Kaufanreize und Warnungen - Neuerscheinungen


le freaque

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Fastball

Festtag im Hause lefreaque, FASTBALL sind wieder da, nach 5 Jahren Pause. Das wird kaum jemanden interessieren - aber einen (ausser mir) ganz sicher. Also, Gegen, nur für dich, ich hab das Album ja bereits:


1. All All I was looking for is you - KLassischer Fastball Midtempo song, schlicht und gut. 8,5
2. Always never - Squeeze meets BUrt Bacharach in einer zuckersüss versponnenen Strophe und "Revolver" in seinen psychedelischten Momenten im Refrain. Sehr gut. 9
3. "Modern world" - Geld muss ja auch reinkommen. Der Song ist stilistisch schon SEHR nah an ihrem einzigen wirklichen Hit, "The way" gehalten. Nur elektrischer. Funktioniert aber, wird sicher ne Single. 8
4. Little white lies - Postpunk-wavig mit poppigen Refrain. Sowas ist heute modern, bei Fastball aber authentisch, weil sie eben wirklich in den frühen 80ern aufgewachsen sind. 8
5. Mono to stereo - Purer Mittsiebziger Glamrock, semiakkustisch dargeboten, inkl. Handclaps und pipapo. 7
6. How did I get here - endlich die grosse, bittersüsse Fastball-Semiballade. Das können sie wie niemand sonst und enttäuschen auch hier nicht. Beatles-Akkorde im Dutzend, herzerreissendes bluesiges Gitarrensolo und eine Gesangslinie (incl. Text) zum sofort drauflosheulen. 10
7. We'll always have Paris - roh, ungeschliffen, irgendwo zwischen Cracker und Late 70s. Die backings natürlich wie immer tight as hell, das gibt R'n'R Minus- aber Arrangementpluspunkte. 9
8. Angelie - jetzt geht's wirklich nach Paris. Akkordeon, Percussion...es wird frankophil und düster. Hätte Bowie seinerzeit Paris statt Berlin gewählt, es hätte wohl ähnlich geklungen. 8,5
9. She's got the rain - Back to pure Pop! Beatles, Costello, Blues-Gitarren, Honky Tonk Piano...Fastballpop eben, in Höchstform. Glatte 10
10. Rampart street - Tijuana Upbeat feelgood song, der auf keinem Fastball album fehlen darf. (siehe "Mercenary girl"etc). Gut wie gewohnt. 8
11. White noise - Back to the roots. Klingt wie die allererste Fastball, Gang of Four Reminiszenz quer durchs Stück. 8
12. Soul radio - Klassischer Pop im Stil der letzten beiden Alben. Schöner Abschluss. 9

Insgesamt ein durchweg gelungenes Comeback. Stilsicher, clever arrangiert und nie langweilig. Nicht ganz so gut wie "Keep your wig on", aber bequem auf einer Stufe mit "Harsh light of day".

8,5-9/10 und absolut anschaffenswert.
 

theGegen

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Randbelgien
Oh, vielen Dank. Das hatte ich gar nicht mitbekommen, dass es die wieder gibt. Werde ich mir zulegen. Liest sich sehr vielversprechend. :thumb:
 

Max Power

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so, hier mal ein paar Platten, mit denen ich in letzter Zeit durch Freunde in Berührung gekommen bin ... nur die letzte hab ich mir selbst besorgt.

Pedwell - The Literal Forms of Violence

Wenn jemand auf seiner MySpace-Seite unter "Einflüsse" Acts wie Metallica, Bon Jovi, Beach Boys, Pantera und The Eagles aneinander reiht, darf man ein spannendes und abwechslungsreiches Album erwarten. Ein Freund von mir hat Brad Pedwell samt Band bei einem Urlaub in Kanada live gesehen und gleich mal die CD gekauft, und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Die Spanne reicht von Grunge über Hard Rock bis hin zu Mid-Tempo Balladen, ohne sich dabei zu viel von etablierten Acts abzusehen. Ein nettes, erfrischendes Rock-Album von einem kanadischen Act, den hierzulande keine Sau kennt und vielleicht nie kennen wird. YouTube gibt leider auch keine Studioaufnahmen her, weshalb ich auf die MySpace-Seite verweise, auf der man zahlreiche Songs vom Album findet - zB den starken Opener "Live Again", die Single "Lay It On Me" und die Highlights "Immortal" und "Egocentric". 8/10

