UNIVERSUM BOX PROMOTION-EINE FARCE


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Klar Sauerland ist nicht perfekt, und man bekommt auch desöfteren usbekische Rikschafahrer oder moldawische Hausmeister zu sehen. Aber immerhin gibts bei SE im Gegensatz zu UBP keine Rikschafahrerinnen.
 

buta

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Abraham hat auch 'ne ganze Latte an Leuten geboxt, die man höchstens im Mittelmaß ansiedeln kann und dabei nicht immer gut ausgesehen. In zwei Dingen ist er Sturm aber voraus: Er ist ungeschlagen und beendet seine Kämpfe oft brutal und vorzeitig. Das ist das, was die Leute sehen wollen. Und sie wollen sehen, wie Abraham mit Sturm verfährt. Für die meisten hier steht doch schon fest, wie der Kampf ausgehen wird. Also frage ich mich, worin denn nun das bekundete Interesse bestehen soll: Ernsthaft am sportlichen Wettstreit zweier Konkurrenten auf Augenhöhe? Oder etwa doch an einer heftigen Niederlage des ungeschätzten Sturms, der für seine Sprüche abgestraft werden soll? Wo liegt denn nun die Farce?

Ich kann Kohl gut verstehen: Er schützt sein Zugpferd, damit dessen Gürtel und seine Einnahmequelle. Vielleicht ahnt er, daß Abraham einen Tick besser ist als sein Mann. Ich bin mir sicher, wenn das Kräfteverhältnis vertauscht wäre (mit anderen Worten: Wenn es bei allen Faktoren, die wir berücksichtigen können, wahrscheinlicher wäre, daß Sturm dieses Duell für sich entschiede), würde Sauerland genauso handeln. Es ist einfach unvernünftig, dieses Risiko zu gehen. Kohl ist schließlich nicht Promoter, um den Boxfans in Deutschland einen Gefallen zu tun. Er verdient damit Geld.

Zum Thema 'Matchmaking': Da geben sich beide Fraktionen überhaupt nichts. Der Kampf zwischen Holyfield und Valuev ist eine einzige Farce, ein schlechter Witz, über den man in den Medien, mit etwas Glück, verhaltene Kritik hört. Natürlich nervt das safety-first-Matchmaking bei UBP (Dimitrenko wäre z.B. längst Reif für einen shot), aber auf der anderen Seite wirkt der schnelle Aufbau von Talenten wie Hernandez, Huck, Murat oder Povetkin nicht weniger befremdlich - zumal weniger talentierte Leute wie Valuev auch nicht gerade die beste Kundschaft boxen (Beck, Barrett, der körperlich unterlegene Ruiz usw.). Sauerland neigt dazu, seine talentierten Leute schnell in die großen Kämpfe zu bringen, während Kohl lieber Umwege zu gehen scheint. Hin und wieder treffen sich beide in der Mitte: Wenn Sauerland die Qualität der Gegner moderat erhöht (wie bei Dettweiler, wo es mißlungen, oder bei Abraham, wo bisher alles aufgegangen ist) oder wenn Kohl mal Risiko geht (Arslan - Wilson, Arslan - Jones, Sturm - Sylvester, Gevor - Asikainen, Krasniqi - Thompson, Dimitrenko - Krasniqi). Aber was ist nun besser? Ich finde weder das eine noch das andere optimal.
 

rebeldeway

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:thumb: Ein sehr interessanter Beitrag von buta, der auch mal wirklich gute Gegenargumente liefert! Ich stimme dem teilweise zu, aber im großen und ganzen sehe ich die Sache etwas anders. Kohls Hauptproblem ist m.M., dass er das Publikum unterschätzt. Wenn Kohl Koch in seinem eigenen Restaurant wäre, sähe das so aus:

