Wladimir Klitschko vs. Bryant Jennings 25.04.2015 Madison Square Garden


Chancho

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Ich sehe irgendwie gar nix, was Jennings gefährlich machen würde. Wenn Klitschko fit ist und geistig da ist, was er ja seit seinen Niederlagen immer ist, dann stellt sich eigentlich wieder nur die Frage, was der Gegner vertragen kann. Ist es eine Menge, gibts UD12 Klitschko, ist es durchschnittlich, gibts TKO6 Klitschko, ist es ganz wenig, gibt es TKO2 Klitschko. Aufstehen werd ich für den Kampf höchstwahrscheinlich nicht.

So siehts leider aus.

Winzige Hoffnung: Wladimir will den Amis richtig was zeigen, spektakulär und begeisternd siegen ohne klammern, halten und clinchen und fängt sich dabei einen Wirkungstreffer von Jennings. Als der Ref ihn anzählt, bricht das Sanders-Trauma wieder ihn ihm aus. Er gerät in Panik, fängt sich weitere schwere Treffer, muss erneut krabbeln und wird dann vom Ref aus dem Kampf genommen.
Im anschließenden Blitz-Interview mit Kai Ebel erklärt Bruder Vitali dem geschockten Publikum: "Das ist Schwergewichtboxen. Kann einziger Schlag entscheiden". :laugh2:
 

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Da hat Jennings schöner Bizeps aber ganz schön Eindruck gemacht auf einige Kandidaten hier. Jetzt steht er skillwise also schon über Pulev und Povetkin. :laugh2: Ernsthafte Referenzen gibt es dafür jedenfalls nicht, wenn ich mir Jennings Rekord anschaue. Der 1. Gegner aus dem Dunstkreis der Top10 war ein formloser Perez und der schien schon ein gutes Stück zu kompliziert zu sein für Jennings, jedenfalls wirkte er in dem Kampf regelrecht planlos und steifer als je zuvor nachdem der Gegner ihn einigermaßen durchschaut hatte. Da gings dann nur noch über Physis und Workrate.

Sachen wie Athletik, Körpergröße oder Reichweite als herausragende Fähigkeiten zu preisen ist eh immer so ne Sache. Die sind sowieso nur Hardware die erstmal richtig in die Waagschale geworfen werden will um auch als tatsächlicher Vorteil zum Tragen zu kommen. Seth Mitchell ist einem Povetkin in diesen Bereichen übrigens auch "überlegen".
Der Witz ist auch dass man bei Jennings beeindruckender Reach völlig vergisst, dass er kein Distanzboxer ist. Sein Jab kommt selten und meist geschoben als Rangefinder, der rechten Hand fehlt auch die Authorität weil sie technisch unterentwickelt ist. Was sicherlich mit seinem späten Karrierestart aber zum andern auch damit zusammenhängt, dass er vom Style ein Midrange Hooker ist, der sich zu 75% an den Gegner ranschieben und seine explosiven Haken schlagen will. Dabei kämpft er in Spurts ist also kein Pressurefighter, der wirklich dauerhaft Druck aufbauen kann und dem Gegner die Übersicht nimmt. Dafür ist seine Beinarbeit auch zu plattfüßig und unkoordiniert. Also auf WM Level zumindest.

Dann so Argumente wie Jennings habe die klar bessere Defensive oder die "schnelleren Bewegungsabläufe" als Pulev und Pove. Klingt für mich nach hohlen Worthülsen vorallem weil für einen wirklichen Nachweis auch hierfür das entsprechende Niveau der Gegnerschaft fehlt zum anderen weil die 3 ziemlich unterschiedliche Stile mit unterschiedlichen Stärken boxen. Die kann man nicht so einfach quervergleichen wie Pokemonkarten. Ein Pulev bspw. würde Jennings aus der langen Distanz imo richtige Probleme machen weil Jabs und lange Hände eben sein Brot und Butter Geschäft sind und er auch sehr strikt diese lange Distanz bewahrt. Und wenn ein Povetkin mit seinen technisch hervorragenden Kombinationen mal ein Hakenduell mit Jennings anzettelt würde dem da auch eine völlig neue Qualität an gegnerischen Angriffen um die Ohren pfeifen. Das ist dann ein bisschen was anderes als Rumbrawlen mit Leuten wie dem alten Lyakhovich oder Fedosov. Und eine gute Defensive hat Jennings vlt wenn er sich die Hände an den Kopf tackert oder den Rückwärtsgang einlegt aber in seinen eigenen Angriffen und deren Aufbau auf jeden Fall nicht.