Burn Halo - Burn Halo

Für mich als Avenged Sevenfold-Anhänger ein interessantes Album, weil Avenged-Gitarrist Synyster Gates (der vl beste Gitarrist, den ich kenne) bei zwei Songs mit von der Partie ist und die beiden Bands wohl häufig miteinander touren. Das Debütalbum von Burn Halo ist gitarrenlastig, druckvoll und an manchen Stellen wirklich sehr aufregend. Ein paar Balladen hat man zwischen die harten Rocker gesetzt, doch leider schafft es die Band nicht ganz, über die volle Distanz zu begeistern. Anspieltipps sind Dirty Little Girl, Anejo und Save Me. 7/10

Silversun Pickups - Carnavas

Schon seltsam, was eine einfache Werbung für Bier so auslösen kann. Ein an und für sich grausiger österreichischer Bier-Hersteller hat sich nämlich entschlossen, für einen ihrer Werbespots den Song "Lazy Eye" von den Silversun Pickups zu verwenden. Den fand ich so gut, dass ich mir nach einer kurzen YouTube-Recherche gleich das ganze Debütalbum bestellt habe. Der Begriff "Shoegaze" ist bei den Herrschaften aus LA sicher nicht fehl am Platz, jedenfalls setzen sie großteils auf verzerrte Gitarren, zweistimmigen Gesang und richtig nette Basswände. Ein wirklich gelungenes, entspanntes Indie-Album. Der Nachfolger kam letzte Woche in die Läden, den werde ich mir sicher auch holen. Anspieltipps sind Three Seed, Future Foe Scenarios sowie das wirklich überragende Lazy Eye. 9/10

Zudem hat sich "The Hazards of Love" bei mir mittlerweile ganz klar zu einer 10/10 entwickelt. Album des Jahres. Punkt. ;)
 
Y

Yinka Dare

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Philipp Poisel - Wo fängt dein Himmel an?
Ruhige, traurige, nachdenklich Gitarrenmusik. Absolut Empfehlenswert für regnerische Tage!
8/10
 

MadFerIt

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Noel Gallagher - The Dreams We Have As Children

the dreams we have as children ist ein noel gallagher live-gig aus dem jahre 2007, wo er im rahmen des teenager cancer trust ein acoustic-set in der royal albert hall zum besten gab. der großteil der songs wurde neu arrangiert. neben noel an der acoustic sitzt gem archer an seiner es-355 und terry kirkbride an den percussion drums. die zweite hälfte des gigs steigt außerdem ein streichorchester ein.

zu hören gibt es hauptsächlich oasis-songs, die einem breiteren publikum weniger bekannt sein werden. b-seiten und non-single-tracks bilden das gros des 16-song-sets. dazu gibt es drei cover-songs: the butterfly collector, all you need is love (beide im duett mit paul "directly from the bar" weller) und eine atemberaubende version von there is a light that never goes out.

die kritiker, die behaupten, oasis lebe hauptsächlich von liam gallagher (was nebenbei bemerkt bei dem verfall seiner stimme schon seit einer ganzen weile nicht mehr so ist), sollten hier eigentlich ein für alle mal verstimmen. the dreams we have as children ist der perfekte beweis, wie noel gallagher solo funktionieren kann und welche klasse in den songs liegt, die hier in reinster form wiedergegeben werden.

11 songs das albums wurden anfang märz als beilage zur sunday times veröffentlicht, die restlichen fünf sukzessive über i-tunes. mittlerweile ist es nur noch als kostenpflichtiger download verfügbar.

tracklist:

1. "(It's Good) To Be Free"
2. "Talk Tonight"
3. "Fade Away"
4. "Cast No Shadow"
5. "Half The World Away"
6. "The Importance Of Being Idle"
7. "The Butterfly Collector (with Paul Weller)
8. "All You Need Is Love" (with Paul Weller)
9. "Don't Go Away"
10. "Listen Up"
11. "Sad Song"
12. "Wonderwall"
13. "Slide Away"
14. "There Is A Light That Never Goes Out"
15. "Don't Look Back In Anger"
16. "Married With Children"

10/10
 

Who

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Ganz kurze Tips : Metric - Fantasies

ganz tolles Indie-Album mit der großartigen Band der großartigen Emily Haines.


