Zusammenhang zwischen kommerziellen und künstlerischen Erfolg


Devil

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Wie ich finde ein interessantes und diskussionswürdiges Thema, dass ja auch manchmal hier in dem einen oder anderen Thread eine Rolle spielt. Es gibt sicher 2 Meinungsrichtungen, die beide viele Fürsprecher haben. Die eine Seite sagt, es ist im Grunde so , dass ein zB ein Song je besser er ist, desto größer ist seine Chance auch ein Verkaufshit zu werden. Oder eben: Ein Hit ist, meistens , ein guter Song. Wie Falco mal sagte:"Nur wenn die Platte stimmt, landet man in der Hitparade!" Ich denke , es ist klar, dass so auf keinen Fall stimmt. Beispiele gibts ja genug. Aber es gibt eine Rechnung, die einleuchtend erscheint: Wann ist Musik gut? ( das Thema könnte man jetzt sicher auch noch vertiefen und so einfach ist die Frage sicher nicht zu beantworten, weil es auch immer auf den jeweiligen Stadpunkt ankommt) Im Grunde ist Musik ja dazu da den Menschen Freude zu bereiten. Und was macht ein Mensch vermutlich, wenn im die Musik freude bereitet? Er geht in den Plattenladen und kauft sie. Damit wäre die Rechnung VErkaufshit= Künsterischer Hit aufgegangen.
Aber das Problem fängt schonmal damit an, dass die These "Musik, die MEnschen Freude bereitet ist gut" sicher von sehr vielen nicht unterschrieben würde , wobei man sie imo sicher vertreten kann, weil Musik nunmal dafür da ist FReude zu bereiten. Aber es ist klar, dass die Andrea Berg-Hits, die viele Leute gerne auf HR4, WDR4, etc hören, keine großen künstlerischen Leistungen sind. Desweiteren gibt es bei dieser Rechnung "Verkaufshit=Künsterlirischer Hit" eine Vielzahl von Störfaktoren hat wie beispielsweise Vermakrtung des Produktes, Alter/Kaufkraft der Zielgruppe , englischsprachige Musik ist natürlich viel besser für den Weltmarkt geeignet als belgische, etc. Dazu kommt natürlich auch das Problem mit dem Anspruch an den Hörer. Je anspruchsvoller ( eigentlich ja ein postives Wort) das Stück ist, desto weniger Leute verstehen ist. Ich denke es ist einleuchtend, dass 14 jährige Mädchen die Musik von Tokio Hotel eher "kapieren" als eine Sinfonie von Beethoven. Allerdings kann man, wenn man es so sieht , den Begriff anspruchvoll auch negativ betrachten , weil eben an den Hörer ein Anspruch gestellt wird. Aber wenns um die künstlerische Lesitung des Komponisten geht , wie ja im Titel, ist anspruchsoll natürlich eher posivtiv zu bewerten. Dass Produkte , die "künstlerisch" als Müll gelten wie etwas die Bild, Modern Talking :( oder eben die Feuchtgebiete panik:
häufig Kassenschlager sind, ist bekannt. Viele sagen ja, dass es so sein muss, dass das etwas Müll sein muss, um von der Masse gewollt/konsumiert zu weren ( RTL Djungelcamp, Big Brotcher ,etc). Man denke nur an die Nazipropaganda im Dritten Reich. Hitler und co machten sie bewusst so hohl wie es nur geht, damit jeder Zugang findet. Auf der anderen Seite gibt natürlich auch große Künstler , die sehr oft verkauft wurden. Oder eben sogar gearade die. Elvis Presley, Sinatra , Michael Jackson , Miles Davis oder die Beatles, die alle in ihrem jeweiligen Genre durchaus zu den anerkanntesten und "unumstrittensten" gelten , gelten auch als die mit am meistverkauftesten. Auch Mozart oder Beethoven gegeistern ein Massenpublikum. Ja, was denn nun? Vielleicht könnte des Rätsels Lösung der Faktor "Modeerscheinung" sein. Elvis, Sinatra und co sind ja so oft verkauft worden, weil sie ja über den Tod hinaus weiter Zuspruch bekommen haben, über die "Mode(?)" oder den Trend, der sie vielleicht mit hervorgebracht hat, hinaus gewollt wurden, eben wegen der Musik, die vielleicht doch künstlerisch gut war, während ein Tobias Regener ( ehemaliger DSDS-Sieger) nur ein temporäres RTL-PRodukt war und sicher keine Platten verkauft. Nun ja, ich hätt mal gerne eure MEinung dazu. Ich muss noch sagen, dass ich schon denke , dass die Songs von Musikern, die als die besten GELTEN auch meist die größten Hits sind , wobei man diesen Vergleich dann trotzdem nur interpretenintern durchführen könnte. Oder man kann vielleicht auch einfach sagen, dass es praktisch keinen wirklichen Zusammenhang gibt zwischen Kommerz und Kunst. Für viele ist vermutlich der Indikator Kommerz für Kunst sowieso nur aus der Not heraus geboren, weil man Kunst ja nicht messen kann wie zB einen 100 MEterlauf oder so. So, ich hab jetzt viel mehr geschrieben als ich wollte. ;)
 

