Subjektiver musikalischer Bildungskanon


Major Tom

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wobei ich persönlich die "stranger than fiction" bevorzuge.

beteilige mich selten an solchen diskussionen, da ich wohl dafür einfach einen nicht so breit gefächerten musikgeschmack habe. zudem kann ich bezüglich aktueller musik wenig beitragen, da ich diese kaum höre. aber eigentlich wollte ich mich ja eher bezüglich ska und reggae äußern.

1. will ich mal klar stellen, das two-tone und ska nicht gleichzusetzen sind. vielmehr war two-tone nur eine wiederbelebung des ska gemixt mit punk- und wave-elementen.

2. ska selbst hat seine wurzeln anfang der 60er und kann mit der zwischenstation rocksteady als ursprung des reggae angesehen werden. zu dieser entwicklung gibt es jedenfalls ne schöne anekdote. angeblich war der sommer 1968 auf jamaica so heiß, dass die musiker automatisch langsamere melodien spielten.

3. desmond dekker hatte seine größten erfolge schon vor der two-tone-ära 1967/68 mit den songs 007 (shanty town) und isrealites, das höchstwhrscheinlich jeder von euch kennt.

dennoch freut es mich, dass überhaupt two-tone-bands erwähnung finden, wenngleich sicherlich the specials aufgrund ihrer genre-prägung eher in die liste gehören würden als die zweifelsohne nicht schlechten the beat. die haben sich übrigens in halber originalbesetzung wieder zusammen gefunden und ich war gestern beim konzert in berlin.

was kann ich zu den listen noch beitragen.

also für die 60er definitiv noch:

The Skatalites "Ska Authentic"
Desmond Dekker and the Aces "This is"
 

theGegen

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Was die Bedeutung fürs Genre angeht, hast Du mit den Specials recht. Sie waren weit wichtiger als The Beat. Nur finde ich (subjektiv) deren Platte "I just can't stop it" so prima, daß ich gar nicht drauf verzichten wollte. Von "mirror in the bathroom" bis "can't get used of losing you" - nur tolle Songs. Es ist halt meine liebste Two-Tone-Platte - darum habe ich die genommen.

Ach - ich habe Ska in Klammern hinter die Bezeichnung "Two Tone" gesetzt, damit auch jeder ahnen kann, um was ugf. es sich dabei handelt. Nicht, um falsche Behauptungen aufzustellen, als ob es Ska vorher nie gegeben hätte.
 

Major Tom

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ok, wenn du das so meinst ist es völlig ok.

bezüglich prägender ska/reggae-musiker hier noch ne kleine liste:

laurel aitken (eigentlich alles)
derrick morgan (auch alles, insbesondere "seven letters")
toots and the maytals "funky kingston"
bob marley + the wailers "burnin", "babylon by bus", "exodus", "natty dread", "uprising"
jimmy cliff "wonderful world, beautiful people", "the harder they come"
judge dread "last of the skinheads"
alton ellis
stranger cole
the pioneers
john holt
ken boothe
usw.

in den 70ern und 80ern fehlen mir noch ein paar punk-sachen.

sham69 "the adventures of hersham boys"
dead kennedys "fresh fruit for rotting vegetables"
new york dolls "too much too soon"
cock sparrer "shock troops"

ja auch d-punk ist sehr gut (80er,90er)
slime "alle gegen alle", "viva la muerte", "schweineherbst"
toxoplasma "toxoplasma"
but alive "für uns nicht"

und für mich persönlich
hosen "ein kleines bisschen horrorschau"
ärzte "live-nach uns die sintflut"
 

D. Crosby

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@ Major Tom

Bezüglich Punk/Ska & Reggea würde ich noch "The Specials" und evtl. die ganz frühen "UB40" auflisten.
 