Mono - Hymn to the Immortal Wind

Mal wieder Post Rock. Die Japaner mit einem grandiosen neuen Output. Klotzen statt kleckern, grandios vielfältige Songstrukturen mit einem 28 köpfigen klassischen (Streicher-)Orchester in der Begleitung.
Wird wohl die nächsten Monate mein ständiger Begleiter auf Bahn und Flugreisen sein, gerade recht zu einem 3 wochen trip durch Kanada im Juni ;)


MONO - Everlasting Light

Mono - Ashes in the Snow

Klingt auf CD natürlich welten besser noch als bei youtube, für die Musik ist das dann doch nicht gemacht ...
 

le freaque

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@MadFerIt : Ich fand schon immer, dass Oasis ausschliesslich von Noel und dessen Talent gepaart mit seinem Fundus and Retrozitaten leben. Ich hab "The Dreams We Have As Children" gehört und fühle mich auch darin bestätigt, dass er eigentlich auch der bessere Sänger ist. Oasis würden (und hätten schon immer) mMn ohne Liam besser funktionieren - leider ist Noel ein fauler Sack, was man leider auch zunehmend am Arrangement/Songwriting bemerkt und tut es sich nicht an, gleichzeitig singen und Gitarre spielen zu müssen (plus alleinige Promoarbeit). Liam ist letztlich nur eine Arbeitsbiene wie alle anderen, Oasis ist und war doch schon immer Noel plus Lakaien.
Hier gibt er sich (gezwungernermassen) mehr Mühe und die Songs funktionieren mMn so besser, teilweise sogar deutlich besser. Ich glaube, eine Solokarriere würde Noel durchaus gut tun, weil er eben gezwungen wäre, mal ein bisschen aus dem A... zu kommen und die alten repitiven Formeln, bzw sein Sofa mit dem Plattenschrank voller Beatlesalben nebendran zu verlassen. Das Talent hat er ja allemal, das habe ich ja auch nie in Frage gestellt.
 

le freaque

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Wir bleiben im Genre, named Britpop.

Jarvis Cocker ist zurück, bekannt von Pulp.

Das Album heisst "Further complications" und ist genau das, was ich schon immer von ihm erwartet habe: Bowie pur. Seine Vorliebe für Davey Jones war ja schon bei Pulp allgegenwärtig, hier ist er voll konsequent und rippt die Bowie-Jahre 74 (Diamond dogs) bis 77 (Low/Heroes) komplett und gibt sich nicht die geringste Mühe, das zu verschleiern. Von den Backings, dem Bowie-70er-Soul-staxx-Saxophon...ähnlich wie die amerikanischen Cheeksters (die haben sich aber auf 70-73 verlegt) eifert hier jemand seinem Idol in jeder Note nach. PLAGIAT! Möchte man schreien, aber Cocker kopiert keine Melodien, sondern lediglich den Stil - die Songs sind schon eigene. Demzufolge ist es eher eine Hommage, die sogar durchaus gelungen ist (und das sage ich als Bowie-Hardcorefan).
Die Platte brauch drei Songs, um richtig Fahrt aufzunehmen, aber dann wird sie rund und schön. Originalität= 0/10, Handwerklich 10/10, Songwriting 7/10, Unterhaltungswert 8/10, macht ne 7.
 

le freaque

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Tinted windows sind eine "neue" Band...so ne Art american power pop supergroup bestehend aus Taylor Hanson (Hanson), Adam Schlesinger (Sänger der Fountains of Wayne), dem Drummer von Cheap Trick und dem Gitarristen der Smashing Pumpkins.
Fast erwartungsgemäss klingen sie nach einem Früh-80er Soundtrack. Der Film wäre nach einem Stephen King Buch, irgendwas mit nem irren Killer und Knutschszenen in einer Corvette (im Autokino), der Junge trägt Vokuhila und ne College-Footballjacke...so klingt es jedenfalls.
Altmodisch, aber liebevoll gemacht. 6,5/10

