Granerud wird eine harte Nuss werden.
 

Benjamin

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Paschke war für mich eigentlich immer der deutsche Johansson - vom Karriereverlauf her, weil er eben auch erst recht spät in die Mannschaft kam.

Zu Diethart würde am ehesten Hamann passen.
 

Benjamin

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Im Skisprung-Wettspiel drüben wird ja immer der Tourneesieger getippt; Tippagabeschluss ist der Beginn des Wettkampfs. Dort war die Favoritenrolle klar; außer Halvor Egner Granerud bekam eigentlich nur Markus Eisenbichler nennenswert Stimmen; alle anderen waren doch absolute Außenseiter.

Auf Halvor Egner Granerud haben getippt: 32 von 53 Tippern (60,4 %)
Auf Markus Eisenbichler haben getippt: 12 von 53 Tippern (22,6 %)
Auf Karl Geiger haben getippt: 3 von 53 Tippern (5,7 %)
Auf Kamil Stoch haben getippt: 3 von 53 Tippern (5,7 %)
Auf Daniel Huber hat getippt: 1 von 53 Tippern (1,9 %)
Auf Anze Lanisek hat getippt: 1 von 53 Tippern (1,9 %)
Auf Piotr Zyla hat getippt: 1 von 53 Tippern (1,9 %)

Aber wie schätzt ihr die Lage nach dem ersten Wettkampf ein?

Ich sehe nach wie vor Halvor Egner Granerud als Favoriten, allerdings ist sein Vorsprung doch etwas geschrumpft. Seine Siegesserie ist gerissen, und man weiß nicht so recht, warum. Am Ende des ersten Durchgangs in Oberstdorf hatten die besten Springer doch etwas mehr Rückenwind; aber während das beispielsweise Karl Geiger und Kamil Stoch quasi nicht beeinflusst hat, hat ein Robert Johansson das Finale verpasst, und bei Markus Eisenbichler hat nicht viel gefehlt. Lag es also bei Granerud an den Bedingungen, dass er im ersten Durchgang nur im vorderen Mittelfeld gelandet ist, oder war es doch auch die Bürde der Favoritenrolle? Der zweite Sprung war jedenfalls wieder Top, und daher denke ich, dass er die Form für den Tourneesieg weiterhin hat.

Besonders einer allerdings kann Granerud gefährlich werden, und das ist Kamil Stoch. Der Pole ist wieder einmal genau zur rechten Zeit in Tourneeform gekommen, und er ist bekannt dafür, dass er in dieser Form eigentlich keinen schlechten Sprung zeigt. Zudem hatte er im zweiten Durchgang etwas schlechtere Verhältnisse als Karl Geiger, was den Wert seines Sprungs nochmals unterstreicht. Das wird auch für Granerud kein Zuckerschlecken, diesen Rückstand aufzuholen; daher schätze ich Stoch mittlerweile fast genau so hoch ein wie Granerud.

Aber vielleicht heißt der lachende Dritte auch Marius Lindvik? Nachdem er die Skiflug-WM abgebrochen hat, ist auch er zur Tournee wieder in gute Form gekommen. Für ihn kann es durchaus von Vorteil sein, dass ganz Norwegen eigentlich auf seinen Teamkollegen schaut. Er trägt nicht die Bürde des Topfavoriten und kann daher möglicherweise befreiter aufspringen. Dass er letzten Winter die Wettkämpfe in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck gewonnen hat,ist sicher nicht von Nachteil, zeigt es doch, dass er mit diesen Schanzen gut zurecht kommt.

