Mit Mallorca verbinden die meisten Deutschen Urlaub unter mediterraner Sonne – ob deshalb aber viele den Frankfurter René Dettweiler beneiden? Er fliegt in der nächsten Woche auf die Sonneninsel, allerdings nicht, um sich am Strand zu bräunen – er muss mit Wladimir Klitschko in den Ring. Der Schwergewichtler aus dem Wolke-Camp wird für drei Wochen Sparringspartner des Ukrainers während der Vorbereitung auf dessen WM-Kampf gegen Chris Byrd.
"Das ist eine tolle Sache", freute sich der 22jährige, als er von seinem Trainer erfuhr, dass er als Klitschko-Partner auserkoren wurde. "Das ist eine tolle Chance für René und wird ihn in seiner Entwicklung sicher ein großes Stück voranbringen", kommentierte Manfred Wolke. Am nächsten Sonntag wird Dettweiler zusammen mit Trainer Rudi Fink nach Mallorca fliegen.
Der jüngere Klitschko bereitet sich auf der spanischen Insel auf den Weltmeisterschafts-Kampf gegen Chris Byrd (USA) vor. Am 22. April steigt in der SAP-Arena von Mannheim die Schwergewichts-WM der International Boxing Föderation (IBF). Der Ukrainer, der am 25. März auf Mallorca seinen 30. Geburtstag begehen wird, möchte den US-Amerikaner, der seit dem 14. Dezember 2002 in Atlantic City und seinem Punktsieg über Evander Holyfield den WM-Gürtel in seinem Besitz hat, entthronen. Zwischen den beiden kommt es dann zu einer Revanche. Wladimir Klitschko war am 14. Oktober 2000 in Köln ausgerechnet durch einen Punktsieg gegen Chris Byrd erstmals Weltmeister geworden. "Diese aus meiner Sicht unverdiente Niederlage wurmt mich heute noch", knurrt Byrd kampfeslustig.
Klitschko hatte nach seiner K. o.-Niederlage in der fünften Runde gegen den US-Amerikaner Lamon Bewster im April 2004 in Las Vegas lange auf eine neue Chance um die WM boxen zu können, lauer müssen. Er erhielt sie durch seinen Punktsieg über Samuel Peter (USA) am 24. September des Vorjahres in Atlantic City.
Inzwischen hat Vitali, der Ältere der Klitschko-Brüder, im Alter von 35 Jahren aufgrund einer schweren Knieverletzung im November 2005 seinen WBC-Weltmeistertitel kampflos abgegeben und seinen Rücktritt erklärt. Als erstem Boxer bietet sich dem 35jährigen Chris Byrd die Chance, beide Klitschkos besiegt zu haben. Er war es, der Vitali am 1. April 2000 in Berlin den WM-Titel der WBO entrissen hat.
Die Chance, mit Wladimir Klitschko sparren zu können, kommt für René Dettweiler natürlich nicht von ungefähr. Er ist ein Rechtsausleger wie Byrd. Er hat alle 16 Profikämpfe und davon die Hälfte durch k. o. gewonnen – zuletzt zweimal schon in der ersten Runde.
Das Sparring mit Klitschko, der von Emanuel Steward trainiert wird, kommt auch René Dettweiler zugute. So wird auch er am 22. April bestens vorbereitet zu seinem 17. Kampf in den Ring steigen können. "Ein Gegner, der eine Standortbestimmung zulässt, wäre schon wünschenswert", hofft der 1,95 m große gebürtige Lübzer.
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