Tinted windows - Kind of a girl
 

MadFerIt

Apeman
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grundsätzlich ist oasis = noel gallagher. daran führt kein weg vorbei. und mittlerweile ist er auch der bessere sänger, was erstens daran liegt, dass er seine stimme über die jahre entwickelt hat und zweitens, dass liam das genaue gegenteil gemacht hat: er hat seine stimmte dermaßen versaut, dass es einem weh tut, wenn man frühere aufnahmen hört. zu beginn von oasis war liam zurecht DER frontmann schlechthin. seine stimme war verdammt, verdammt gut und einzigartig und sie allein hat einige songs noch mal in andere sphären gehoben. dass oasis ohne liam so funktioniert hätten, würde ich deshalb arg bezweifeln.
 

Max Power

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hui, MadferIt wurde gebannt? Zuviel Oasis oder was? :D

Silversun Pickups - Swoon

Wie angekündigt habe ich mir jetzt auch das zweite Album besorgt. "Swoon" knüpft genau an dem Erstling "Carnavas" an - Fans werden sagen, sie besinnen sich eben auf ihre Stärken; Kritiker werden sagen, SSPU gehen auf Nummer sicher. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Mir gefällt jedenfalls auch der zweite Output der Indie-Band, die in den USA relativ große Wellen schlägt (Billboard-Album Charts Platz 7!). Der Vorgänger gefiel mir aber einen Tick besser - der bekam 9/10, also bekommt dieses hier 8,5/10.

Anspieltipps: It's Nice To Know You Work Alone, The Royal We, Panic Switch, Catch & Release, There's No Secret This Year
 

boman

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The Roots - Rising Down

Ist zwar schon was her als es rauskam aber ich habe es erst neulich entdeckt. Düsterer, atmosphärischer und teilweise schlagzeuglastiger als die vorgänger was mir aber ausgesprochen gut gefällt. Questlove ist ein gott an den drums!
Leider auch ein paar schwächere songs dabei.

Anspieltipps: 75 Bars, Criminal, Birthday Girl, The Show

8/10
 

twinpeaks

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New York Café
Peter Doherty - Grace/Wastelands

Weit entfernt vom Schrammelsound seliger Libertines-Tage beweist Pete(r) mit seinem ersten Soloalbum einmal mehr, dass er der vielleicht bedeutendste Songwriter seiner Generation ist. Das Album ist ziemlich ruhig; meist sind die Arrangements auf Akustikgitarren, Schlagzeug und Bass aufgebaut, wobei ab und an mal Streicher, Klavier oder gar eine E-Gitarre hinzustoßen.
Dohertys Markenzeichen sind ja seit jeher oft fast skizzenhaft anmutende Lieder, und dieser Linie bleibt er auch bei "Grace/Wastelands" treu, wenn auch deutlich das Bemühen um sorgfältigere Ausarbeitung spürbar wird - freilich ohne die oft im besten Sinne improvisiert wirkenden Stücke ihrer Spontaneität zu berauben.

Anspieltipps:

1939 Returning

A Little Death Around the Eyes
 

le freaque

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So weit würde ich nicht gehen (bedeutenster Songwriter) - aber es gefällt, wie auch schon das Shadow puppets Projekt. Seit sich Doherty auf Musik statt öffentliche Drogenekszesse konzentriert, kommen richtig gute Sachen raus.
Es kursiert ja das Gerücht, dass er eine Platte mit Ray Davies (Kinks) machen will/wird. Könnte ich mir sehr gut vorstellen, die Kompositionsweisen passen mMn gut zueinander, die Stimmen auch. Davies arbeitet in den letzten Jahren ja viel mit Britpop/Indierock Leuten, von daher halte ich das nicht für so abwegig.
 

le freaque

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Kasabian - West Ryder Pauper Lunatic Asylum