Man nehme
- einen talentierten Boxer (hat Kohl zweifellos viele im Vorratsschränkchen)
- einen Weltverband, der den Boxer trotz zweifelhafter Gegnerschaft schnell in den oberen Regionen listet (in Kohls Fall trägt er in der Regel die drei Buchstaben W, B, und O)
- eine große Schüppe Geduld
- einen G.P.-Ploog für das Ausformulieren einer reißerischen Speisekarte

Das ganze schön vorsichtig umrühren, dann auf möglichst geringer Flamme ein paar Jährchen köcheln lassen, und heraus kommen – voilà – die Dimitrenkos und Erdeis dieser Welt. Sehen gut aus, schmecken ordentlich und machen garantiert keine Blähungen. Leider haftet dem ganzen UBP-Menü stets der Nachgeschmack an, dass man in der Küche nicht besonders experimentierfreudig gewesen ist und man den unabhängigen Restauranttest scheut wie der Teufel das Weihwasser!

Okay, genug der Vergleiche - natürlich kann man Kohl nicht vorwerfen, dass er seine Boxer beschützt, wie buta völlig richtig sagt. Es ist Kohls Job, ihnen zu einer möglichst erfolgreichen und vor allem auch nachhaltigen Karriere zu verhelfen. Boxer gibt es viele, aber Hauptkämpfer, die ein großes Publikum ziehen, sind rar und bedürfen eines durchdachten Aufbaus. Kohl muss mit seinen Kämpfern eine „breite Masse“ erreichen. Mit der Minderheit der Hardcore-Boxsportfans alleine kann er seinen Stall nicht finanzieren. Aber – und hier liegt das Problem - auch das Breitenpublikum ist m.M. nach durchaus in der Lage, die Qualität von südamerikanischen Zuckerrüben und lettischen Taxifahrern einigermaßen richtig einzuordnen. Wenn Erdei und Konsorten nicht wenigstens ab und zu gegen gleichwertige Gegner antreten, opfert man den Boxsport dem aufgebauten Image/Record des Fighters, und das kann auf Dauer nicht gut gehen. Wie heißt es so schön: Es ist der Fighter, der den Gürtel macht, und nicht der Gürtel den Fighter!

Sturm vs. Abraham ist so ein Fall. Es gibt eine enorme – mal marktwirtwissenschaftlich ausgedrückt - Nachfrage nach diesem Kampf. Aber es ist offensichtlich, dass Kohl diese Nachfrage nicht befriedigen will. Warum eigentlich? Sturm ist gut genug, um nach einer Niederlage (die ja gar nicht mal zwangsläufig kommen muss!) seine Karriere erfolgreich fortzuführen. Und eine Niederlage muss auch kein Absturz in der Gunst des breiten Publikums bedeuten. Extremes Beispiel: Axel Schulz hat drei WM-Kämpfe verloren, einen zu Unrecht, bei den beiden anderen sah er mehr oder weniger keine Schnitte. Der Mann außer dem deutschen Meister nicht einen Titel geholt! Trotzdem fuhr er für Sauerland/RTL beständig Rekordquoten ein und schaffte es auch noch zehn Jahre später als völlig überforderter Comeback-Sandsack eine zweistellige Millionenzahl an Zuschauern vor die Fernseher zu ziehen. Die Niederlagen haben Axel sympathisch gemacht, menschlich. Und das honoriert das Publikum. Es will nicht nur Erfolge sehen, es will MENSCHEN sehen. Und aus welchem Holz ein Mensch geschnitzt ist, zeigt sich eben oft erst in den Momenten einer Niederlage!