Major Tom

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specials wurden hier schon genannt. ich hätte außerdem noch viele weitere sachen auflisten können, aber es geht ja in diesem thread nicht nur um ska/reggae und punk. was aber noch erwähnung finden sollte ist

madness "one step beyond", die mit abstand beste madness-scheibe.
 

theGegen

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Wenn wir hier schon über Spielarten/Subgenres/Pioniere und zwischenzeitliche Moden des Reggae reden, dann sollte mMn auch Adrian Sherwood/ON-U-sound/Dub-Reggae* Erwähnung finden.

Sherwood, Produzent, gründete Anfang der 80er Jahre in London das On-U-sound-Label, wo er jamaikanischen Größen, britischen Newcomern und Postpunk-Übergewanderten einen einheitlichen Studiosound verpasste, der extrem tanzbar, den "roots" verpflichtet, aber (damals) modernste Technik und loops (und gimmicks) verwendete.

Bekannteste Künstler aus der Ecke: Prince Far I., Dub Syndicate, London Underground, the Slits, the Pop Group, Jah Wobble, New Age Steppers, Mark Stewart & the Mafia.

Viele dieser "Bands" waren aber nur Vehikel für Sherwoods Studiospielereien und lösten sich schneller auf, als man brauchte um auf die B-Seite zu wechseln.

Ich hatte eine "London Underground" - Platte auf Cassette, die leider gemeuchelt ist. Schade, denn das war eine erstklassige Beischlaf-Musik. Und traurigerweise ist sie nicht mehr zu bekommen, weder auf Vinyl noch als CD.

Es gibt allerdings ganz nette Sampler (von ON-U-Sounds), die ich hiermit empfehlen möchte, oder Adrian Sherwood-Sampler.

*bevor jetzt wieder Protest über die Verwendung des Begriffes "Dub-Reggae" im Kontext der 80er Jahre aufkommt: das gab es auch schon früher auf Jamaika. ;)
 

le freaque

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Schöner Thread, ab nach vorne damit. A propos Madness: am Montag erscheint das neue Album, "The Dangermen sessions". Ich halte sonst nicht viel von reinen Coveralben, aber Suggs&Co spielen "You keep me hangin' on" könnte spassig klingen.
Zu meine Favoriten:
60's:
Beatles-Abbey road
Beatles-White album
Beatles-Revolver
Kinks-Village green preservation society
Zombies-Odyssey and oracle
Beach Boys-Pet sounds
Left Banke-Walk away Renee
Donovan-Fairytale
Cream-White room
Velvet Underground - Andy Warhol
70's:
Supertramp-Crime of the century
Carole King-Tapestry
Bowie-Hunky dory
Bowie-Ziggy Stardust
Supertramp-Paris
Abba-Abba
James Taylor-Fire and rain
The Knack-Get the Knack
Uriah Heep-Sweet freedom
John lennon-Imagine
80's:
Housemartins-London 0,Hull4
Smiths-The world won't listen
Cure-Kiss me,kissme,kiss me
Madness-Absolutely
Colourfield-Virgins and phillistines
Iron Maiden-The number of the beast
Saga-Worlds apart
Rush-power windows
Beautiful South-Welcome to the B.S.
Tears for Fears-The seeds of love
90's:
Jellyfish-Spilt milk
Crowded House-Together alone
Electric hippies-Electric hippies
Moxy Fruvous-B
Barenaked ladies-Gordon
Fishbone-The reality of my surroundings
Living Colour-Vivid
King's X-Faith hope love
Faith no more-Angel dust
Ben Folds Five-Whatever and ever amen
 

theGegen

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Cool und Hey! Wenigstens noch jemand, der das GUTE Album von the Knack kennt. Netter up-Tempo-Pop mit tollem Drummer. Beileibe nicht nur auf den smash-Hit "My Sharona" zu reduzieren.

