Wenn (Tour 2006) 75% der Fahrer ein Asthma-Schein besitzen, dann glaube ich nicht daran, dass die Mehrheit davon wirklich "krank" ist.
Da man es jedoch nicht nachweisen kann, bleibt als Schlussfolgerung eigentlich nur eine Regel:
Leistungssport plus Asthma = blöd. Wer krank ist, kann kein Leistungssportler sein.
Ich pumpe schließlich auch niemanden, der an Muskeldystrophie leidet, mit Kortison voll und lasse den dann beim Gewichtheben mitmachen
Nunja, Fakt ist, dass viele Profi-Radfahrer (
und zwar berufsbedingt) unter Allergien leiden, die infolge zunehmend aggressiver gewordener Pollen-Umwelt-Abwehr-Strategie natürlich in 1. Linie diejenigen befallen, die sich beruflich bedingt draußen und in eben der feindseligen Natur aufhalten müssen. Allergische Reaktionen bis hin zu Asthma sind übliche Folgen und auch ich bin zu bestimmten pollenbedingten (Un- ) Zeiten davon betroffen.
Manche Radsportler konnten früher bei Giro/Tour nicht starten - als es weniger gezielt wirksame Medikamente gab - oder haben gar selbst auf bestimmte Rundfahrten verzichtet, weil sie aufgrund z.B. Heuschnupfen gar nicht konkurrenzfähig gewesen wären. Rominger startete erst bei der Tour, als er die entsprechende "medikamentöse Unterstützung" bekam. Belastungs-Asthma ist ein weiterer Grund: sonst dürfte es nicht soviele Hallenschwimmer mit Asthma-Spray geben.
Irgendwo muss natürlich eine tolerierte Grenze gezogen werden und alles was offiziell erlaubt ( = nicht explizit verboten) ist, werden sich die Top-Spezis ihrer Sportart natürlich reinpfeifen, so es denn der Leistungssteigerung dient.
Moletta vom früheren Team Gerolsteiner hatte doch auch Versuche mit Viagra gestartet, woraufhin er von Holczer gefeuert wurde (werden musste).
Ich gehe von inzwischen ca. 70 % "sauberen" Radfahrern aus, also solchen, die sich innerhalb der festgelegten Grenzen bewegen. Was mglw. 30 % mehr ist, als noch vor 3-5 Jahren.
Nur nützt es nichts, da jetzt "Kommando Stop" zu rufen, sondern sollte man eher weitermachen, um die unfairen 30% auch noch zu eliminieren. Damit eben die wirkliche Mehrzahl der Sportler eine faire Chance bekommt.
Der Radsport mit seinen Sünden steht natürlich zurecht zuvorderst in der Kritik - schließlich bringt Doping da auch besonders was.
Aber dann darf man die positiven Fälle nicht brandmarken, sondern muss sie gutheißen, weil jeder überführte Betrüger ist einer weniger.
Der Radsport hat (z.T. durch die Skandale gezwungenermaßen) viel mehr getan, um Dopingmissbrauch zu bekämpfen, als andere Sportarten (die Nordischen, die Leichtathletik, das Schwimmen), aber musste am meisten dafür büßen. Blutprofil-Überprüfungen à la Pechstein? Ist im Radsport möglich und verankert, nur zieht man das nicht durch bis hin zu Strafen. (bis zu 50 auffällige Fahrer soll es geben, was auch heißt, das die Merhheit der Berufsradfahrer keine Auffälligkeiten haben.)
Aber weil ein weiterer überführter Star gleichbedeutend mit einem weiteren Sargnagel ist, scheut man die Kosequenz, den richtigen Weg weiter zu verfolgen und hält lieber die Hand drüber, so wie es andere Verbände ja auch hinbekommen.