Wladimir Klitschko vs. Alexander Povetkin


Big d

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@aue
gibt es einen hinweis das AP kein warrior ist?


@buta
Der weg zum geld führt aber nunmal nur über den titel. und wir leben nunmal nicht ende der 90er bis mitte 00 wo es neben den klasse leuten immer den ein oder anderen paperchampion(ruiz,maskaev,liakoviv, briggs). haye und die Ks sind nunmal da und wer ans geld will muss einen von ihnnen schlagen(wenn vk zurück tritt wird sich auch entweder haye oder wk drauf stürzen).

das bedeutet es gibt nur 2 möglichkeiten geld zu machen:
1. nen fetten payday egal ob man verliert(hat man nicht genommen)
2. einen der beiden schlagen

Wie ein nolan da wirtschaftlichen sinn macht musst du mir erklären(so ein fight kostet geld und bringt keins). denn povetkin ist auch schon 30, d.h wenn er auf hayes und WKs rücktritt wartet(selbst wenn haye ende 11 zurück tritt und wk nur noch 2-3 jahre macht) ist er auch schon 33-34. und ob er dann selbst gegen die dann schwächere konkurrenz(pulev,helenius,chambers,boytsov,solis) noch wm wird ist doch zumindest fraglich bei seinem kraftraubenden stil.

Wirtschaftlich gibt es nur eine marschrichtung-klitschko oder haye schlagen. in D interessiert man sich nur für gürtel. ohne die macht er hier keinen pfennig(er generiert keinen nat. wird er von SEs reserven bezahlt).

natürlich macht es keinen sinn jemanden zu verheitzen(das verlangt ja auch niemand). aber fakt ist auch das ein aufbau bis zum WM shot kein geld macht sondern geld kostet. alles was davor kommt ist nur vorspiel.
und da das HW nunmal nicht das MW oder LHW ist und wir mit haye und den Ks drei richtig starke champs haben wird der plan haye zum paperchamp ala brähmer oder zbik zu machen leider nicht klappen.

das bedeutet wenn man geld machen will muss man bei aller vorsicht AP auf diese starken leute vorbereiten. und das macht man nunmal leider im moment überhaupt nicht.
 

BriscoCountyJr

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Deine Argumentation fällt am Ende aufgrund der Tatsache, dass du die Rentabilität des Boxers für seinen Stall, und die Fürsorgepflicht des Stalls für seinen Boxer komplett unter den Tisch sinken lässt. Der Boxer kämpft nicht nur für seinen sportlichen Ruhm, sondern in erster oder zweiter Instanz auch für den eigenen Geldbeutel und für das Konto seiner Hintermänner. Die investieren sehr viel Geld, viel Zeit und am Ende auch viel Aufwand in ihren Mann, hoffend, dass sich diese Investionen durch Titelkämpfe doppelt und dreifach auszahlen wird.

Einen hochveranlagten Amateurstar fortgeschrittenen Alters baut man rasanter auf als einen jungen, weniger erfolgreichen Amateur. Aber eine große Amateurkarriere verpflichtet den Stall noch lange nicht dazu, den eigenen Mann gegen kreuzgefährliche Puncher in den Ring zu stellen. An einem schlechten Tag, durch einen Glückstreffer, einen blöden Zufall ist das Risiko ungemein groß, dass der Kampf schnell zu Ende ist, der Boxer sich von seiner Niederlage nicht mehr erholt und die bisher getätigten Investitionen verpuffen. Mit Sicherheit ist das heutige System des Matchmakings durch diese Überlegungen pervertiert; ich sehe allerdings nicht, wo man Povetkin hier einen großen Vorwurf machen kann. Mit Chambers und Estrada hat er - für dich vielleicht ungefährliche (Adamek und Dimitrenko würden das bestreiten) - Gegner geboxt und besiegt. Das ist mehr als all seine Mitbewerber bislang vorweisen können.