Saga? panik: :eek:

Crowded House "Together Alone" ist auch eine wunderschöne Platte. Mein Lieblingssong daraus ist "Catherine Wheels".
 

le freaque

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Saga hör ich heute nicht mehr, aber damals (1981/82) fand ich die ganz groß. Das ist mehr ne emotionale Bindung, denn eine musikalische.
The Knack gibt's ja mittlerweile wieder. Die Comeback-Cd "Zoom" hab ich, ist gar nicht so übel, jedenfalls nicht peinlich. Am Schlagzeug sitzt mittlerweile aber Terry Bozzio (Ex-Zappa).
Crowded House gehören zu meinen Leib-und Magenbands, leider war ihr bestes Album auch das letzte. Neil Finns Sologeschichten gefallen mir nicht ganz so, die neue mit seinem Bruder "Everyone is here" ist aber wieder deutlich besser.
 

kurt-cobain

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Ich will keine gesame Liste entwerfen, aber bei der ab 2000 Liste darf imho Adam Green mit "Gemstones" nicht fehlen!

Ich habe mir damals das Album gekauft, obwohl ich ihn damals nur bei Harald Schmidt gesehen hatte und vorher nie etwas von ihm gehört hatte. Und ich war begeistert. Mal abgesehen von ca. 2 Liedern kann man das Album wirklich durchhören, ein Lied ist noch besser als das andere. Ganz große Musik. Schade, dass diese mittlerweile so rar geworden ist :(
 

le freaque

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Trotzdem klingt "Emily" wie "Resi I hol di mit'm Traktor ab",
In dieser amerikanischen Singer/Songwriter-Sparte gibt's nun wirklich bessere im Dutzend:
David Mead, David Poe, Duncan Sheik,Mills,Rufus Wainwright, Ron Sexsmith und wie sie alle heissen...
 

Gorgonzola

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Le Freaque schrieb:
Trotzdem klingt "Emily" wie "Resi I hol di mit'm Traktor ab"....

Zudem gibts Emiliy mit anderem Text schon bei Fats Domino und und Eddie Cochran. Nicht gerade originell, sondern eher frech, sich dazu die Credits anzuheften.
 

theGegen

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Le Freaque schrieb:
Trotzdem klingt "Emily" wie "Resi I hol di mit'm Traktor ab",
In dieser amerikanischen Singer/Songwriter-Sparte gibt's nun wirklich bessere im Dutzend:
David Mead, David Poe, Duncan Sheik,Mills,Rufus Wainwright, Ron Sexsmith und wie sie alle heissen...

Und der Grösste von allen ist leider tot. :( Elliott Smith, der unter dubiosen Umständen (Selbstmord wahrscheinlich) vorletztes Jahr starb.

by the way ist mein derzeitiges Lieblingslied von Pete Yorn und heisst "By your side". Ich glaube, den kann man auch in so eine GUTE Singer/Songwriter-Ecke packen.
 

theGegen

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Das hier ist ein gaaanz großer Thread und der gehört ab sofort mit neuen Meinungen, posts und Interessen gefüllt. :belehr:
 

theGegen

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@LeFreaque: nicht nur Saga..... panik: da sind noch mehr interessante Fragwürdigkeiten in Deinen Listen:

ABBA, Uriah Heep oder Iron Maiden.

Supertramp lasse ich sogar irgendwie gelten. Die sind (auch in der Nachsicht) ebenso wenig kritikermäßig beschissen wie Alan Parson's Project.

Da gab es weitaus üblere..... :kotz:

Ich hab' neulich sogar die einzige Genesis-Platte, die meine Scham- und Ekelgrenze überleben ließ, wieder mal aufgelegt. "Genesis Live '73" Noch mit Gabriel und Hackett und Phil Collins muss ruhig sein. Teilweise unerträglich... aber dann hatte es doch was tolles mit "the return of the giant hogweed".
 

jalfa

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Hmm...da sich meine musikalischen Kenntnisse doch mehr oder weniger auf die Jahre ab 2000 beschränken, einfach mal meine top10-Lieblingsalben:

Radiohead - Kid A: Einfach eines der Alben überhaupt, dass es trotzdem nicht klar das beste Album Radioheads ist zeigt eigentlich nur wie gut Radiohead sind.

