PSR ist durchaus ein interessantes Thema ... also wenn man sich ein bisschen für Zahlen interessiert

es hat durchaus so seine Probleme (Chelsea hat ja zB das eine oder andere Schlupfloch ausgenutzt), aber es ist auch kein Papiertiger. Gab ja auch schon Punkteabzüge für Everton und Nottingham, und so mancher PL-Klub hat jeden Juni noch ein bisschen was zu tun, um die Regeln einzuhalten.
Aus meiner Sicht gäbe es halt so manchen Bereich, den man verbessern müsste. Ein Schlupfloch, das Chelsea ausgenutzt hat, hat man ja schon geschlossen, indem man beschlossen hat, dass die Amortisation der Ablösen nur noch über 5 Jahre möglich ist, auch wenn der Spieler einen längeren Vertrag unterschreibt. Chelsea hat bei ihrem Kaufrausch ja gefühlt jedem Spieler einen Vertrag über 8 oder 9 Jahre gegeben und so die jährliche PSR-Belastung gesenkt. Das geht jetzt so nicht mehr. Aber es gibt ja auch noch andere Bereiche ... Chelsea hat zB das eigene Damen-Teams, zwei Hotels und andere Assets an die eigene BlueCo-Gruppe verkauft und die Erlöse in ihren PSR-Kalkulationen geltend gemacht. Das sind halt die klassischen Schlupflöcher, die gewiefte (mal positiv formuliert) Teams schamlos ausnutzen. Und schlussendlich gefällt mir nicht, dass durch den Umstand, dass verkaufte Eigenbauspieler als "full profit" einfließen, Jugendspieler zum Spielball werden können. Der Verkauf von Omari Kellyman von Aston Villa zu Chelsea letztes Jahr (als Gegengewicht zum Maatsen-Deal) ist ein gutes Beispiel ... der ist wirklich himmelweit (!) davon entfernt, 22 Millionen Euro wert zu sein, aber hat Villa (ein Team, das gefühlt jedes Jahr ein bisschen mit PSR kämpft) natürlich geholfen. Dafür bezahlte man für Maatsen auch gerne ein paar Taler mehr.
Was man von PSR nicht erwarten kann, ist, dass die ganz Großen fundamental eingebremst werden. Chelsea und City machen unfassbar Geld mit Verkäufen von Jugendspielern, die kriegen PSR-technisch nie Probleme. United hatte ein finsteres Jahr in 23-24, aber macht viel zu viel Umsatz, um wirkliche Schwierigkeiten zu bekommen (man muss sich aber tatsächlich auf dem Markt ein bisschen einschränken). Arsenal und Liverpool haben weniger Mittel zur Verfügung, aber arbeiten einfach sauber. Am ehesten tut PSR noch Newcastle weh, die hatten hier tatsächlich schon ein paar Bauchschmerzen. Aston Villa, Nottingham, Everton ... das sind auch Teams, die da gerne mal Schwierigkeiten haben. Auf der anderen Seite hast du einen Verein wie Brighton, die so dunkelgrüne Zahlen schreiben, dass die morgen komplett besoffen auf Einkaufstour gehen könnten, ohne auch nur irgendwelche Probleme zu bekommen.
Bin gespannt, ob es wirklich die letzte PSR-Saison wird. Eigentlich wollte man ja es schon zur kommenden Saison abschaffen und durch ein neues System ersetzen, aber dann hat man noch mal einen Rückzieher gemacht ... soll jetzt 2026 kommen. Die zwei Hauptpunkte sehen ungefähr so aus:
* Squad Cost Ratio (SCR): deckelt die Ausgaben für Spielergehälter, Transfers und Beratergebühren. Die Kosten dürfen für die Teams, die nicht international spielen, maximal 85% der Einnahmen betragen - bei denen, die international spielen, maximal 70%.
* Top-to-Bottom Anchoring (TBA): eine Obergrenze für die Ausgaben der Top-Teams. Die Ausgaben der Teams werden an die Einnahmen des am schlechtesten Teams gekoppelt und dürfen ein bestimmtes Vielfaches dieser nicht übersteigen ... weiß aber nicht, wieviel dieses Vielfache am Ende sein wird. Im ersten Entwurf war die Zahl 4,5, glaube ich.
Mal sehen, an den Details wird noch gefeilt. Die beiden Regeln sollten im Tandem schon dazu führen, dass man das Spielfeld noch ein bisschen fairer gestalten kann ... wobei ich beim TBA die Zahl 4,5 für viel zu hoch halte.