Jordan_Fan schrieb:
außerdem hat er ja auch die beste regular season und die beste playoff statistik (siege-niederlagen)
Jackson fand, so nebenbei erwähnt auch in beiden Teams, die er übernahm, den zu diesem Zeitpunkt besten Spieler der Liga vor (Shaq/MJ).
Bestimmt ein guter Trainer, und das Gespür zur Richtigen Zeit am Richtigen Ort zu sein hat eben auch nicht jeder.
Wundertrainer ist Jax aber auch keiner. Die antwort auf die Frage warum haben die anderen Coaches mit diesen Spielern keine Titel geholt?, liegt (was Chicago angeht) nicht nur an Doug Collins.
1. Spielermaterial. Sowohl Jordan als auch Pippen (ebenso wie Kobe später in LA) waren damals noch nicht reif dafür. Collins hat Pippen in seiner Rookie und Sophomore Season gecoacht, und Joradn hat auch eine gewisse Zeit gebraucht um nicht zu einer reinen One-Man Show zu verkommen.
2. LA & Detroit. Ende der 80er gabs mit den Pistons und Lakers zwei Title-Contender, an denen kein Weg vorbei führte. Erst als der Stern der Bad-Boys schon am verglühen war startete der erste Chicag-Threpeat.
Und was die Anzahl der Titel angeht, hatte Jackson auch in einem Punkt eine gute Ära erwischt. Und dieser Punkt ist Konkurrenz. Weder in seinen 5 Lakers-Jahren, waren es 5 verschiedene Teams, gegen die die Lakers ihre letzte PO-Serie gespielt haben. Kein Team doppelt. Das einzige Team, gegen das die Bulls 2x um die Meisterschaft gespielt haben waren die Jazz. Wenn 2 große Dynastien bzw. Contender aufeinanderprallen (z.B. Lakers-Celtics) dann ist ein Threepeat ungleich schwerer, als wenn man immer wieder auf Teams trifft, für die der Finaleinzug ein seit Jahren erstmaliges Erlebnis ist. Wenn die Ewing-Knicks als der vielleicht größte/dauerhafteste Gegner der 9-Meistermannschaften Jackson in die Geschichte eingehen, und die Sacramento-Kings, deren einziges Jahr mit echten Titelambitionen 2002 war, zum "großenRivalen" hochstilisiert wurden dann zeigt, dass Phil Jackson eines (leider) nie hatte - einen ebenbürtigen Rivalen.
Hier jeweils letzten beiden letzten Teams auf den Weg in die Finals der Lakers unter Jackson:
POR-IND, SAS-PHI, SAC-NJN, MIN-DET 8 verschiedene Teams und für jede dieser 8 Mannschaften - außer San Antonio - war es bis dahin der weiteste PO-Vorstoß. Von ehemaligen Erfolgen einer Franchise mit komplett anderen Spielern mal abgesehn.
Das klingt jetzt vielleicht abwertender als es ein sollte, aber (vom beeindruckenden 2001er Titel mal abgesehen) waren es im entscheidenden Moment nicht die Lakers, sondern ihre Gegner, die sich selbst geschlagen haben. Sowohl die Blazers, als auch die Kings, hatten es in der hand und habens einfach nur selbst vergeigt. Playoff erfahrenen, und auch in brenzligen Situationen eingespielten Teams, die es regelmäßig über R1 oder R2 hinaus schaffen passiert soetwas nicht so leicht.
Ein sehr kritischer Punkt nämlich die Schiri-Leistungen hängen damit leider indirekt, auch wenns einige gern abstreiten auch ein wenig zusammen. Ebenso wie ein Karl Malone eher ein Foul zieht, als ein Kwame Brown (=Starbonus) kriegt der Regierende Back2Back Chmpion eher den Call, als irgendwelche Teams die einfach zu grün hinter den Ohren sind um im entscheidenden Moment zu floppen. Das liegt dann oft gar nicht an einer Schwäche der Schiris, sondern eben auch an der Erfahrung eines Teams, zu wissen wo in einem entscheidenden Game 5, 6 oder 7 der schmale Grat leigt, auf dem man sich hier bewegt.
Ein weiterer Punkt in dem Jackson Glück hatte sind Verletzungen. Abgesehen von 1 Saison (Jordans Basball-Ausflug) hatte Jax in den Playoffs im seine beiden Franchisplayer zur Stelle. Die Spurs hingegen wäen mit einem fitten TD wohl 2002 kein viel leichterer Gegner gewesen als 2003. Und das Sixers-Lazarett, das sich 2001 mit Müh und Not in die Finals geschleppt hat, war auch kein Gegner.
Fazit: ebenso wie (siehe anderer Trade) Kobe IMHO erst beweisen muss, was er ohne Shaq denn so auf die Reihe kriegt, muss JAX, trotz seiner 9 Titel für mich erstmal beweisen, was er ohne den besten Spieler der Liga als Startkapital hinkriegt.
Um best Coach ever zu sein, sollte man nicht nur die Fähigkeit besitzen das, bzw. eines der stärksten Teams der Liga zu einem Titel zu führen, sondern man sollte auch fähig sein ein schwaches/mittelmäßiges Team in ein starkes umzuformen.
Seinen Vorzeige-W/L-Record versaut man sich damit ganz Gewiss, aber ein Coach der aus den Atlanta-Hawks ein PO-Team formt vollbringt eine mindestens genauso große Leistung, wie einer, der die Heat, Suns oder Spurs unter die letzen 4 bringt.
Jerry Sloan halte ich durchaus für einen großen Coach, aber was ihn über andere wie z.B. den hier noch gar nicht erwähnten Larry Brown stellen sollte wüßte ich nicht. Best Coahc ever ist daher wohl etwas hoch gegriffen.
Was beim Bewerten von Head-Coaches in der NBA auch ein entscheidender Faktor ist, über den ich z.B. viel zu uninformiert bin um mir enrsthaft ein vollkommenes Urteil bilden zu könne sind die Assistent-Coaches. Denn ein brillianter junger Assistent Coach (wie z.B. Rick Carlisle) hat oft weit mehr Einfluss auf ein Team, als man merkt und anerkennt.
Und was das Bewerten von Red Auerbachs 9 Titeln angeht muß ich sagen, wer einfach die Titel auf dem Papier zählt, macht sichs schon einfach. Faktoren wie Gegner, Assistents, oder vorhandenes Spielermaterial sind dabei schon entscheidend. Griechenland zum EM-Titel zu führen ist bestimmt weit schwiriger als Brasilien zu einem WM-Titel zu führen.