Dass die Gegnerklasse unter Atlas stagniert, gestehe ich ihm zu. Er lässt sich komplett umkrempeln. Da steigt man als ungefestigter Mann nicht gegen die direkte Konkurrenz in den Ring, verspielt den Titleshot womöglich, und damit auch die Aussicht auf den großen Payday (an dem der Promoter über Prozente beteiligt ist) und den sportlichen Erfolg. Du magst das ja in deiner romantischen Vorstellung vom Bürosessel aus so sehen, dass Profis zu jeder Zeit die größte sportliche Herausforderung suchen müssen - wie etwa Chambers, der für einen relativen Mückenschiss gegen Peter angetreten ist. Aber diese Vorstellung ist, wie bereits erwähnt, "romantisch" und mit den wirtschaftlichen Zwängen eines großen Boxstalls und des Boxers meistens nicht kompatibel.

Du argumentierst hier aus der Sicht eines Promoters und ich aus der eines Fans, vermutlich deswegen die Differenzen. Ich erwarte nicht, dass ein Boxer jederzeit und immer den härtesten Kampf gegen den schwersten Gegner macht. Ich verstehe schon, wozu man Aufbaukämpfe macht. Aber ich erwarte eine langsame, kontinuierliche Steigerung mit einigen Prüfsteinen hin zu einem Titelkampf und nicht jahrelanges Abtauchen kaum dass man einen solchen Kampf sicher hat. Es bringt den Zuschauern nichts und ich denke, dem Boxer bringt es auch nicht besonders viel, mit 31 plötzlich ins kalte Wasser geworfen zu werden, weil der Promoter vorher zu viel Schiss für eine Generalprobe hatte.

Und es geht mir außerdem vollkommen am Arsch vorbei, ob Sauerland mit Povetkin jetzt 5 oder 10 oder 20 Millionen verdient. Ich hab daran keinen Anteil, ich bin nur Fan und will Kämpfe sehen. Bei einem kleinen Boxstall kann man für übertriebene Vorsicht noch mit "wirtschaftlichem Überleben" argumentieren, aber bei SAUERLAND? Ich bitte dich. Außerdem ist Povetkins Karriere ja nach einer Niederlage nicht zerstört, ganz besonders nicht im derzeitigen Schwergewicht.
 

buta

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@aue
gibt es einen hinweis das AP kein warrior ist?


@buta
Der weg zum geld führt aber nunmal nur über den titel. und wir leben nunmal nicht ende der 90er bis mitte 00 wo es neben den klasse leuten immer den ein oder anderen paperchampion(ruiz,maskaev,liakoviv, briggs). haye und die Ks sind nunmal da und wer ans geld will muss einen von ihnnen schlagen(wenn vk zurück tritt wird sich auch entweder haye oder wk drauf stürzen).

das bedeutet es gibt nur 2 möglichkeiten geld zu machen:
1. nen fetten payday egal ob man verliert(hat man nicht genommen)
2. einen der beiden schlagen

Wie ein nolan da wirtschaftlichen sinn macht musst du mir erklären(so ein fight kostet geld und bringt keins). denn povetkin ist auch schon 30, d.h wenn er auf hayes und WKs rücktritt wartet(selbst wenn haye ende 11 zurück tritt und wk nur noch 2-3 jahre macht) ist er auch schon 33-34. und ob er dann selbst gegen die dann schwächere konkurrenz(pulev,helenius,chambers,boytsov,solis) noch wm wird ist doch zumindest fraglich bei seinem kraftraubenden stil.

Wirtschaftlich gibt es nur eine marschrichtung-klitschko oder haye schlagen. in D interessiert man sich nur für gürtel. ohne die macht er hier keinen pfennig(er generiert keinen nat. wird er von SEs reserven bezahlt).

Nur in aller Kürze, ich habe nicht soviel Zeit, noch so einen ausführlichen Artikel zu schreiben: Wenn man einen Boxer aufbaut, investiert man Geld "in seine Zukunft". Dieses Geschäft lebt von einem "Vertrauensvorschuss des Promoters". Der ist überzeugt, dass er sein Geld gut anlegt und dafür später mal belohnt wird. Ein Nolan spült nichts in die Reisekasse, das stimmt. Aber Sauerland kann sich diese Ansetzungen zum jetzigen Zeitpunkt in der Karriere Povetkins auch deshalb leisten, weil man den zahlenden Fernsehsender lange binden konnte und damit eine gewisse Entscheidungsfreiheit hat. Da Atlas die letzten Gegner ausgesucht und kurzfristig durchgedrückt hat, wird er diese Wahl vor Sauerland auch überzeugend verantwortet haben. Das spricht wiederum dafür, dass der Promoter felsenfest von den Chancen seines Boxers überzeugt ist.