Vollkommen Recht gebe ich buta mit dem Argument, dass man hier oft den Eindruck hat, der Kampf wird vor allem gefordert, um Sturm seine große Fresse zu stopfen. Bei aller Sympathie und Antipathie – man sollte schon versuchen, sich auf den Sport zu konzentrieren. Sturm hat m.M. nach durchaus eine 50:50 Chance, aber das gehört in den entsprechenden Thread, deshalb lasse ich hier mal diese Diskussion. Wenn Kohl das anders sieht, ist das natürlich sein gutes Recht. Das Problem ist nur: Durch seine jüngsten Statements bzgl. eines Fights Sturm vs. Abraham ist er meiner Meinung nach an einem Scheideweg angekommen. Kohl wird sicher noch eine Weile von dem Hype des möglichen Kampfs profitieren können, in dem er mit Sturm „Fernduelle“ veranstalten kann. Aber je länger sich Felix und Arthur aus dem Weg gehen, desto schwieriger wird seine Situation. Ich bin mir sicher, Sauerland wird bei jedem weiteren Fight von Arthur vor x-Millionen Boxfans beständig Öl ins Feuer gießen, und Kohl läuft Gefahr als totaler Spielverderber dazustehen. Und das wird nicht nur ihm schaden, sondern auch dem Boxsport insgesamt. Inzwischen laufen fast jede Woche mehrere Kämpfe. Da ist irgendwann einmal kaum noch zu vermitteln, warum man zwei Top-Titelträger nicht gegeneinander antreten lässt! Man kann auch dem 0815-Zuschauer (arroganter Begriff, ich weiß) nicht unbegrenzt vormachen, Weltklasseleute wie Sturm oder Erdei im Stall zu haben, ohne irgendwann den Beweis zu erbringen, dass sie auch gegen WeltklasseGEGNER bestehen können! Für Sturm heißt der Beweis Abraham oder Pavlik, für Dimitrenko Wladimir Klitschko und für Erdei Dawson oder Diaconu!

butas Kritik an Sauerland unterschreibe ich voll und ganz. Die machen einiges anders, aber auch nicht unbedingt besser.
 

Rocco

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Es ist Kohls Job, ihnen zu einer möglichst erfolgreichen und vor allem auch nachhaltigen Karriere zu verhelfen.

Ich würde den edlen Mann zum Ritter schlagen, wenn das so wäre. :rolleyes:
Meine Theorie ist eine andere, nämlich der ausschliessliche Gedanke ans eigene Portemonnaie. Die Menschen sind dem völlig egal.
 

lamont zero

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Ich persönlich wünsche mir nicht,dass Abraham dem "Großmaul Sturm" die Leviten liest,aber Kohl und Sturm tragen nun wirklich nicht dazu bei,dass der Wunsch nicht doch noch aufkommt.

Es ist doch so,dass Sturm sich mit den Besten messen will,dass er Abraham schätzt,ihn als leichten Gegner betrachtet und dass Kohl Sauerlands Methoden verteufelt,während er ein Match herbeisehnt. Das ist doch absurd und verärgert mich zunehmend. Sturm vs Abraham ist der Kampf,den die Nation sehen will und er wird uns vorenthalten. Zu lange,für meinen Geschmack.

Es ist ja nachvollziehbar,dass alle Parteien Geld verdienen wollen,ihre Zugpferde weiterhin Zugpferde bleiben sollen aber genauso nachvollziehbar ist es,dass man Kohl oder Sturm unterstellen mag, sie würden sich vor der Ansetzung drücken.
Das ist es nämlich,was schlussendlich kleben bleibt:Das Stigma des Feiglings und das,lieber Felix Sturm,wird dir anhaften und ihnen,Herr Kohl,wird das des Spielverderbers anhaften. Ob das alles richtig oder fair ist,mag dahingestellt sein und das soll keineswegs als Drohung verstanden werden,vielmehr als Appell an einen der wichtigsten Boxpromoter Europas.
 

agostino

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Tja, was soll ich sagen, es kommt wie erwartet. Es kommt nämlich nix.
Zum Thema "dem Großmaul Sturm...." usw.-natürlich wird bei vielen der Wunsch (inkl. mir) mit beitragen, das dem so ist.

ALLERDINGS hat sich Sturm selbst mit seiner ständigen Selbstüberschätzung dazu hingehievt. Dieses Gefasel von Gummibärchen und bester Boxer usw ist nämlich eine grenzenlose solche !

