Es ist nicht nur eine optische Täuschung, wenn in England schneller gespielt wird...


Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
...so Löw am Samstag im Aktuellen Sportstudio.

Der Trainer will dabei aber nicht die Philosophie des Nationalteams “auf die Bundesligisten überstülpen“. Dabei sieht er deutliche Defizite im deutschen Fußball, ganz besonders beim Spieltempo. “Im Spiel ohne Ball müssen wir uns alle noch steigern, um dauerhaft in der Weltspitze zu sein. Es ist nicht nur eine optische Täuschung, wenn in England schneller gespielt wird“, so Löw weiter.

Dazu noch ein excellentes Post von liberalmente aus dem Bayern Thread:

die deutschen teams haben mmn im europacup eine entschiedene schwäche, auf die die reformer im nationalteam immer gerne hinweisen, die dafür dann aber auch sofort wieder von den ligabossen verbal eine abkriegen.

die deutschen mannschaften (das gilt jetzt noch am wenigsten für die bayern) sind taktisch einfach viel zu schlecht ausgebildet.
in diesem bereich sind mmn wirklich sehr viele länder in europa besser, nur das die deutschen teams das dann eben oft mit individueller klasse ausgleichen können.

man muss sich nur anschauen, wie individuell im vergleich eher schwach besetzte teams wie petersburg dieses jahr, osasuna oder espanyol barcelona letztes jahr die deutschen zum teil auseinandergenommen haben.
das hat wenig mit der spielerischen klasse der deutschen kader zu tun, sondern mit ihrem zum teil einfach naiven taktischen einstellung.

daran muss mmn gearbeitet werden. von der individuellen klasse der spieler sind wir klar vor den franzosen und mmn, auch wenn das jetzt eine gewagtere these ist, zumindest gleichauf mit den italienern.
nur taktisch, und vielleicht auch von der fitness, sind wir eben ganz klar hinter diesen, und dann ist es auch kein wunder, wenn wir zumindest von den italienern dann regelmäßig rausgekickt werden.

zusammenfassend kann man nur sagen: man bräuchte mehr leute im geiste klinsmanns/löw, die die augen nicht verschließen vor den tatsachen und zumindest probieren die probleme zu beheben.

um auch noch die brücke zu den bayern zu schlagen: ich denke da wird klinsmann sie auf jeden fall weiterbringen, egal wie erfolgreich oder unerfolgreich seine zwei jahre verlaufen sollten.

Dieses Post spiegelt auch meine Meinung wieder, andererseits sollte man jetzt auch nicht ins Extreme fallen und die Liga als "zweitklassig" bezeichnen. Ohne den Vereinen resp. deren diversen Selbstdarstellern (Hallo Rudi, Uli & Peter :wavey: ) auf den Schlips treten zu wollen aber man sollte die Aussagen den Bundestrainer (dem vorherigem und jetzigem) nicht komplett ignorieren, über den Schatten springen und gemeinsam, ohne die beleidigte Leberwurst zu spielen, versuchen an den Defiziten zu arbeiten.

Ich bin mal sehr gespannt auf Klinsmann, und ich hoffe dass man ihm die nötige Zeit dazu geben wird "frischen" Wind hinein zu bringen. Dasselbe gilt übrigens für den neuen Schalker Trainer Fred Rutten...
 

liberalmente

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danke für die eröffnung eines seperaten threads zu dem thema. das wäre im bayern thread (wo es ja auch nur halb hingehört) unter den beleidigungen der user untereinander und den meisterschaftsglückwünschen untergegangen, aber ich finde das thema sehr interessant und bin da auch auf andere meinungen gespannt.


und noch nebenbei:

Dieses Post spiegelt auch meine Meinung wieder, andererseits sollte man jetzt auch nicht ins Extreme fallen und die Liga als "zweitklassig" bezeichnen.

ich weiß, dass du damit nicht mich meinst, ich will aber nochmal betonen, dass dies auch nicht meine meinung ist.
 

