Also ehrlich gesagt regt mich der Artikel ziemlich auf.
Erstmal ist es total arrogant die Unsinnigkeit NBA-Stars zu schicken damit zu begründen, dass man im Finale eh 129 Punkte erzielt und hoch gewonnen hat. Die Höhe des Sieges ist zum Teil schon auch der starken Tagesform (hier in erster Linie der irren Dreierquote) und der Tatsache, dass nicht der nominell stärkste Gegner im Finale gegenüberstand, zuzuschreiben. Wäre interessant, ob der Artikel etwas anders ausfallen würde wenn es im Endspiel ein 105 - 97 gegen Spanien gegeben hätte... aber das nur am Rande.
Die ganze Diskussion wird ja ohnehin nur wegen der Paul George Verletzung geführt, diese ist gleichzeitig aber auch das schwächste Argument in dem Artikel. Was soll das überhaupt? George hat sich ja nicht mal während des Turniers verletzt (Gab es überhaupt eine einzige schlimmere Verletzung bei der WM?), sondern bei einem nichtssagenden Vorbereitungsspiel. Welche Rolle spielt das jetzt, dass es für Team USA passiert ist und nicht in irgendeinem anderen Training? Richtig: Keine.
Und vor allem: Was bringt es dann jüngere Talente zu schicken? Im Prinzip suggeriert der Artikel ja, dass eine Verletzung eines Collegespielers nicht so schlimm ist, wie die eines NBA-Superstars. Für die Teams mag das ja stimmen, aber für die Spieler, die noch nicht die große NBA-Kohle gemacht haben? Warum sollten die das unglaubliche Risiko (!!!) eingehen eine WM zu spielen? Vielleicht überhaupt nur Leute schicken die nix zu verlieren haben. 2nd-Rounder oder gleich nur ungedraftete Spieler. Aber dann bloß keine peinlichen Niederlagen bitte!
Die 20 Punkte - Klatsche gegen Puerto Rico ist gerade einmal 10 Jahre her. Damals ging man mit MVPs (Duncan, Iverson), gestandenen NBA-Spielern (Marbury, Odom) und etlichen jungen Talenten (James, Wade, Anthony, Stoudemire) gegen eine Karibikinsel unter und der Aufschrei war verständlicherweise groß. Kaum ist die USA wieder dort wo sie auch sein möchte, soll die gute Entwicklung gestoppt und das Ganze wieder weniger ernst genommen werden, nur weil sich George unglücklich verletzt hat? Das ist doch total absurd.
Sollte die Idee ein U-Irgendwas Team zu schicken wirklich durchgesetzt werden, wird das, auch wenn es ursprünglich nur um die Amis geht, auch Konsequenzen auf die anderen Nationen haben. Sobald es Gang und Gäbe ist etablierte Spieler nicht mehr zu den Turnieren zu schicken, werden auch die Owner mit vielen internationalen Spielern nachziehen und die Teilnahmen verweigern. Und schon wird den Internationals wieder die Ami-Sichtweise aufgezwungen. Wen interessiert das schon, ob so ein Turnier für einen Ginobili vielleicht einen höheren Stellenwert hat, als für den random Ami-Fan? :love2: