Ich finde es krass, wie viel es ausmacht, wenn man jemanden hat, der einem den Rücken stärkt, gerade was Sport anbelangt. Ich war immer „der kleine Dicke“ und irgendwann hat man sich auf eine gewisse Weise auch mit diesem Stempel angefreundet, weil war ja schon immer so. Ich war zwar immer im Gym, aber irgendwie dann doch mehr schlecht als recht und vor allem ziemlich planlos. Bei der Ernährung hat man halt einigermassen geschaut, aber auch dort eigentlich immer mehr Handgelenk mal Pi, weil irgendwie gehts ja schon auf.
Seit etwas mehr als drei Monaten hat mich nun ein Kollege, den ich zwar schon einige Jahre kenne, aber immer nur beiläufig etwas mit ihm zu tun hatte, „unter seine Fittiche genommen“. Alles irgendwie sehr zufällig, aber der Impact ist unglaublich. Und auch wenn ich anfangs ziemlich unten durch musste, bin ich da unglaublich dankbar. Mittlerweile trainiere ich nach einem Plan und anderem Muster, ganz nach dem Motto von weniger ist mehr. Und er ist es sich nicht zu schade, den Plan regelmässig anzupassen, um so die bestmöglichen Fortschritte zu erzielen. Zudem hat er mich dazu gebracht, meine Ernährung zu tracken. Was am Anfang eine ziemliche Qual war, ist mittlerweile so unglaublich selbstverständlich. Und nachdem er mir die zu erreichenden Werte errechnet hat, fällt es mir auf eine Weise noch einmal einfacher. Was ich in dieser Zeit auch über Ernährung gelernt habe, ist schon krass.
Das für mich Wichtigste daran ist jedoch, dass ich das Ganze nun endlich auch mit Freude mache. Es ist nicht mehr ein „ich schlepp mich ins Gym aufgrund des schlechten Gewissens“, sondern ich freue mich schon auf die nächste Einheit. Und selbst, wenn ich eigentlich gar keine Lust habe, weiss ich, dass es danach trotzdem ein tolles Gefühl ist und ich froh bin, dass ich durchgezogen habe. Schlussendlich arbeite ich ja auf ein Ziel hin und da muss man ab und zu auch durchbeissen. Und so plump es auch klingt: das Ziel ist es lediglich, im nächsten Sommer mal ein Tanktop anziehen zu können, ohne dass man wie der grösste Vogel aussieht. Vielleicht ist es auch gerade diese Banalität, die mich bei Laune hält.
Was mir auch hilft: ich fühle mich null zu etwas gezwungen. Am Freitag war ich an der Kirmes und habe mich nicht gerade gesund ernährt und zudem drei Tassen Glühwein weggekippt. Und er supportet das sogar, weils für die Balance wichtig ist und das Ganze eben auch Freude machen soll. Es ist alles so schnell von einem ‚ich muss‘ in ein ‚ich will‘ gekippt und das macht mich schon auch etwas stolz. In zwei Wochen mache ich hier den Stadtlauf über 5,5km - für viele eine kurze Strecke und auch meine Zeit wird überschaubar sein, weil ich erst vor zwei Wochen wirklich mit de Joggen gestartet habe. Aber es ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg und in einem Jahr will ich ihn dann noch einmal machen, um auch die Verbesserung schwarz auf weiss zu sehen.