Kasabian springen auf ihrem neuen Album fröhlich zwischen zeitgemässem Indie-Rock a la Franz F. & Co, Neo-psychedelic-brit-Klängen a la Primal scream oder auch Kula Shaker, old school Brit pop und alternative Country ballads im Kinks-Stil hin und her. Sehr kurzweilig, leider kompositorisch und auch produktionstechnisch nicht immer überzeugend. Es sind echte Perlen dabei wie "Underdog", "Thick as thieves" oder "Ladies and gentlemen", aber eben auch zur knappen Hälfte eher Auffüllmaterial und ein doofes, komplett überflüssiges Instrumental ("Swarfiga"). 6/10
 

le freaque

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The Lemonheads - Varshons

Evan Dando macht ein Coveralbum und fröhnt dabei seiner ewigen heimlichen Liebe zu Country rock (kam ja auch früher schon immer wieder durch), singt dabei Duette mit Liv Tyler und Kate Moss und lässt das Ganze vom Butthole Surfers - Boss Gibby Haynes produzieren.
Klingt strange? Ist es auch. Aber gut. Unter den Songs findet sich naheliegendes wie Gram Parsons und Townes van Zandt, aber auch eine herrliche Country-rock-Version von Wire's "Fragile", dass so wie ein original Lemonheads song aus "It's a shame about Ray" klingt. Richtig besch*ssen ist das Kate Moss - Stück, insgesamt ist "Varshons" aber ein spannender und schräger Abenteuerspielplatz, denn natürlich gibt es wie immer auch ausgedehnte Fuzz-Wah-Wah Orgien an absurden Songstellen, Country-Fiddles zu verzerrten Gitarrenwänden und die Erkenntnis, dass Dando in tiefen Lagen beinahe der bessere, weil noch besessenere Nick Cave als dieser selbst ist ("Mexico").
Versöhnlich wird es am Ende. "Hey, that's no way to say goodbye" von Leonard Cohen im Duett mit Liv Tyler ist zauberhaft zerbrechlich und als Bonbon gibt es Christina Aguilera's "Beautiful" in einer phänomenalen Version, die klingt, als wäre der Song eigentlich für Dando, nicht für Aguilera geschrieben... . Warum auch nicht? Die Komponistin Linda Perry (4 non blondes)steht den Lemonheads ideell sicher näher als Chart-Chanteusen.

Fazit: das vielleicht merkwürdigste Lemonheads Album in 20 Jahren Bandgeschichte, kommerzieller Erfolg mehr als ungewiss. Aber wenn man sich darauf einlässt, ist eine tolle Platte, fernab von A&R Kalkulationen und Trends. 9/10
 

le freaque

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Mandy Moore - Amanda Leigh

Mandy Moore war in den späten 90ern mit 16 DIE amerikanische Teen-Pop Entdeckung, zusammen mit Britney, Xtina und Jessica Simpson. Im Unterschied zu diesen liess sie sich aber nicht die Titten aufpumpen und fiel auch nicht ohne Höschen betrunken aus Autos, nichtmal schwanger wurde sie.
Das gibt Yellow press- und Glamour-Minuspunkte. Vor 5 Jahren veröffentlichte sie ein Coveralbum - und enttäuschte die Zielgruppe erneut: kein "Without you" drauf, stattdessen Covers von XTC, Todd Rundgren und Joe Jackson und das auch noch im Original- also "erwachsenem" Sound, mit richtiger Band. Ein Karrierekiller par excellence und schwupps war der deal weg.

Jetzt gibt es ein neues Studioalbum, geschrieben von ihr und Retro-Powerpop-Ikone Mike Viola (der u.a. für die Soundtracks von "Walk hard" und "That thing you do" verantwortlich war), der auch produzierte.
Moore verfolgt den eingeschlagenen Weg bewundernswert konsequent weiter: "Amanda Leigh" ist richtig guter Pop für Erwachsene mit Bacharach/Pet sounds-Flair und entsprechendem Retrotouch. Gefällig, aber nicht banal mit teilweise tollen Pure-Pop songs. "Pocket philosopher" ist für mich ein Kandidat für den Song des Jahres, wirklich ganz ganz toll und der ideale Start in den Tag.

Wer Fiona Apples "Extraordinary machine" und Filme (bzw deren Soundtracks) wie "Eternal sunshine of the spotless mind" mag, ist hier richtig. Die Fähigkeit, Künstlern mit mieser Teenypop-Vergangenheit eine Entwicklung zuzutrauen, ist dabei natürlich Voraussetzung.

8/10.
 

