Özil/Gündogan und die Nationalhymne


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Giftpilz

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Zum Özil/Podolski-Vergleich, ich kanns nur noch mal wiederholen...da denkt der deutsche Stammtisch sich "na, die Polen sind immerhin auch katholisch und keine Muselmanen". Das ist der springende Punkt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es oft auch eher an der Gewöhnung an die jeweiligen Menschen mit Migrationshintergrund liegt, ebenso wie natürlich auch an deren Level, wie sehr sie aus der grauen Masse herausstechen. So sind viele noch nicht an den dunkelhäutigen Mitbürger gewöhnt, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist - da nehme ich mich nicht aus. Ich hatte nunmal als Kind und Jugendlicher keine entsprechenden Mitschüler, im Bekanntenkreis gab es sie auch nicht, und erst als Erwachsener bin ich auf sie gestoßen. Allerdings hatte ich schon früh sehr viele Freunde mit mindestens einem im Ausland geboren Elternteil: Halbniederländer, Halbfranzosen, Halbsudanesen, Halbsyrer - wenn ich nicht irgendwann die Eltern kennengelernt hätte, hätte ich das niemals auch nur geahnt, allenfalls vielleicht bei letzteren beim leicht exotischen Aussehen, aber auch das war nur beim genauen Hinsehen. Fast schon belustigt bin ich ja als selbst eher dunkel Geratener, wie oft ich angesprochen werde, was denn da bei mir noch mit drin sei bis hin zu "so ganz rein deutsch sind Sie / bist du aber auch nicht, oder?" (die Spekulationen gehen Richtung Halbspanier oder -italiener. Mit dem Vorteil, den ich gegenüber anderen genieße, dass diese Nationen heutzutage lange nicht mehr so negativ konnotiert sind wie früher, und ich habe zudem einen sehr deutschen Vor- und Nachnamen). Nun, ich habe die Ahnenpässe meiner Großeltern durchgeackert und bin in mindestens 5 Generationen auf nichts von "außerhalb" gestoßen, und da ich meinem Großvater väterlicherseits doch recht ähnlich sehe, würde ich auch den Einfluss von Postboten seit mindestens zwei Generationen ausschließen.

Kurz zusammengefasst: Selbst mit diesem Hintergrund spüre auch ich manchmal latente Ressentiments. Manche mögen gar nicht in die Richtung der Abwertung gehen, aber sie zeigen dennoch dieses Bild "ein Deutscher sieht so aus und benimmt sich auch so". Hier an dem Punkt bin ich dann im Zwiespalt. Manche so geschaffenen Gräben kann jemand mit Migrationshintergrund niemals überspringen - das eigene Aussehen kann man nur sehr bedingt weit ändern. Klar ist aber natürlich auch, dass mit reinen Parallelgesellschaften das Zusammenleben nicht einfach ist. Unterschiedliche Werte (und klar, da gibt es größere Unterschiede zwischen dem durchschnittlichen Bürger mit generationenlanger deutscher Vergangenheit und dem durchschnittlichen Bürger mit z.B. türkischem Hintergrund als bei dem mit polnischen oder spanischen oder welchem Hintergrund auch immer) und vor allem das Hineinspielen von Vorurteilen statt Erfahrung (was zwangsläufig die Folge ist, wenn die unterschiedlichen Gesellschaftsteile kaum Kontakt miteinander haben) haben ein gehöriges Konfliktpotenzial.
Was den Streit um Özil, Gündogan und Co. betrifft, ist jetzt wirklich der Zeitpunkt gekommen, um darüber zu reden, wie das gemeinsame Zusammenleben am besten funktionieren kann. Allzuoft sieht man, wie einfach es sich die Leute machen, indem sie nur der einen Seite die Verantwortung zuschieben, auch von sich selbst weg. Das Hauptproblem liegt aber eher darin, dass Ablehnung noch eher zur Abschottung führt, und diese wiederum zu noch mehr Ablehnung. Ob da jetzt zuerst das Huhn oder zuerst das Ei war, mag ich nicht zu beurteilen. Ist auch egal, denn der Lösung dient diese Feststellung eh weniger.
 

rÖsHti

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Der grosse Gewinner an der ganze Sache ist eigentlich Löw.

Thema sind jetzt nur noch Özil und der DFB.
 

Francis3

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hast du gelesen worum es geht?

Ich hab es gelesen. Trotzdem zitiere ich keinen Terroristenbefürworter.

Auserdem wurde Deniz Naki nicht rassistisch attackiert sondern politisch, da er die Nähe zur PKK hat. Darum stimmt seine Aussage gar nicht.

Jedoch wurde Özil politisch (seine Nähe zur Erdogan) und "rassistisch" (einige haben den Zustand nur ausgenutzt um ihre Gesinnung unter einem Deckmantel auszuleben) attackiert.
 

ytnom

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Ich hab es gelesen. Trotzdem zitiere ich keinen Terroristenbefürworter.

Auserdem wurde Deniz Naki nicht rassistisch attackiert sondern politisch, da er die Nähe zur PKK hat. Darum stimmt seine Aussage gar nicht.

Jedoch wurde Özil politisch (seine Nähe zur Erdogan) und "rassistisch" (einige haben den Zustand nur ausgenutzt um ihre Gesinnung unter einem Deckmantel auszuleben) attackiert.

erstmal habe ich niemanden zitiert und selbst wenn, hier in deutschland kann man alles und jeden zitieren. zitieren ≠ meinung. merkt dir das mal.
 

liberalmente

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dass man jedem, der Multikulti, somit Soldidarität, ablehnt

Du bist doch eigentlich zu klug dafür, um nicht zu merken, wie unredlich diese Gleichung ist. Es gibt keinen logischen Grund, warum jemand, dem eine klare Leitkultur vorschwebt, an der sich alle Menschen in der Gesellschaft zu orientieren haben, nicht allen Mitgliedern innerhalb der Gesellschaft solidarisch gegenüberstehen sollte.



Wenn man in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass man Deutsch spricht.

Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, klar. Ist es aber nicht, wie du auch selbst schreibst. Und inwiefern man es als Selbstverständlichkeit wahrnimmt hat viel mit den persönlichen Erfahrungen zu tun.

Herausheben sollte man immer den umgekehrten Fall

Damit würdest du eine Büchse der Pandora öffnen. Ich finde, dass es gute Gründe dafür gibt, das Positive hervorzuheben und sich nicht auf das Negative zu konzentrieren.

Ganz krude wird es allerdings dann, wenn jemand gegen Multikulti wettert, der von der amerikanischen Kultur gar nicht genug bekommen kann. Vielleicht kann @Angliru mal so nett sein und jeden, der sich hier mit Beiträgen oder Likes gegen Multikulti positioniert hat, für die offensichtlich undeutschen Unterforen NFL und NBA sperren.

Dieses "Argument" ist in etwa so sinnvoll wie wenn ich sagen würde, dass jeder, der für Multikulti ist, die Scharia toleriert. :gitche: Das ist schon abenteuerlich doof. Nur weil jemand der Meinung ist, dass es in Deutschland eine Leitkultur und kein Multikulti geben sollte heißt das noch lange nicht, dass man keinen Respekt (oder gar eine Bewunderung) für andere Kulturen haben kann. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Selbst die meisten Ultrarechten gestehen heutzutage anderen Ländern zu, eine eigene Kultur zu haben. Die Kooperationen zwischen vielen rechtspopulistischen bis rechtsextremen Parteien in Europa sind ja kein Zufall. Wenn Ultrarechte das können, warum sollten vernunftbegabte Menschen das nicht können?


Ich arbeite in einem sehr großen Unternehmen, dass mitten im deutschen Alltag agiert und es gibt reihenweise Kollegen, die "fremdländisch" aussehende Kunden (sofern nicht in Anzug o.ä.) grundsätzlich erstmal entweder auf englisch, oder alternativ sehr laut und sehr langsam ansprechen. Das ist meistens nicht einmal böse gemeint, aber letztendlich natürlich ein ganz grauenhafter Affront, weil wir schon jede Menge internationaler Kunden haben, es aber natürlich auch sehr oft nichts anderes als eine Beleidigung eines Mitbürgers ist. Die schamhaften Reaktionen, wenn das Gegenüber dann in akzentfreiem Deutsch antwortet, muss ich wohl nicht extra beschreiben.

Naja, ich weiß nicht. Ich finde, dass das durchaus etwas mit Höflichkeit zu tun hat. Was du komplett unterschlägst ist, dass sich ausländische Kunden, die kein Deutsch sprechen, dann erst einmal unwohl fühlen, wenn sie in schnell vorgetragenem Deutsch angesprochen werden. Denn dann müssen sie sagen, dass sie kein Deutsch können. Kein guter Start in ein Gespräch. Man kann das natürlich dann schnell korrigieren, keine Frage, aber man kann ja auch schnell von einer Englischen Ansprache ins Deutsche wechseln.

Ich halte es eigentlich immer so, dass ich, wenn ich unsicher bin, ob ein Gesprächspartner Deutsch spricht oder nicht, auf Englisch frage, in welcher Sprache wir uns unterhalten sollen. Für mich gebührt das Respekt und Höflichkeit.
 

Max Power

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Jungs, wir sind mittlerweile echt weit von der eigentlichen Thematik weg. Wäre schön, wenn ihr diese Grundsatzdiskussionen im Non-Sports oder per PN austragen könntet.
 

Chef_Koch

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Gerade die Aussagen von Cacau gelesen, die sich mit meinen Ansichten decken: Unnötiges Rassismusgeblubber von Özil, das vom eigentlichen Thema ablenkt, und ein inkonsequenter DFB, der Spielern eiskalt in den Rücken fällt.
 

liberalmente

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Gerade die Aussagen von Cacau gelesen, die sich mit meinen Ansichten decken: Unnötiges Rassismusgeblubber von Özil, das vom eigentlichen Thema ablenkt, und ein inkonsequenter DFB, der Spielern eiskalt in den Rücken fällt.

Hier ein Link dazu. Cacau sollte eigentlich wissen, von was er spricht. Aber das heißt nicht, dass er nicht auch kritisiert werden wird, von Leuten, die meinen, es besser zu wissen als er.

Jungs, wir sind mittlerweile echt weit von der eigentlichen Thematik weg. Wäre schön, wenn ihr diese Grundsatzdiskussionen im Non-Sports oder per PN austragen könntet.

Hast Recht. Ich werde mir Mühe geben, auch auf etwaige Antworten nicht mehr einzugehen. ;)
 

LeZ

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Super, jetzt steht Grindel also schon definitiv für "Vielfalt, Solidarität, Antidiskriminierung und Integration", alles andere ist eine gesteuerte Kampagne von Özil und seinen ruchlosen Spiessgesellen. Und da denkt man der Schwarze Kanal existiert nicht mehr.

Cacau ist Integrationsbeauftragter ? Monatelang äussert der Typ sich nicht in der Sache, wirkt nicht mässigend, stellt sich nicht schützend vor die Spieler. Ich wusste gar nicht dass der Mann noch existiert. Und jetzt wo er sich bei Grindel anbiedern kann um seinen Posten zu behalten kommt er mit dümmlichen Sprüchen aus der Versenkung ? Ganz grosses Kino. Dass die entsprechenden Gestalten hier das feiern ist allerdings auch typisch.

Ich sage nochmal, es geht bei 99% der Leute gar nicht um "Rassismus", sonst müssten die auch Chinesen ablehnen. Rassismus existiert an sich gar nicht, es gibt Xenophobie im Menschen die - historisch nachvollziehbar - gewisses Unbehagen gegenüber Nichtmitgliedern der eigenen Horde auslöst. Je nachdem wie weit jemand unbewusst seine "Horde" fasst, sind das dann mal Leute die anders aussehen (Polen, Russen, Schweden usw. bleiben drin), mal Leute die ne fremde Sprache sprechen, ne andere Nationalität haben, oder auch nur aus nem anderen Bundesland kommen oder andere politische Ansichten haben. Für Rechte und Linke sind ja Nichthordler und somit Todfeinde schon alle anderen. Auch historisch gab es überall immer schon Nichthordler die gut waren (Verbündete), und solche die böse sind und gegen die man Krieg führt. So lange ist die Zeit offenbar noch nicht vorbei, dass man das nicht mit Beisstraining wieder hervorbringen kann.

Was aber definitiv da ist, ist billiger Populismus, und Ventile suchen für den eigenen rumorenden Hass auf irgendwen. Man setzt sich auf einen neuen Zug von Nationalideologie, Nationalismus und Wir-sind-gegen-alles vom Merkel-muss-Weg, und redet sich an die Spitze der Geliebten und Geachteten. Und niemandem fällt auf, dass der DFB ein Sportverband und keine politische Partei ist, und ein Sportler keine Gesinnungsprüfung bestehen muss um eine Spielerlizenz zu erwerben. Es gibt Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit ... ausser man selbst findet die Meinung doof, dann muss man sie bekämpfen, und niemand anders darf sie überhaupt haben. Der Sportler muss sich dann, obwohl es nicht verboten ist, und 50% der Landsleute seiner Familie den Mann gewählt haben und teils glühende Anhänger sind, für ein besch*** Foto mit Vereinstrikot "entschuldigen", öffentlich, auf Knien. Weil ... äh ... ja, wieso eigentlich ? Selbst wenn es ne Wahlkampfveranstaltung war und der Spieler es wusste, ist das verboten ? Nein. Ist es DFB-Sportlern verboten, politische Meinungen direkt oder indirekt zu vertreten ? Nein. Darf man den Spieler kritisieren weil man den Mann doof findet ? Ja sicher. Darf man das weitere Verbleiben im Sport abhängig machen von einer öffentlichen Entschuldigung für die eigene Meinung des Spielers ? NEIN DARF MAN NICHT. Sonst kann man auch gleich die Stasi wieder einführen, und die Vergabe von Studienplätzen von der Parteitreue und Gesinnung abhängig machen.

Richtig wäre gewesen, in der Öffentlichkeit klarstens und geschlossen darzulegen, dass man ein Sportverband und keine politische Institution ist, und dass in Deutschland immer noch Meinungsfreiheit gilt auch wenn man die Meinung persönlich nicht teilt. Und dann hinter verschlossenen Türen direkt mit Özil und Gündogan zu reden, auch wenn das für Leute mit Familie in der Türkei ein sehr schweres und vermutlich solange Erdo im Amt ist unlösbares Problem ist. Ganz sicher hätte man das nicht immer und immer wieder hochkochen müssen, insbesondere nach der WM wo Grindel sich nicht entblödet hat das sofort wieder aus der Versenkung zu holen, und einen Verbleib in der Nationalmannschaft von einem Kotau und Gang nach Canossa abhängig zu machen. In dem Moment ist es Populismus, und absolut amoralisch. Rassismus ? Nö. Asoziale, amoralische Populismus-Zelebrierung um die eigene Karriere zu fördern, oder vor irgendwelchen "Freunden" dick dazustehen ? Ganz sicher.
 

VvJ-Ente

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@Max Power Ich beziehe mich explizit auf Aussagen von Özil.

@liberalmente Du solltest noch einmal darüber nachdenken, ob du in der Position bist, türkischstämmigen Deutschen zu diktieren, wie sie sich zu fühlen haben.
 

Max Power

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Und jetzt wo er sich bei Grindel anbiedern kann um seinen Posten zu behalten kommt er mit dümmlichen Sprüchen aus der Versenkung ? Ganz grosses Kino. Dass die entsprechenden Gestalten hier das feiern ist allerdings auch typisch.
oh bitte, Cacau kritisiert doch auch den DFB. Und diejenigen, die wie Cacau Fehler auf beiden Seiten sehen, als "Gestalten" abzutun, ist dann natürlich auch super.
 

LeZ

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Ich meine die Gestalten die hier immer noch fabulieren "Das war eine politische Aussage, und das darf er nicht !!!". Aber natürlich nicht rechts sind und so, und auch nicht nationalistisch, Özilhasser, oder einfach nur nervig und unfähig ein Foto das möglicherweise eine Aussage gewesen sein könnte einfach nur stehen zu lassen. Weil es Meinungsfreiheit und keine politische Meinungsdiktatur gibt der sich alle unterordnen müssen. Oh wait ...
 

Buster D

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Gerade die Aussagen von Cacau gelesen, die sich mit meinen Ansichten decken: Unnötiges Rassismusgeblubber von Özil, das vom eigentlichen Thema ablenkt, und ein inkonsequenter DFB, der Spielern eiskalt in den Rücken fällt.
:thumb:
Özil sei ein hochtalentierter Spieler, da seien die Erwartungen hoch. "Eine Kritik, die man an einem Spieler auch mit Migrationshintergrund übt, ist nicht gleich Rassismus."
Dieser Punkt von Cacau geht in der öffentlichen Debatte derzeit leider völlig unter. Das gilt insgesamt für den "sportlichen Aspekt". Ich habe kürzlich eine Diskussion im Deutschlandfunk zum Thema gehört. Da war von vier oder fünf Diskutanten genau einer dabei, der halbwegs Ahnung von Fußball hatte und Özil auch sportlich einigermaßen einordnen konnte. Die restlichen Diskussionsteilnehmer offenbarten in erschreckender Art und Weise, dass sie überhaupt keine Ahnung hatten, worüber sie da gerade reden. Aber die Rassismuskeule gegen den DFB wurde trotzdem, völlig unkritisch, basierend auf Özils unbelegten Vorwürfen, kräftig geschwungen. Nach dem Motto: DFB, National:panik:mannschaft, Fußballer, sind das nicht diese Hymnenmitsinger, sind mir sowieso suspekt und wahrscheinlich auch einige verkappte Nazis dabei. :crazy:

Özil steht aber eben auch deshalb im Zentrum der Kritik, weil er seit Jahren in den Augen von vielen Fußballfans unter seinen Möglichkeiten spielt (Klassiker in den letzten Jahren bei Länderspielen, einer fragt spätestens nach der ersten Halbzeit immer: "spielt Özil eigentlich?"). Von einem so talentierten Spieler wie Özil erwartet man einfach mehr als von einem Rudy oder Hector. Hinzu kommt dann seine etwas unglückliche Körpersprache und insgesamt seine Art. Er würde auch polarisieren und Kritik auf sich ziehen, wenn er Matthias Öttel heißen würde und blond und blauäugig wäre.

Ein ähnlicher Fall war z.B. früher Andreas Möller, der als Spieler noch erfolgreicher war als Özil, fast alles gewonnen hat (EM, WM, Meister, CL, UEFA-Pokal etc.) und dem man auch immer vorgeworfen hat, gerade in der NM, dass er seine Möglichkeiten nicht ausschöpft und der dazu den Ruf weg hatte, weinerlich und ein "Memme" zu sein. So etwas gab es immer im Fußball und das hat mit Rassismus eben wenig zu tun.

Effenberg wäre ein weiteres Beispiel. Der ist bereits als junger Bayern-Spieler durch Großmäuligkeit und Überheblichkeit aufgefallen ("die anderen sind einfach zu dumm für den Titel"). Da war dann die Aufregung nach der verkackten WM 94 - vor allem auch unter den Fans und in der deutschen Öffentlichkeit - natürlich groß. Einem "schwäbischen Sonnyboy" wie Klinsi, Rudi Nationale oder Leitwolf Loddar hätte man den Mittelfinger hingegen wahrscheinlich locker durchgehen lassen. Da hätte man eher auf die "Prollfans" geschimpft, die unsere "Weltmeister" da so übel beschimpft haben und betont, dass Spieler auch nur Menschen sind und sich nicht alles gefallen lassen müssen.

Auslöser war im aktuellen Fall halt eine saudumme Aktion von Özil und sein Verhalten danach. Aber einem Typen wie z.B. Thomas Müller (vor allem zu Zeiten als er noch ein echter Leistungsträger war), selbst wenn er Tarik Mutlu heißen würde, hätte man das vermutlich eher verziehen und gesagt "Schwamm drüber". Der wäre damit wahrscheinlich in der Folge auch souveräner umgegangen. Das sieht man ja auch am Beispiel Gündogan, der eigentlich noch viel mehr ins Fettnäpfchen getappt ist, um den es aber still geworden ist.

Ich will nicht sagen, dass Vorurteile im Fall Özil nicht auch mit rein spielen, aber deutlich stärker wirken meiner Meinung nach die von mir beschriebenen Dinge. Und das geht vor lauter Rassismuskeulen schwingenden, mit Schaum vor dem Mund auf den rollenden Zug mit aufspringenden notorischen Laberköppen aus Politik und Gesellschaft leider zunehmend unter.
 
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liberalmente

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Özil steht aber eben auch deshalb im Zentrum der Kritik, weil er seit Jahren in den Augen von vielen unter seinen Möglichkeiten spielt.

