Was hört ihr gerade?


liberalmente

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Dann hat es ja ziemlich viel mit Popmusik und so gemein.

Nur weil ich die meisten Texte in der Volksmusik (zumindest so etwas, was im Musikantenstadl aufläuft - kann ja sein, dass es da auch eine hippe Indieszene mit tollen Texten gibt, die ich nicht kenne :D) primitiv finde bedeutet es nicht, dass ich einige Radiopoplieder nicht primitiv finden würde. :licht:

Und warum musikalisch primitiv? Könntest du das für einen Laien wie mich mal aufschlüsseln?

Also ich bin nun wirklich kein Experte in dem Gebiet, kann ja auch kein Instrument spielen, aber dass das melodisch ein wenig anspruchsvoller ist als das höre ich dann schon noch heraus.

Was mich letztlich am meisten stört ist die "Heile Welt" Message, die in der Volksmusik sehr sehr weit verbreitet ist (deswegen auch der Kommentar Volksverdummung). Da kannst du von der Popmusik halten was du willst, auch wenn die Texte oftmals einfach gehalten sind, immerhin ist nicht alles immer super.

Und na klar, die Dubliners (um die ging es ja ursprünglich, im Vergleich irischer vs deutscher Volksmusik) verherrlichen den Alkoholkonsum, das kann man kritisieren, aber einige ihrer Texte haben immerhin eine tiefere Bedeutung, was natürlich aus der Tradition heraus entstanden ist. Trotzdem, das ist musikalisch zwar einfach gehalten (wie viele Lieder von Bob Dylan oder Reinhard Mey auch), aber da ist immerhin eine gewisse Message dabei (und nicht nur die, dass eigentlich alles super ist).

Und zu allerletzt kann ich keine Band ernst nehmen, die es nicht hinbekommt, wirklich live und ohne verfluchtes Playback aufzutreten. Ich meine, bei so einem Auftritt hört der Spaß doch auf. Das kann ich einfach nicht ernst nehmen und man muss da als Musiker schon hinterfragen, ob man nicht seinen Job verfehlt hat, wenn man seine Kunst nicht auch so auf der Bühne präsentieren kann, wie man sie im Studio aufgenommen hat (zumindest halbwegs).
 

Giftpilz

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Und zu allerletzt kann ich keine Band ernst nehmen, die es nicht hinbekommt, wirklich live und ohne verfluchtes Playback aufzutreten. Ich meine, bei so einem Auftritt hört der Spaß doch auf. Das kann ich einfach nicht ernst nehmen und man muss da als Musiker schon hinterfragen, ob man nicht seinen Job verfehlt hat, wenn man seine Kunst nicht auch so auf der Bühne präsentieren kann, wie man sie im Studio aufgenommen hat (zumindest halbwegs).

Ich habe keine Ahnung, was Tony Marshall live drauf hat oder nicht (es interessiert mich auch nicht). Das Beispiel ist aber wohl eher darauf zurückzuführen, wie solche Fernsehproduktionen nunmal gemacht werden. (Voll-)Playback ist da schlichtweg einfacher als den Ton für jeden "Künstler" abmischen zu müssen, zumal sich so manche Studios nicht sonderlich gut dafür eignen. Von den Spacken, die oft nur ihres Aussehens wegen an die Instrumente gestellt werden oder der Show wegen mehr posen als spielen (Bohlen-Faust, während erstaunlicherweise sein Instrument weiterspielt, und überhaupt muss man nur mal darauf achten, wie Gitarristen nie umgreifen, oder als anderes Beispiel Depeche Mode 1984 - wo kommen die Drums her? :clown:), mal ganz zu schweigen. Und bei Tourneeauftritten ist das heute oft auch eine Frage dessen, was das Publikum erwartet. Wer zu Madonna, Britney Spears usw. geht, will garantiert weniger Musik hören als eine Show sehen, und die bekommt er dann auch geboten. Dass die natürlich ihre Stimme nicht halten können, wenn sie ihre Choreographien abspulen und deswegen dort oft Vollplayback läuft, versteht sich schon von der Logik her von selbst. Umso mehr muss man hier eigentlich Leute wie Freddie Mercury und Co. bewundern, die tatsächlich den Spagat zwischen Show und Gesang oft hingekriegt haben. Und selbst bei den meisten Rockkünstlern würde ich meine Hand nicht ins Feuer dafür legen, dass dort alles live ist.