Schlonski

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In Deutschland ist es nunmal so, dass man 50 Jahre lang im taktischen Ödland dahingerumpelt ist (Ausnahmen Anfang 70er, wo man taktisch nach den Holländern, die komplett außen vor waren, am modernsten war.).
Dieses Ödland hat bis 2004, als Klinsmann übernommen hat, so ziemlich sämtliche Bereiche des deutschen Fußballs durchzogen. Sowohl in Trainerstäben, als auch bei den FANS!!! Man muss sich ja vorstellen, dass Deutschland selbst im 21.Jahrhundert noch zeitweise mit Libero gespielt hat (Nowotny).
Das aus den Köpfen zu bekommen dauert halt flächendeckend länger als zwei Jahre. Aber Anfänge sind gemacht, wenn die Experten im Fernsehen jetzt Klopp heißen und nicht mehr Ribbeck. Rufen wir uns in Erinnerung, was los war als Ribbeck dran war. Da dachte man es geht unaufhaltsam bergab. Und jetzt sieht es gut aus. Die große Voraussetzung ist und bleibt aber die jetzige EM. Dort wird sich zeigen, ob 2006 ein Strohfeuer war oder ob man einen langanhaltenden Prozess der Moderinisierung losgetreten hat, den man auch dauerhaft umsetzen kann. Ich hoffe es für den deutschen Fußball. Wir sind gerade in einer nicht zu unterschätzenden Umbruchphase, die auf die nächsten Jahrzehnte tiefgreifende Auswirkungen haben wird!

Im Übrigen ist es ein Treppenwitz, dass in England der modernste Fußball gespielt wird, die englische NM aber den taktisch ältesten Stiefel von allen kickt. Da ist ribbeck hoch drei im Moment. Und mit Capello tut man sich keinen Gefallen.

Ich wünsche mir für den deutschen Fußball, dass Klinsmann bei Bayern großen Erfolg hat und zur Nachahmung zwingt. Weil wenn nicht, wird die BILD-Zeitung und Loddar-Depp schon dafür sorgen, dass das Neue madig gemacht wird.

In D hat man endlich begriffen, dass mit deutschen Tugenden alleine nicht mehr Gold zu holen sein wird. Aber mit einer Mischung aus taktischer Finesse und dem Mannschaftsgeist und Turniergeist die deutsche NM´s ausgemacht haben, kann man in der Zukunft sehr konkurrenzfähig sein. Mehr als die anderen.

Es ist nämlich weitaus einfacher, einer deutschen Mannschaft taktisches Geschick einzuimpfen, als der Elfenbeinküste, Holland oder Portugal deutsche "Disziplin und Mannschaftsgeist". Und den Vorteil sollte man sich holen.
 
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Fro

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Zum Thema Taktik, Training usw. in Deutschland fällt mir da doch gerade eine nette Anekdote ein. Vor ca. 3-4 Jahren hat ein Bekannter von mir eine ziemlich aufwendige Studie erstellt, in der er sich die Trainingsmethoden der Bundesligisten angeschaut und dann sportwissenschaftlich bewertet hat. Die Teams kamen größten Teils nicht gut weg, und er ist dann von den Bundesligisten auch ziemlich attackiert worden. Man sieht also: Da fehlt es dann auch einfach an der Bereitschaft, etwas zu ändern, wenn selbst objektive Hilfe von außen nicht angenommen wird. Ein Mangel, der in der Studie u. a. festgestellt worden ist, bestand übrigens in der Tatsache, dass ein Team für einen Profikader bestehend aus 24 Mann gerade einmal 8 Pulsuhren besaß. :jubel: Ein anderer Trainer hat sogar behauptet, bei ihm im Verein wäre nie jemand gewesen, dabei hat sein eigener Co-Trainer eine Quittung als Bestätigung unterschrieben...
Solange die Verantwortlichen meinen, sie wären allwissend, und sich den neuesten sportwissenschaftlichen Trainigserkenntnissen- und methoden verweigern zu können, solange wird auch kein deutlicher Fortschritt passieren. Da sind andere Länder teilweise Lichtjahre voraus.
 