Unterm Strich sieht mir das was Jennings so fabriziert in der Regel einfach zu improvisiert und unausgereift aus, vorallem im Bezug auf Wladimir. Entweder er stalkt den Gegner verhalten und wartet auf Momente zum Abladen oder läuft davon und kreist im Ring weil er wahrscheinlich sonst nicht weiß was er gerade tun soll und sich konditionell sammeln möchte, dabei zirkelt er auch schonmal geistesabwesend in die rechte Overhand Right des Gegners und landet auf dem Arsch wie gegen Bowie Tupou (wer?). Stichwort Tolle Defensive.
Oft steht er auch einfach nur in Doppeldeckung statisch vor dem Gegner rum, denkt nach und stürzt dann kopflos und schlecht ausbalanciert nach vorne um einen seiner Spurts abzubrennen. Durch die Abwesenheit des Jabs fehlt dabei dann einfach der Aufbau und es entsteht kein wirklicher Rhythmus über dem Kampfverlauf. Unterm Strich ist er noch etwas zu grün und ungehobelt obwohl echt gute Anlagen da sind. Bisher hat ihm seine tolle Athletik inklusive Explosivität und physische Überlegenheit da auch vieles Verziehen und Fehler reihenweise kaschiert aber ab nem gewissen Level funktioniert das nicht mehr. Erinnert mich ein bisschen an Abraham bei dem die Verbindung von Offensive und Defensive auch nur in ganz seltenen Fällen klappt und der immer erst Umschalten muss.

Teilweise ist dieses unorthodoxe Überfallboxen von Jennings und dieser gebrochene Rhythmus auf den sich der Gegner nicht wirklich einstellen kann auch von Vorteil aber Klitschko ist eben athletisch nicht unterlegen und hat auch schon viel zu viel gesehen um sich davon ernsthaft irritieren zu lassen. Der anthizipiert auf nem ganz anderen Level als die bisherigen Gegner. Noch dazu ist er zu gut in der Distanzkontrolle und im Ringen als dass er Jennings viele Möglichkeiten in der Halbdistanz anbieten wird.
Eher fürchte ich dass der "Frischling" irgendwann ins Grübeln gerät wenn er merkt dass er nicht am Jab vorbeikommt und Stück für Stück einfriert. Jennings scheint da eh ein bisschen die Tendenz zu zu haben wenn ich mir den Perez Kampf anschaue. Mehr Kopf als Bauchtyp im Ring. Mental müsste er sich heute ganz anders und unnachgiebiger präsentieren wenn er Klitschko irgendwie sowas wie Druck aufzwingen will. Jeder weiß dass Wladimir ein Headcase ist der außerhalb seiner kleinen Komfortzone ins Schlingern gerät aber Jennings fehlen einfach die Mittel und das Konzept um den Kampf dorthin zu bringen. Ich würde mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen. Vielleicht kann der Bursche Klitschko zumindest so albern aussehen lassen wie im Povetkin Kampf. Aber dafür muss man halt sehr leidensfähig sein und nehmen können.
 
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Teddy Atlas

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Jennings ist sicher nicht mehr auf dem Level wie vor 2,5 Jahren, als er von Tupou niedergeschlagen wurde. Er hat sich deutlich verbessert, in jedem Bereich.

Man darf nicht vergessen, dass er erst sehr spät zum Boxen gefunden hat.


Gegen Klitschko wird es trotzdem nicht reichen, obwohl ich ihm mehr zutraue als Pulev. Der wurde - auch hier - grundlos gehyped und wird es teilweise noch.
 

Tyson 2fast Fury

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Jennings ist sicher nicht mehr auf dem Level wie vor 2,5 Jahren, als er von Tupou niedergeschlagen wurde. Er hat sich deutlich verbessert, in jedem Bereich.

Man darf nicht vergessen, dass er erst sehr spät zum Boxen gefunden hat.