theGegen

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Das Thema ist sicherlich interessant, wobei Du diesen Zwiespalt schon richtig erkannt hast. Modererscheinungen und mediales Dauertrommelfeuer sorgen zusätzlich dafür, dass mögliche innovative bzw. anspruchsvolle Neuerungen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner nivelliert werden.
Sowas zieht sich auch durch die Jahrhunderte der Populärmusik.
Beispiele: Mit dem US-Siegeszug von Elvis musste es auch einen Peter Kraus hierzulande geben.
Die Beatles zogen Bands nach sich, wie z.B Dave Dee & Co.
Aus dem wütenden Punkprotest à la The Clash wurde Gepose von Billy Idol.
Die NdW vergaß ihre Pioniere und feierte Markus und Frl. Menke.

Das muss man leider einfach als gesellschaftliche und marktwirtschaftliche Realität akzeptieren und sich an den immer-wieder-dennoch-möglichen Beispielen erfreuen, wo sich Qualität trotzdem einfach durchsetzt.

Mitunter geschieht das dann halt auf langem Weg, weil die kurzfristigen Erfolgspupser sind umso schneller wieder weg vom Fenster, wenn die Substanz nicht ausreicht.

Auch wenn Reich-Ranicki sich zurecht aufgeregt hat, über die miese TV-Qualität und er Applaus und Zustimmung von vielen Seiten bekam: geändert hat sich nichts seitdem. Immer noch dieselben Tierpfleger mit dämlichen Dialekten und Köche auf allen Kanälen.
Genauso wird es doofe Musik nicht aus den Radios und den Charts vertreiben, da sorgen die Vermarktungsstrategen mit multimedialer Berieselung schon dafür, dass was entsprechend Erfolgsdoofes auf allseits ungeübte Ohren trifft.
 
H

Homer

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Zuerst mal sollte man klären was "Kunst" bzw. "künstlerischer Erfolg" denn genau ist. Was macht Kunst genau aus? Ist das seichte Pop-Stück "weniger" Kunst als das komplizierte Indie-Irgendwas-Ding? Ich persönlich finde es immer ziemlich affig da überhaupt drüber zu diskutieren. Das wirkt immer so als ob Leute ihren ach so hochentwickelten Musikgeschmack der ja keinen Mainstream enthalten darf verteidigen wollen (ich will euch beide damit nicht direkt ansprechen, keine Frage).
Letztenendes ist Musik wie alles andere halt einfach nur Geschmackssache, und das ist doch auch ok so. Ich sehe nur nicht die große Instanz die den Unterschied im "künstlerischen Anspruch" definiert. Gerade einfache, eingängige Melodien sind doch mMn am schwersten zu komponieren. Und wenn sie dann auch noch einer gewaltigen Masse gefallen muss derjenige doch etwas richtig gemacht haben (unabhängig davon ob dieses Stück dann mir persönlich zusagt).
 

Manu

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Ich finde es erstmal schon interessant, dass eine Diskussion über Kunst entsteht, aber nur Musik, vor allem Popmusik der Charts, und Trash-TV-Formate angesprochen werden. Und was ist beispielsweise mit der Bildenden Kunst?

