Schönste Momente:
Die CL-Triumphe 1999 und 2008 stehen da natürlich ganz weit oben. Würden sie wahrscheinlich in jedem Fall, aber die Dramatik dieser Spiele setzt dem ganzen doch die Krone auf: beide male schon wie der sichere Verlierer ausgesehen, beide male doch noch triumphiert. Schöne Momente.
Das 7:1 gegen AS Rom 2007 war auch wunderschön. Ich weiß noch gut, wie die Rom-Spieler um Totti nach dem Hinspielsieg gehöhnt und große Töne gespuckt haben - die Quittung haben sie dann bekommen.
Abgesehen von Manchester United habe ich in den 90ern viele schöne Stunden mit Austria Salzburg erleben dürfen. Der UEFA-Cup-Run 1994 bis ins Finale war einfach sensationell. Erst der Achtelfinal-Sieg gegen Sporting Lissabon, als man das Hinspiel 0:2 verloren hatte und im Rückspiel zuhause erst in der Nachspielzeit das 2:0 erzielte und in der Verlängerung schließlich das 3:0 machte. Im Viertelfinale das Elfmeter-Drama gegen Eintracht Frankfurt mit Otto Konrad als Held, und im Halbfinale schaltete man noch Karlsruhe mit ihrem Euro-Eddy aus. Erst im Finale war gegen Inter Mailand Schluss, wobei man da auch Pech hatte, als Marquinhos Schuss im Rückspiel beim Stand von 0:0 von einer Stange zur anderen und dann heraus sprang. Aber auch so wars eine unfassbare Saison samt Meistertitel.
Danach gelang 1994/95 erstmals die CL-Qualifikation, und obwohl man in eine Horrorgruppe mit den späteren Finalisten Ajax und Milan gelost wurde, spielte man eine sensationelle Gruppenphase. Gegen Ajax spielte man sogar zweimal Unentschieden, gegen AEK Athen gelang ein Sieg und ein Unentschieden, gegen Milan gab es zwei Niederlagen. Nur wegen einer Sauerei seitens der UEFA sind wir damals nicht aufgestiegen: beim Auswärtsspiel gegen Milan wurde Otto Konrad von einer Flasche am Kopf getroffen, woraufhin die UEFA Milan 2 Punkte abzog, aber das Torverältnis nicht korrigierte. So schieden wir punktegleich mit Milan wegen dem schlechteren Torverhältnis aus. National holte man wieder den Titel.
Viele Ligaspiele erlebte ich dabei als 8-/9-Jähriger im alten Salzburger Stadion, die UEFA-Cup-Partie gegen Frankfurt sah ich in Wien. Das waren zwei sensationelle Jahre für Salzburg. Bemerkenswert dabei, dass man kaum auf Legionäre zurückgegriffen hat - die Mannschaft bestand fast ausschließlich aus Österreichern (Konrad, Fürstaller, Lainer, Feiersinger, Pfeifenberger, Stadler, Amerhauser, Hütter etc), die völlig ohne Starallüren einfach gerne Fußball spielten. Die Jungs beantworteten damals jede Bitte um Autogramme oder Fotos mit einem Lächeln, während spätere Generationen, die deutlich weniger erreichten, oft eine fiese Arroganz an den Tag legen/legten.
Schlimmste Momente:
Die CL-Finalniederlagen 2009 und 2011 waren schwierig. Dass die eigene Mannschaft, die so viel gewonnen und erreicht hat, dominiert, ja teilweise übel vorgeführt wird, war ja doch ein ungewohntes Gefühl. Aber auf meiner Hitliste der schlimmsten Fußball-Momente sind beide Niederlagen doch nicht allzu weit oben, da gab es weit schlimmeres. Zum Beispiel die Halbfinal-Niederlage gegen Milan 2007, die tat schon ziemlich weh. Auch das Aus gegen Bayern 2009 war schwer zu verkraften, weil man ständig das Gefühl hatte, dass man sich den Sieg selbst gestohlen hatte. Gerade im Rückspiel zog man ja in der ersten Hälfte eine Gala auf, die man einfach konsequenter durchziehen hätte müssen.
Viele schlimme Momente sind für mich mit dem englischen Nationalteam verknüpft ... eigentlich musste ich da bisher immer leiden, speziell beim Elfmeterschießen. Das Trauma begann 1996, als Gareth Southgate den entscheidenden Elfer verschoss und ich mit 10 Jahren inmitten grölender deutscher Fans in einer Ferienanlage in Lignano stand und wie ein Schlosshund geheult habe. Das war ein Erlebnis, das hat mich geprägt :clown:
Nicht viel besser lief 1998, diesmal David Batty mit dem verschossenen Elfer zum Schluss ... und auch die damals von mir geliebten Holländer verloren im Elfmeterschießen gegen die von mir damals gehassten Brasilianer. Naja, zumindest hatte ich dann im Finale Grund zur Freude. 2000 war dann natürlich extrem mies, aber da hatte man wenigstens die Mini-Genugtuung, Deutschland besiegt zu haben.
Das vielleicht größte Trauma für mich als England-Anhänger war aber sicher 2002. Da hatten die Engländer eine prinzipiell sehr gute Truppe, die es weit hätte bringen können ... und dann legt sich Seaman im Viertelfinale dieses Ronaldinho-Freistoß-Dingsda selber rein. Dass man die Überzahl nach dem Ronaldinho-Ausschluss nicht mehr nützen hat können und ausgeschieden ist - tja, das war unfassbar.
2004 und 2006 waren dann irgendwie eher verkraftbar, weil vorhersehbar - irgendwann schnallt man es als England-Fan, dass die bei Großereignissen einfach nicht Elfmeterschießen können. Die EM-Quali 2008 war ein absoluter Horror - bei meiner Heim-EM waren sie nicht dabei, das hat geschmerzt. 2010 mit Lampards Wembley-Tor und dem 1:4 hat auch wehgetan, aber die Erwartungen waren nach der miesen Gruppenphase ja ohnehin schon gedämpft.