Die Johnsons und Arreolas wurden vermutlich aus ökonomischen Gründen zu sehr denk- und fragwürdigen Zeitpunkten geopfert. Womöglich auch, weil man von den Fähigkeiten beider nicht restlos überzeugt gewesen ist. Bei Sauerland sehe ich durch die Entscheidung zum Trainerwechsel, zum langsamen Neuaufbau durchaus eine Basis des Vertrauens. Und du hast Recht, der "Titelkampf" ist hierzulande das Nonplusultra des Boxens. Finanziell ohnehin. Sauerland hat natürlich auch ein Interesse daran, langfristig an einem Boxer zu verdienen, und das geht vor allem dann, wenn der Kämpfer einen Titel spazieren trägt. Wenn Sauerland überzeugt ist und er noch größere Gewinnchancen wittert, sehe ich keinen Grund, der zwingend gegen diese Verschleppung spricht. Povetkin hat den Shot sicher - nun hat man den zeitlichen Rahmen soweit ausgeschöpft wie nur möglich, um den Boxer vorzubereiten. Über die Qualität der Vorbereitung kann man streiten, und das tun wir ja, aber man hat sich letztlich etwas dabei gedacht, selbst dann, wenn sich der eingeschlagene Weg am Ende als falsch und fahrlässig herausstellen würde.

Ich gehe von den Eckpunkten aus, und die sprechen seitens des Boxers und seitens des Promoters gegen die These, dass man nur den Payday abgreifen möchte.
 

molly

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Die ganze Diskussion ist ja gut und schön, ich gehe davon aus das man einem Fight gegen Wladimir, den dieser sicher auch nicht wirklich will, der will ja bekanntlich Haye boxen, auch aus den Weg gegangen wäre wenn man Ihm von Seiten der IBF nicht dann zu einen Fight mit Peter gezwungen hätte.

Ich glaube da liegt der Hase begraben, dann doch lieber gleich Klitschko boxen als womöglich gegen Peter verlieren.

Ansonsten ist sicher alles richtig was Ihr schreibt. Jeder aus seiner Sicht. der eine als Fan :thumb: der andere als Promoter :(
 

buta

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Du argumentierst hier aus der Sicht eines Promoters und ich aus der eines Fans, vermutlich deswegen die Differenzen. Ich erwarte nicht, dass ein Boxer jederzeit und immer den härtesten Kampf gegen den schwersten Gegner macht. Ich verstehe schon, wozu man Aufbaukämpfe macht. Aber ich erwarte eine langsame, kontinuierliche Steigerung mit einigen Prüfsteinen hin zu einem Titelkampf und nicht jahrelanges Abtauchen kaum dass man einen solchen Kampf sicher hat. Es bringt den Zuschauern nichts und ich denke, dem Boxer bringt es auch nicht besonders viel, mit 31 plötzlich ins kalte Wasser geworfen zu werden, weil der Promoter vorher zu viel Schiss für eine Generalprobe hatte.

Und es geht mir außerdem vollkommen am Arsch vorbei, ob Sauerland mit Povetkin jetzt 5 oder 10 oder 20 Millionen verdient. Ich hab daran keinen Anteil, ich bin nur Fan und will Kämpfe sehen. Bei einem kleinen Boxstall kann man für übertriebene Vorsicht noch mit "wirtschaftlichem Überleben" argumentieren, aber bei SAUERLAND? Ich bitte dich. Außerdem ist Povetkins Karriere ja nach einer Niederlage nicht zerstört, ganz besonders nicht im derzeitigen Schwergewicht.

Das wird jetzt eine Grundsatzdiskussion darüber, was ein guter Aufbau ist und was nicht, und schließlich auch darüber, wie man sich auf einen Titleshot und speziell gegen Klitschko vorbereiten kann. Wenn man den Gedanken zu Ende spinnt, könnte dabei folgendes Dilemma herauskommen:

(1) Es ist wichtig für einen Titelanwärter, soviele Prüfsteine wie möglich zu meistern, um Erfahrung zu sammeln und sich auf den Titelkampf vorzubereiten
(2) Jeder Prüfstein birgt die Gefahr des Stolperns oder Scheiterns
--
Wenn (2) dann ist der Titelkampf futsch und das Geld weg; wenn (1) nicht, dann sind die Chancen des Titelanwärters deutlich geringer.​