Zwischen diesen dreien dürfte die Tournee wohl entschieden werden. Klar darf man Markus Eisenbichler und Karl Geiger nicht ganz vergessen; aber ich fürchte, dass Eisenbichler für einen Tourneesieg weiterhin etwas zu unkonstant ist. Er hat zwar im zweiten Durchgang gezeigt, dass er mit einem Topsprung immer noch alle schlagen kann; aber er kann mit einem solchen Sprung nicht so viel aufholen, wie er mit einem Patzer wie im ersten Durchgang verliert. Geiger hatte im zweiten Durchgang vielleicht auch etwas Glück mit den Bedingungen. Im Allgemeinen hat er einen gewissen Notenmalus gegenüber Stoch und mittlerweile auch gegenüber Granerud. Und dann ist da noch der Tourneefluch... sollte ein deutscher Springer wirklich am Schluss noch Chancen auf den Tourneesieg haben, dann wird es auch eine Frage der Nerven werden!

Für alle, die dahinter kommen - auch für Stefan Kraft - sehe ich eigentlich keine Chancen mehr. Hier werden die Rückstände zu groß bzw. die Formder Springer nicht gut genug, um die Rückstände aufzuholen. Ich denke, dass Kraft angesichts der Vorgeschichte in Oberstdorf nah an seinem derzeitigen Optimum lag und nicht ganz mit den vorderen fünf mithalten kann, solange die das Beste aus ihren Möglichkeiten machen,
 

Steigerwald

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Ich sehe es bisschen anders als @Benjamin . Bei Granerud merkt man zum ersten mal dass er bei der Vierschanzentournee etwas zu verlieren hat. Es wirkt bei ihm nicht mehr so leicht und lässig wie die Wochen vorher. Dies kommt aber häufiger bei Springern vor, die zum ersten mal in dieser Situation stecken, also ein normaler Prozess. Die Frage ist, ob er diese ganz kleine mentale Blockade lösen kann. Wenn ja, dann muss man ihn weiter auf der Rechnung haben, wenn nein, dann wird er nicht den Gesamtsieg holen.

Eisenbichler und Kraft sind für mich bereits weg. Ich bezweifel dass beide sechs absolute Topsprünge auspacken und die anderen vorne großartig patzen. Einzelsiege und Podestplätze können beide holen.

Stoch ist im absoluten Aufwind und sicher ein ganz heißer Kandidat. Er ist erfahren, er weiß wie gewinnen kann, hat einen enormen Aufwärtstrend und scheint auch bei schlechteren Verhältnissen gut zu springen.

Geiger ist natürlich auf Wolke sieben. Weltimeister, Papa, Quarantäne und anschließend Sieg in Oberstdorf. Er ist konstant, aufsteigende Tendenz, ordentlich Rückenwind, er kann auf allen Chancen gut springen. Er ist selbst bei wechselnden Verhältnissen eine Wand.

Lindvik ist so bisschen die variable. Auch er kennt die Schanzen und auch er befindet sich im Aufwärtstrend und er hat überhaupt nichts zu verlieren. Selbst ein vierter Platz wäre für ihn aktuell ein großer Erfolg.

Mein Tipp
1. Geiger (30 %)
2. Stoch (25 %)
3. Lindvik (20 %)
4. Granerud ( 15 %)
5. Eisenbichler (7 %)
6. Kraft (3 %)
 

Drizzels

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den zweiten Platz von Kamil Stoch seh ich tatsächlich eher als Ausrutscher nach oben an,ich glaube nicht das er am Ende unter den top 3 stehen wird nach Bihofen.
 