Aronofsky

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Schnelleres Spiel in England liegt zum Großteil auch an den Unparteiischen. Diese lassen viel mehr laufen was zur Folge hat dass der Spielfluß nicht ständig aus den Spiel genommen wird. Pfeifft der Schiedsrichter nicht jede Kleinigkeit ab, überlegt es sich der Spieler zweimal ob er sich fallen lässt.
 

Vash

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Schnelleres Spiel in England liegt zum Großteil auch an den Unparteiischen. Diese lassen viel mehr laufen was zur Folge hat dass der Spielfluß nicht ständig aus den Spiel genommen wird. Pfeifft der Schiedsrichter nicht jede Kleinigkeit ab, überlegt es sich der Spieler zweimal ob er sich fallen lässt.

Das ist doch nur ein kleiner Teil. Das Spiel ohne Ball ist entscheidend. Gerade bei Bayern konnte man in letzter Zeit sehen, wie ein Spieler mit dem Ball aktiv war und die anderen um ihn herum trabten. Ab und zu hat man dann so getan, als ob man in die Spitze stößt, aber das war meistens so halbherzig, weil meistens zu Fall oder nicht geplant, dass man entweder ins Abseit lief oder nicht mehr an den Ball gekommen ist. Überhaupt spielen alle deutschen Vereine sehr statisch und nur 2-4 Spiele in der Saison wird dann Fußball zelebriert.
 

sefant77

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Schnelleres Spiel in England liegt zum Großteil auch an den Unparteiischen. Diese lassen viel mehr laufen was zur Folge hat dass der Spielfluß nicht ständig aus den Spiel genommen wird. Pfeifft der Schiedsrichter nicht jede Kleinigkeit ab, überlegt es sich der Spieler zweimal ob er sich fallen lässt.

Schnelleres Spiel in England liegt auch viel an den zusammengekauften Starhaufen bester Techniker etc aus aller Welt.

Wie das dem englischen Fußball zu gute kommt sieht man dann regelmäßig in der Nationalelf.

Verstehe daher nicht so recht, was Löw hier eigentlich als Argument bringt. Eine mit teuren ausländischen Stars überfüllte Liga wird doch oft als Problem oder Tod der eigenen Nationalelf angesehen, also sollte er da nicht groß mit England werben. Klar ist die Liga schön anzusehen, bis zum nächsten Länderspiel, wenn dann Spieler XY nicht mehr mit der halben französischen Nationalelf zusammenspielt, sondern mit englischen Rumpelfußballern ;)
 

Malte

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Löw hat selbstverständlich Recht und wer regelmäßig den Fussball in England verfolgt, der kann diese Meinung nur teilen. Der größte Unterschied liegt im Spieltempo und das hat eben auch viel mit körperlicher Fitness und technischer Ausbildung der Spieler zu tun.

Ich bin davon überzeugt, um mal beim Beispiel Klinsmann und Bayern zu bleiben, dass Klinsmann die körperliche Fitness der Bayernspieler auf ein höheres Niveau bringen wird. Ein höheres Niveau, im Vergleich zum jetzigen oder im Vergleich zum vergangenen (Magath) Niveau.

Allerdings glaube ich nicht, dass Klinsmann die Bayern auf ein ähnlich hohes Niveau bringen wird, wie es die Top Clubs in England, Italien und Spanien bereits haben. Dafür fehlt Bayern ganz schlicht und einfach eine Liga, die auf ähnlich hohem Niveau ist, wie die Ligen in England, Italien und Spanien. Meiner Meinung nach erreicht man dieses Niveau nämlich nicht durch ausschließlich gezieltes Training, sondern erst durch das regelmäßige Abrufen im wöchentlichen Ligabetrieb. Und das fehlt nunmal in der Bundesliga.

Und so werden die Bayern auch unter Klinsmann nur die Leistung bringen die sie bringen müssen, um in der Liga weiterhin Dominant zu sein. Das ist auch völlig normal, ein Pferd springt halt nur so hoch, wie es springen muss. Bayern wird im Ligabetrieb nicht an die Leistungsgrenzen gehen müssen und schon garnicht darüber hinaus. Aber genau das wäre notwendig, um dauerhaft ein Top Niveau (im internationalen Vergleich und mit Ligen wie England als Maßstab) zu erreichen.