Ich glaube (oder: meine), dass man weitere Prüfsteine im vorliegenden Fall einfach außer Acht lassen kann. Es gibt durch das gewaltige Leistungsgefälle im Schwergewicht einfach keine angemessene Vorbereitung auf einen Klitschko. Das war früher ein wenig anders, da gab es Bindeglieder zwischen dem Mittelfeld und der Spitzenklasse, Gatekeeper eben. Heute ist der Gatekeeper ein Boxer, der den Zugang zum Feld der Contender, nicht mehr zum Feld der Titelträger regelt. Und das ist ein grundlegendes, systemisches Problem. Durch die genannten und von den Verbänden unterstützten Safety-First-Maschen versumpft der Sport im Mittelfeld; die sportlich interessanten Kämpfe finden nicht statt, die Qualität schält sich nicht heraus und so kommt es eben dazu, dass man die Klitschko-Gegner durch die Bank weg als "unerfahren" bezeichnen kann. Das war ein langfristiger Prozess, und der lässt sich leider nicht mehr so einfach umkehren. Es ist mittlerweile zu einfach, an einen Titelkampf zu kommen.

Contender haben in der Folge vergleichsweise nur wenige Klasse-Leute im Rekord und stehen dann den letztverbliebenen Weltklasse-Boxern der Gewichtsklasse gegenüber, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was sie da erwartet. Chambers war felsenfest davon überzeugt, dass er nach dem Sieg über Dimitrenko ebenso spielend mit Klitschko fertig wird, denn: Dimitrenko sei ja schließlich größer. Diese wirklich dumme Äußerung ist nur eines der vielen Beispiele ähnlich dummer Äußerungen, die dann später im Ring bestraft wurden.

Wie bereits gesagt: Ich bin der Auffassung, dass man sich im Schwergewicht aktuell ohnehin nicht angemessen auf die Klitschkos vorbereiten kann, ein Kampf gegen einen (großen oder hoch gewachsenen Prüfstein) keine Vorbereitung darstellt, die man nicht auch risikoärmer im Sparring gewährleisten könnte (womöglich gegen die selben Leute) und dass man, wenn man das Verhältnis von Preis und Leistung im Auge hat, natürlich nicht sorglos mit seinem Boxer umgehen darf. Erst recht nicht, wenn es sich um einen Titelanwärter handelt, der einen Payday im Gepäck hat und ihn nur noch einlösen muss.

Das ist alles, wie erwähnt, sehr streitbar. ;)
 

buta

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Ein kleiner Nachtrag, wenn ich eh schon dabei bin:

Das gewichtigste Argument ist vielleicht wirklich auch das der Intransparenz. Arreola und Chambers waren einfach zu lesende Gegner, weil sie im Ring das gemacht haben, was sie im Vorfeld dummerweise angekündigt haben (der eine wollte anstürmen, der andere so boxen wie gegen Dimitrenko). Da reichte es, sich ein paar Videos anzuschauen und man hatte beide in der Tasche.

Povetkins Kämpfe gegen Chambers, Estrada und erst recht die gegen Nolan oder Mora sind nur bedingt verwertbar und geben überhaupt keine Anhaltspunkte, wie sich Povetkin gegen den größeren Mann verhalten wird. Wie vermeidet er den Jab? Wie läuft er? Wie reagiert er unter Druck? Ein großer Gegner wäre in gewisser Weise auch ein Gradmesser für Klitschko, an dem sich die Stärken und Schwächen Povetkins ablesen lassen würden.

Atlas ist in meinen Augen einfach zu abgezockt, um sich bei solchen Leuten rein gar nichts gedacht zu haben. Und er ist von Povetkin so überzeugt, dass ich einen Braunstrich in der Hose oder reine Risikominimierung ausschließen würde. Die Kooperation war eingangs an strikte Bedingungen geknüpft; wenn Atlas plötzlich den Glauben an seinen Mann verloren hätte, könnte er ebenso gut hinschmeißen und sich ausbezahlen lassen, um am Ende sein Gesicht zu wahren.
 

Big d

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die contender haben wenig erfahrung weil eben die von dir genannte sicherheitsschiene gefahren wird. man bekommt den shot eben auch so heutzutage.

