Ausführliche Worte gibt es nach meiner Prüfung morgen, aber bei Trevisan - Cocciaretto möchte ich trotzdem kurz äussern.
Trevisan musste schon früh im ersten Satz ein MTO beziehen, sprich die ging wahrscheinlich schon angeschlagen ins Match. Gleichzeitig muss man auch sagen, dass mehr als die Hälfte ihrer Punkte aus zwei Turnieren kommen (Halbfinale FO, Titel Rabat), sprich die Weltranglistenposition sollte man bei ihr nicht überschätzen. Das Niveau für konstant zwischen Rang 50-100 zu stehen bringt sie durchaus mit, aber mit ihrer Position jetzt ist sie deutlich "überrangiert" - bei einem Grand Slam-Turnier sollte sie nicht gesetzt sein. Ihre Schwäche auf Rasen wurde schon erwähnt, dies begünstigt die Situation natürlich nicht.
Cocciaretto ist ein sehr interessantes Talent aus Italien. Als sie eigentlich schon aus dem Juniorinnen-Alter raus war (oder jedenfalls zum Ende hin, wo bei den Damen schon viele bei den Profis mitspielen) konzentrierte sie sich jedoch vollumfänglich darauf, ihren Schulabschluss erfolgreich hinter sich zu bringen. Nach diesem kam sie fast etwas wie Phoenix aus der Asche empor und überzeugte relativ bald; "gekrönt" mit der Qualifikation für die Australian Open 2020. Nach der Covid-Pause war Cocciaretto auf bestem Weg dazu, die Top 100 zu knacken, wurde im Sommer 2021 jedoch von einer Knieverletzung gestoppt, die sie den Rest des Jahres ausser Gefecht setzte. Dieses Jahr kehrt sie erfolgreich auf den Circuit zurück und gerade auch in technischer und taktischer, aber auch mentaler Hinsicht hat sie einige Fortschritte erzielen können. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie tatsächlich in die Top 100 vorstossen wird.