Es wird nicht reichen, alle paar Wochen in der CL an die Leistungsgrenze zu gehen. Damit kann man sich imo dauerhaft nicht wirklich herausragend verbessern. Man braucht sich von den Bayern daher auch unter Klinsmann, keinen One Touch Hochgeschwindigkeits-Fussball erträumen. Nicht, weil Klinsmann das nicht vielleicht sogar als Ziel hätte, sondern einfach weil die Rahmenbedingungen das nicht zulassen.

Es bräuchte schon ziemlich weitreichende Änderungen in der Liga und auch im Bewusstsein der Liga, um den Abstand zu den anderen Top Ligen aufzuholen. Und ob der gute Wille zur Änderung alleine ausreichend wäre, müsste auch noch geklärt werden.

Ich weiß nicht mit welchen Mitteln in England trainiert wird, um z.b ein solches Fitness Niveau zu erreichen. Welcher finanzielle Aufwand steht hinter den Leistungen, um diese Leistungen in dieser Form Woche für Woche bringen zu können? Herrausragende Leistungen (ganz gleich, ob im Fitness Bereich oder im Bereich der technischen Ausbildung der Spieler oder der taktischen Ausbildung) kosten Geld, kann die Bundesliga überhaupt soviel Geld bewegen, um so ein Niveau dauerhaft auch zu erreichen?

Ich glaube das Thema ist weitaus komplexer, als man vielleicht im ersten Moment denken mag. Einfach ein paar junge Trainer gegen ein paar alte Trainer auszutauschen, wird das Problem nicht lösen. Da braucht es strukturelle Änderungen und die installiert man nicht über Nacht. Richtig bleibt, dass Löw Recht hat und das die Liga den Handlungsbedarf noch viel stärker erkennen müsste.

Persönlich glaube ich, dass die Bundesliga die Lücke zu England, Italien und Spanien von alleine nicht mehr schließen können wird. Das hat maßgebend mit den finanziellen Unterschieden in den Ligen zu tun und erst wenn die Bundesliga mit gleichstarken Blättern spielen kann, werden die Unterschiede geringer werden. Und auch das würde eine zeitlang dauern, weil der Unterschied eben doch kein kleiner ist.
 

Malte

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Schnelleres Spiel in England liegt zum Großteil auch an den Unparteiischen. Diese lassen viel mehr laufen was zur Folge hat dass der Spielfluß nicht ständig aus den Spiel genommen wird. Pfeifft der Schiedsrichter nicht jede Kleinigkeit ab, überlegt es sich der Spieler zweimal ob er sich fallen lässt.

Die Schiris haben ja schon an vielen Dingen die Schuld, da muss man ihnen nicht auch nur die Schuld für das geringere Tempo geben :D

In England wird schneller gespielt, weil die Spieler einfach ein höheres Fitness Level haben. Die machen viel mehr Sprints, bewegn sich ohne Ball viel mehr und schneller über den Platz. Mit Ball, sind die Spieler vielfach besser ausgebildet und können den Ball viel sicherer, schneller annehmen und viel sicherer, schneller, direkter abspielen. Ich habe auch oft den Eindruck, das die Spieler in England auch über eine höhere Grundschnelligkeit verfügen (da kann ich mich aber auch täuschen, es sieht halt schon so aus).

Ich glaube die Schiris haben damit nun nicht wirklich so viel zu tun, auch wenn sie kleinlicher pfeifen und das Spiel häufiger unterbrechen. Wird der Ball gespielt, wird er in England mit deutlich höherem Tempo gespielt.
 

Malte

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Schnelleres Spiel in England liegt auch viel an den zusammengekauften Starhaufen bester Techniker etc aus aller Welt.

Wie das dem englischen Fußball zu gute kommt sieht man dann regelmäßig in der Nationalelf.

Verstehe daher nicht so recht, was Löw hier eigentlich als Argument bringt. Eine mit teuren ausländischen Stars überfüllte Liga wird doch oft als Problem oder Tod der eigenen Nationalelf angesehen, also sollte er da nicht groß mit England werben. Klar ist die Liga schön anzusehen, bis zum nächsten Länderspiel, wenn dann Spieler XY nicht mehr mit der halben französischen Nationalelf zusammenspielt, sondern mit englischen Rumpelfußballern ;)

Ich habe das so verstanden, dass Löw das eher auf die Ligen bezieht und nicht ausschließlich auf die Nationalmannschaften.