Modest Mouse - Good News For People, Who Love Bad News: Das Pop-Album schlechthin! Geniales songwriting, geniale Kompositionen, genialer Gesang. Mehr gibts da eigentlich nicht zu sagen.

Bloc Party - Silent Alarm: Keine Durchhänger, fast jeder Song auf absolutem Spitzenniveau und trotzdem nur das zweitbeste Album von 05. Hat von allem was, gute Abgeh-Lieder (Banquet, Helicopter) scheinbar stillere (Plans, The Pioneers), was dazwischen (Like Eating Glass) und Endorphin in Songform, bzw. eins der besten Lieder überhaupt: So Here We Are. Und das alles mit Texten, die in jedem Lied von Drogen handeln könnten, sehr geil:lol:

The Arcade Fire - Funeral: Das beste Album 05 imho, weil als "Gesamtkunstwerk" in sich geschlossener und besser als Silent Alarm. Auch hier verflucht gutes songwriting (vor allem bei Haiti), sehr gute Kompositionen und jede Menge Herzblut, dass man auch gut raushören kann.

Kettcar - Du Und Wieviel Von Deinen Freunden: Ich muss zugeben, das Album kommt hier auch ein bisschen stellvertretend für GHvC insgesamt rein, weil ich die Idee, und vor allem das Label an sich einfach geil finde. Doch das alles macht das Album nicht weniger gut als die anderen in meiner Liste, es ist auf jeden Fall das beste Album, dass in letzter Zeit aus Deutschland gekommen ist.

...And You Will Know Us By The Trail Of Dead - Source, Tags&Codes: Indie-Rock in Perfektion, allein schon für das göttliche How Near, How Far muss das hier rein.

Placebo - Meds: Kriegt gerade so den Vorzug vor Without You I'm Nothing, weil es mehr Über-Lieder hat (Drag, Pierrot The Clown) und die durchschnittlichen Lieder auch nicht schlechter sind als die auf WYIN.

Broken Social Scene - You Forgot It In The People: Exakt zwei Durchhänger (Late Night Bedroom Rock For Missionarys und Looks Just Like The Sun), ansonsten ein nahezu perfektes Album, imho.

Antony And the Johnsons - I Am A Bird Now: Niemand kann eleganter über Sado-Maso-Beziehungen und Brustkrebs singen als Antony, auf jeden Fall das stylishste Album ever.

Jimmy Eat World - Clarity: Einfach schön...was will man mehr?
 

theGegen

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Die "Clarity" von Jimmy Eat Wirld ist toll. :thumb:
Und wer ausgerechnet "Kid A" von Radiohead auf 1 hat, verdient Hochachtung.

Ich finde die ja auch ansatzweise das Größte. Aber es hat auch viel unnötiges doofes Kunst-Gefiepe.
 

D. Crosby

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theGegen schrieb:
ABBA, Uriah Heep oder Iron Maiden.

Worüber möchtest Du hier referieren? Persönlicher Geschmack oder Bedeutung der Bands/Interpreten für die Szene in der jeweiligen Zeit? Im zweiten Fall sind ABBA und Iron Maiden für die 70er bzw. 80er alles andere als zweifelhaft, da sie stilprägend waren und viele andere Acts beeinflusst haben. Um das zu erkennen, muss man sie nicht einmal mögen.
 

Maxx

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theGegen schrieb:
Die "Clarity" von Jimmy Eat Wirld ist toll. :thumb:
Und wer ausgerechnet "Kid A" von Radiohead auf 1 hat, verdient Hochachtung.

Ich finde die ja auch ansatzweise das Größte. Aber es hat auch viel unnötiges doofes Kunst-Gefiepe.
An JEW finde ich irgendwie gar nix. Aber egal, was ich eigentlich sagen wollte: Wer die Kid A mag, sollte sich mal das Soloalbum von Thom Yorke anhören. Wer die Elektrogefiepssachen explizit nicht mag, sollte es aber probehören. Für mich auf jeden Fall ein sehr schönes Teil.
 
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