Ich melde mich nun auch mal zu Wort, nachdem ich einen gewissen zeitlichen Abstand habe und die Enttäuschung etwas verarbeitet ist.
Rückblickend bin ich fast froh, dass die Saison so früh beendet ist. Die letzten Monate haben schon kaum noch Spaß gemacht. Auch das Verfolgen der Playoffs war kein Spaß, eher harte Kost. Man hatte das Gefühl, dass es in der Mannschaft nicht passt und Dallas als Mannschaft viel besser funktioniert. Letztes Jahr war das Aus für mich noch frustrierender, da es überraschender kam und man als bestes Team der RS noch größere Hoffnungen hatte. Diese Erwartungen bzw. Hoffnungen, welche man vor der Saison haben durfte, konnten die Jazz nur in der ersten Hälfte der Saison gerecht werden.
Danach kam ein Bruch, ob dieser mit der Ingles Verletzung und dem Trade zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Ebenfalls gibt es ja seit Langem Gerüchte, dass der Konflikt zwischen Mitchell und Gobert nicht stillgelegt wurde, sondern immer noch die Teamchemie massiv belastet.
Für mich steht fest, dass sich nun etwas ändern muss und auch wird.
Zu Synder ist bereits viel gesagt, er war in den letzten Jahren einer der herausragenden Trainer und auch als Typ sympathisch, dem die Jazz viel zu verdanken haben. Dennoch stehen aus meiner Sicht die Signale auf Abschied. Es könnte sein, dass beide Seiten ein Interesse daran haben. Er liebäugelt wohl mit den Lakers und die aktuelle Saison dürfte auch das Management nicht zufriedenstellen. In den Playoffs hatte er kaum Antworten und hat immer den gleichen Spielern vertraut. Gay spielte gar keine Rolle mehr. Ganz selten hat er mal Smallball spielen lassen. In der RS hätte man Butler wesentlich mehr Spielzeit geben können, um seine Entwicklung zu fördern.
Ich möchte aus Zeitgründen nicht auf die Saisonleistung jedes Spielers eingehen und den Blick eher in die Zukunft richten. Kurz soll dennoch erwähnt wrerden, dass auch ich gerade von Conley extrem enttäuscht bin und sich leider nahezu kein Spieler positiv entwickelt hat, bestenfalls haben die Leistungen stagniert.
Aus meiner Sicht wird man mit dem aktuellen Team keine realistische Chance haben, im nächsten Jahr um den Titel mitzuspielen, gleichfalls ich es für eine kleine Franchise ein Luxus mit Gobert und Mitchell Allstars in den eigenen Reihen zu haben. Gleichfalls glaube ich nicht, dass man beide behalten kann und es schafft, mit anderen Spielern das Team entscheidend zu stärken. Dafür ist der Tradewert der anderen Spielern viel zu gering.
Für mich ist grundsätzlich kein Spieler unverzichtbar. Das heißt, bei einem wirklich guten Angebot, sollte man den Spieler abgeben, auch wenn es vielleicht erst mittelfristig hilft. Genauso muss man Spieler dann verpflichten, wenn ihr Marktwert gerade realtiv tief ist und im Gegenzug Spieler abgeben, wenn der Martkwert hoch ist, sonst muss man zusätzlich Picks abgeben und bekommt einen geringeren Gegenwert. Eigentlich sollte es normal sein. Bei den Jazz war dies in den letzten Jahren jedoch nicht der Fall. Die Trades und Signings der letzten Jahren waren rückblickend mangelhaft. Da hat so gut wie nichts gepasst und sich als richtig herausgestellt. Die Folge ist, dass man nun keine Möglichkeiten hat, die Mannschaft um Gobert und Mitchell signifikant zu verstärken. Daher vermute ich, dass einer der beiden Leistungsträger gehen wird. Dies kann eine Chance sein, aber auch den sportlichen Niedergang einleiten.
Wenn man auf die letzten Entscheidungen des Managements schaut, habe ich größte Sorgen, dass man vieles falsch macht und am Ende eine Mannschaft hat, die gerade so die Playoffs erreicht, da aber sang und klanglos ausscheidet und zudem recht teuer ist und keine Perspektive auf Verbesserung bietet.
Beispiele gibt es leider zuhauf. Ed Davis, Favors und Gay haben überhaupt nicht funktioniert und wurden gegen Picks und ohne Gegenwert wieder teuer abgegeben oder blockieren Gehalt und einen Kaderplatz. Gleiches gilt für einen Draftpick wie Bradley oder auch Tucker. Der Conley Trade war insofern sinnvoll, dass man versucht hat, einen dritten Star zu finden, hat sich am Ende des Tages aber nicht ausgezahlt, aber immerhin war man bereit, ins Risiko zu gehen.
Den letzten Trade habe ich vor ein paar Monaten sehr kritisiert und fühle mich bestärkt. Herangomez ist für mich ein Spieler wie es sie massenhaft geht und nicht besser als Paschall oder Gay. NAW spielt kaum eine Rolle, hat aber zumindest Potenzial, leider blockieren Butler und er sich gegenseitig ein wenig und mit Clarkson hat man auf der Position ebenfalls einen ähnlichen etablierten Spieler. Clarkson hätte man abgeben müssen, um ihre Entwicklung zu befördern, am besten nach der letzten Saison, nun ist sein Marktwert durch ordentliche bis gute Playoffs wieder gestiegen, man darf aber nicht vergessen, dass er defensiv ganz schwach ist und der Abgang eine Chance für Butler oder NAW und dadurch einfach zu kompensieren. Es fehlen weiterhin athletische Spieler, die gut verteidigen können, auch switchen können. Der Spielertyp ist natürlich in der gesamten Liga gesucht, aber die Jazz haben trotzdem oft Center gedrafted, obwohl man Gobert hat und man Ergänzungsspieler wie Bismark, McGee oder Whiteside recht leicht als FreeAgent signen kann.
Aus meiner Sicht muss man sich bei der Kaderpolitik zwingend verbessern. Eine Idee meinerseits wäre zum Beispiel Gobert an die Hawks abzugeben, wenn man Capela + Collins und Picks bekäme. Natürlich wäre Rudy nicht direkt 1:1 ersetzen, aber Capela kommt ihm nahe und ist wesentlich billiger. Wenn er an die Form in Houston anknüpft, was ich eher bezweifele, wäre er in den Playoffs defensiv fast noch besser, damals hat er herausragend geswitcht für einen Bigman. Die Picks und Collins könnten hingegen die Mannschaft verstärken. Dies ist aber nur ein Beispiel, um zu verdeutlichen, wie man eine Mannschaft möglicherweise verbessern kann, aber natürlich gehen damit Risiken einher.