Das Englands Nationalmannschaft unter der Ansammlung von ausländischen Stars in der Liga leidet, ist sicher so und war in der vormaligen besten Liga der Welt, in Italien, ja auch Thema.
 

steb

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es ist halt das zusammentreffen all der genannten faktoren...taktisch besser geschult (das liegt meiner ansicht nach nicht nur an den ausländischen spielern, sondern an der besseren jugendarbeit in england), mit wenger, houllier, mourinho usw trainer, die neue konzepte in die liga gebracht haben und den fussball dort revolutioniert haben, wie fro bestätigt sind die deutschen vereine da sehr stur...
bei all meiner antipatie gegen klinsmann, er könnte einer sein, der mit neuen ideen was bewegt. die frage ist, ob man (fans, spieler, präsidium, medien) ihm die chance dazu gibt.

immer das finanzielle vorzuschieben ist mir zu einfach, auch wenn es natürlich auch einer der faktoren ist.

die englische nationalmannschaft ist seit jahren gespickt mit weltklassespielern (mal abgesehen von den torhütern...;)), das argument mit den ausländern in der liga ist doch kompletter blödsinn. warum die immer so abkacken weiss ich auch nicht, aber mit den spielern, die ihnen zur verfügung stehen, müssten sie bei jedem turnier weit kommen.
 

Schlonski

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Löw hat selbstverständlich Recht und wer regelmäßig den Fussball in England verfolgt, der kann diese Meinung nur teilen. Der größte Unterschied liegt im Spieltempo und das hat eben auch viel mit körperlicher Fitness und technischer Ausbildung der Spieler zu tun.

Ich bin davon überzeugt, um mal beim Beispiel Klinsmann und Bayern zu bleiben, dass Klinsmann die körperliche Fitness der Bayernspieler auf ein höheres Niveau bringen wird. Ein höheres Niveau, im Vergleich zum jetzigen oder im Vergleich zum vergangenen (Magath) Niveau.

Allerdings glaube ich nicht, dass Klinsmann die Bayern auf ein ähnlich hohes Niveau bringen wird, wie es die Top Clubs in England, Italien und Spanien bereits haben. Dafür fehlt Bayern ganz schlicht und einfach eine Liga, die auf ähnlich hohem Niveau ist, wie die Ligen in England, Italien und Spanien. Meiner Meinung nach erreicht man dieses Niveau nämlich nicht durch ausschließlich gezieltes Training, sondern erst durch das regelmäßige Abrufen im wöchentlichen Ligabetrieb. Und das fehlt nunmal in der Bundesliga.

Und so werden die Bayern auch unter Klinsmann nur die Leistung bringen die sie bringen müssen, um in der Liga weiterhin Dominant zu sein. Das ist auch völlig normal, ein Pferd springt halt nur so hoch, wie es springen muss. Bayern wird im Ligabetrieb nicht an die Leistungsgrenzen gehen müssen und schon garnicht darüber hinaus. Aber genau das wäre notwendig, um dauerhaft ein Top Niveau (im internationalen Vergleich und mit Ligen wie England als Maßstab) zu erreichen.

Es wird nicht reichen, alle paar Wochen in der CL an die Leistungsgrenze zu gehen. Damit kann man sich imo dauerhaft nicht wirklich herausragend verbessern. Man braucht sich von den Bayern daher auch unter Klinsmann, keinen One Touch Hochgeschwindigkeits-Fussball erträumen. Nicht, weil Klinsmann das nicht vielleicht sogar als Ziel hätte, sondern einfach weil die Rahmenbedingungen das nicht zulassen.

Es bräuchte schon ziemlich weitreichende Änderungen in der Liga und auch im Bewusstsein der Liga, um den Abstand zu den anderen Top Ligen aufzuholen. Und ob der gute Wille zur Änderung alleine ausreichend wäre, müsste auch noch geklärt werden.