Gegen Klitschko wird es trotzdem nicht reichen, obwohl ich ihm mehr zutraue als Pulev. Der wurde - auch hier - grundlos gehyped und wird es teilweise noch.

Genau :).

Manche kennen hier den unterschied nicht zwischen pulevs und jennings defensive...
Jennings ist normal nicht steif wie ein Brett und dürfte daher ein nicht so einfaches ziel sein wie die kobra, obwohl ich ihn auch relativ mag.
 

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Genau :).

Manche kennen hier den unterschied nicht zwischen pulevs und jennings defensive...
Jennings ist normal nicht steif wie ein Brett und dürfte daher ein nicht so einfaches ziel sein wie die kobra, obwohl ich ihn auch relativ mag.

Doch klar Pulev geht gegen den Champion hart zu Boden und Jennings gegen Journeymänner. Und normal bedeutet wahrscheinlich gegen Gegner außerhalb der Top20. :D

Spaß beiseite. Pulev war ein leichtes Ziel weil er gegen Wladimir All-In gegangen ist wie die Leute es jahrelang von Klitschko Gegnern gefordert haben. Er hat den Kampf aggressiv aus der Ringmitte gemacht, ist nicht zurückgewichen und hat den Preis dafür gezahlt dass er die Hände immer schlagbereit hielt. Wenn Jennings mit dieser Taktik kämpft würde er ungefähr genauso vors Brett kriegen. Pulev hätte sicher auch außerhalb der Distanz rumtänzeln und es bei Drohungen belassen oder sich in eine Doppeldeckung einigeln können. Was man halt so macht wenn man nur überleben will.
Die hohe Kunst ist es doch defensiv sicher zu sein und dabei trotzdem auch offensiv ausreichend Akzente zu setzen um im Kampf zu bleiben. Diese Gratwanderung wird Jennings genauso wenig hinbekommen, ob er nun mit fliegenden Fahnen untergeht oder komplett den Rückwärtsgang einlegt um das Ende zu erleben. Unterm Strich kommt ein ähnliches Ergebnis dabei raus. Ich hab jedenfalls noch nie erlebt dass ein Klitschko Gegner den Kampf mit seiner hervorragenden Defensive gewonnen oder eng gemacht hätte. ;)
 

Teddy Atlas

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Man geht nicht 'All-In', wenn man sich ohne Deckung und Beinarbeit vor den schlagstärksten aktiven Boxer (und einen der schlagstärksten aller Zeiten) stellt und linke Haken frisst. Man geht KO.
 

Tyson 2fast Fury

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Doch klar Pulev geht gegen den Champion hart zu Boden und Jennings gegen Journeymänner. Und normal bedeutet wahrscheinlich gegen Gegner außerhalb der Top20. :D

Spaß beiseite. Pulev war ein leichtes Ziel weil er gegen Wladimir All-In gegangen ist wie die Leute es jahrelang von Klitschko Gegnern gefordert haben. Er hat den Kampf aggressiv aus der Ringmitte gemacht, ist nicht zurückgewichen und hat den Preis dafür gezahlt dass er die Hände immer schlagbereit hielt. Wenn Jennings mit dieser Taktik kämpft würde er ungefähr genauso vors Brett kriegen. Pulev hätte sicher auch außerhalb der Distanz rumtänzeln und es bei Drohungen belassen oder sich in eine Doppeldeckung einigeln können. Was man halt so macht wenn man nur überleben will.
Die hohe Kunst ist es doch defensiv sicher zu sein und dabei trotzdem auch offensiv ausreichend Akzente zu setzen um im Kampf zu bleiben. Diese Gratwanderung wird Jennings genauso wenig hinbekommen, ob er nun mit fliegenden Fahnen untergeht oder komplett den Rückwärtsgang einlegt um das Ende zu erleben. Unterm Strich kommt ein ähnliches Ergebnis dabei raus. Ich hab jedenfalls noch nie erlebt dass ein Klitschko Gegner den Kampf mit seiner hervorragenden Defensive gewonnen oder eng gemacht hätte. ;)

Pulev hat in dem kampf 10 mal geschlagen, all in ist übertrieben...
Einfach taktisch unfähig.
 

