Hug kam auch aus dem Kyokushin und hatte dort schon als Teenager Erfolge.
Melchioretto? Nie gehört. Offenbar war er nur in kleinen Verbänden aktiv.
Nimm dir kurz die Zeit und lies meinen unten aufgeführten Text über Franco.
Franco Melchioretto ist sowohl ein beherzter Kämpfer als auch ein begnadeter Trainer.
Er trägt heute den 9. Dan im Kickboxen der WKU. Es ist ihm mit PowerDefense gelungen, Kickboxen und Kampfsport für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Als Trainer steht er heute noch als 70-jähriger Mann regelmässig in seinen Dojos und zeigt Schülern, aber auch anderen Trainern, wie Technik und Kraft vereint werden müssen, damit ein optimales Resultat entsteht.
Seine Karriere ist eindrücklich. Mit 16 Jahren entdeckte er Karate. Mit 19 Jahren lernte er Mike Wong aus Zürich kennen, der damals eine Karateschule dort führte. Franco trainierte bei ihm bis zum grünen Gurt (Shorin-Ryu-Stil). 1974 gründete Franco seine erste Martial-Art-Schule in St. Gallen. Er lernte auch Chin Mok Sung kennen, den Meister von Mike Wong, bei dem er in Malaysia 1977 den Schwarzgurt ablegen konnte. Franco profitierte von der Schlagkraft, die er im Karate entwickelt hatte und konnte diese dann 1978 auch durch gute Beintechniken in einem Kickbox-Turnier in Zürich einbringen. Dort lernte er die Gebrüder Canabate aus Lausanne kennen, gegen die er als Kämpfer antrat. Einmal in der Woche reiste er nach Lausanne zum Kickbox-Training.
Er realisierte, wie viele Karatekämpfer, dass seine Boxtechniken noch nicht die besten waren. Im Boxclub Rorschach wurde er Mitglied und verbesserte schnell auch die boxerischen Fähigkeiten. 1984 nahm er an der ersten Kick-Box-EM im italienischen Alassio teil und gewann in der Kategorie Super-Leichtgewicht den Meistertitel. Ebenso in der Kategorie Kata wurde er Vize-Europa-Meister. In dieser Zeit eröffnete er eine Kickbox-Schule in Goldach, in der Ostschweiz.
Nach einer Phase ohne Kämpfe absolvierte er 1987 den New York Marathon mit einer Schlusszeit von 3:39.40. Er lernte Nacho Fuentes kennen und der Box- und Kickbox-Trainer brachte Franco dazu, wieder zu kämpfen. Er bestand einige Profikämpfe im Full-Contact-Kickboxen mit Nacho als Trainer. Während der ganzen Zeit war Franco immer nebenbei auch als Trainer in seinen Martial-Art-Schulen tätig. Seinen 4. Dan im Kickboxen absolvierte Franco bei Jérome Canabate in Lausanne.
Seine Trainings mit grossen und bekannten Meistern sind legendär. Bill "Superfoot" Wallace, den er auch in die Schweiz holen konnte, verlieh ihm 1993 persönlich den 7. Dan. Auch mit Jean-Ives «Ice-Man» Thériault trainierte er. Seine Silhouette ist die Vorlage für das Logo von PowerDefense, der heutigen Kampfsportschule von Franco Melchioretto. In den 1980er und 1990er traf Franco auf Fred Royers, Rob Kaman, Dominque Valera, Ernesto Hoost und andere Kampfsportgrössen. Franco reiste um die ganze Welt, bzw. nach Asien und in die USA, um vor Ort mit den Besten zu trainieren. Trainingslager geführt von Roberto Duran, Boxtrainings mit Sugar Ray Leonard, Thomas Hearns lieferten wichtige Impulse.
In der Ostschweiz führte Franco Trainingslager durch u.a. mit Klaus Nonnenmacher, Daniel Gärtner. Sein letzter Profikampf im Full-Contact-Kickboxen fand 1990 in St. Gallen statt. Er gewann den EM-Titel gegen Toussaint Andarelli (F).
Seine heutige Mission ist, Kickboxen und Selbstverteidigung immer weiter zu entwickeln und diese Sportarten einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Als Ringrichter bei der WKU und WMAC sowie als Ausbilder für Kampfsport-Interessierte bei PowerDefense ist Franco Melchioretto noch heute aktiv.
«Die systematische und solide Grundausbildung, die ich unseren Trainern und Schülern vermittle, wirkt sich im Niveau der Kämpfer, die wir ausbilden, enorm aus», sagt Franco. Der 8. Dan wurde ihm dann auch in diesem Sinne für die Entwicklung der «Shadow-Fights» verliehen.
Heute als 9. Dan-Träger (diese hohe Meister-grad-Auszeichnung wurde ihm am 25. Mai 2021 vom Weltpräsidenten des World Martial Arts Committee (WMAC), Harald Folladori verliehen) steht Franco Melchioretto noch immer während drei Tagen in der Woche als Vorbild für viel jüngere Menschen auf der Trainings-Matte.