Ich kann solche Kommentare nicht so recht nachvollziehen. Nadal hat vor zwei Wochen Historisches geschafft, als er zum achten Mal Roland Garros gewann. Natürlich wird ihn die heutige Niederlage sehr schmerzen. Es ist aber nicht einzusehen, wie anhand eines einzelnen verlorenen Spieles schon wieder die Notwendigkeit des Rücktrittes konstruiert werden soll. Noch einmal: Nadal hat bislang seit seiner Rückkehr Überragendes geleistet. Da sollte man ihm auch mal zugestehen, dass er gegen einen unangenehmen Gegner ein schlechtes Spiel macht und unterliegt.
Dass Nadals Körper von vielen Jahren der Ausbeutung gezeichnet ist, ist nichts Neues. Aber auf Sand wird Nadal in den nächsten Jahren weiterhin das Maß der Dinge sein, wenn er halbwegs fit ist. Demnach kann ich nicht so recht verstehen, wie man von einem 26-jährigen den Rücktritt fordern kann. Ich finde die extremen Reaktionen - Jubelmeldungen und Glorifizierung, wenn Nadal gewinnt und das totale Runtermachen bei Niederlagen - einigermaßen albern. Nadal wird - ebenso wie Federer - zunehmend auch Spiele verlieren, die er vor einigen Jahren nicht verloren hätte. Das ist ein normaler Prozess, wenn man tiefer in den Herbst der Tenniskarriere kommt; man muss ihn nicht zwingend überbewerten.