@ buta
schöne Argumentation, Klasse Beitrag. :thumb:
Dem kann ich mich nur anschließen :thumb:
@ buta
schöne Argumentation, Klasse Beitrag. :thumb:
Deine Argumentation fällt am Ende aufgrund der Tatsache, dass du die Rentabilität des Boxers für seinen Stall, und die Fürsorgepflicht des Stalls für seinen Boxer komplett unter den Tisch sinken lässt. Der Boxer kämpft nicht nur für seinen sportlichen Ruhm, sondern in erster oder zweiter Instanz auch für den eigenen Geldbeutel und für das Konto seiner Hintermänner. Die investieren sehr viel Geld, viel Zeit und am Ende auch viel Aufwand in ihren Mann, hoffend, dass sich diese Investionen durch Titelkämpfe doppelt und dreifach auszahlen wird.
Einen hochveranlagten Amateurstar fortgeschrittenen Alters baut man rasanter auf als einen jungen, weniger erfolgreichen Amateur. Aber eine große Amateurkarriere verpflichtet den Stall noch lange nicht dazu, den eigenen Mann gegen kreuzgefährliche Puncher in den Ring zu stellen. An einem schlechten Tag, durch einen Glückstreffer, einen blöden Zufall ist das Risiko ungemein groß, dass der Kampf schnell zu Ende ist, der Boxer sich von seiner Niederlage nicht mehr erholt und die bisher getätigten Investitionen verpuffen. Mit Sicherheit ist das heutige System des Matchmakings durch diese Überlegungen pervertiert; ich sehe allerdings nicht, wo man Povetkin hier einen großen Vorwurf machen kann. Mit Chambers und Estrada hat er - für dich vielleicht ungefährliche (Adamek und Dimitrenko würden das bestreiten) - Gegner geboxt und besiegt. Das ist mehr als all seine Mitbewerber bislang vorweisen können.
Dass die Gegnerklasse unter Atlas stagniert, gestehe ich ihm zu. Er lässt sich komplett umkrempeln. Da steigt man als ungefestigter Mann nicht gegen die direkte Konkurrenz in den Ring, verspielt den Titleshot womöglich, und damit auch die Aussicht auf den großen Payday (an dem der Promoter über Prozente beteiligt ist) und den sportlichen Erfolg. Du magst das ja in deiner romantischen Vorstellung vom Bürosessel aus so sehen, dass Profis zu jeder Zeit die größte sportliche Herausforderung suchen müssen - wie etwa Chambers, der für einen relativen Mückenschiss gegen Peter angetreten ist. Aber diese Vorstellung ist, wie bereits erwähnt, "romantisch" und mit den wirtschaftlichen Zwängen eines großen Boxstalls und des Boxers meistens nicht kompatibel.
@aue
gibt es einen hinweis das AP kein warrior ist?
@buta
Der weg zum geld führt aber nunmal nur über den titel. und wir leben nunmal nicht ende der 90er bis mitte 00 wo es neben den klasse leuten immer den ein oder anderen paperchampion(ruiz,maskaev,liakoviv, briggs). haye und die Ks sind nunmal da und wer ans geld will muss einen von ihnnen schlagen(wenn vk zurück tritt wird sich auch entweder haye oder wk drauf stürzen).
das bedeutet es gibt nur 2 möglichkeiten geld zu machen:
1. nen fetten payday egal ob man verliert(hat man nicht genommen)
2. einen der beiden schlagen
Wie ein nolan da wirtschaftlichen sinn macht musst du mir erklären(so ein fight kostet geld und bringt keins). denn povetkin ist auch schon 30, d.h wenn er auf hayes und WKs rücktritt wartet(selbst wenn haye ende 11 zurück tritt und wk nur noch 2-3 jahre macht) ist er auch schon 33-34. und ob er dann selbst gegen die dann schwächere konkurrenz(pulev,helenius,chambers,boytsov,solis) noch wm wird ist doch zumindest fraglich bei seinem kraftraubenden stil.
Wirtschaftlich gibt es nur eine marschrichtung-klitschko oder haye schlagen. in D interessiert man sich nur für gürtel. ohne die macht er hier keinen pfennig(er generiert keinen nat. wird er von SEs reserven bezahlt).
Du argumentierst hier aus der Sicht eines Promoters und ich aus der eines Fans, vermutlich deswegen die Differenzen. Ich erwarte nicht, dass ein Boxer jederzeit und immer den härtesten Kampf gegen den schwersten Gegner macht. Ich verstehe schon, wozu man Aufbaukämpfe macht. Aber ich erwarte eine langsame, kontinuierliche Steigerung mit einigen Prüfsteinen hin zu einem Titelkampf und nicht jahrelanges Abtauchen kaum dass man einen solchen Kampf sicher hat. Es bringt den Zuschauern nichts und ich denke, dem Boxer bringt es auch nicht besonders viel, mit 31 plötzlich ins kalte Wasser geworfen zu werden, weil der Promoter vorher zu viel Schiss für eine Generalprobe hatte.
Und es geht mir außerdem vollkommen am Arsch vorbei, ob Sauerland mit Povetkin jetzt 5 oder 10 oder 20 Millionen verdient. Ich hab daran keinen Anteil, ich bin nur Fan und will Kämpfe sehen. Bei einem kleinen Boxstall kann man für übertriebene Vorsicht noch mit "wirtschaftlichem Überleben" argumentieren, aber bei SAUERLAND? Ich bitte dich. Außerdem ist Povetkins Karriere ja nach einer Niederlage nicht zerstört, ganz besonders nicht im derzeitigen Schwergewicht.
Na ja, er hatte noch nicht wirklich Gelegenheit, diese Frage zu beantworten. Ein Kämpfer ist er sicherlich, aber durchaus beeindruckbar. Und ich fürchte, er wird sehr beeindruckt sein.@aue
gibt es einen hinweis das AP kein warrior ist?
Es gibt durch das gewaltige Leistungsgefälle im Schwergewicht einfach keine angemessene Vorbereitung auf einen Klitschko. Das war früher ein wenig anders, da gab es Bindeglieder zwischen dem Mittelfeld und der Spitzenklasse, Gatekeeper eben. Heute ist der Gatekeeper ein Boxer, der den Zugang zum Feld der Contender, nicht mehr zum Feld der Titelträger regelt. Und das ist ein grundlegendes, systemisches Problem. Durch die genannten und von den Verbänden unterstützten Safety-First-Maschen versumpft der Sport im Mittelfeld; die sportlich interessanten Kämpfe finden nicht statt, die Qualität schält sich nicht heraus und so kommt es eben dazu, dass man die Klitschko-Gegner durch die Bank weg als "unerfahren" bezeichnen kann. Das war ein langfristiger Prozess, und der lässt sich leider nicht mehr so einfach umkehren. Es ist mittlerweile zu einfach, an einen Titelkampf zu kommen.
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Toller Absatz. Das ist wirklich das große Problem im gesamten Boxsport (weit über das Schwergewicht hinaus). Leider kann man kaum einen Ausweg erkennen.
Die nummer 10 im jahre 1960 war nicht schlechter als die heute. das problem ist nur das die nummer 10 heute die nummer 3 ist weil die leute auf 4 verbände verteilt sind und so nicht gegeneinander boxen müssen.
Die nummer 10 im jahre 1960 war nicht schlechter als die heute. das problem ist nur das die nummer 10 heute die nummer 3 ist weil die leute auf 4 verbände verteilt sind und so nicht gegeneinander boxen müssen.