Ich weiß nicht mit welchen Mitteln in England trainiert wird, um z.b ein solches Fitness Niveau zu erreichen. Welcher finanzielle Aufwand steht hinter den Leistungen, um diese Leistungen in dieser Form Woche für Woche bringen zu können? Herrausragende Leistungen (ganz gleich, ob im Fitness Bereich oder im Bereich der technischen Ausbildung der Spieler oder der taktischen Ausbildung) kosten Geld, kann die Bundesliga überhaupt soviel Geld bewegen, um so ein Niveau dauerhaft auch zu erreichen?

Ich glaube das Thema ist weitaus komplexer, als man vielleicht im ersten Moment denken mag. Einfach ein paar junge Trainer gegen ein paar alte Trainer auszutauschen, wird das Problem nicht lösen. Da braucht es strukturelle Änderungen und die installiert man nicht über Nacht. Richtig bleibt, dass Löw Recht hat und das die Liga den Handlungsbedarf noch viel stärker erkennen müsste.

Persönlich glaube ich, dass die Bundesliga die Lücke zu England, Italien und Spanien von alleine nicht mehr schließen können wird. Das hat maßgebend mit den finanziellen Unterschieden in den Ligen zu tun und erst wenn die Bundesliga mit gleichstarken Blättern spielen kann, werden die Unterschiede geringer werden. Und auch das würde eine zeitlang dauern, weil der Unterschied eben doch kein kleiner ist.

Also am Fitnessniveau liegts meines Erachtens nicht.

In England wird der One-Touch-Fußball nur von den großen Vier zelebriert. Die anderen (tottenham, Everton, Newcastle usw.) spielen genauso wie Hamburg, Bremen, Schalke und co.

Der One-Touch-Fußball hat in erster Linie damit zu tun, das die finanziellen Möglichkeiten in England halt signifikant besser sind und es eben kein Problem ist gleich vier oder fünf Spieler eines Ribery-Kalibers zu verpflichten.

Du hast vielleicht weltweit fünfzig Fußballer die technisch auf dem Ribery-Niveau sind. 25 spielen in England, 15 in Spanien, 10 in Italien und halt nur eine Handvoll in Deutschland (Ribery, Diego, Ze Roberto...hm Klose vielleicht noch wenn in Topform)


Gib den Bayern 100 Mio. Fernsehgelder und du hast ab 1.9.2008 exzellenten One-Touch-Fußball auch in der Allianzarena.

Aber du hast definitiv Recht, wenn du meinst, die Bayern werden in der Buli nicht daztu gezwungen wirklich gut zu spielen. Das kann man daran festmachen, dass die Bayern bsp. mit Ribery, Ze Roberto, Klose und Toni definitiv Leute hätten, mit denen One-Touch problemlos ginge, aber das Buliniveau zieht die Bayern runter. (der Spruch gibt Ärger:D )
 

Schlonski

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bei all meiner antipatie gegen klinsmann, er könnte einer sein, der mit neuen ideen was bewegt. die frage ist, ob man (fans, spieler, präsidium, medien) ihm die chance dazu gibt.

-Spieler Ja

-Präsidium auch JA (bin ich fest davon überzeugt, die wissen was Klinsmann bewirken kann, auch wenn es einige Zeit dauern kann)

-Fans überwiegend Nein, zumindest der Fan aus der Masse, der andere zum Denken braucht. (zuviel dumpfe Antipathie gegen den Kahnrauswerfer und Matthäus-Feind. Wenig Toleranz)

-Medien Halbe-Halbe. BILD wird aus allen Rohren feuern, wenn es Anfangs nicht läuft mit einer Umstellung auf neue Taktiken. Seriöse Zeitungen wie die Süddeutsche werden den tieferen Sinn Klinsmanns Mission erkennen und dementsprechend berichten)

immer das finanzielle vorzuschieben ist mir zu einfach, auch wenn es natürlich auch einer der faktoren ist.

Es ist leider nicht ein Faktor, sondern wohl der Hauptfaktor. Gutes Geld zieht gute Spieler an, die ihre Kompetenz weitergeben. (Schlaudraff:" Ich habs bei Bayern nicht gepackt, aber es war alleine schon eine Riesenerfahrung mit ribery täglich zu trainieren!.)

