"Wo sind die großen Songs geblieben?"


MadFerIt

Apeman
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ich möchte sefant77s frage aus dem gansehaut-song-thread mal aufgreifen, denn ich denke, dass man darüber durchaus diskutieren kann. und ich möchte die frage noch um eine andere erweitern: gibt es noch die songwriter, die große melodien und songs schreiben, oder besteht die populäre musikwelt nur noch aus billig dahingerotzten, r'n'b und hiphop-infiltrierten, beliebig austauschbaren plastikliedern?

meiner meinung nach sieht es im aktuellen millenium ziemlich düster aus. mir fällt spontan kein song ein, der in den letzten jahren erschienen ist und irgendwas bewegt hat bzw. bei dem man den eindruck hat, dass er auch in 20 jahren noch zum standardrepertoire der musiksammlung eines kenners gehören sollte. abseits des standardpops existiert gerade ein riesen einheitsbrei an gleich klingenden 3:30-garagenmusikbands. jeder versucht so indie zu sein wie möglich, fällt dabei aber durch das raster der kreativität.

die letzten großen songwriter, die melodien und große songs schrieben, sind in den 90ern zu finden. alles was danach kam (ausgenommen einiger weniger ausnahmen), ist austauschbar und wenig originell. schrammelrock wohin man schaut.
 

derrick brooks

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im grunde kann ich da nichts mehr hinzufügen. und den "großen" fällt auch nicht mehr allzu viel ein... ich nehme nur mal metallica als beispiel, die sich in meinen augen ziemlich ruinieren mit aktuellen veröffentlichungen
 

Devil

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Das hab ich mich auch schon gefragt. Die Popmusik ist im Moment ziemlich schwach. Es gibt viele kleine Musiker, aber irgendwie keinen richtig Großen. Wenn ich Radio höre, kommt es eigentlich nie vor, dass mich ein Lied begeistert.
 

theGegen

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Ich sehe das nicht ganz so deprimierend. Es hat einfach grundsätzlich eine zu große Menge an Musik und nebeneinander existierenden Stilen, von daher sinkt die Halbwertzeit.
Weil die CD-Käufe im allgemeinen rückläufig sind, verschiebt sich einiges noch mehr in Nischen (und downloads), im Kontrapart zum normierten und standardisierten Radio- und Video-Einheitsbrei.

Die guten Melodien gibt es sicher nach-wie-vor. Sie sind nur schwerer zu finden und überdauern kaum, mangels Bekanntheitsgrad.

Was haften bleibt, sind die paar Seller, die von den Plattenfirmen gepusht werden, das wiederum läuft dann in "heavy rotation", bis man es satt ist. Macht ja nix, das nächste ähnliche ist dann schon auf dem Markt.

Dennoch bin ich gerade in letzter Zeit auf einige gute Bands aufmerksam geworden, weil ich auch bereit war zu suchen. Da hat es 'ne Menge toller Melodien dabei, die nur deswegen keinen Ewigkeitswert haben, weil sie dafür nicht bekannt genug werden.

Das wiederum ist zwar schade für die, die das deswegen nicht kennenlernen werden, aber es verhindert auch eine Übersättigung durch penetrantes Dauersenden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

theGegen

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Ich auch, habe sämtliche Scheiben... aber: gerade die werden, sobald was Neues raus ist, geradezu totgespielt in den Medien. Nicht nur im Dudelfunk, sondern auch in 43 TV-Programmen nutzt man Coldplay zur musikalischen Untermalung von irgendwas.
Travis noch und auch Green Days "Wake me up, when September ends" hat das Zeug zu einem "Evergreen" heutiger Zeit.
 

MadFerIt

Apeman
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coldplay haben zwar einen recht eigenen sound, aber sie haben keinen großen song; keine meldodien, die unverkennbar sind. außerdem fehlt mir das "klassische songwritertum". schlussendlich sind sie doch recht unerheblich.
 

steb

Moderator Fußball
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kann es sein, dass sowas oft erst im nachhinein "groß" definiert wird, zumindest im allgemeinbild?
die musik hat sich doch in jedem jahrzent extrem verändert, und trotzdem gab es immer solche künstler, so wird es auch mit diesem sein..
ich persönlich brauche im übrigen keine definition, irgendwie ist das doch eh ein schwammiger begriff.."große" musik ist für mich das, was mich persönlich bewegt, und da gibt es einiges, auch in diesem jahrzehnt..es kann natürlich sein, dass solche musik wie du sie beschreibst nichtmehr so in der öffentlichkeit wahrgenomen wird, weil andere musik im vordergrund steht, aber geben tut es sie trotzdem, die guten melodien..kings of convenience, josé gonzalez, frusciante, beirut, um nur mal ein paar zu nennen
 

Loose Baller

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Im Nachhineien ist doch eh alles besser. Vor 15 Jahren haben sich sich auch alle die neue deutsche WElle zurückgewünscht, weil es da noch richtige Lieder gab. In 15 Jahren werden wir uns ans Jahr 07 zurückerinnern und von den guten alten Zeiten schwärmen. Liegt irgendwie in der menschlichen Natur habe ich das Gefühl
 

D-fense

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Gibt es derzeit gutes Songwriting?