Wie Homer schon geschrieben hat, müsste man erst definieren, was Kunst bzw. künsterlischer Erfolg ist. Meiner Meinung nach ist künstlerischer Erfolg am ehesten beim Künstler selbst zu finden, wenn dieser mit seinem Werk zufrieden ist, es nach seinen Vorstellungen vollendet hat. Insofern könnte nur jeder Künstler die Frage nach dem Zusammenhang von kommerziellem und künsterlischem Erfolg beantworten - wenn er ehrlich ist.
 

Devil

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Also Dieter Bohlen ist sicherlich mit seinen Werken zufrieden, aber ob sie eine große kulturelle Errungenschaft sind, ist eine andere Frage. Ich hab auch nirgendwo geschrieben, dass das hier auf Musik oder sonstwas beschränkt bleiben muss, ich hab ja nur Beispiele gegeben. Natürlich ist im Endeffekt alles nur Geschmackssache und es ist im Grunde auch egal , ob etwas "gut" oder "schlecht" ist, es kommt nur drauf an, dass man daran Freude hat, aber die Frage, ob "beachtliche" Leistungen erfolgreicher oder unerfolgreicher sind als Werke, die im Grunde jeder produzieren könnte, find ich trotzdem nicht uninteressant.
 

Manu

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Aber künsterlischen Erfolg darf man doch nicht mit kultureller Errungenschaft gleichsetzen.

Wobei durch Bohlens Erfolg als Modern Talking und seine Präsenz in den Medien, unter anderem als Jury-Mitglied einer dieser Casting-Shows, er seinen Platz in der Kultur in Deutschland hat, so traurig das ist. Hier sollte ich wohl anmerken, dass ich ein erweiterter Kulturbegriff meine und nicht über die Künste spreche.

Ich weiß, dass du nicht geschrieben hast, dass du das Thema auf Musik beschränken willst. Ich wollte auch keine Kritik üben, ich habe nur beobachtet. ;) Ich fand es eben nur interessant, dass die Beispiele, die du gewählt hast, dir als erstes in den Sinn kamen. (Sind sie das überhaupt, oder hast du auch an die Bildende Künste gedacht, dann aber abgewägt?)
Dies kann man ja auch einfach als Zeichen der Zeit sehen, dass Musik und Fernsehshows als erstes in Betracht gezogen werden. Ist auch nachvollziehbar.

Man kann den Zeigefinger wieder gegen die Medien richten. Durch das Internet ist nunmal alles schneller, einfacher und überall zu erreichen und zu konsumieren. Dass viele Menschen auf Grund der Menge an Werken, egal wie gut, dann nicht die Zeit finden (wollen), sich mit etwas länger und intensiver zu beschäftigen, ist auch nachzuvollziehen. Sollten Leistungen, die mal eben so "hingerotzt" sind (ein wenig übertrieben, muss ich zugeben), erfolgreicher sein, könnte hierin ein Grund liegen.
 
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Homer

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Also Dieter Bohlen ist sicherlich mit seinen Werken zufrieden, aber ob sie eine große kulturelle Errungenschaft sind, ist eine andere Frage. Ich hab auch nirgendwo geschrieben, dass das hier auf Musik oder sonstwas beschränkt bleiben muss, ich hab ja nur Beispiele gegeben. Natürlich ist im Endeffekt alles nur Geschmackssache und es ist im Grunde auch egal , ob etwas "gut" oder "schlecht" ist, es kommt nur drauf an, dass man daran Freude hat, aber die Frage, ob "beachtliche" Leistungen erfolgreicher oder unerfolgreicher sind als Werke, die im Grunde jeder produzieren könnte, find ich trotzdem nicht uninteressant.

Wo ziehst du da die Trennlinie? Ein gewisses einzigartiges Talent muss ja auch ein Dieter Bohlen haben (mMn sogar ein ziemlich großes), sonst gäbe es ja hunderte wie ihn.
Und auch welche Leistung "beachtlich" ist ist sehr schwer zu beantworten wie ich finde. Letztenendlich ist es nämlich auch sehr beachtlich mit einfachsten Melodien so viel Erfolg zu haben wie eben beispielsweise Dieter Bohlen.
 
