Wie schätzt ihr die 70er Jahre im Schwergewicht ein?


Schlonski

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Ich stelle mir die Frage, da ich gerade in einem Amiforum einen Artikel las, in dem ein Schreiberling meint der 70er Jahre Ali würde alle heutigen Schwergewichter mit ziemlicher Leichtigkeit besiegen (ein ziemlicher Unsinn, wenn ihr mich fragt).

Ich persönlich denke, dass die 70er im HW sicherlich eine große Zeit waren. Aber war es wirklich so eine Non-plus-ultra-Zeit wie besonders in den USA propagiert wird? Da kommen doch ein paar Zweifel. Insbesondere die Tatsache, dass keine Sowjets und vor allem keine Kubaner dabei waren. Es waren also lediglich die USA und Europa im Schwergewicht vertreten. Glaubt ihr, dass die damalige Schwergewichtselite so einfach mit der heutigen zu Rande käme.
Technisch waren die Alis, Frazier, Quarrys usw. sicherlich beschlagener, als der heutige Durchschnitt, aber was ist, wenn wir mal einen Lennox Lewis oder James Toney oder die Klitschkos nach 1973 zurückbeamen würden? Die würden da auf Beinahe-Cruisergewichtler treffen, die noch nicht eine so ausgereifte Ernährungswissenschaft und Sportmedizin wie heute zur Verfügung hatte. Was würde passieren???
 

Alfonso

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Mit der Fitness eines Lennox Lewis, Vitali oder Wladimir Klitschko haetten die 70er Jahre Boxer grosse Probleme, koerperlich waeren sie unterlegen...

Boxerisch denke ich waren einige Super-Koenner dabei...

Jedoch das beste an den 70ern waren die vielen grossartigen Duelle - es gab tolle Boxer die gegeneinander gefightet haben und jeder der Kontrahenten war fuer gut fuer den Sieg.

Ich denke das macht die 70er so beruehmt.
 

Tony Jaa

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EIne Epoche ist so gut wie ihre Kämpfe. Daher sind die 70er mMn ohne Zweifel als Hochzeit des HW zu nennen.
Was natürlich nicht heißt dass alle 70er-Jahre-Heros jede andere Generation vernichtet hätten. Ganz im Gegenteil. Ich denke die Leistungsdichte zwischen WM ist viel enger als man denkt und bei Face-to-Face Duellen sind die einzelnen STile entscheidener als die Zeit aus der man kommt.
 
S

sabatai

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Ali, Foreman und Frazier brachten auch gut 100 Kilo auf die Waage. Wenn ich mir die Pace der damaligen Kämpfe anschau, dann kann ich keine konditionellen Nachteile zur heutigen Zeit erkennen. Das Schwergewicht besteht doch größtenteils nur aus trainingsfaulen und untrainierten Athleten - mir fällt kein Schwergewichtler ein, der konditionell wirklich stark ist (man denke nur mal an Toney oder Brewster). IMO hätte Foreman und co. mit der heutigen Schwergewichtselite Katz und Maus gespielt.
 

timeout4u

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"Boxers just aren't hungry enough, or maybe they don't have enough ambition.
...take a look at the nationally televised bouts of our 'better fighters.' Watch all the clinching, holding and mauling. The idea now is, I suppose, as it was then is to fight to win. But in the old days we fought clean and hard, ring tactics couldn't have changed that much in the past 20 years...Money isn't so hard to get these days and many of our youngsters won't spend hard grueling years of training and fighting small club bouts to reach the top."

Clyde Chastain (veteran boxer)
The Ring magazine, page 29
August, 1957

:licht:
Allein diese Aussage lässt sich auf viele Bereiche im Boxsport ummünzen, sei es die "Bad Decisions, der Trainingseifer, das Boxkönnen etc. Ergo halte ich es wie John Scully "Every era has their good and bad and ugly."
:D ;)
 

Super-Grimm

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Alfonso schrieb:
Mit der Fitness eines Lennox Lewis, Vitali oder Wladimir Klitschko haetten die 70er Jahre Boxer grosse Probleme, koerperlich waeren sie unterlegen...

Boxerisch denke ich waren einige Super-Koenner dabei...

Jedoch das beste an den 70ern waren die vielen grossartigen Duelle - es gab tolle Boxer die gegeneinander gefightet haben und jeder der Kontrahenten war fuer gut fuer den Sieg.

Ich denke das macht die 70er so beruehmt.

Na ja, von den phyischen Riesen hat sich als Dominator bislang nur Lennox Lewis durchsetzen können. Und das 2. Duell mit Holyfield hätte man durchaus auch für den Ex-Cruiser werten können. Dem Tyson-Zwerg hätte ich in seiner Prime auch gute Chancen gegen ihn eingeräumt.
Der Rest dieser Nilpferd-Combo tut sich ja nun auch nicht gerade leicht mit der gealterten Mittelgewichtstonne. Byrd und Jones haben ebenfalls bewiesen, daß die neue Masse nicht unbedingt von Klasse zeugt.

Ich glaube auch, daß die brachiale Kraft des jungen Foreman heute noch ihresgleichen suchen würde. Halte da den fetten Williams für nicht unbedingt athletischer.:crazy:
 

Gorgonzola

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Ist es nicht unsinnig, den Vergleich auf den jeweiligen Zeiterscheinungen aufzubauen? Man vergleicht ja auch kein modernes Unternehmen mit der dazugehörigen Ausstattung, Logistik etc. mit einem Unternehmen aus einer Zeit, die solche Möglichkeiten nicht zur Verfügung hatte und völlig verschiedene Umstände vorfand.
Vergleiche sind sinnvoll, wenn vergleichbare Dinge nebeneinandergestellt betrachtet werden können. Also sollte moderne Trainingswissenschaft beispielsweise keine Rolle bei so etwas spielen, Ali hätte in den 90ern auch anders trainiert, sich anders ernährt - womöglich effektiver gedopt (ich glaube, das kann keiner im Sport ausblenden dieses Thema, wenn man realistisch bleiben möchte) usw.
Und konzentriert man sich auf das, was vermeintlich als Können oder Talent gesondert betrachtet werden kann, weil es zeitlichen Erscheinungen nicht unterworfen ist, kommt man nicht an dem Urteil vorbei, dass in den 70ern das Schwergewicht um Längen besser besetzt war als das aktuelle.
 
F

Francois

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Ich finds immer süß wie die 70er HWs zu physischen Schmächtlingen gemacht werden, wogegen wir ja mit Wladimir heutzutage den lebenden Beweis haben wie unbesiegbar eine derartige Physis ist.:crazy:

Mein Fazit aus 1000 derartigen Threads: Umso unwissender der User, desto dramatischer wird die reine Physis der Boxer überbewertet.Ist der User dazunoch Klitschkofan geht jeder Thread den Bach runter, den die MÜSSEN besser oder doch wenigstens einem Ali/Foreman ebenbürtig sein.

Noch dazu wäre ein Foreman auch heute das absolute Tier, ebenso wie Ali
wenn man sich die tatsächlich boxerisch umgesetzte Stärke anschaut.

Lennox ist schlicht ein Ausnahmeboxer und nunmal der einzige der "Riesenboxer" der das Prädikat Weltklasse verdient.

Einem Valuev würde ich gegen z.B. Frazier keine 3 Runden zutrauen.
 

Drago

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Francois schrieb:
Einem Valuev würde ich gegen z.B. Frazier keine 3 Runden zutrauen.

Vom boxerischen Können nicht, aber sonst denk ich schon. Wenn Valuev so stabil gebaut ist wie Hong-Man Choi haut den keiner so leicht um, 2,13 m und 145 kg kann man schon mit 2,18 m bei 165 kg vergleichen.
Der Unterschied der beiden in ihrem Sport ist, daß der Koreaner mittlerweile mit drei top Leuten seines Sports im Ring stand, der Russe bis jetzt noch mit keinem.

Zum Thread Thema: Die 70er Jahre sind nach meiner Meinung die besten des Schwergewichtsboxens des 20. Jahrhunderts. Mit Ali, Foreman und Frazier hatte man drei Legenden, die es normal alle 10 - 20 Jahre gibt auf einmal.
 

Gorgonzola

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@Francois: du hast absolut recht, meine Tastatur war schneller als mein Hirn. Die 70er trennt von den 90ern nicht so viel, allerdings ändert sich das, wenn man Leute wie Marciano als Maßstab nimmt. Wollte nur sagen, dass die Voraussetzungen letztendlich egal sind, man sollte sich auf das Vergleichbare konzentrieren. Und dort sind die aktuellen Schwergewichtchamps nichts besonderes - in der Relation gesehen.
 

Devil

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francois: ich denke in dem einen punkt hast du recht: je unwissender der boxfan, desto mehr bedeutung misst er der physis bei. wir hatten hier mal ne umfrage und die 70 er wurden mit über 60% zum besten Jahrzehnt des Schwergewichtes gewählt. ich denke , das ist okay , denn die 70er hatten ali, frazier foreman und noch ein paar andere, die besser als alle heutigen boxer wären.
 

GiantKiller

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fks
das heutige schwergewicht ist doch ein witz.
und weil die amis keinen HW champion haben ist es doch klar,
dass die der guten alten zeit hinterher trauern.
Larry Mergent hat gesagt: where have you gone joe lewis?
als rahman um geknockt wurde.
wer waren die letzten HW's mit oldschool trainern?
und ich meine richtig oldschool. nich sowas wie teddy atlas oder emanuel steward.
ich meine richtig oldschool.
tyson (Constantin "Cus" D'amato) und foreman (Charles "Doc" Broadus). und wer noch?
 

Moritz

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Die siebziger waren imo schon die beste Zeit des HW. Denn es gab jede Menge guter Boxer und an deren Spitze ein paar Ausnahmekönner ihres Fachs wie Ali, Frazier, Foreman. Die gab es zwar in anderen Dekaden auch aber im Gegensatz zu z.B. den nineties kamen die Duelle dieser Ausnahmeboxer auch zustande. Die Neunziger hätten durchaus mithalten können mit Boxern wie Tyson, Holy, Lewis, Bowe, Foreman, Double M und später auch Ibeabuchi, Tua, Mavrovic und den Klitschkos.

Generell sollte man man mit Quervergleichen vorsichtig sein, da die Bedingungen komplett andere sind. Z.b. war in den 70ern die Distanz noch 15 Runden anstatt 12. Das spiegelt sich in der Pace wieder.

Ich denke aber, dass die Vielzahl der Verbände auch die Warnehmung etwas verzerren. In den 70ern gab es einen WM, später 4. So wären Leute wie Ruiz in den 70 nie WM geworden. So gab es auch weniger WM Kämpfe als heute, jedoch waren sie qualitativ hochwertiger.
 

Friedie

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hmmm...warum macht man den Vergleich nicht an George Foreman fest ? Der boxte in den 70ern und in den 90ern in der Spitze mit...

Und ein Mitte 20 jähriger Foreman ist meiner Meinung nach einem Mitte 40 jährigen Foreman weit überlegen.

Man muß sich doch außerdem nur mal das Tempo eines Kampfes wie Ali vs Frazier aus 1971 anschauen...ich denke die Jungs waren Klassen besser als die heutigen Spitzen-Schwergewichtler.
 
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