SSBsports

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Das war einfach die berüchtigte "Do or Die"-Taktik von Pulev, seine einzige Chance zu gewinnen, für die er letztendlich aber einen extrem hohen Preis gezahlt hat. Krassere Prügel hat bisher vermutlich noch niemand von Klitschko bezogen.

Rein vom Punch her sehe ich Wladimir ATG-mäßig auch sehr weit oben, deutlich weiter als Vitali.
 

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Man geht nicht 'All-In', wenn man sich ohne Deckung und Beinarbeit vor den schlagstärksten aktiven Boxer (und einen der schlagstärksten aller Zeiten) stellt und linke Haken frisst. Man geht KO.

So richtig folgen kannst du mir nicht. Ich spreche hier von Risikobereitschaft nicht davon ob dass die intelligenteste oder geschickteste Herangehensweise ist. Ich meine dein Post bestätigt den Begriff "All In" in dem Zusammenhang doch bloß. :crazy:

Pulev wollte einen physischen Kampf machen und Klitschko vorallem auch mental unter Druck setzen, daher die provokant offene Art ala "Ich kann deine Power nehmen und weiche trotzdem nicht zurück.". In dem Wissen dass er außer seiner Toughness keine Qualitäten hat mit denen er Klitschko wirkliche Probleme machen könnte war das auch schon die beste Taktik. Zumal ein Pulev offensiv auch bloß aus der Vorwärtsbewegung funktioniert und weder kontern noch auf seinem hinteren Fuß boxen kann. Nur hat man eben einfach die Explosivität und Wirkungskraft des linken Hakens unterschätzt und wohl gedacht/gehofft Klitschko würde zaghafter reagieren oder man könne den Schlag besser anthizipieren was schon frühzeitig nach hinten losging. Das war klassisch gegamblet von Pulev und seinem Team in dem Wissen dass es nicht viele Alternativen gibt. Eben Alles oder Nichts oder Do-or-Die wenn dir All-In nicht zusagt. :D
Hätte Pulev 12 Runden lang einen verhaltenen und ertraglosen Jab-Contest mit Klitschko gemacht und sich dabei zwischendurch immer mal wieder aufs Fahrrad gesetzt, wären die Performance und sein Ring-IQ hier doch genauso abgewertet worden. Seien wir mal ehrlich.
So hat er wenigstens ein paar spannende und erinnerungswürdige Momente erzeugt.
 
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Meines Erachtens hat Pulev das gemacht was er immer macht und was er von seinem Mind- und Skillset her kann PLUS zig Rabbit Punches. Eine wirkliche auf Wladimir zugeschnittene strategische Linie könnte ich da allenfalls ansatzweise erkennen.

Pulevs "Schau her, ich kann deine Power nehmen und weiche trotzdem nicht zurück" war bereits nach dem ersten Niederschlag am Wackeln und ist im Laufe des Kampfes vollständig verbrannt. WENN Pulev tatsächlich geglaubt hat ein Mann mit Wladimirs Erfahrung könnte man trotz mehrerer Niederschläge da mental mit Zungerausstrecken beeindrucken, dann war das bestenfalls dämlich. Insbesondere wenn man selbst dann auf der anderen Seite nicht in der Lage ist Wladimir weh zu tun.
 

Teddy Atlas

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Meines Erachtens hat Pulev das gemacht was er immer macht und was er von seinem Mind- und Skillset her kann PLUS zig Rabbit Punches. Eine wirkliche auf Wladimir zugeschnittene strategische Linie könnte ich da allenfalls ansatzweise erkennen.

Pulevs "Schau her, ich kann deine Power nehmen und weiche trotzdem nicht zurück" war bereits nach dem ersten Niederschlag am Wackeln und ist im Laufe des Kampfes vollständig verbrannt. WENN Pulev tatsächlich geglaubt hat ein Mann mit Wladimirs Erfahrung könnte man trotz mehrerer Niederschläge da mental mit Zungerausstrecken beeindrucken, dann war das bestenfalls dämlich. Insbesondere wenn man selbst dann auf der anderen Seite nicht in der Lage ist Wladimir weh zu tun.

Genau das mein ich, Pulev kam exakt so in den Ring wie gegen Tony Thompson...:cry:
 
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