HamburgBuam und die Harzer Wandernadel - Teil 7: Ich bin Zurück
Nachdem ich wegen einem Konzert in Berlin war, hatte ich die restliche Urlaubswoche übrig. Also ab in den Harz, weitere Stempel der Harzer Wandernadel sammeln. Beim letzten Mal war ich bis Ilsenburg gekommen. Da ich meine Stempelsammelei auch als Rundreise durch den Harz ansehe, fuhr ich also mit der Bahn dorthin, um meine Tour fortzusetzen.
In Ilsenburg versorgte ich mich erst einmal zwecks Proviant in der örtlichen Bäckerei. Anschließend machte ich mich daran, den Weg zum Ilsestein zu suchen. Dieser führte erst einmal einen schlammigen Anstieg empor, der von Baggern aufgerissen worden war. Lecker. Meine Schuhe versanken im Schlick, während ein lebensmüder Trailrunner an mir vorbei ins Tal lief. Oben angekommen stellte ich dann fest, dass ein Blick auf die Karte hilfreich gewesen wäre. Denn die richtige Abzweigung wäre unten gewesen. Also zurück und den richtigen Weg genommen, welcher nach kurzer Zeit ebenfalls bergauf führte. Immerhin war der schmale Stieg von Waldarbeitern verschont geblieben.
Nach einiger Zeit erreichte ich den Ilsestein. Die Klippe bietet eine schöne Aussicht. Nachdem man Napoleon in den Befreiungskriegen in den Hintern trat, verzierte man den Ilsestein zur Feier mit einem Kreuz. Die Stempelstelle befand sich nahe des Kreuzes, sodass man über einen felsigen Pfad, der mit Geländern gesichert war, dorthin kraxeln musste. Nichts für ältere Stempeljäger.
Anschließend machte ich mich zum Gasthaus Plessenburg auf, wo der zweite Stempel wartete. Als ich dort ankam, ertappte ich erst einmal einen Wildpinkler, der rasch seinen Schniedel in die Buchse stopfte und mich diplomatisch grüßte. Ich nickte ihm zu und eilte dem Stempelkasten entgegen. Das Gasthaus lag mitten im Nirgendwo und war scheinbar geschlossen. Es lebt wohl von den Wandern der Sommersaison.
Der Pisseckenplatz folgte. Eine sehr kraftvoller Name für eine Wegekreuzung. Ob der Wildpinkler wohl noch in der Nähe war? Während ich mich dem nächsten Stempel am Oberförster Koch Denkmal zuwandte, zogen düstere Wolken auf. Zudem wurde die Luft sehr drückend und feucht. Es ist schwer zu beschreiben. Ich rechnete fest mit einem Schauer, aber zu meinem Erstaunen blieb es trocken. Ich holte mir den dritten Stempel also trockenen Fußes und marschierte weiter. Erste Müdigkeitserscheinungen meldeten sich.
Die Mönchsbuche folgte recht flott. Hier war nicht nur ein Stempel, sondern auch ein Infoschild. Einst hatten hier wandernde Mönche gerastet, wenn sie auf dem Weg nach Ilsenburg waren. Ich rastete ebenfalls kurz, ehe ich mich anschickte, die letzten 5 Kilometer nach Werningerode in Angriff zu nehmen. Auf der Karte hatte das so nahe ausgesehen...
Der Weg zog sich, war aber zumindest gut ausgeschildert. Als ich über den Kuhborn nach Werningerode einlief, pfiff ich aus dem letzten Loch. Ein Junge mit Mountainbike kam angeradelt und slidete so um die Kurven, dass ich Mitleid mit seiner Krankenkasse bekam. Aber wie auch immer. Ich trat aus dem Wald und erreichte die Zivilisation. Hach, wie schön. Und mein Hotel war auch nicht fern. Nur 500 Meter weiter.
Dummerweise war es ein Hotel, dessen Rezeption nicht besetzt war. Blöd zum Einchecken. Telefonisch erfuhr ich dann, dass es in Werningerode zwei Häuser dieses Hotels gab. Und mein Zimmer befand sich im anderen, 3,5 Kilometer entfernt am anderen Ende der Stadt. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte telefonisch reserviert und wusste wirklich nicht, dass die zwei Gebäude haben. Und der Kollege, der die Reservierung entgegengenommen hatte, erwähnte dies auch nicht. Welch ein Glück, dass mich die Dame am Telefon sofort umbuchte, als sie erfuhr, dass ich kein Auto hatte. Und um mir die Kurtaxe zu ersparen, trug sie mich auch noch als Geschäftsreisenden ein. Den Schlüssel zog ich dann aus einem Automaten an der Gebäudeseite.
Erschöpft verkroch ich mich ins Zimmer und aß erst einmal etwas. Unterdessen plante ich den nächsten Tag. Denn es warteten noch viele Stempel im Wald...
Bilanz des Tages
Gelaufene Kilometer: 17,6
Stempel: 4
Wildpinkler: 1