Einen wirklichen Unterschied zum Thema Matchmaking gibt es nicht zwischen den Boxställen, es sind nur die 2 Kämpfer, die hier so stark die Gemüter erhitzen, Sauerland würde nicht anders verfahren..
Von daher: ruuuuhig Brauner. Sturm (UBP)kneift wie erwartet und nix weiter.:p
 

xEr

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Wenn Kohl und Sturm ihren Titel schützen wollen schön und gut, dann sollen die beiden aber nicht bei jeder Gelegenheit rumtönen, dass Sturm der beste MW´ler der Welt sei...denn bei solchen Sprüchen, sollte man sich auch mit den Besten messen.
 

Rocco

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erfolgreiche karriere = volles portemonaie :belehr:

Dass einer dabei nur die Marionette spielt dürfte Dir klar sein. Anderenfalls (siehe z.B. Mario Veit) kommt dann auch mal ganz rasch der Abschuss.

Ich bewundere Leute wie de la Hoya und die Klitschkos, die das nicht mehr nötig haben.
 
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zu sturm - abraham: ulli wegner hat mal in einem interwiev gesagt: "sowas muss reifen." - bedeutet für mich, diesen kampf wirds erst dann geben, wenn eine für alle beteiligten ausreichende finanzierung steht.

ansonsten nehmen sich sauerland und kohl bestimmt nicht viel - sie wollen mit "ihren leuten" geld verdienen, wie jeder in der branche. beide sind allerdings etwas besser im geschäft als öner und steinforth, die hauptsächlich mit maroinetten und getürkten urteilen arbeiten und versuchen uns noch mehr zu verarschen.
 

Genau

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zu sturm - abraham: ulli wegner hat mal in einem interwiev gesagt: "sowas muss reifen." - bedeutet für mich, diesen kampf wirds erst dann geben, wenn eine für alle beteiligten ausreichende finanzierung steht.

ansonsten nehmen sich sauerland und kohl bestimmt nicht viel - sie wollen mit "ihren leuten" geld verdienen, wie jeder in der branche. beide sind allerdings etwas besser im geschäft als öner und steinforth, die hauptsächlich mit maroinetten und getürkten urteilen arbeiten und versuchen uns noch mehr zu verarschen.

Sauerkohl hat mehr Geld in der Hinterhand, kann natürlich professioneller Verarschen. Die nehmen sich alle nichts, es geht einzig und allein ums Geldverdienen...
 

buta

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@rebeldeway: Ein sehr lesenswerter Beitrag!

Extremes Beispiel: Axel Schulz hat drei WM-Kämpfe verloren, einen zu Unrecht, bei den beiden anderen sah er mehr oder weniger keine Schnitte. Der Mann außer dem deutschen Meister nicht einen Titel geholt! Trotzdem fuhr er für Sauerland/RTL beständig Rekordquoten ein und schaffte es auch noch zehn Jahre später als völlig überforderter Comeback-Sandsack eine zweistellige Millionenzahl an Zuschauern vor die Fernseher zu ziehen. Die Niederlagen haben Axel sympathisch gemacht, menschlich. Und das honoriert das Publikum. Es will nicht nur Erfolge sehen, es will MENSCHEN sehen. Und aus welchem Holz ein Mensch geschnitzt ist, zeigt sich eben oft erst in den Momenten einer Niederlage!