In Fernsehshows ist das jedenfalls wie gesagt ein ganz alter Hut (und selbst beim ESC ist nur noch der Gesang live und alles andere als frei von technischer Hilfe). Man versucht den risikolosesten Weg zu gehen, und deswegen ist es ja so lustig, wenn sich das wie beim Marshall-Link rächt.
Ich hätte diesbezüglich auch Nena zu bieten (Link). :D
 
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liberalmente

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Umso mehr muss man hier eigentlich Leute wie Freddie Mercury und Co. bewundern, die tatsächlich den Spagat zwischen Show und Gesang oft hingekriegt haben.

Schwierig. Ich würde eher sagen, es gehört sich so, wie Mercury es konnte, das sollte eher der Standard für Berufsmusiker sein (also in der Hinsicht, dass er Show gemacht hat und trotzdem live gesungen hat).

Und selbst bei den meisten Rockkünstlern würde ich meine Hand nicht ins Feuer dafür legen, dass dort alles live ist.

Zwei Fragen: was definierst du als Rockkünstler und was ist "alles" live? ;)

Wenn eine Band ihre Instrumente voll live spielt, aber ein Element des Liedes dann vom Band kommt, weil es für die Band nicht zeitgleich mit ihrem Auftritt zu bewältigen wäre ist das ja etwas anderes, als wenn man die Instrumente oder gar den Gesang komplett einspielt. ;) Je nach Auftritt (TV Show vs. Auftritt bei einem Konzert) kann man dann überlegen, wie akzeptabel das ist oder ob man einfach einen Musiker hätte auf die Bühne holen sollen, der dieses Element dann spielt (wobei manche Elemente ja elektronisch sind und gar nicht gespielt werden können).

Zu der Frage Rockkünstler: ich kann meine Hand natürlich nicht für alle ins Feuer legen, aber ich bezweifle, dass es allzu viele Bands gibt, die ich gern höre, die viel mit Playback arbeiten. Ist sicherlich zugespitzt, aber die Klasse der Musik hat mit dem Anspruch der Band ja oft etwas zu tun und daher ist es für mich eher schwer vorstellbar, dass da viel mit Playback gearbeitet wird.

Und wenn ich mir dann anschaue, wie Springsteen live auftritt (wurde ja in diesem Thread vor kurzem verlinkt, gutes Beispiel ist da "American Land" im Hyde Park) und wer da alles auf der Bühne herumtanzt - es ist Springsteens Anspruch, seine Lieder voll auf die Bühne zu bekommen. Und ich finde das "hört man heraus", nicht bei jedem Element des Liedes oder des Konzerts, aber im Gesamteindruck. :)
 

Giftpilz

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Schwierig. Ich würde eher sagen, es gehört sich so, wie Mercury es konnte, das sollte eher der Standard für Berufsmusiker sein (also in der Hinsicht, dass er Show gemacht hat und trotzdem live gesungen hat).
Wobei es da eben schon ein Unterschied ist, ob man hinterm Mikro steht und sich ab und zu mal etwas bewegt (nehmen wir mal Anthony Kiedis als weiteres Beispiel: Der ist schon ein ziemlicher Derwisch auf der Bühne, aber dauerhaft in Bewegung ist er trotzdem nicht), oder eben eine anstrengende Choreo tanzt. Beides zusammen geht keinesfalls lange - da reicht der Atem einfach nicht noch nebenbei für ordentlichen Gesang.
Entscheidender ist da aber oft, dass die Choreo-Künstler weniger wegen ihres musikalischen Könnens, sondern wegen ihres Aussehens in diese Position kamen. Hätte Madonna sich nicht immer gut inszeniert und hätte sie nicht dank der Hilfe besserer Musikschreiber oft den Nerv der Zeit getroffen, wäre sie heute noch unbekannt, denn musikalisch herausstechend ist an ihr gar nichts. Ein eher dünnes 08/15-Stimmchen, Instrumente hat sie auch erst vor kurzem gelernt (und spielt alles andere als schwere Sachen), und ihre Songs hat sie allenfalls mitgeschrieben, und dann eher die Texte.

