Weltcup Val di Fiemme: 10.-12.01.20


Steigerwald

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Auch wenn hier wieder mal etliche verbal auf mich eindreschen werden, für mich ist ganz offensichtlich, dass Ryôyû vor allem mental erschöpft ist. Ihm fehlt Konzentrationsvermögen, die Einstellung auf den nächsten Wettkampf, er scheint wie in einer Tretmühle. Ihm fehlt ganz einfach ein Heimataufenthalt, sich ein paar Tage in der vertrauten Atmosphäre fallenzulassen, Gewohntes essen, wie gewohnt schlafen etc.
Ich habe übrigens einen prominenten Zeugen, Werner Schuster. Der Artikel ist von 2012 und es geht in erster Linie um Itô Daiki, der damals richtig gut gesprungen ist.

„Die Stärke der Japaner überrascht den deutschen Bundestrainer Werner Schuster nicht. Sie seien allesamt leichte, sprungkräftige und selbstbewusste Typen. Allerdings spiele bei ihnen in der Weltcupsaison der Heimwehfaktor eine entscheidende Rolle. „Die Japaner starten meistens gut, aber je länger sie in Europa sind, desto schlechter werden sie“, sagt Schuster, „da geht ihnen das Lebensgefühl abhanden.“
Die aktuellen Erfolge von Daiki Ito und auch Taku Takeuchi, der in Garmisch-Partenkirchen auf Rang vier landete, scheinen diese These zu bestätigen. Denn erstmals gab es vor der Vierschanzentournee eine längere Pause im Weltcupkalender. Der ruhige Ito führt sie als Grund für seine aktuellen Erfolge an: „Wir konnten über Weihnachten nach Hause fahren und relaxen.“

Im vergangenen Jahr war Ryôyû wie in einem Rausch und außerdem hatte er keinen so langen ununterbrochenen Aufenthalt in Europa wie in diesem Jahr. Da war alles leichter. Er mag zwar Normalschanzen nicht so sehr, aber an der momentanen Krise ist natürlich nicht die Schanze in Predazzo schuld. Der Kopf macht nicht mehr mit. Er fühlt sich erschöpft, wie er ja auch selbst sagt.

Ich wünsche ihm, dass er sich wenigstens soweit wieder fängt, dass er an den kommenden beiden Wochenenden nicht allzu weit zurückfällt und sich in und nach Sapporo so erfrischt fühlt, dass er wieder angreifen kann.

Zitat aus: https://www.tagesspiegel.de/sport/d...er-ito-fordert-die-oesterreicher/6016358.html
Wäre da eine Pause nicht sinnvoller?
 

Benjamin

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Naja, die Diskussion über die Pause hatten wir doch schon - ich meine erst gestern. Der Zeitplan nach der Tournee sieht ja folgendermaßen aus:

Val di Fiemme: 2x Einzel
Titisee-Neustadt: 2x Einzel
Zakopane: Einzel + Team
Sapporo: 2x Einzel

Hätte er die Pause in Val di Fiemme gemacht, dann hätte er danach wieder zurück nach Europa reisen müssen und hätte zusätzlichen Reisestress gehabt. Am sinnvollsten wäre eine Pause in Zakopane: Kein zusätzlicher Reisestress, und er verpasst nur ein Einzel. Wahrscheinlich hat man gehofft, dass es bis dahin irgendwie geht. Hinterher ist man natürlich immer schlauer; aber dass er in Val di Fiemme so einbricht und nur ein paar wenige Weltcuppunkte holt, konnte man ja auch nicht ahnen.
 

Steigerwald

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Ich denke, ja. Aber das müssen Miyahira und er selbst entscheiden.
Ob das jetzt wirklich nur am Heimweh liegt, kann ich nicht beurteilen bzw. möchte ich nicht, da ich nicht in Kobas Haut stecke. Heimweh + vllt wegen aus sonsitgen Gründen mental angeschlagen + vllt fehlende Motiviation, da Saison ohne Highlights + Formschwäche + fehlenden Pech und dann ist eben auch ein Kobayashi im zweiten Glied. Den Gesamtweltcup wird er nicht gewinnen, weil ich ihm nicht wirklich zutraue, innerhalb der nächsten Wochen dauerhaft zur alten Form zurückzufinden. Aber gegen Ende kann er sicher nochmal das ein oder andere Springen ggf. gewinnen.
 

Benjamin

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Ich denke, dass wir dieses Jahr relativ gut besetzte Japan-Wettkämpfe sehen werden. Zumindest von denen, die sich im Gesamtweltcup Chancen ausrechnen, wird meiner Ansicht nach keiner die Wettkämpfe dort auslassen. Uns es findet ja auch kein Großereignis direkt im Anschluss statt, für das man neue Kräfte sammeln müsste.
 