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man darf den einfluss der musikindustrie auf die medien auch nicht unterschätzen. das was uns bei viva oder über das radio massiv als hit eingetrichtert wird, das wird dann meistens zwangsläufig auch einer. da stehen teilweise millioneninvestitionen mit besten arrangements dahinter. anders wäre es kaum möglich eine rihanna oder eine kate perry zu pushen - ihre songs müssen einfach hits werden - das geht gar nicht anders.
damit will ich keineswegs die musikliebhaber hier entmündigen. individualisten hören sowieso was anderes. allerdings bin ich der meinung, dass die breite masse der musikkonsumenten steuerbar ist.
 

Devil

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Homer: Ja, du hast schon Recht, dass Bohlen naürlich gewissen Fähigkeiten hat/haben muss. Er weiss halt, was die Leuten wollen bzw kaufen und schafft es immer wieder Hits zu landen. Allerdings hat das nicht unbedingt damit zu tun, dass er vor Kreativität nur so sprudelt, sondern eher, dass er dass seine neuen Songs den alten sehr ähnlich sind . Alleine die Textstelle"Take your chance" oder sowas ähnliches kommt fast in jedem 2. Lied vor. Aber ich höre zB Modern Talking sehr gerne, auch wenn es für viele der Inbegriff der schlechten Musik ist. Ich seh das anders. :kgz:

Was Viva und das Radio betrifft, sehe ich auch etwas anders. Die spielen doch meist die Hitlisten. Also in der Regel muss man doch erst in die Hitlisten und kommt dann zu Viva und ins Radio. Trotzdem haben die Medien natürlich sehr großen Einfluss. Selbst Big Brother-Leute landeten in den Charts vorne, wobei die Songs vielleicht garnicht mal so schlecht waren, ic herrinnere mich nur noch an Zaltkos "Ich vermiss dich wie die Hölle". Das fand ich gnaz ok.
 
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Homer

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Homer: Ja, du hast schon Recht, dass Bohlen naürlich gewissen Fähigkeiten hat/haben muss. Er weiss halt, was die Leuten wollen bzw kaufen und schafft es immer wieder Hits zu landen. Allerdings hat das nicht unbedingt damit zu tun, dass er vor Kreativität nur so sprudelt, sondern eher, dass er dass seine neuen Songs den alten sehr ähnlich sind . Alleine die Textstelle"Take your chance" oder sowas ähnliches kommt fast in jedem 2. Lied vor. Aber ich höre zB Modern Talking sehr gerne, auch wenn es für viele der Inbegriff der schlechten Musik ist. Ich seh das anders. :kgz:

Das ist wahr, aber Kunst =! Kreativität. Nicht alles was kreativ ist ist Kunst (jedenfalls meines Verständnisses nach) und nicht alles was Kunst ist ist kreativ. Letztenendes stellt sich doch die Frage ob es künstlerisch "wertvoller" (was auch immer das bedeuten mag) ist wenn man ein extrem komplexes, hochkreatives Musikstück schreibt was dann 0,1 % der Bevölkerung gut findet oder einen weichgespülten Pop-Radio-Hit den sich so ziemlich jeder gerne anhört (zumindest ein paar Mal).
Ich wollte aber eigentlich nur darauf hinweisen das mMn keine geschlossene Definition von "Kunst" oder gar "künstlerischem Erfolg" existiert. Daher ist diese Diskussion halt einfach extrem schwierig da jeder unter diesen Begriffen etwas vollkommen anderes versteht.
 

Devil

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Das ist wahr, aber Kunst =! Kreativität. Nicht alles was kreativ ist ist Kunst (jedenfalls meines Verständnisses nach) und nicht alles was Kunst ist ist kreativ. Letztenendes stellt sich doch die Frage ob es künstlerisch "wertvoller" (was auch immer das bedeuten mag) ist wenn man ein extrem komplexes, hochkreatives Musikstück schreibt was dann 0,1 % der Bevölkerung gut findet oder einen weichgespülten Pop-Radio-Hit den sich so ziemlich jeder gerne anhört (zumindest ein paar Mal).

