Ich habe große Zweifel, dass er unbeschadet die Distanz überwindet, um den Takedown anzusetzen. Sein Timing ist nicht mit Sonnen zu vergleichen, er bewegt sich wesentlich berechnenbarer in der Linie, anders als Sonnen. Mir ist er zu steif. Seine größte Chance ist, dass Silva wenig gut vorbereitet und unmotiviert ist und ihn unterschätzt oder das sich das Alter langsam bemerkbar macht. Ich sehe nicht, wo Weidman bei einem normal vorbereiteten Silva wirklich gefährlich werden könnte. Die Takedowns von Weidman sind extrem kraftvoll, aber er ist für das Knie von Silva anfälliger als Sonnen. Am Boden könnte Weidman Silva aber gut und gerne die ganze Runde beackern. Glaube nicht das Silva da ohne weiteres wieder hochkommen würde, wenn er auf dem Rücken ist.
Zum Vergleich mit Sonnen: Es wird sich zeigen ob Weidman ein ähnliches Timing hat. Bisher seh ich da keinen großen Nachteil gegenüber Chael. Und sorry aber was die Winkel der Takedowns angeht, ist Sonnen sicher keinewegs unberechenbarer. Er kommt zu 90% immer gerade durch die Vordertür mit dem fetten Doubleleg. Dabei lebt er vorallem von Explosivität und brutaler Kraft. Weniger vom Timing.
Er kann natürlich auch aus der Nahdistanz im Clinch die Leute runterholen, aber dazu war Weidman bisher auch zumindest 1mal in der Lage. Dass Weidman allerdings etwas die Explosivität Sonnens fehlt und seine Takedowns telegraphierter kommen halte ich auch für möglich und natürlich gefährlich gegen Silva.
Man kann bei Weidman schwer argumentieren, da er trotz einiger enorm starker Ansätze ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt ist. Deswegemn finde ich den Kampf ja auch so interessant und in Teilen unberechenbar. Die Frage die ich mir auch stelle ist, wie flexibel ist er und wieviel Luft ist da noch nach oben. Kann er eventuell vom Singleleg zum Doubleleg Takedown switchen? Kann er den Shoot für den Takedown möglicherweise aus einem anderen Winkel vorbereiten als bisher? Ich habe Stimmen vernommen, die Weidman eine ähnliche Lern- und Adaptionsfähigkeit attestieren wie Jon Jones. Bisher hat er sich eigentlich kontinuierlich von Kampf zu Kampf gesteigert und es ist sehr gut möglich, dass man von ihm noch längst nicht alles gesehen hat. Auch soll er in der Lage seine neuen Techniken sehr schnell zu verinnerlichen und in seinen Stil mit einfließen zu lassen. Was man vorallem am Boden sieht wo er mit seinem Jiu Jitsu eine größere Gefahr als Sonnen darstellen wird. Sonnens Groundgame ist ja sehr stark auf Kontrolle ausgerichtet und eher weniger auf Positionswechsel oder gar Submissions. Weidman ist da hingegen sehr sehr agil und gefährlich, speziell mit Guillotine und D'Arce Choke. Ob auch für Silva gefährlich muss sich ebenfalls erst zeigen. Ich denke er wird möglicherweise auch seine Aktivität am Boden und die Postionswechsel im Vergleich zum Munoz Kampf etwas einschränken und mehr auf Übersicht und Kontrolle ausseien um Anderson keine Chancen zu geben in den Übergängen hochzuscramblen.
Im Stand hoffe ich einfach, dass er keine Brain Farts produziert und zu kühn wird und dann so kopflos durch den Käfig stürzt wie gegen Maia. In dem Fall wäre er gegen Anderson schnell fällig.
Persönlich bleibt bei mir unterm Strich das Gefühl, dass der Kampf für Weidman möglicherweise aber doch zu früh kommt. Beim allem Talent sind 3 Jahre keine wirklich lange Zeit um sich auf diesem Level an den MMA Sport und die dortigen Gesetzmäßigkeiten zu aklimatisieren. Zusätzlich noch die 1 jährige Verletzungspause und die fehlenden Kämpfe gegen wirkliche Topleute.
Die Behauptung gefällt mir überhaupt nicht, zudem ist sie falsch. Wo ist der der beste MMA unserer Zeit? Das ist zweifelsohne Jones. Jones ist wesentlich kompletter als Silva, der recht einfach zu Boden zu kriegen ist, wo er dann aber starke Submissions hat. Jones ist in den meisten Bereichen noch besser als Silva. Zudem ist das Niveau im Halbschwer viel besser als im Mittelgewicht. Im Halbschwer gibt es mehr sagenhaft gute Leute. Jones hat bessere Leute gekämpft als Silva.