Hakuba

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Es ist schade, dass es nicht - wie bei den Damen - vier Springen in Japan gibt. Nur ein Wochenende ist für ALLE eben mit viel Reisestress verbunden. Als einziger nichteuropäischer Ausrichter hätte Japan auch zwei Wochenenden verdient.
 

janafan

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Es ist schade, dass es nicht - wie bei den Damen - vier Springen in Japan gibt. Nur ein Wochenende ist für ALLE eben mit viel Reisestress verbunden. Als einziger nichteuropäischer Ausrichter hätte Japan auch zwei Wochenenden verdient.


sehe ich genauso
 
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Also ich denke auch, dass bei R. Kobayashi mehrere Faktoren eine Rolle spielen können.

Zum einen sind es die Erfolge des Vorjahres, an denen er sich natürlich messen will. Dadurch kommen natürlich auch so Aktionen ins Spiel nicht heim zu reisen um keine Punkte zu verlieren.
Wenn man den Flow dann mal verliert und man ins Grübeln kommt können sich auch andere negative Gedanken breit machen. Das zermürbt halt schon ein wenig.
Ich habe das Gefühl, dass ihm Innsbruck so ein wenig den Zahn gezogen hat. Die nicht so ganz fairen Verhältnisse und die verlorene Tournee haben sicher demotivierend gewirkt..
Ob eine Pause sinnvoll ist mag ich nicht zu beurteilen. Auf dem ersten Blick erscheint es sinnvoll aber man kann ja nicht in den Athleten reinschauen.

Bzgl. "arme Japaner in Europa"

Ich denke da kann man gar nicht pauschalisieren, weil jeder Mensch unterschiedlich tickt. Ist ja beim Normalo genauso... Manch einer ist Jahre in der Welt unterwegs und vermisst seine Heimat nicht, andere schon bei einer Woche Ostsee.
Hängt natürlich auch von der Lebenssituation ab. Hat man zu Hause Familie und sogar Kinder ist es sicher nicht einfach. Auch für junge Springer, die zum ersten Mal länger weg von daheim ist kann stärkeres Heimweh empfinden. Auf der anderen Seite kann er es aber vllt. auch besser verdrängen weil er jede Woche neue Orte, Schanzen und Leute kennen lernt. Dieser Effekt verschwindet natürlich in den nächsten Jahren, was es wieder schwieriger macht.

Generell bin ich der Meinung, dass es natürlich schon auch zum Leben eines Leistungssportlers dazu gehört mit solchen Bedingungen zurecht zu kommen. Ich denke da zum Beispiel an junge Fußballer, die ins Internat gesteckt werden.
Jetzt kann man allerdings nicht erwarten, dass das bei jeden Sportler so problemlos funktioniert. Das ist bei den Internatkindern so und wird auch bei den Profisportlern so sein.
 

Steigerwald

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Die Skispringer haben es verhältnismäßig ja noch gut, im Vergleich z.B. zu europäischen NBA Spieler, die entweder mit dem Team durch die USA fliegen oder mit der Nationalmannschaft unterwegs sind. Die Skispringer sind immerhin von März bis November daheim, von solchen "Luxus" träumen viele anderen Sportler. Aber wie Adler schon sagte, jeder Mensch ist unterschiedlich.
 
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Die Skispringer haben es verhältnismäßig ja noch gut, im Vergleich z.B. zu europäischen NBA Spieler, die entweder mit dem Team durch die USA fliegen oder mit der Nationalmannschaft unterwegs sind. Die Skispringer sind immerhin von März bis November daheim, von solchen "Luxus" träumen viele anderen Sportler. Aber wie Adler schon sagte, jeder Mensch ist unterschiedlich.
Ja das ist richtig. Wie gesagt... Sowas gehört zum Leistungssporr dazu.

In der NBA muss man schin ein krasses Pensum abliefern. Damit kommt sicher auch nicht jeder klar, wenn auch ein Großteil der Europäer dort wahrscheinlich ihren Traum leben.
 

Ballking

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Geiger kann definitiv den Gesamtweltcup holen; keiner springt diese Saison konstanter und jetzt holt er auch noch Siege. Nur noch Kraft kann ihm mmn. gefäjrlich werden, Koba hat aktuell die Form nicht und Kubacki wird wohl schon zu weit weg sein. Viele Fliegen gibt es auch nicht, das wird ihm sicherlich entgegenkommen. Wenn nicht jetzt wann dann?
 
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