Mit solis, chambers, johnson, boytsov, helenius, pulev,pianeta,peter, arreola, adamek,solis gibt es ja schon ne solide 2. reihe die nicht schlechter als die 2. reihe anderer zeiten ist(außer vllt den 90ern).

nur boxen diese leute halt im gegensatz zu damals nicht gegeneinander sondern streben direkt den payday an(weil es wie du richtig gesagt hast eine gefahr ist).
Gute gegner(keine klitschkos nat. aber schon ordentliche leute) sind schon da, aber sie wollen halt alle nichts riskieren.

ich würde atlas hier auch nicht überbewerten. nur weil er mal tyson trainiert hat heißt das nicht das er den masterplan hat um die Ks zu schlagen. roach hat auch minto trainiert und es hat trotzdem nichts geholfen. der trainier hilft auch nur bedingt. wenn roach so einen mann wie minto trainiert braucht ein atlas der seit 10 jahren keinen spitzenmann mehr trainiert hat auch nicht um sein gesicht fürchten. manchmal ist die ehrfurcht vor ami trainern (besonders roach, aber auch steward, mayweather) ist schon gewaltig. die haben das boxen auch nicht neu erfunden, auch wenn ein guter trainer sicherlich helfen kann.

Nolan und co wurden ja auch kurzfristig verpflichtet. das da ein großer plan dahinter steckt glaube ich nicht. sie waren einfach verfügbar und vermutlich auch billig.
 
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aue013

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@buta
Danke für die Erklärung.
Zur Gegnerwahl: Dimitrenko wäre eine gute Wahl gewesen. Der Kampf war ja - wenn ich mich recht erinnere - sogar vor Chambers-Dimi in der Diskussion. Dimitrenko stand da ja noch höher im Kurs als jetzt. Dass Chambers es war, der Dimi entzauberte, hat ihm einerseits Ansehen, andererseits Selbstvertrauen gebracht. Ustimov wäre ebenfalls eine durchaus lösbare Aufgabe gewesen. Ein junger aufstrebender Boxer (z.B. Tyson Fury) ist auch immer eine gute Wahl.
Zweifelsohne ist die Vergleichbarkeit mit dem Zielgegner in Vorbereitungskämpfen immer sehr bedingt. Aber das heißt doch nicht, dass man nicht trotzdem versuchen sollte, so nah wie möglich auszusuchen. Das wird im Sparring doch ebenso gemacht.
Und das Selbstbewußtsein ist eben überhaupt nicht zu unterschätzen. Darauf ist noch keiner weiter eingegangen. Ein gewonnener Kampf auf Augenhöhe bringt doch viel mehr als ein Kampf, dessen Ergebnis genau so erwartet wurde. Im Gegenteil: gerade Povetkin hat doch erlebt, dass er zwar seine Gegner seit Chambers insgesamt deutlich beherrscht und besiegt hat. Aber weil diese Kämpfe eben keine wirkliche Herausforderung dargestellt haben, ist man geneigt, "in den Krümeln zu suchen". Er wird eher dafür kritisiert denn gelobt. Ich fand diese Kämpfen ebenso nicht überzeugend (wie überraschend ;)). Das ist nicht aufbauend, deshalb sehe ich darin keinen Fortschritt für Povetkin.
Umso erstaunlicher war es da, dass Dimitrenko sein Herausforderungsrecht riskiert und verloren hat. Aber ich fand den Fight gegen Chambers richtig. Nach deiner Argumentation hätte er ja nicht antreten dürfen.

Was den wirtschaftlichen Aspekt angeht, meinte ich, dass es im Kampf gegen WKlitschko nicht um den Kuchen, sondern um die Sahne obendrauf geht. Hätte Alexander stärkere Gegner geboxt und verloren, wäre bis heute wieder genug Zeit gewesen, sich nach oben zu arbeiten und eine neue Chance zu verdienen. Und dann hielte ich ihn für besser gerüstet, weil er wirklich gekämpft hätte. Und in diesem Kämpfen hätte er ja auch Geld verdient, zwar nicht die ganz großen Summen, aber eben doch genug, um nicht am Hungertuche zu nagen. Insofern sehe ich keinen wirtschaftlichen Notstand.