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Also ich sehe die größten Chancen bei Geiger und Granerud, gefolgt von Stoch und Eisenbichler. Lindivik kann ich mir dagegen überhaupt nicht vorstellen. Den schätzt ihr meines Erachtens zu stark ein.
Stoch find ich schwierig zu beurteilen...es war die letzten Jahren schon so, dass die Leute Reihenweise Schnappatmung bekommen haben, weil Stoch in Engelberg gut war. Dann kam jedoch bei der Tournee gar nichts mehr. Oberstdorf war aber schon stark von ihm. Normal waren es genau die Bedingungen, bei denen Stoch, wenn er nicht so in Form ist, patzt. Das war diesmal überhaupt nicht so. Trotzdem glaube ich nicht, dass er die nötige Konstanz besitzt und auch nicht, dass er wie ein Granerud und Eisenbichler, den anderen davon fliegen kann.
Bei Eisenbichler ist eben die Stabilität auch ein Problem. Man könnte sagen, dass er den schwachen jetzt weg hat. Weiß aber leider niemand, ob noch ein schwacher dazu kommt. Leisten kann er sich den nicht mehr. In GaP sehe ich ihn als Favoriten. Da muss er aber zwingend Boden gut machen.
Geiger hat zehn Punkte Vorsprung auf Granerud. Das ist schon mal nicht so schlecht. Ist halt die Frage ob er den Lauf der letzten Wochen wieder zu 100 Prozent abrufen kann. So der richtige Mega-Knaller war in Oberstdorf jetzt nicht dabei. Bei Geiger glaube ich nicht, dass er so richtig patzt. Da werden sich die anderen schon strecken müssen.
 

tibonius

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Ich sehe es im Grunde wie Adler, mal abgesehen von Lindvik - aber das hat sich ja leider erledigt. In der Theorie hätte ich noch Kraft auf der Rechnung, doch da befürchte ich, dass bei dem Pensum der Tournee seine Rückenprobleme die Bremse sein werden.
Traum bleibt natürlich Eisei, nur leider sind wir nicht bei Wünsch Dir Was...
 
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Benjamin

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Tja, der Zahn von Marius Lindvik macht meiner Prognose natürlich einen Strich durch die Rechnung; nun werden wir nie erfahren, ob er mit Stoch und Granerud hätte mithalten können, oder ob er in Garmisch wieder im vorderen Mittelfeld gelandet wäre.

Im Garmisch-Thread ist ja nach dem Training auch noch Dawid Kubacki genannt worden. Trotz seiner beeindruckenden Weite von 144 m denke ich nicht, dass er noch eine Chance hat; schließlich hat er als 15. doch schon fast 27 Punkte Rückstand auf den Führenden.

In diesen Zusammenhang passt auch ganz gut eine kleine Statistik, die ich gestern mal angefertigt habe; dort werden übersichtlich die Tagesergebnisse der Tourneesieger dargestellt. Ich hoffe, ich habe keinen Tippfehler und keinen Dreher drin (in den Anfangsjahren war die Reihenfolge der Wettkämpfe nämlich manchmal anders).

Die Tagesergebnisse der Tourneesieger
Platzierungen der Tourneesieger.png
Insbesondere in den letzten Jahren sieht man doch, dass die Springer sehr konstant vorn mit dabei sein mussten, um die Tournee zu gewinnen. Einige Beobachtungen:
  • In den letzten neun Jahren kam es nur dreimal vor, dass der Tourneesieger nicht in allen Springen auf dem Podest stand.
  • Der einzige Springer in den letzten 29 Jahren, der die Tournee trotz eines zweistelligen Tagesergebnisses gewinnen konnte, war Thomas Morgenstern in der Saison 2010/11. Der Wettkampf damals in Garmisch war stark vom Wind beeinflusst und wurde in nur einem Durchgang entschieden; das sorgte auch dafür, dass Morgensterns Rückstand auf den Sieger sich an diesem Tag noch in Grenzen hielt. Er lag in einer ähnlichen Größenordnung wie der Vorsprung, den er davor in Oberstdorf auf den zweiten Springer hatte.
  • Der letzte Springer, die die Tournee ohne Tagessieg gewinnen konnte, ist immer noch Janne Ahonen in der Saison 1998/99.
  • Das schlechteste Tagesergebnis eines Tourneesiegers war der 35. Platz von Helmut Recknagel in der Saison 1957/58, den dieser infolge eines Sturzes belegte.
  • Ein einziges Mal kam es sogar vor, dass ein Springer die Tournee gewonnen hat, ohne auch nur einmal auf dem Podest zu stehen; dies gelang in der Saison 1955/56 dem Russen Nikolai Kamenski.
  • Nur 39 % aller Oberstdorf-Sieger haben danach auch die Tournee gewonnen. Oberstdorf ist damit der Ort, an dem dieser Wert am geringsten ist. Zugegebenermaßen sind die Werte in Garmisch und Bischofshofen nicht viel größer. Innsburck sticht aber heraus; 49 % aller Innsbruck-Sieger haben auch die Tournee gewonnen.
  • Seit dem Umbau der Schanze vor der Saison 2003/04 gelang es nur einem einzigen Springer, der in Oberstdorf nicht auf dem Podest stand, die Tournee zu gewinnen. Ein schlechtes Zeichen für Granerud? Aber dieser eine war immerhin ein Norweger...
 