Schau mal was in England noch vor zehn-fünfzehn Jahren für eine Grütze gekickt wurde, als noch kein Geld da war.....da war außer ManU tote Hose.
 
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sefant77

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die englische nationalmannschaft ist seit jahren gespickt mit weltklassespielern (mal abgesehen von den torhütern...;)), das argument mit den ausländern in der liga ist doch kompletter blödsinn. warum die immer so abkacken weiss ich auch nicht, aber mit den spielern, die ihnen zur verfügung stehen, müssten sie bei jedem turnier weit kommen.

Es wäre ja nicht so, daß ein guter Spieler in einem Team voller sehr guter noch mehr glänzen kann und somit prinzipiell ein wenig überbewertet ist und plötzlich auch als sehr guter gilt ;)

Das ist für mich nämlich auch der Hauptgrund warum die englische Nati nie die Erwartungen erfüllt (neben dem Kopfproblem der Engländer): Ihre Spieler sind durch ihre Leistungen in der Liga überbewertet. Ihre Leistungen sehen dort einfach auch dank der Kader der Ligateams besser aus.
 

le freaque

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Das ist definitiv so. Btw der erste Trainer, der in D die Viererkette einführen wollte war..na?..Erich Ribbeck bei Bayern. Ist gnadenlos gescheitert und wurde in der gleichen Saison vom Franz abgelöst.
 

Romo

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Allerdings glaube ich nicht, dass Klinsmann die Bayern auf ein ähnlich hohes Niveau bringen wird, wie es die Top Clubs in England, Italien und Spanien bereits haben. Dafür fehlt Bayern ganz schlicht und einfach eine Liga, die auf ähnlich hohem Niveau ist, wie die Ligen in England, Italien und Spanien. Meiner Meinung nach erreicht man dieses Niveau nämlich nicht durch ausschließlich gezieltes Training, sondern erst durch das regelmäßige Abrufen im wöchentlichen Ligabetrieb. Und das fehlt nunmal in der Bundesliga.

Könnt ihr euch noch erinnern, das Bayern mal erwähnt hat, in der italienischen Liga spielen zu wollen? - Warum wohl?
Ihr braucht mir jetzt nix über die Durchführbarkeit erzählen, ich wollte damit nur aufzeigen, das in München diese Problematik schon längst bekannt ist!
:belehr:
 

steb

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Das ist für mich nämlich auch der Hauptgrund warum die englische Nati nie die Erwartungen erfüllt (neben dem Kopfproblem der Engländer): Ihre Spieler sind durch ihre Leistungen in der Liga überbewertet. Ihre Leistungen sehen dort einfach auch dank der Kader der Ligateams besser aus.

ist das nicht unlogisch? wenn gute ausländer neben stolperern spielen fällt doch viel eher auf, wer stolperer ist und wer superstar, oder nicht?
scholes, gerrard, owen, etc haben alle auch schon in internationalen wettbewerben ihre klasse gezeigt.
 

Max Power

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Die Stützen der englischen NM sind auch Hauptstützen in ihren Vereinen (Terry, Gerrard, Lampard, Ferdinand etc.), daran liegt es mMn nicht wirklich. Im englischen NM mangelt es an wohl anderen Sachen, der Kader scheint qualitativ gut zu sein (außer vl auf der Torhüterposition).
 

Michael der Echte

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Enlgands NM hatte auch das Problem das es kein Team war, dort wollten sich Lampard, Gerrard und Beckham sich nicht dem anderen unterordnen, jeder wollte der Chef sein und sich nicht fuer den anderen aufreiben. Das ist auch der Grund warum Hargreaves der beste Spieler bei der WM war, weil er eben die Drecksarbeit verrichtet hat. Ein anderer Grund war sicherlich der Trainer.
In England wird schnell und direkt gespielt, in Deutschland leider nicht, ebenso wird in Deutschland kaum mehr Pressing gespielt, daher kommen auch die Probleme im UEFA Cup und in der CL.
 
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