Finanziell hat Armstrong ausgesorgt, da werden auch die Schadenersatzklagen nicht viel ändern. Ein interessanter Bericht aus dem Spiegel verdeutlicht was Armstrong nun zu erwarten hat...
Nach dem bereits vollzogenen Rückzug von Großsponsoren wie Nike und Anheuser-Busch werden sich von dem 41-Jährigen weitere Geldgeber abwenden. Der Sonnenbrillen- und Sportartikel-Hersteller Oakley hatte bereits angekündigt, seine Entscheidung vom UCI-Urteil abhängig machen zu wollen - und zog kurz nach Bekanntwerden die Reißleine. Kaum ein Unternehmen wird das Risiko eingehen, dass das desaströse Armstrong-Image abfärbt. Laut CNN beliefen sich Armstrongs Sponsoreneinnahmen auf jährlich 17,5 Millionen Dollar (rund 13,4 Millionen Euro).
Armstrong dürfte auch als Redner künftig weniger gefragt sein. In den vergangenen Jahren wurde er von vielen Unternehmen gebucht, um Motivationsreden vor den Angestellten zu halten, verdiente damit weitere Millionen.
Dem Texaner drohen Schadensersatzklagen in Millionenhöhe. Die Londoner Zeitung "Sunday Times" hat bereits angekündigt, rechtliche Schritte gegen Armstrong zu erwägen, weil dieser das Blatt und zwei Journalisten 2004 für einen Artikel verklagt hatte, der ihn mit Dopinganschuldigungen in Verbindung brachte. Man ziehe in Betracht, "tätig zu werden, um das für den Prozess gezahlte Geld zurückzubekommen und ihn (Armstrong) wegen Betrugs zu verfolgen", teilte die Zeitung mit. In dem von Armstrong initiierten Verleumdungsprozess hatten sich beide Parteien vor acht Jahren auf einen Kompromiss geeinigt. Über die Höhe des von der "Sunday Times" gezahlten Betrags wurde nichts bekannt.
Auch ein Meineid-Prozess könnte auf Armstrong zukommen. Die US-Versicherungsfirma SCA will ihn vor Gericht zerren. SCA hatte Armstrongs Tour-Siegprämien für 2002 bis 2004 wegen Dopings nicht zahlen wollen, verlor dann aber ein Schiedsverfahren gegen ihn und musste 7,5 Millionen Dollar zahlen. Jetzt soll die Retourkutsche folgen.
Das Team US Postal, in dessen Trikot Armstrong sechs seiner sieben Tour-Siege einfuhr, wurde von der US-Post-Behörde und somit durch Steuergelder finanziert. Es läuft eine Untersuchung des Justizministeriums gegen ihn wegen Veruntreuung von öffentlichen Geldern.
Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme kündigte zudem an, dass Armstrong die Siegprämien zurückzahlen soll. "Das Reglement der UCI in diesem Fall ist sehr eindeutig - wer einen Sieg aberkannt bekommt, muss auch die Prämie zurückgeben", so Prudhomme. Allein für seine sieben Gesamtsiege zwischen 1999 und 2005 hatte Armstrong rund drei Millionen Euro kassiert.
Und all das könnte erst der Anfang sein, von vielen Seiten droht Armstrong ein juristisches Nachspiel. Unternehmen warben mit dem Image des vermeintlich sauberen Sportlers. Renn-Veranstalter holten Armstrong als Zugpferd, teilweise für Millionengagen.
Auch wenn auf den gefallenen Superstar viel Ärger zukommt, Sorgen, dass Armstrong verarmt, muss man sich vorerst nicht machen: Sein Vermögen wird von der "New York Daily Post" auf mehr als 100 Millionen Dollar geschätzt.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/lance-armstrong-nach-dem-uci-urteil-droht-eine-kettenreaktion-a-862632.html