tibonius

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Innsburck sticht aber heraus; 49 % aller Innsbruck-Sieger haben auch die Tournee gewonnen.

Deckt sich mit meinem Gefühl über all die Jahre hinweg, dass Innsbruck oftmals der Knackpunkt der Serie ist. Da müsste man statistisch natürlich noch weiter in die Tiefe gehen: Wer lag bis Innsbruck aussichtsreich, hat aber dann dort entscheidend verloren?
 
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Benjamin

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Zumindest Geiger und Eisenbichler haben aber auch positive Erinnerungen an diese Schanze - wenn auch nicht an das Tourneespringen, so doch immerhin an die Weltmeisterschaft 2019.

Aber das ist tatsächlich auch der Grund, warum ich mich vorgestern über den Sieg kaum gefreut habe. Es war höchstens ein gewisses Gefühl der Erleichterung, dass es nicht schon gleich in Oberstdorf zuende ist. Aber von echter Freude war eigentlich keine Spur - weil ich so sehr diesen Gedanken im Kopf hatte, dass es spätestens in Innsbruck doch eh wieder schief geht. Ich glaube, es muss wirklich erst wieder einen deutschen Tourneesieg geben, bevor ich mich über gute Ergebnisse in Oberstdorf oder Garmisch wirklich freuen kann.
 

tibonius

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Die WM 2019 hatte ich natürlich im Kopf, aber dann doch bewusst nicht genannt, weil nicht Teil der Tournee. Immerhin macht das aber tatsächlich ein wenig Hoffnung, dass Karl und Markus dort vielleicht auch mal während der Tournee klarkommen. Bedenklicher stimmen mich da schon Eisenbichlers Aussagen von heute, dass er sich körperlich nicht so ganz auf der Höhe fühlt (muskuläre Probleme im Oberschenkel)...

Geht mir ähnlich, aber ich bleibe wie fast immer zunächst optimistisch. Die Jungs können es ja.

Zunächst jedoch mal morgen abwarten :belehr: Wäre schon wichtig, wenn wir dann immer noch zwei Eisen im Feuer hätten. Ich glaube dran :)
 

Neville

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Pah also wenn ich so eine Prognose wie Benjamin abgeben würde, würden alle laut Schwarzmal Adler schreien :belehr:

Und hätten damit recht.

Also natürlich ist noch gar nichts zu entschieden, aber zu sagen, dass Geiger im 2. Durchgang Glück mit den Bedingungen hatte. aber mit keinem Wort zu erwähnen, dass er den größten Teil des Vorsprungs im ersten Durchgang bei mit dem schlechtesten Rückenwind überhaupt heraussprang, ist schon eine bewusste Verdrehung der Tatsachen. Vermutlich, um die eigene Hoffnung ja nicht zu hoch steigen zu lassen. ;)

Ich meine, ich könnte ja auch bei Graneruds toller Siegesserie erwähnen, dass bei vier seiner fünf Siege weder Karl Geiger noch Stefan Kraft am Start waren. Relativieren kann man alles, wenn man einen Ansatzpunkt findet.
 
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