Nein, an dieser Stelle möchte ich dir widersprechen. Schulz haftet das Image des Losers an. Er wurde in seinem größten Kampf um den Sieg betrogen. Seine anderen Kämpfe - ähnlich unglücklich. Botha war gedopt, gegen Moorer hat er schwach geboxt und dann wurde, längst verletzungsgeplagt, vom aufstrebenden Klitschko abgeschossen: Der eine ging nach oben, der andere stieg hinab. Schulz ist eine "tragische Figur" des deutschen Boxsports. Immer nur eine Elle von den Fußstapfen Schmelings entfernt. Vielleicht hast du Recht und es ist diese Tragik, die Schulz interessant macht - menschlich, bezwingbar. Vielleicht ist es aber etwas anderes. Ich glaube nirgendwo sonst ist Erfolg so wichtig wie in Deutschland. Hier werden Athleten, die nicht mehr erfolgreich sind oder in ihrer Laufbahn nur mäßig erfolgreich waren, fallen gelassen wie heiße Kartoffeln - und so wie sich die Journaille gelegentlich auf diese im Abstieg befindlichen Athleten wirft, mit dem giftigen Spott und Hohn, hatte ich oft den Eindruck gewonnen, daß diese Sportler im günstigsten Fall nichts anderes mehr erwarten können als den milden und nachsichtigen Blick, den man auf Verlierer wirft. Auf Sportlern, die durch ihre Leistung in die Öffentlichkeit treten, lastet ein gewaltiger Druck. Und nach Schulz' Comeback hat man sich - wie nicht anders zu erwarten - gehässig auf diese Niederlage gestürzt und sie ausgeschlachtet.

Da ist irgendwann einmal kaum noch zu vermitteln, warum man zwei Top-Titelträger nicht gegeneinander antreten lässt! Man kann auch dem 0815-Zuschauer (arroganter Begriff, ich weiß) nicht unbegrenzt vormachen, Weltklasseleute wie Sturm oder Erdei im Stall zu haben, ohne irgendwann den Beweis zu erbringen, dass sie auch gegen WeltklasseGEGNER bestehen können! Für Sturm heißt der Beweis Abraham oder Pavlik, für Dimitrenko Wladimir Klitschko und für Erdei Dawson oder Diaconu!

Auch hier: Einspruch. Erdei ist natürlich ein sehr, sehr ärgerliches Kapitel. Aber Sturm boxt doch meistens Leute (nicht Pittman, nicht Alcoba), die man der gehobenen internationalen Klasse zuordnen kann; vergessen sollte man seine Rückkämpfe gegen Castillejo und Griffin ebenfalls nicht. Es ist nicht mehr selbstverständlich, daß ein Boxer die Falten seiner letzten Fights glattbügeln möchte. Nicht zuletzt gibt es auch bei Universum Boxer, die starke Gegner vor die Fäuste nehmen: Ich denke an Krasniqi, Arslan und, gemessen an ihren Möglichkeiten, Ulrich und Gevor. Man muss immer differenzieren; dazu gehört freilich auch, daß man Aussagen der Promoter und der Boxer nicht für bare Münze hält. Natürlich bleibt Sturm den Beweis schuldig, gegen die Besten der Welt für eine Tüte Gummibärchen zu boxen. Würde immer das eintreten, was Boxer vor ihren Kämpfen posaunen, wäre der Sport heute wegen Mord und Totschlags weltweit verboten. Es ist schade für den Sport, daß zumindest bei uns die sportlich attraktivsten Kämpfe nicht zustande kommen. Aber das liegt nicht an schleichenden Zerfallsprozessen oder einer ungünstigen Planetenkonstellation, sondern an der Logik des Geschäfts. Und die ist nunmal der Kern des Profisports.
 
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Schlonski

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Was mich am deutschen Boxen so extrem nervt ist diese bescheuerte Priorität, die seitens der Promoter den makellosen Kampfrekorden geschenkt wird. Jeder Usbeke muss irgendeinen 20-0 Rekord haben. Dabei bin ich mir sicher, dass auch die dumpfen deutschen Zuschauer lieber eine Schlacht zwischen zwei attraktiven offensiven 25-5 Leuten sehen, als wenn Dimitrenko irgendwelche Mumien boxt.....
 

Competition

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Nicht nur in diesem Thread, sondern allgmein: Haltet die Kraftausdrücke und Beleidigungen zurück :rolleyes: . Genau und Terry haben eine Woche Forenurlaub.

Gruß, Competition
 

rebeldeway

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@rebeldeway: Ein sehr lesenswerter Beitrag!