JA, das ist ja ein Punkt, den ich auch schon genannt hatte. Das ist halt der Nachteil von Anspruchsvoller Kunst, weil sie sich nicht jedem erschließt, während ein Lied von DJ Ötzi oder Andrea Berg jeder kapiert. Vielleicht kann man sagen, dass zB ein Stück von Bach kreativer oder künsterischer ist als ein Song von Andrea Beg, aber nicht unbedingt wünschenswerter , weil er weiniger Leute erreicht.
 

twinpeaks

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JA, das ist ja ein Punkt, den ich auch schon genannt hatte. Das ist halt der Nachteil von Anspruchsvoller Kunst, weil sie sich nicht jedem erschließt, während ein Lied von DJ Ötzi oder Andrea Berg jeder kapiert. Vielleicht kann man sagen, dass zB ein Stück von Bach kreativer oder künsterischer ist als ein Song von Andrea Beg, aber nicht unbedingt wünschenswerter , weil er weiniger Leute erreicht.

Nun ja, Bach dürfte über die Jahrhunderte hinweg weitaus mehr Leute erreicht haben als Ötzi oder Berg, die (hoffentlich) in 15 Jahren keine Sau mehr kennen wird.
 

Devil

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das stimmt. aber es ist wohl eher die ausnahme, dass musik , auch wenn sie anspruchsvoll ist, Jahrhunderte überlebt. Wobei Bach sicher auch allein heuite mehr leute erreicht, wenn ichs mir recht überlege. Er wird ja weltweit im Radio gespielt ( wenn er heute leben würde , würde er für die Radioeinsätze weltweit jährlich ca 150 M Euro bekommen) und überall gibt es Bachchöre. Aber wie gesagt, ist das ja nicht immer so, dass ein großer Künstler ein breites Publikum erreicht. Zu allererst muss man ja erstmal eine Chance bekommen und einen Plattenvertrag kriegt sicher nicht jeder, der gut ist. Da gehts wohl eher um Beziehungen und Glück.
 

le freaque

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Bohlens Erfolg beruht allein auf seiner Geschäftstüchtigkeit und seiner intensiven Zusammenarbeit mit den meinungsmachenden Medien (Bravo-Bild-RTL). Mit Musikalität hat gerade dieses Beispiel rein gar nichts zu tun, ebenso wie Erfolge von Alex C, seinerzeit Stock, Aitken, Waterman oder diverse Boybands, Sommer-Latinohits etc. Das ist reines Kalkül und einzig und allein eine Frage der eingesetzten Finanz- und Meinungsmach-Mittel. Wer die Summe X einsetzt und als Partner Bild und Bravo/Viva hat, landet zu 101 % einen Hit, definitiv. Wer DSDS gewinnt, ist mit der ersten Single Nr1, völlig egal, was er singt.

Dauerhafter Erfolg ohne Fremdhilfe ist dagegen natürlich ein Wertmesser. Egal ob U2, Phil Collins, Bon Jovi, Metallica, die Beatles oder Depeche Mode - wer über Jahre eigene Songs schreibt und mit denen Erfolg hat, kann schon was. Mögen muss man das natürlich nicht, denn Kunst liegt gerade bei der Musik eben in den Ohren des Hörers, es ist eben Geschmackssache. Wer Indierock hört, hat ja keinen "besseren" Geschmack als einer der Jazz, Klassik oder HipHop mag - nur einen anderen.
Nichtsdestotrotz GIBT es natürlich auch wirklich objektive Qualitätsmerkmale. Man kann Aguilera genauso blöd finden wie Britney, aber Christina Aguilera KANN wirklich singen, Britney nicht. Phil Collins IST ein guter Schlagzeuger, auch wenn die Musik einem nicht passt. Peter von Trio war keiner. Es gibt viel Musik, die einem vielleicht nicht gefällt, die aber objektiv gut gemacht ist - genauso gibt es aber auch einfach Billigmist wie "Schli-schla-schlappi", das IST einfach Dreck und hat mit Kunst nichts zu tun, egal wie weit man den Begriff fasst. ZU tolerant muss man nun auch nicht sein.