Ja, gab es immer und wird es immer geben. Wenn man keine aktulle Musik kennt, die einem gefällt, hat man halt nicht gut genug gesucht.

Also, statt einem beherzten "früher war alles besser" ein fieses "selber Schuld" :D


Und was dann "schrammelrock" angeht
Also ich für meinen Teil bin mittlerweile jedenfalls baff erstaunt, was für tolle Musik man OHNE Gitarre machen kann. :jubel:
 

Lendenschurz

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coldplay haben zwar einen recht eigenen sound, aber sie haben keinen großen song; keine meldodien, die unverkennbar sind. außerdem fehlt mir das "klassische songwritertum". schlussendlich sind sie doch recht unerheblich.

Ich denk doch, dass zumindest das ein oder andere Lied von Coldplay ziemlich haften bleibende Melodien besitzt, gerade, da man doch vom Sound her sehr schnell erkennen kann, dass das gerade Coldplay ist.
Ansonsten gibts nach wie vor nicht mehr/weniger schlechte Musik. Nur die Allgemeinwahrnehmung hat sich halt gewandelt. Um mal gleich mit der grundsätzlichen Keule zu kommen, das ist, denk ich mal ein Abbild des Gesellschaftswandels, dass alles schnelllebiger wird und man viel mehr Reizen gleichzeitig ausgesetzt ist. Deswegen fallen evntl. andere Sachen eher ins Gewicht.
 

theGegen

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Gibt es derzeit gutes Songwriting?

Ja, gab es immer und wird es immer geben. Wenn man keine aktulle Musik kennt, die einem gefällt, hat man halt nicht gut genug gesucht.

Also, statt einem beherzten "früher war alles besser" ein fieses "selber Schuld" :D


Und was dann "schrammelrock" angeht
Also ich für meinen Teil bin mittlerweile jedenfalls baff erstaunt, was für tolle Musik man OHNE Gitarre machen kann. :jubel:


Mal abgesehen vom letzten Absatz, weil ich grundsätzlich MIT Gitarre bevorzuge, ist das gleichbedeutend, was ich mit enem vorhergegangenen Beitrag mente. Es gibt heutzutage annähernd ebenbürtige "große Melodien" wie zu einer anderen Zeit.

Nur haben es heutige denkbar "große Melodien" ungleich schwerer gegenüber vergleichsweise konkurrenzlosen Evergreens vergangener Zeiten. Die Menge war schonmal nur ein Bruchteil, die Genres überschaubar und die Aufmerksamkeit infolge geringerer Technik und Veröffentlichungsmöglichkeiten ungeteilter.

Wer heutzutage nix Gutes mehr findet, ist definitiv zu faul zum Suchen.

Und gute Sachen werden überdauern, auch wenn es schwerer fallen mag, aus dem Wust an beliebigen Interpreten und Hits diejenigen auszufiltern, die über die Halbwertzeit von 4 Wochen hinausgehen.

Wobei 4 Wochen dauerhaft erträglicher Megahit in heutiger Zeit soviel vergleichbar wert sind, wie vielleicht 2 Jahre Top-Ten in den 60ern.

Es ist doch schon heutzutage was, wenn ein Song wie "Books from Boxes" von Maximo Park auch beim 100. Hören noch gefällt und nicht alleine vom üblichen Overplay nervt.
 

Boedefeld

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Wie wärs mit den Foo Fighters??:D

Manche Songs von Dave Grohls Band inspirieren mich richtig und reizen einen auch, mitzusingen! Sie sind zwar nicht mit Metallica, The WHO, The Beatles, " Rolling Stones und Co., zu vergleichen, aber es gibt schon erstaunlich gute Songs der Foo's.
 

theGegen

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Kandidatenreif sind sie allemal, nur scheitert es an der mitunter zu rausge"grohlten" Stimme, um eine realstische Chance zu einem rückblickend und evergreentauglichen "großen Song" zu haben, der dann eben auch zwangsläufig eine größtmögliche allgemeine Akzeptanz verlangt.
 

