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Lionel Messi, Sergio Agüero, Carlos Tevez, Angel Di Maria, Gonzalo Higuain, Ezequiel Lavezzi,...was wie eine Weltauswahl klingt, sind Spieler eines einzelnen Teams. Die Albiceleste verfügt über eine Kadertiefe, wie kaum ein anderes Team. Das Problem ist: die aufgezählten Leute sind alles Offensivspieler.
Ein enormes Offensivpotenzial hatten die Argentinier auch 2006 und 2010. Bei der WM in Deutschland war auch die Defensive relativ stabil und man schied nur knapp im Elfmeterschiessen gegen den Gastgeber aus. 2010 war die Defensive allerdings ein Problem und gilt seither als das Problemkind der Argentinier (und als allgemeine Ausrede dafür, wenn Kritiker Messis Abschneiden mit der Nationalmannschaft in den G.O.A.T.-Diskussionen hervorkramen). In erster Linie war das Problem der Defensive die Nominierung und die mangelhaften taktischen Kenntnisse vom damaligen Trainer Diego Maradona. So hätten Javier Zanetti und Esteban Cambiasso das Team mit ihrer Erfahrung und ihren Fähigekeiten durchaus stabilisieren können in der Defensive.
Nach Maradona übernahm Sergio Daniel Baptista. Die Ergebnisse sahen unter ihm zunächst besser aus (4-1 gegen Spanien, 1-0 gegen Brasilien, 2-1 gegen Portugal als Beispiele), doch als die Testspiele durch waren und es wieder um die Wurst ging, versagte das Team erneut. An der Copa America 2011 gab es in der Vorrunde nur ein 1-1 gegen Bolivien und ein 0-0 gegen Kolumbien. Nach einem 3-0 gegen Gastteam Costa Rica zog man ins Viertelfinale ein, wo man im Elfmeterschiessen gegen Uruguay ausgeschieden ist. Baptista wurde von Alejandro Sabella abgelöst, welcher das Team durch die WM-Qualifikation führte.
Diese Aufgabe wurde souverän gemeistert. 9 Siege, 5 Unentschieden und nur 2 Niederlagen (darunter eine im zweiten Spiel, als sich das Team unter Sabella erst finden musste und eines im letzten Spiel gegen Uruguay, als es für Argentinien um nichts mehr ging) sind die Bilanz am Ende der Qualifikation. Sabella probierte gerade zu Beginn viel aus, taktisch sowie kadertechnisch und traf auch einige schwere Entscheidungen. So werden beispielsweise die Superstars Tevez und Pastore überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Als Formation hat sich ein 4-3-3 herauskristallisiert, in welchen die drei grössten Offensivkünstler Messi, Agüero und Higuain alle ihren Platz finden. Diese drei haben zusammen auch 24 der 35 argentinischen Tore in der Qualifikation erzielt. Dahinter warten mit Di Maria, Palacio, Lavezzi, Banega, Icardi oder Lamela einige hervorragende Spieler, so dass die Offensive trotz dem Streichen von Pastore und Tevez kaum Qualitätseinbussen hat.
Defensiv haben sich Mascherano und Gago im Mittelfeld festgespielt und überzeugen dort. Lazios Biglia wäre da eine potenzielle Ergänzung. Die Innenverteidigung ist mittlerweile auch sehr stark. Inters Campagnaro, Newcastles Coloccini, Benficas Garay oder Neapels Fernandez sind die Optionen. Das Problem sind die Aussenverteidigerpositionen. Zabaleta ist zwar nahe an der Weltklasse, aber der einzige Aussenverteidiger auf den das zutrifft. Orban ist eine Option auf links, ist aber noch sehr jung. Ansonsten haben mit Rojo, Basanta und Campagnaro gelernte Innenverteidiger die Aussenpositionen besetzt. Dass die Abwehr trotz mehr Stabilität als 2010 nominell nicht mit der Offensive mithalten kann, ist ebenfalls klar. Ein weiteres Problem ist der Torhüter. Romero hat sich in den letzten Jahren als Nummer 1 etabliert, spielt seit seinem Wechsel zu Monaco allerdings kaum, konnte sich nicht gegen den kroatischen Ersatztorhüter Subasic durchsetzen.
Die Defensive Argentiniens steht stabiler als 2010 und in Brasilien ist man als Südamerikaner eines der Heimteams. Taktisch ist das Team allgemein besser eingestellt als 2010. Dass die Abwehr besser ist, bedeutet aber nicht, dass sie gut ist. Nach der Devise "Offense wins games, Defense wins championships" wird Argentinien zu wenig im Petto haben für den ganz grossen Sprung. Das Team ist ausserdem trotz aller Offensivqualität zu abhängig von Messi. Der Ausnhmekönner ist zuetzt etwas ausser Form, vorallem auch körperlich. Im Testspiel gegen Rumänien hat er sich auf dem Platz übergeben, wurde aber von Sabella dennoch nicht ausgewechselt. Die Gegner in der Vorrunde sollten Argentinien wie vor vier Jahren keine Probleme machen. Im Achtelfinale warten die Franzosen oder Schweizer. Da kann man schon ausscheiden. Voraussichtlich wird man ins Viertelfinale einziehen. Dort könne erneut Deutschland warten. Momentan dürfte das noch eine Nummer zu gross sein für die Gauchos. Max. Viertelfinale.
http://mephmanjo-mylifewithfootball.blogspot.ch/2014/03/wm-vorschau-argentinien.html
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