Außerdem ist das Niveau im Weltergewicht bei GSP auch höher als im Mittelgewicht. GSP ist mit wesentlich weniger Talent gesegnet und muss sich die Siege mühsam erarbeiten. Dafür ist seine Gegnerschaft auch besser als die von Silva gewesen. GSP lebt freilich von seiner Disziplin, dem Gameplan und der Taktik und brutalen Fitness. Natürliche Bewegungsabläufe wie Silva hat er natürlich nicht, dennoch hatte er mehr Hindernisse bei den Gegnern zu überwinden gehabt.
Zunächst erstmal muss erwähnt werden, dass meine Einleitetexte für die Events in der Regel dazu dienen die Kämpfe kurz und plakativ zu beschreiben. Man könnte sagen ich gebe in diesem Fall eine Art Forenpromoter um das Zeug interessant zu machen und an den Mann zu bringen Sprich den Thread ins Rollen zu bringen.
Daher hier diese kontroverse Formulierung die nur zu einem Teil meiner persönlichen Meinung entspricht. Wenn ich "analytisch" schreibe ist der Grundton ein anderer.
Trotzdem halte ich die Bezeichnung aber nicht für grundsätzlich falsch wenn man die Erfolge als Maßstab nimmt. Diskutabel aber keineswegs falsch. Was die Skills angeht seh ich Silva auch nicht ganz vorne, wenn wir über Errungenschaften und Legacy reden ist er für meine Begriffe aber ohne Probleme als Nummer 1 zu ranken. Die Kontinuietät und die Art und Weise wie er in den letzten 6-7 Jahren in 2 Gewichtsklassen Leute ausgeschaltet hat ist da der Faktor. Jones hat vielleicht bessere Einzelsiege, aber davon nun auch nicht eine ganze Wagenladung. Silva hingegen hat etliche Durchschnittsleute dabei aber auch genug Topkaliber (Hendo, Belfort, Griffin, Sonnen).
Das Gefasel vom besten MMA-Fighter stammt von Joe Rogan und Dana White. Beide haben erhebliche Schwierigkeiten die Kämpfe richtig einzuschätzen und sind nicht gerade das was ich als Experten bezeichen würde. Da ist hier im Forum wesentlich mehr Sachverstand vorhanden.
Rogan brauch sich, wenn er nicht gerade im Dienste der UFC redet und hypt, sicher vor keinem hier im Forum fachlich verstecken. Er hat nen guten Blick und ist vorallem live als Play-by-Play Mann teilweise überragend wenn es darum geht Kampfverläufe analytisch zu begleiten.
Uncle Dana ist ein Promoter und damit naturgemäß natürlich so ziemlich das Gegenteil eines Experten. Er lebt und verkauft ja praktisch 24/7 sein Produkt.
P4P gehört Silva zu den Top2 in der Kategorie Standup. Aber selbst da halte ich Jones für P4P besser. Overall inklusive Groundgame ist Jones erst recht besser als Silva. Silva hat maßgeblich von einer recht limitierten Gegnerschaft profitiert, der immer das gewisse "Etwas" fehlte, um zum Erfolg zu kommen.
Hier ein Widerspruch. Nein, Jones ist nicht der bessere Striker als Silva. Nicht p4p und auch nicht im direkten Vergleich. Das liegt weniger an Anderson als an Jones. Ich halte da auch Machida und sogar Aldo für gleichwertig wenn nicht gar besser als Jones. Anderson ist ihnen allen ein Stück voraus, solange er das Alter nicht spürt. Jones mag zuweilen technisch glatter und sauberer aussehen, aber das Timing, die Übersicht und die Reflexe eines Silvas hat er (vlt noch) nicht.
Ich wüsste nicht, was da für Jones spricht. Sicher die starke Gegnerschaft, aber gegen etliche Striker (Vera, Shogun, Belfort) hat er den Kampf auch erstmal sofort auf den Boden gebracht. Dafür wird es Gründe geben. Der beste Striker dem er gegenüberstand war Machida und der hat ihm imo die Grenzen aufgezeigt. Trotz Monsterreach konnte Jones da maximal mithalten. Oberwasser bekam er auch dort erst nach dem Takedown plus GNP. Lass Jones im HW wo er nicht regelmäßig 20-30cm Reichweite auf seine Gegner hat und das Geschehen nach Lust und Laune auf den Boden bringen kann ähnlich kreativ und effektiv striken und wir unterhalten uns nochmal.
Overall ist Bones Jones aber auch für mich der größere Skiller. Auch mental find ich ihn besser als Anderson der zu Clownereien und "merkwürdigem Verhalten" neigt. Die Kämpfe gegen Maia und Leites waren peinlich. Sich von Sonnen wiederholt treffen lassen = peinlich. Jones hat eine deutlich professionellere Mentalität im Kampf.