Vielleicht könnte sachbezogen diskutiert werden. Die drölfzigste Pro-/Anti-Klitschko-Diskussion braucht kein Mensch.
So klar und eindeutig lässt sich die Frage nicht beantworten. Wladimir kommt nicht gut damit klar, wenn physisch ebenbürtige oder gar überlegene Gegner ihn unter Druck setzen. Das konnte man im Thompson-Kampf sehen. Den meisten Gegnern gelingt es allerdings nicht, diesen Druck aufzubauen. Sam Peter konnte in seinem Kampf Wladimir ebenfalls unter Druck setzen. Rein stilistisch müsste das Vitali sogar besser gelingen als jedem anderen bisherigen Gegner von Wladimir.
Andererseits ist es völlig unklar, wie Vitali mit einem Gegner klar kommt, der vergleichbar groß ist und den Kampf über einen Weltklasse-Jab aufbaut. Hinsichtlich des Jabs bekommen wir vielleicht einen Fingerzeig im Johnson-Kampf.
Es macht den Eindruck, als sei Wladimir der schnellere Mann, Vitali ist auf jeden Fall der variablere Boxer, der m.E. auch über mehr Ringintelligenz verfügt. Andererseits boxt Wladimir mittlerweile taktisch klug und hocheffizient.
Konditionell sind beide Boxer mittlerweile Top. Vitali kann erkennbar mehr nehmen, ohne dass Wladimir da wirklich schlecht wäre.
M.E. hängt die Antwort auf die Eingangsfrage davon ab, ob Wladimir den Jab etabliert bekommt und ob Vitali dagegen ein Mittel findet oder nicht. Kommt Vitali am Jab vorbei, würde Wladimir schwere Prügel beziehen und sich irgendwann einen TKO einfangen. Kriegt Wladimir den Jab etabliert und kann gelegentlich die Rechte oder Linke einstreuen, ohne dass Vitali seine Konter unterbringt, wird es einen klaren Punktsieg für Wladimir geben.
Roberts