@aue
gibt es einen hinweis das AP kein warrior ist?
Na ja, er hatte noch nicht wirklich Gelegenheit, diese Frage zu beantworten. Ein Kämpfer ist er sicherlich, aber durchaus beeindruckbar. Und ich fürchte, er wird sehr beeindruckt sein.
 
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Warum steht der Kampf nun nicht mehr bei boxrec drin? Hab ich was verpasst? (hab mir nun nicht die ellenlangen diskussionen durchgelesen von euch)
 

Lord Krachah

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Es gibt durch das gewaltige Leistungsgefälle im Schwergewicht einfach keine angemessene Vorbereitung auf einen Klitschko. Das war früher ein wenig anders, da gab es Bindeglieder zwischen dem Mittelfeld und der Spitzenklasse, Gatekeeper eben. Heute ist der Gatekeeper ein Boxer, der den Zugang zum Feld der Contender, nicht mehr zum Feld der Titelträger regelt. Und das ist ein grundlegendes, systemisches Problem. Durch die genannten und von den Verbänden unterstützten Safety-First-Maschen versumpft der Sport im Mittelfeld; die sportlich interessanten Kämpfe finden nicht statt, die Qualität schält sich nicht heraus und so kommt es eben dazu, dass man die Klitschko-Gegner durch die Bank weg als "unerfahren" bezeichnen kann. Das war ein langfristiger Prozess, und der lässt sich leider nicht mehr so einfach umkehren. Es ist mittlerweile zu einfach, an einen Titelkampf zu kommen.

:thumb:

Toller Absatz. Das ist wirklich das große Problem im gesamten Boxsport (weit über das Schwergewicht hinaus). Leider kann man kaum einen Ausweg erkennen.
 

Big d

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:thumb:

Toller Absatz. Das ist wirklich das große Problem im gesamten Boxsport (weit über das Schwergewicht hinaus). Leider kann man kaum einen Ausweg erkennen.

Die nummer 10 im jahre 1960 war nicht schlechter als die heute. das problem ist nur das die nummer 10 heute die nummer 3 ist weil die leute auf 4 verbände verteilt sind und so nicht gegeneinander boxen müssen.
 

Lord Krachah

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Die nummer 10 im jahre 1960 war nicht schlechter als die heute. das problem ist nur das die nummer 10 heute die nummer 3 ist weil die leute auf 4 verbände verteilt sind und so nicht gegeneinander boxen müssen.

Genau das ist es. Wann kämpfen schonmal Top-10 Boxer gegeneinander? Manche Gewichtsklassen sind ja wirklich nicht so gut besetzt, aber das Schwergewicht eigentlich schon. Aber Haye, Adamek, Chagaev, Povetkin, Valuev, Peter, Thompson und Chambers müssten halt einfach mal gegeneinander boxen, aber sowas passiert - fast - nie. Sonst hätte man fast monatlich einen spannenden Kampf im Schwergewicht. Wenn die dahinter dann auch mal miteinander kämpfen würden, kämen widerum andere Boxer in die Liste usw usf. Leider hoffen insbesondere große Promoter mit der Standleitung zu den Fernsehsendern immer nur auf cleveres outmatching, um die eigenen Boxer in gute Positionen zu bringen. Deswegen kritisiere ich eben auch häufiger HBO. Bei den deutschen Sender habe ich es aufgegeben, aber HBO hätte eben die Möglichkeit solche Kämpfe zu forcieren. Wenn man das dann bewusst z.B. bei Berto oder demnächst bei Bradley und Alexander nicht macht, ist das dann einfach traurig. Naja, ich schweife ab...
Jedenfalls ist Povetkin vs. Wladimir ein richtig guter Kampf, den man nicht vorher schlecht reden sollte.
 

theIrish

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Die nummer 10 im jahre 1960 war nicht schlechter als die heute. das problem ist nur das die nummer 10 heute die nummer 3 ist weil die leute auf 4 verbände verteilt sind und so nicht gegeneinander boxen müssen.

Sorry aber leute wie Machen, Mildenberger oder Cooper sind imho schon besser als leute wie Peter, Chagaev (der aus dem Meehan fight) oder Valuev.