Das geht mir auch viel zu sehr unter momentan. Die Debatte um den Rassismusvorwurf muss man natürlich führen, wird ja auch zur Genüge getan. Und natürlich war es falsch von Grindel, Bierhoff und der Bild Zeitung, ihn sich als Sündenbock herauszupicken. Aber dass es rein sportlich genug Kritikpunkte an Özil gibt wird dann doch zu selten mitberücksichtigt, für meinen Geschmack.

Der ist bereits als junger Bayern-Spieler durch Großmäuligkeit und Überheblichkeit aufgefallen ("die anderen sind einfach zu dumm für den Titel").

Ist zwar Off Topic, passt aber sehr gut: ich habe vor kurzem von einer Person, die mit Effenberg den Fußballlehrer gemacht hat, gehört, dass Effe nach einer kritischen Bemerkung von Wormuth eben jenen gefragt hat, wie viele Häuser er habe. Wormuth darauf: eines. Effenberg: Ich habe 10, also warum soll ich mir von dir etwas sagen lassen? :laugh: Da wundert es einen nicht, dass den als Trainer kein Verein mit der Kneifzange anfasst. :crazy:
 

Harrison

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Das geht mir auch viel zu sehr unter momentan. Die Debatte um den Rassismusvorwurf muss man natürlich führen, wird ja auch zur Genüge getan. Und natürlich war es falsch von Grindel, Bierhoff und der Bild Zeitung, ihn sich als Sündenbock herauszupicken. Aber dass es rein sportlich genug Kritikpunkte an Özil gibt wird dann doch zu selten mitberücksichtigt, für meinen Geschmack.

Was ein Quatsch. Wer von den Spielern oder aus dem Trainerteam wurde denn zuletzt sportlich stärker kritisiert als Özil? Nur weil die politische Komponente aus dem Ruder läuft, mag das bei dir und einigen anderen ja untergehen, aber auch sportlich hat Özil mehr abbekommen als jeder andere Akteur der NM.
 

supafly03

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Diese Vergleiche mit den Waffenlieferungen... Warum solch ein unpassendes Beispiel nehmen, wenn es viel naheliegendere gibt?

Supertrainer Bundesjogi Löw im Falle Max Kruse z.B.:

https://www.welt.de/sport/fussball/...-schmeisst-Max-Kruse-aus-der-Nationalelf.html

„Schon vergangene Woche habe ich Max Kruse klar gesagt, was ich von ihm erwarte, sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte Spieler, die sich auf den Fußball und die EM konzentrieren, auch zwischen den Spielen“, sagte Löw: „Der Vorfall am zurückliegenden Wochenende widerspricht meinen Erwartungen. Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht.“

„Die Europameisterschaft im Sommer wirft ihre Schatten voraus, dort haben wir mit der Nationalmannschaft große Ziele. Wir brauchen Spieler, die fokussiert und konzentriert und sich auch ihrer Vorbildrolle bewusst sind“, erklärte der Bundestrainer.

Der urtoitsche, "reinrassige" Kruse's Max wird gnadenlos ohne Vorwarnung rausgeworfen, während die Herren Özil und Gündogan ungestraft davon kommen. Besonders lächerlich wenn man sich die löwschen Erklärungen dazu anschaut, warum Kruse rausgeworfen wurde. Aber sind natürlich alles Rassisten beim DFB :smoke:

Das Problem dabei ist halt nur, dass diese Dinge eher nebensächlich waren und nicht der Grund warum er z.B. 2014 nicht mit durfte oder später dann links liegen gelassen wurde.
Viel eher halt, dass er(angeblich), während eines Freundschaftsspiels in England, wohl Damenbesuch auf dem Hotelzimmer hatte und erwischt wurde...

PS: Grindel "räumt Fehler ein".
Also der gute alte Politiker-Sprech wenn man mit irgendwas erwischt wurde, nicht mehr rauskommt und halt ein Statement abgeben muss bei dem man traurig guckt und am Ende eh nüscht für einen selbst passiert...
 

le freaque

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Das Problem dabei ist halt nur, dass diese Dinge eher nebensächlich waren und nicht der Grund warum er z.B. 2014 nicht mit durfte oder später dann links liegen gelassen wurde.
Viel eher halt, dass er(angeblich), während eines Freundschaftsspiels in England, wohl Damenbesuch auf dem Hotelzimmer hatte und erwischt wurde...
Verstehe ich nicht. Das ist doch genau das, was Löw ansprach:
Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht.
 
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