Zwei Fragen: was definierst du als Rockkünstler und was ist "alles" live? ;)

Wenn eine Band ihre Instrumente voll live spielt, aber ein Element des Liedes dann vom Band kommt, weil es für die Band nicht zeitgleich mit ihrem Auftritt zu bewältigen wäre ist das ja etwas anderes, als wenn man die Instrumente oder gar den Gesang komplett einspielt. ;) Je nach Auftritt (TV Show vs. Auftritt bei einem Konzert) kann man dann überlegen, wie akzeptabel das ist oder ob man einfach einen Musiker hätte auf die Bühne holen sollen, der dieses Element dann spielt (wobei manche Elemente ja elektronisch sind und gar nicht gespielt werden können).

Zu der Frage Rockkünstler: ich kann meine Hand natürlich nicht für alle ins Feuer legen, aber ich bezweifle, dass es allzu viele Bands gibt, die ich gern höre, die viel mit Playback arbeiten. Ist sicherlich zugespitzt, aber die Klasse der Musik hat mit dem Anspruch der Band ja oft etwas zu tun und daher ist es für mich eher schwer vorstellbar, dass da viel mit Playback gearbeitet wird.

Und wenn ich mir dann anschaue, wie Springsteen live auftritt (wurde ja in diesem Thread vor kurzem verlinkt, gutes Beispiel ist da "American Land" im Hyde Park) und wer da alles auf der Bühne herumtanzt - es ist Springsteens Anspruch, seine Lieder voll auf die Bühne zu bekommen. Und ich finde das "hört man heraus", nicht bei jedem Element des Liedes oder des Konzerts, aber im Gesamteindruck. :)
Ich grenze Rock meistens zu Pop insofern ab, dass Rock eher Gruppen sind, die tatsächlich ihre Musik selbst spielen, singen und schreiben. Diejenigen, die sich über die Musik und Performance oft selbst hochgearbeitet haben.
Bei Pop hat man dagegen viel häufiger die Künstler, die sich ihre Songs schreiben lassen, gecastet werden und teils gar nur die Vorzeigepüppchen sind, während im Extremfall nicht mal die Stimme von ihnen selbst kommt.
Schwerer wird es natürlich bei Musik, die viel mit Samples arbeitet - da gibt es viele "Live"-Auftritte, bei denen aber einiges an Musik nunmal zwangsläufig vom Synthesizer bzw. dem Mischpult kommen muss, weil man sie anders nicht abspielen kann. Da sind wir dann wieder beim Beispiel Depeche Mode, die auf Tourneen tatsächlich viel live machen, aber eben auch auf sowas zurückgreifen müssen. Wenn man sich dann ansieht, was Dave Gahan dann für eine Show hinlegt und wie seine Stimme nach 90 Minuten zu krepieren beginnt (der Klassiker ist "Never Let Me Down Again" gegen Ende eines Konzerts), ist das schon ein riesiger Unterschied zu den durchgestylten Auftritten im TV, bei denen absolut gar nichts live war. Bei den Konzerten besteht da aber wenig Zweifel.
Springsteen hat es da vergleichsweise leicht, denn der ist nunmal der typische Rock-Sänger/Gitarrist hinterm Standmikro. Bewegung gibt es bei ihm auf der Bühne relativ wenig. Warum auch? Braucht er ja nicht, denn da geht es mehr um die Musik an sich, mit der er seit 40 Jahren erfolgreich ist, und er macht dabei immer noch Show genug. Diesbezüglich ist übrigens das Schlimmste, das ich je gesehen habe "The Cure in Orange" (natürlich nur als DVD, denn ich war 1986 nicht auf dem Konzert in Frankreich). Das ganze Konzert steht die Band statisch, fast schon verloren auf der Bühne, wie bei einem Standbild, durch das ein paar Rauchschwaden ziehen. Und da war tatsächlich wohl das Meiste live... :D
 