Nein, an dieser Stelle möchte ich dir widersprechen. Schulz haftet das Image des Losers an. Er wurde in seinem größten Kampf um den Sieg betrogen. Seine anderen Kämpfe - ähnlich unglücklich. Botha war gedopt, gegen Moorer hat er schwach geboxt und dann wurde, längst verletzungsgeplagt, vom aufstrebenden Klitschko abgeschossen: Der eine ging nach oben, der andere stieg hinab. Schulz ist eine "tragische Figur" des deutschen Boxsports. Immer nur eine Elle von den Fußstapfen Schmelings entfernt. Vielleicht hast du Recht und es ist diese Tragik, die Schulz interessant macht - menschlich, bezwingbar. Vielleicht ist es aber etwas anderes. Ich glaube nirgendwo sonst ist Erfolg so wichtig wie in Deutschland. Hier werden Athleten, die nicht mehr erfolgreich sind oder in ihrer Laufbahn nur mäßig erfolgreich waren, fallen gelassen wie heiße Kartoffeln - und so wie sich die Journaille gelegentlich auf diese im Abstieg befindlichen Athleten wirft, mit dem giftigen Spott und Hohn, hatte ich oft den Eindruck gewonnen, daß diese Sportler im günstigsten Fall nichts anderes mehr erwarten können als den milden und nachsichtigen Blick, den man auf Verlierer wirft. Auf Sportlern, die durch ihre Leistung in die Öffentlichkeit treten, lastet ein gewaltiger Druck. Und nach Schulz' Comeback hat man sich - wie nicht anders zu erwarten - gehässig auf diese Niederlage gestürzt und sie ausgeschlachtet.

Da hast Du nicht Unrecht, Axel Schulz war kein gutes Beispiel, das ich da gewählt habe. Da spielte natürlich der deutsche Schmeling-Nachfolge-Traum eine große Rolle, dass er so lange ein Publikumsmagnet war. Und ich kann mich noch gut an die Häme nach dem Klitschko-Debakel erinnern, die über Axel ausgekippt würde. Erst "hosianna" und dann "kreuzigt ihn". Das war schon heftig, keine Frage.
Es ging mir im Kern auch nur darum zu sagen, dass eine Niederlage nicht zwangsläufig eine Boxkarriere versenken muss, schon gar nicht bei einer Titelvereinigung. Natürlich wollen die Fans Erfolge sehen, aber sie wollen vor allem auch sehen, dass sich ein Kämpfer den Arsch aufreißt. Und ich traue Sturm durchaus zu, Abraham einen großen Fight zu liefern. Wenn Sturm elf Runden marschiert und fightet wie z.B. Gevor, Abraham Runde um Runde nimmt, bevor er dann von Arthur abgeschossen wird, dürfte sich die Häme meiner Meinung nach in Grenzen halten. Gevor hat für seinen Kampf trotz des brutalen Knockouts - zu Recht - viel Respekt erhalten. Natürlich ist er in dem Moment gescheitert, aber er war ein zu allem entschlossener Gegner, der dieses Ding unbedingt gewinnen wollte. Ich glaube einfach, dass die Boxfans gerade solche Fighter lieben und ihnen dann auch eine Niederlage verzeihen. Wie steht umgekehrt denn Sturm jetzt da? Dank Sauerlands öffentlichem Getrommel und Kohls Zögern halten ihn nicht wenige für ein Chicken. Und das kann weder Kohl noch Sturm wirklich in den Kram passen, denke ich.