Grundsätzlich ist Musikgeschmack aber auch eine Frage davon, was man für sich von Musik erwartet. Will man einfach nur nett nebenbei berieselt und unterhalten werden oder geht es einem darum, klassisch "Kunst" zu empfinden, also neue Welten, Strukturen und Horizonte zu entdecken? Benutzt man Musik funktional (z.B. zum tanzen) oder will man seine tiefste gefühlswelt wiedergespiegelt haben? Das sind ja fundamental unterschiedliche Anforderungen und keine ist "besser" als die andere. Eben dieser unglaublich Reichtum an Facetten und Verwendungs- sowie Empfindungsmöglichkeiten macht ja Musik (jdf für mich) zur Königin der Künste.

Daneben ist Musikgeschmack natürlich auch eine Frage von Sozialisation (beginnend mit der Schwangerschaft) und von Genetik. Es ist bewiesen, das Menschen Musik in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns wahrnehmen (hatten wir schonmal vor Jahren). Die Mehrzahl der Menschen nimmt Musik eher "sensorisch" wahr, wie Sonnenschein, Meeresrauschen, Stimmen etc. . Da geht es vor allem um Stimmungen, die transportiert werden und passen müssen. Dieser Typ bevorzugt naturgemäss für das menschliche Ohr leicht verdauliche Töne und wird nie verstehen, warum man sich daran aufgeilen kann, dass in der Überleitung am ende plötzlich Quarten gesungen werden, obwohl doch die Terz so naheliegend wäre.
Es gibt aber auch den "analytischen" Typ, der Musik wahrnimmt wie Sprache und Transferaufgaben. Der bevorzugt natürlich eher komplexere Musik, achtet auf Struktur, Stimmsätze etc. Der wird mit Ibiza Sommerhits nichts anfangen können und nie verstehen, wie man das hören kann - weil ja nichts "drin" ist.
Welcher Typ man ist, kann man nach diesen Untersuchungen auch nicht ändern, das ist quasi festgelegt. Sicher können sensorische Typen sich auch mit Jazz beschäftigen und analytische auch mal die Sau zu Fetenhits rauslassen. Aber so richtig auf Dauer wird man damit eben nicht warm. Muss ja auch nicht.
 

Devil

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Bohlens Erfolg beruht allein auf seiner Geschäftstüchtigkeit und seiner intensiven Zusammenarbeit mit den meinungsmachenden Medien (Bravo-Bild-RTL). Mit Musikalität hat gerade dieses Beispiel rein gar nichts zu tun.

Das glaub ich nicht. Bohlen musste ja erstmal einen gewissen Status erreichen, um für die Bild interessant zu werden. Seine ersten Modern Talking Erfolge wird er sicher ohne die BILD geschafft haben und er hat ja auch für viele andre Künstler Hits geschrieben. Ich glaub, die wurden auch nicht alle von der Bild unterstützt. Man kann ja Bohlen halten , was man will, aber er schafft es wie kaum einer Hits zu schreiben.
 

Gast00

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Nun ja, Bach dürfte über die Jahrhunderte hinweg weitaus mehr Leute erreicht haben als Ötzi oder Berg, die (hoffentlich) in 15 Jahren keine Sau mehr kennen wird.
Wobei man fairerweise dazusagen muss, dass auch nur die herausragenden Könner der verschiedenen klassischen Epochen überlebt haben. Ungezählte Andere sind vollkommen in Vergessenheit geraten, sogar der große Bach, bevor er vor 200 Jahren eine Renaissance erlebte, die bis heute angehalten hat.

Auch waren Bach & Co. nicht weniger kommerziell als heutige Popstars: Wer vom Adel bezahlt wird und fristgerecht das abliefern muss, was angeordnet worden ist, arbeitet zuerst für das Geld, nicht für die Kunst. Erst jemand wie Mahler, der als Dirigent gut verdiente, konnte sich wirklich unabhängiges Komponieren erlauben.

Die Einflussnahme der Medien ist übrigens deutlich älter, als manche denken. Heute mag man die Informationsflut des Internets verdammen; früher gab es im Zeitungswesen einige wenige, aber enorm einflussreiche Leute, die bestimmten, was "hörbar" war und was nicht, z.B. der Musikkritiker Eduard Hanslick.