theGegen

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Ich glaube, dass es überall d.h. in jedem Genre hervorragende Künstler, bzw herausragende Instrument-Stimm-Beherrscher gibt und dass es individuell geschmacklich bedingt dann halt höchstens "objektiv" darauf ankommen sollte, zwischen Spreu und Weizen trennen bzw. unterscheiden zu können.

So kann man sich ja bspw. durchringen zu einem "Boah, was eine furchtbare Musik" - aber gut produziert oder im Genre auf den Punkt gebracht oder "da haben sich Leute Mühe gegeben".

So auf individueller Basis beruhende Debatten werden dann schwierig, wenn man dem geschmacklichen Gegenüber nicht das kgV (kleinste gemeinsame Vielfache) zugute hält, sondern nur das gaÜ (größtes anzunehmendes Übel) ins Feld führt.

Für mich gilt der folgende Link z.B. als eines der großartigsten Live-Auftritte aller Zeiten. Wenn jemand von einem ganz anderen musikalischen Ufer herkommt, wird der sich natürlich fragen: "Was soll denn der Scheiß?"

Doch sonst ist das sowohl nah an meinem "Best of" der Band, als auch an musikalischem Können. Das ist natürlich definitiv nicht auf billigen Hit und kgV-Punkt gebracht.. das gebe ich zu. ;)

Und die "Show" tendiert gegen Null, aber darauf ist geschissen.

The New Pornographers - Live at Webster Hall 2007

Für sowas braucht man aber auch mehr als ein Dutzend von bewanderten Musikern auf der Bühne - das geht sonst gar nicht.
 
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Fanta Vier - Einfach sein

Diese Welt ist in den Miesen und vor allem braucht sie endlich mal 'ne Entscheidung
Und was sie auch braucht, ist die Liebe von allen, da bin ich total deiner Meinung
Wir begreifen doch eh nix auf Dauer, wenn wir nicht dauerhaft begreifen
Zweifeln wir an der Power, dann powern wir nur unsere Zweifel

Und sie fragt "Echt?" und ich sag "Ja, ja"
Und sie fragt "Echt?" und ich sag "Na klar!"
Und sie kommt mit auf die Bude und sieht – top aus
Und ich sag "Ich bin der Smudo, zieh dein – Top aus"

Es könnte alles, so einfach sein - ist es aber nicht

:thumb:
 

Jimfreiheit

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Und zu allerletzt kann ich keine Band ernst nehmen, die es nicht hinbekommt, wirklich live und ohne verfluchtes Playback aufzutreten. Ich meine, bei so einem Auftritt hört der Spaß doch auf. Das kann ich einfach nicht ernst nehmen und man muss da als Musiker schon hinterfragen, ob man nicht seinen Job verfehlt hat, wenn man seine Kunst nicht auch so auf der Bühne präsentieren kann, wie man sie im Studio aufgenommen hat (zumindest halbwegs).[/QUOTE]


kann ich verstehen.
allerdings reizt es im studio sachen auszuprobieren, die sonst so, auf der bühne und live, nicht klappen würden....und seien es nur mehrstimmige gesänge. ich finds cool, wenn da ein bischen ausprobiert wird- hab aber kein problem damit, live ne abgespeckte version davon zu hören.
ich meine rockbands im weitesten sinne - git, bs, dr, vox.
 
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