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2002 war Belgien das letzte Mal an einer Weltmeisterschaft. Kam bis ins Achtelfinale und schied knapp gegen Brasilien aus. Marc Wilmots, genannt Willie die Kampfsau stand damals im Kader, war Teamkapitän und einer der besten Spieler der Roten Teufel. Danach wurde es ruhig um das belgische Team. Man konnte sich nicht mehr für ein Grossturnier qualifizieren. Teilweise wurden die Teilnahmen sogar sehr deutlich verpasst. In dieser Zeit wuchs aber eine neue Spielergeneration heran.
Eden Hazard, Alex Witsel, Marouane Fellaini, Romelu Lukaku, Vincent Kompany...Spieler aus Europas Topteams und Topligen. Bereits in der Qualifikation für die EM 2012 stand ein grosser Teil dieser Spieler im Kader der Roten Teufel. Man erwische mit der Türkei, Deutschland und Österreich allerdings starke Gruppengegner, hatte zudem teilweise Pech in den Spielen (Heimspiele gegen Deutschland und Österreich). Zwei Niederlagen gegen Deutschland, eine gegen die Türkei, ein Unentschieden gegen die Türkei, eines gegen Österreich und ein blödes gegen Aserbeidschan bedeuteten den 3. Platz in der Endabrechnung hinter Deutschland und der Türkei.
In der Qualifikation für die WM 2014 wollte die neue Goldene Generation endlich ihrem Ruf gerecht werden. In einer Gruppe, die nominell sehr stark war, mit Kroatien, Serbien, Wales, Schottland und Mazedonien, gewann Belgien 8 von 10 Spielen, bei 2 Unentschieden. Zu Hause gegen Kroatien spielte man nur 1-1, konnte den direkten Rivalen dafür auswärts bezwingen und im letzten Spiel der Qualifikation, als es um nichts mehr ging, experimentierte Wilmots - jetzt Nationaltrainer - ein wenig, woraus nur ein 1-1 gegen Wales resultierte.
Belgien spielt meistens ein 4-2-3-1 oder ein 4-3-3. Im Tor steht Thibaut Courtois, Schlussmann von Atletico Madrid, allerdings bei Chelsea unter Vertrag. Er wird Petr Cech im Tor der Londoner beerben. Für seine 21 Jahre ist Courtois schon extrem weit und einer der besten Torhüter der Welt. Als Ersatz steht Mignolet von Liverpool bereit. Einer der stärkeren Torhüter der Premier League. Die Abwehr ist sehr prominent besetzt. Kompany (Manchester City), Vermaelen (FC Arsenal), Vertonghen (Tottenham Hotspurs), Alderweireld (Atletico Madrid), Van Buyten (FC Bayern) und Lombaerts (Zenit St. Petersburg) sind die prominentesten Namen. Das Problem ist, dass es allesamt Innenverteidiger sind. Allerdings können Vermaelen, Vertonghen, Lombaerts und Alderweireld auch auf Aussen spielen, so wie es die Nationalmannschaft auch meistens praktiziert. Dennoch ist die Aussenverteidigerposition der Schwachpunkt des Teams. Im zentralen Mittelfeld hat Wilmots Fellaini (Manchester United), Witsel (Zenit St. Petersburg), Defour (FC Porto), Démbélé (Tottenham Hotspurs) und Nainggolan (AS Rom) zur Verfügung. Auf den Flügeln Hazard (Chelsea), De Bruyne (Wolfsburg), Chadli (Tottenham Hotspurs), Mertens (SSC Neapel) und Mirallas (FC Everton), sowie als Mittelstürmer Lukaku (FC Everton) und Benteke (Aston Villa).
Wilmots hat die Qual der Wahl. Das Team ist nominell extrem gut und tief besetzt. Die meisten Ausfälle können ohne grösseren Qualitätsverlust kompensiert werden. Zudem sind noch einige Spieler in der Hinterhand (Bakkali von Eindhoven, Lestienne von Brügge, Thorgan Hazard [Bruder von Eden] von Zulte-Waregem). Einzig die Aussenverteidigerposition ist ein Wermutstropfen.
Ebenfalls ein Problem könnte die mangelnde Turniererfahrung sein. Zudem hat sich das Team in Testspielen häufig nicht allzu gut präsentiert (0-0 gegen Frankreich, 0-2 gegen Kolumbien, 2-3 gegen Japan, 2-2 nach 2-0 Führung gegen die Elfenbeinküste). Der Aufstieg der Mannschaft ging eventuell zu schnell. Einige der Spieler hatten zudem Verletzungspech (Vermaelen) oder wurden in ihren Teams nicht oft eingesetzt (De Bruyne bei Chelsea, Van Buyten). In Anbetracht der Ergebnisse in der Qualifikation und den Gruppengegnern Russland, Südkorea und Algerien, sollte das Team das Achtelfinale sicher packen. Trifft man dort auf Deutschland, könnte es eng werden. Gegen den Rest der Gruppe G wäre man Favorit. Das Team hat durchaus Viertelfinalpotenzial, könnte mit etwas Glück ins Halbfinale vordringen. Zum ganz grossen Sprung wird es aber vorerst noch nicht reichen, da die ganz grossen Mannschaften auf diesem Level erfahrener und abgezockter sind.
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