@Topic Buta hat es eigentlich gut gesagt finde ich es gibt einfach keine Gatekeeper in diesem sinne mehr.
Man kann Povetkin irgendwo schon kritisieren wenn ich daran denke das Ali sich damals durch alle Contender geprügelt hat um an ein rematch mit Frazier zu kommen frage ich mich auch ob es so etwas wohl heute nicht mehr gibt.
Aber das gibt es eben leider nicht mehr weil ja alle das so machen und nicht nur Sauerland und Povetkin die wenigen die das noch machen machen das weil sie es müssen weil sie keinen einflussreichen Promoter oder keinen smarten Manager haben oder beides.
 

Big d

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Diese leute waren aber auch nicht die nummer 10 sondern haben wm shots bekommen. die waren eher mit einem povetkin, solis oder arreola vergleichbar die mit denen ja schon gut vergleichbar sind.

ne nummer 10 war damals eher ein bonavena,martin oder chuvalo.
ob die besser sind als ein boytsov oder helenius?

vergleich HW top ten

1984 2010 besser
Champion: Larry Holmes champion WK holmes
1-Pinklon Thomas 1 VK vk
2-Greg Page 2 haye haye
3-David Bey 3 povetkin povetkin
4-Tim Witherspoon 4 adamek witherspoon (knapp)
5-Gerrie Coetzee 5 chagaev chagaev
6-Mike Weaver 6 chambers weaver
7-Micheal Dokes 7 boytsov boytsov
8-James Broad 8 valuev valuev
9-Bonecrusher Smith 9 dimi smith
10-Gerry Cooney 10 arreola cooney(obwohl er gegen arreola ko gehen würde)

endstand: 2010-1984: 6:5

So eindeutig ist das gar nicht.
Die gatekeeper gäbe es schon, nur will heute keiner mehr der gatekeeper sein...
 
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theIrish

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Bonavena war aber deutlich nach den 1960 und auch den sehe ich stärker als die Oben genannten hätte Povetkin sich von dem die powershots die er gegen Chambers gefangen hat gegen Bonavena eingefangen wäre der kampf zu ende gewesen.

Es ist auch schwer zu vergleichen weil es in den kämpfen selbst auf styles ankommt.

Povetkin ist neben Haye zumindest der einzige Gegner mir noch wirklich Potential (auch wenn Peter und Arreola) zumindest interssant werden könnten. Ich weiss nicht was Atlas gemacht hat aber ich sehe wirlich nicht viele chancen für Povetkin dazu ist er imo einfach offensiv zu wenig prezise und auch zu offen.
 
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Das Böse

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Die russische Wundertüte

Der Vorteil für Povetkin könnte tatsächlich die "Wundertütentaktik" sein. Es ist wahr, dass in Bezug auf seine aktuellen Fähigkeiten und seine Taktik große Unklarheit herrscht. Ich wäre jetzt nicht darauf gekommen, dass dies eine bewusste Verschleierungstaktik von Atlas sein könnte, aber es leuchtet fast ein. Wie oben schon bemerkt wurde, kann man sich eh nicht durch ausgesuchte (etwa gleich große) Gegner auf WK vorbereiten (siehe Chambers-Dimitrenko), da lässt Atlas seinen Schützling vielleicht einfach weiter allgemeine Ringpraxis sammeln und tüftelt in der Zwischenzeit an seinem (geheimen!) Jab-Vermeidungs-Plan. Auch wenn ich stark bezweifle, dass Atlas und Povetkin ein Gegenmittel finden, machen sie es so zumindest WK nicht leicht, seinen Gegner im Vorfeld auszurechnen.
 

Don-Dimon

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Ich weiss nicht wieso viele AP so schlechte Chancen einräumen, finde das AP ziemlich schnell ist, er könnte WK auch in Bedrängnis bringen, seine kombis sind nicht schlecht (wenn eine nicht langt dann werden weitere langen), aber fallen wird er imho gegen WK nicht ;)
 

Big d

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hier(sind wohl the ring ratings am ende des jahres):
http://www.cyberboxingzone.com/cbzforum/showthread.php?t=9540


da sieht man auch das wir wesentlich besser dastehen als vor 5-6 jahren, wie ich schon ein paar mal gesagt habe. schaut euch mal 05 an das ist schon erschreckend.

Year End 2005

Champ: Vacant
1-Chris Byrd
2-Hasim Rahman
3-James Toney
4-Lamon Brewster
5-John Ruiz
6-Monte Barrett
7-Calvin Brock
8-Wlad Klit
9-Sam Peter
10-Nicolay Valuev
 
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