Auch hier: Einspruch. Erdei ist natürlich ein sehr, sehr ärgerliches Kapitel. Aber Sturm boxt doch meistens Leute (nicht Pittman, nicht Alcoba), die man der gehobenen internationalen Klasse zuordnen kann; vergessen sollte man seine Rückkämpfe gegen Castillejo und Griffin ebenfalls nicht. Es ist nicht mehr selbstverständlich, daß ein Boxer die Falten seiner letzten Fights glattbügeln möchte. Nicht zuletzt gibt es auch bei Universum Boxer, die starke Gegner vor die Fäuste nehmen: Ich denke an Krasniqi, Arslan und, gemessen an ihren Möglichkeiten, Ulrich und Gevor. Man muss immer differenzieren; dazu gehört freilich auch, daß man Aussagen der Promoter und der Boxer nicht für bare Münze hält. Natürlich bleibt Sturm den Beweis schuldig, gegen die Besten der Welt für eine Tüte Gummibärchen zu boxen. Würde immer das eintreten, was Boxer vor ihren Kämpfen posaunen, wäre der Sport heute wegen Mord und Totschlags weltweit verboten. Es ist schade für den Sport, daß zumindest bei uns die sportlich attraktivsten Kämpfe nicht zustande kommen. Aber das liegt nicht an schleichenden Zerfallsprozessen oder einer ungünstigen Planetenkonstellation, sondern an der Logik des Geschäfts. Und die ist nunmal der Kern des Profisports.

Ich habe das Motto "safety & records first" vielleicht etwas zu pauschal auf Kohls gesamten Boxstall übertragen. Und es stimmt natürlich, man darf das Getöne einzelner Boxer sicher nicht zu ernst nehmen. Boxen ist nun mal eine "laute" Sportart mit viel Showelementen, und Klappern gehört da zum Handwerk, sowohl von Seiten der Promoter als auch der Boxer. Aber wenn hinter den Sprüchen etwas mehr Dampf im Matchmaking wäre, fände ich das schon sehr wünschenswert. Inwieweit da Sturms Rückkämpfe gegen Castillejo und Griffin reinpassen, da bin ich ehrlich gesagt etwas unentschlossen... Auf der einen Seite spricht es schon für Sturm, solche Scharten ausgewetzt zu haben. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich Probleme habe, diese Kämpfe und die Qualität der Gegner einzuordnen. Griffin und Castillejo waren sicher nicht aus Pappe, aber sie "passten" gut zu Sturm, denke ich. Castillejo konnte er ausboxen, und der technisch bessere (als Castillejo) Griffin hatte zu wenig Dampf in den Fäusten, um einen hochkonzentrierten Sturm ernsthaft gefährden zu können.

Aus Sicht eines Promoters ist es wohl immer ein Abwägen, welches Risiko man mit einem Fighter geht. Aber aus Sicht der meisten Boxfans gehört der Wunsch nach Risiko im Matchmaking einfach dazu. Um mal von Sturm weg zu gehen - wenn ein Dimitrenko gegen Wladi nur einigermaßen bestehen kann, dann wird er von mir für jede Minute im Ring mehr Anerkennung bekommen als für alle seine Fights gegen die Batchelders, Rossys und Beans dieser Welt, einschließlich Hoffmann und Krasiqi - auch wenn er verliert! Natürlich ist das eine Meinung durch die dicke rosarote Fanbrille. Keine Frage, das Profigeschäft funktioniert anders.
 

Rocco

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Griffin und Castillejo waren sicher nicht aus Pappe, aber sie "passten" gut zu Sturm, denke ich. Castillejo konnte er ausboxen, und der technisch bessere (als Castillejo) Griffin hatte zu wenig Dampf in den Fäusten, um einen hochkonzentrierten Sturm ernsthaft gefährden zu können.

Ich denke eher, Leute wie Castillejo sind völliges Gift für Sturm, straighte Distanzboxer wie Sylvester dürften ihm viel mehr liegen. Deswegen weiss ich auch nicht, was er von Pavlik will.
 

sucki

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Ich denke eher, Leute wie Castillejo sind völliges Gift für Sturm, straighte Distanzboxer wie Sylvester dürften ihm viel mehr liegen. Deswegen weiss ich auch nicht, was er von Pavlik will.

Garnichts will er von Pavlik, das ist alles nur bla bla und Show... der kampf wird niemals zu stande kommen, langsam müßtet Ihr es doch selber merken... Sturm wird so wie Zsolt enden....
 
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