________

Ich sehe zwischen kommerziellem und künstlerischem Erfolg eigentlich nur eine Verbindung: Beides wird von denen geprägt, die in der Mehrheit sind. Sobald/Solange es diese Meinungsmehrheit gibt, besteht auch der Ruf eines Werkes als kommerziell erfolgreich bzw. künstlerisch wertvoll. Es kann wie bei Beethoven beides gelten, oder nur eines, und manchmal gibt es gar kein einhelliges Urteil. Auch kommt es vor, dass zwei völlig gegensätzliche Auffassungen bestehen, wie bei David Helfgott, der für das Publikum ein Star ist, dessen Klavierspiel von Musikexperten aber förmlich in der Luft zerrissen wird.

Kunst und Kommerz hängen also nicht zwingend zusammen, gehen manchmal aber ganz eigentümliche Verbindungen ein. So waren Bruckners ersten sechs Sinfonien vor 1884 nicht besser oder schlechter als nach 1884, doch mit der siebten, die seinen Durchbruch markierte, wurden sie in den Augen des Publikums plötzlich automatisch aufgewertet und werden zum Teil noch heute gern und oft gespielt (z.B. die vierte).

Existiert in der Musik also überhaupt ein Unterschied bei der Qualität, beim künstlerischen Wert? Meiner Meinung nach gibt es Anhaltspunkte, die dafür sprechen, z.B. die unbestreitbare Austauschbarkeit der Popmusik. Im Endeffekt läuft jedoch alles auf den persönlichen Geschmack hinaus: Kunst ist, was genügend Leuten gefällt, um als Kunst zu gelten.
 

Gibson

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Also das ganze ist wirklich schwer zu beurteilen.Grundsätzlich kann man sagen das Pop Musik und große Hits in der Regel sehr einfach gemacht sind, ob das nun schlecht sein muss sei mal dahin gestellt.Das hängt dann wohl auch mit der von Le Freaque angesprochen Wahrnehmung zusammen.
Ich denke aber schon das sich ein Musikgeschmack auch entwickeln kann und man sicherlich auch vom Pop zu Jazz etc. kommen kann.Ich z.B. merke das sehr seitdem ich selber Musik mache, da nehme ich Musik ganz anders wahr.Es ist doch kein Zufall das ein Großteil der Stars bei ihrem persönlichen Geschmack immer wieder Jazz nennen.Wer selber Musik macht landet einfach irgendwann bei komplizierten Werken, zumindest in den meisten Fällen.


Insgesamt ist das ganze sehr kompliziert, denn es gibt da irgendwo die Fähigkeiten an seinen Instrument bzw. der Stimme.Aber auch das reicht nicht, dazu kommt noch das Gefühl und das Timing und natürlich muss man einfach einen guten Song schreiben.


Ich denke die meistne Leuten die von alleine einen Hit landen haben in fast allen Fällen schon ein Talent.Aber mittlerweile ist es schwer zu trennen, da viele andere Faktoren eine Rolle spielen.Da sind Castingshows wie DSDS, wo die Künstler alleine durch die Sendungen vorher gepusht werden.Dann gibts Leute die sich einem Thema annehmen und dadurch vllt. eine Hitlanden (Irgendwelche Fußball-Lieder).Ebenso spielen die Produzenten eine große Rolle, denn wieviel der Künstler im Endeffekt selber geleistet hat und was andere dazu getan haben ist oft schwer zu sagen.Manchmal kann auch Mode oder die Person zum Erfolg führen, da werden CDs gekauft weil die Person gut aussieht und nicht weil die Musik gut ist.


Was für mich persönlich noch wichtig ist, das sind eben Live Auftritte.Es gibt eben Künstler die mögen auf Platte gut sein, können aber so keinen begeistern.Ein weiterer Punkt ist dann auch was die Bands für Musik machen, ob da neue Wege entdeckt werden oder ob man alte Sachen nur neu verkauft.Natürlich kann man die Musik nicht neu erfinden, aber es gab immer wieder Bands die neue Sachen gemacht die es vorher so nicht gab und das hat mich eigentlich immer sehr beeindruckt.Ich denke da kann man auch von einem künstlerischen Erfolg sprechen da solche Bands dann oft die weitere Musik beinflusst haben.
 
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