Who

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Wobei da stimmlich doch eine erstaunliche Entwicklung stattgefunden hat, gerade bei Songs wie "long road to ruin" oder "let it die" auf dem neuen Album. Da dürfte noch einiges an guten Songs kommen in den letzten Jahren.
Problem ist viel eher dass auch hier das ganze eben "Rock" ist und nicht "Pop" in dem schon von the Gegen erklärten Sinne : Mehr Musikrichtungen bzw mehr verschieden "Lager" auf Seiten der Musikhörenden.
Es gibt nunmal eine sehr viel größere Streuung in der Musik genauso wie bei den Hörern/Konsumenten, von daher ist imo die Auswahl sowohl an schlechter/beliebiger, aber eben auch an guter Musik größer als früher.

Ähnliches Phänomen sieht man im Sport, auch dort werden die Helden der Vergangenheit extrem verklärt. Sicher waren ein Pele oder Beckenbauer, ein Chamberlain oder Russell in ihrer Zeit dominanter/auffälliger als jeder Sportler heutzutage, nur gab es dort auch deutlich weniger Konkurrenz als heute, was nunmal völlig logisch ist.

Wer heutzutage übrigens ziemlich gut in dieses alte Bild der "Stadionfüllenden-auf nummer 1 landenden-noch lange und oft gespielten" Künstler reinfällt ist Robbie Williams. Robbie Williams in den 70ern/80ern wäre heute hier garantiert unter "ach, warum gibt es sowas heute nicht mehr" genannt worden.

Was man übrigens auch mal beachten muss : Auch bei den hier genannten Über-Bands der 60er/70/80er sollte man sehen dass auch dort viele Songs ihren Status als "große" Songs erst im Nachhinein erhalten haben, wer weiß wie man in 20 Jahren über heutige Musik urteilt ?
 

MadFerIt

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robbie williams wäre sicher von leuten genannt, die heute bon jovi und genesis zu ihren lieblingskapellen zählen.

wie ich schon anmerkte, gefällt mir einfach die machart der musik heutiger bands überhaupt nicht. da fehlt einfach was. in einem anderen thread wurde z.b. ein babyshambles-song gepostet. was ich da gehört hab, war nervige garagenmusik, die ich mir keine 4 minuten anhören kann. anscheinend gibt es keine bands mehr, die einen echten arsch in der hose haben und songs schreiben können, die verdammt noch mal 7,8 oder 9 minuten lang sind, eine echt leadgitarre mit echtem endlos-solo als höhepunkt haben und eine mächtige wall of sound bauen. das, gepaart mit dem punkt, dass es keine echten charaktäre mehr gibt, sondern nur noch geklonte, stereotype super-indie-heinis, die ein publikum bedienen, das sich selber als super-indie sieht, macht die heutige musikwelt mächtig langweilig und uninteressant.
 

Max Power

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Wie wärs mit den Foo Fighters??:D

Manche Songs von Dave Grohls Band inspirieren mich richtig und reizen einen auch, mitzusingen! Sie sind zwar nicht mit Metallica, The WHO, The Beatles, " Rolling Stones und Co., zu vergleichen, aber es gibt schon erstaunlich gute Songs der Foo's.
Klasse Band, klasse Album. Gerade die erwähnten 'Let It Die' und 'Long Road to Ruin' zeigen das Potenzial der Band und von Grohl selbst.

'Books From Boxes' wurde auch schon erwähnt, der Song wird einfach nicht langweilig ... und zum Thema Indie - auch hier gibt es sehr feine Bands, man muss sie sich aber aus dem lahmen Einheitsbrei herauspicken. Death Cab For Cutie ist hier beispielsweise zu nennen.
 

Boedefeld

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Kandidatenreif sind sie allemal, nur scheitert es an der mitunter zu rausge"grohlten" Stimme, um eine realstische Chance zu einem rückblickend und evergreentauglichen "großen Song" zu haben, der dann eben auch zwangsläufig eine größtmögliche allgemeine Akzeptanz verlangt.

Aber das, ich nenns einfach mal so, hat ihm sein "Therapeut" verschrieben nach dem Tod von Kurt Cobain. Grohl soll in seinen Liedern einfach die Wut herauslassen: Ihn manchen Songs wie "The Pretender" oder ganz besonders "Monkey Wrench" wird das erkennbar, jedoch gibt es schon Lieder, die richtig Ruhig sind. Genial Stücke von den Foo's. Aber vielleicht spreche ich zusehr mit Fan-Brille. Jedenfalls sind Songs wie Home, Tired of You, Stranger things to Happened, Statues, Long Road to Ruin und eben viele weitere mitunter ruhige Songs, die man sich am besten in Ruhe anhören sollte.

Try it! :D
 
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