Max Power

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Placebo – Battle For The Sun

Die Band hat in diesem Forum keinen guten Stand – ist mir aber auch ziemlich egal. „Battle For The Sun“ ist ein ausgesprochen gutes Album geworden. Mit Steve Forrest sitzt nun ein bedeutend jüngerer Drummer hinter dem Schlagzeug, und diese Verjüngungskur hat sich voll ausgezahlt: Operation gelungen, Patient quicklebendig! Forrest verleiht der Band einen dynamischeren Sound, was dem Album hörbar guttut.

Bisher waren es vereinzelte Perlen, die auf Placebo-Alben herausstachen – diesmal ist es die Dichte an guten Songs, die mich überzeugt. Es gibt eigentlich kein Füllmaterial, es zieht sich ein Faden durch das Album, und doch kann jeder Song sehr gut für sich selbst stehen. Die vorab veröffentlichte Radiosingle „For What It’s Worth“ ist dabei fast noch das schwächste Glied in der Songkette.

Wie bei jedem Album wird auch diesmal experimentiert. So hört man diesmal neben sehr unterschiedlicher Instrumentierung mehr, mitunter schwere Gitarren („Julien“) – vermutlich als Komplement zu dem neuen Drumming, das bedeutend mehr Raum bekommt. Auch wenn die Melancholie noch immer dominant ist („Come Undone“, „Happy You’re Gone“ …), sind doch auch bedeutend mehr „fröhlichere“ Songs dabei („For What It’s Worth“, „Ashtray Heart“, „Bright Lights“).

Bisher 9/10.

Anspieltipps sind „Breathe Under Water“, „Ashtray Heart“, „Julien“ und einige mehr, von denen es auf youtube noch nichts gibt.
 

Auge

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Magnum neues Album "Into The Valley Of The Moonking"

Hallo, Freunde

Magnum haben ein tolles neues Album veröffentlicht
"Into the valley of the Moonking" heißt das Teil und der Track "The
Moonking" könnte zum Klassiker werden...
insgesamt sehr gelungen - wird im Auto fleissig mitgesungen ... :- )

hier der link:
http://www.amazon.de/Into-Valley-Mo...=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1245234498&sr=8-1

Magnum-Sänger Bob Catley hat übrigens 2008 ein Meisterwerk
herausgebracht, sein Solo-Album "Immortal"
- noch härter als die üblichen Magnum-Alben und grandios, was Stimme,
Songs und Sound anbelangt

hier der link:

http://www.amazon.de/Immortal-Bob-C...=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1245234581&sr=1-1
 

le freaque

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Madness - The Liberty of Norton Folgate

Wurde von mir bereits im "was hört ihr gerade.." Thread angesprochen und als grosses Madness comeback prognostiziert.

Und das ist es auch. In der normalen Version 15, in der Deluxe 22 echte Popperlen. Stilistisch orientiert an der Postskaphase der frühen bis mittigen 80er zeigt sich die Band bei ihrem dritten Album seit der Reunion 1999 von ihrer allerbesten Seite.
Kein einziger Schwachpunkt, grossartige Melodien, die Madness-üblichen opulent-kruden Arrangements, tiefschwarzer Humor - alle Zutaten sind da und das Menü ist mehr als vorzüglich. Meilenweit entfernt von Abzocke-Comebacks anderer 80er Grössen gibt es hier 22 Popsongs auf absolutem Weltklasseniveau und im echten Madnessound, in Originalbesetzung und grandioser Spielfreude.

Und es rentiert sich: gingen die ersten beiden Comebackalben noch eher unter (das zweite, doofe "Dangermen sessions" auch völlig zurecht), feiern sie mit "The liberty of Norton Folgate" ihre höchste UK-Albenplatzierung seit "7" im Jahre 1981. Platz 5, sogar höher als "Rise and fall" seinerzeit mit "Our house" als Smash-Hit-Single.
Auch die Kritiker sind einer Meinung: 8/10 bei Spiegel online, 4,5/5 bei DER Plattenbibel allmusic.com (das haben da Coldplay noch nie, U2 gerade 2 x geschafft). Und sie haben alle Recht: ein schweinegeiles Album.

10/10, keine Frage. Album des Jahres-Titel schon jetzt so gut wie sicher. Und - für die die Madness ein bisschen kennen: Ja, es IST die beste Madnessplatte seit 1981. Definitiv.
 
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