Corona in Deutschland - Folgen für den Fußball


Wie findet ihr den Bundesliga-Start am 16. Mai?

  • der Zeitpunkt ist gut

  • man hätte noch ein paar Wochen warten sollen

  • man hätte die Saison abbrechen und die nächste Saison ohne Zuschauer starten sollen

  • man hätte die Saison abbrechen und erst wieder mit Zuschauer spielen sollen (evtl. erst 2021)


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.

Murphy

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Bestimmt müssten sie für weniger Gehalt spielen. Aber das hält doch nur für einen kurzfristigen Zeitpunkt. Ab einem gewissen Punkt werden sich die Preise und Gehälter wieder der Vor-Corona-Phase anpassen.
Und was haben wir (als Fans) in der Zwischenzeit damit gewonnen?

Die Fans hätten endlich wieder ein Produkt mit angemessenem Preis-/Leistungsverhältnis, welches sich (notgedrungen) wieder seiner Wurzeln bewusst machen muss, an Glaubwürdigkeit gewinnt und langfristig davon profitiert, dass ggf. vielleicht die Chancengleichheit eine andere ist.
 

Max Power

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ein paar neue Ideen aus England: die FA hat jetzt das Wembley und den St. George's Park in Burton als Spielorte angeboten, um die Saison ab 1. Juni fertigspielen zu können. Der Plan würde vorsehen, die restlichen Spiele dort innerhalb von 6 Wochen durchzuziehen - ohne Zuschauer, versteht sich. Gerade der St. George's Park bietet sich auch an, weil es da ein angeschlossenes Hotel gibt, das man für die Mannschaften nützen könnte.


naja, ich sehe das skeptisch. Wenn die dann an den Wochenenden da mehrere Spiele hintereinander austragen, sehe ich die privaten Fußballparties schon kommen.
 

chalao

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Was wir gewonnen haben werden wir dann erst sehen. Aber eines sollte doch klar sein ohne Corona wären die Preise und Gehälter immer weiter gestiegen, ins Unermessliche. Jetzt hat man zumindest die Chance das sich vlt. etwas ändert.

Die Fans hätten endlich wieder ein Produkt mit angemessenem Preis-/Leistungsverhältnis, welches sich (notgedrungen) wieder seiner Wurzeln bewusst machen muss, an Glaubwürdigkeit gewinnt und langfristig davon profitiert, dass ggf. vielleicht die Chancengleichheit eine andere ist.

Das stimmt und teilweise wäre das alles sehr schön. Aber ich habe große Zweifel daran, dass sich eine langfristige Änderung im System Fußball (Sport) ergeben wird. Nur wenn dauerhaft kein Geld mehr in den Fußball fließt, würde sich doch etwas ändern. Aber solange die hohe Nachfrage da ist und die Sponsoren/TV-Sender bereit sind diese Summen zu zahlen, wird es für die Vereine keinen Grund geben sehr viel an der Gehalts- und Transferschraube nach unten zu drehen.
Und wie vorab geschrieben: Für den kurzfristigen Erfolg in Sachen Fußballromantik werden eher mehr negative Effekte erfolgen.
 

Masmiseim

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ein paar neue Ideen aus England: die FA hat jetzt das Wembley und den St. George's Park in Burton als Spielorte angeboten, um die Saison ab 1. Juni fertigspielen zu können. Der Plan würde vorsehen, die restlichen Spiele dort innerhalb von 6 Wochen durchzuziehen - ohne Zuschauer, versteht sich. Gerade der St. George's Park bietet sich auch an, weil es da ein angeschlossenes Hotel gibt, das man für die Mannschaften nützen könnte.


naja, ich sehe das skeptisch. Wenn die dann an den Wochenenden da mehrere Spiele hintereinander austragen, sehe ich die privaten Fußballparties schon kommen.

Das ist sowas aus dem Bereich der kreativen Ideen, die ich ja immer einfordere. Wird abzuwarten bleiben, ob diese Idee verwirklicht werden kann.
 

Murphy

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Das stimmt und teilweise wäre das alles sehr schön. Aber ich habe große Zweifel daran, dass sich eine langfristige Änderung im System Fußball (Sport) ergeben wird. Nur wenn dauerhaft kein Geld mehr in den Fußball fließt, würde sich doch etwas ändern. Aber solange die hohe Nachfrage da ist und die Sponsoren/TV-Sender bereit sind diese Summen zu zahlen, wird es für die Vereine keinen Grund geben sehr viel an der Gehalts- und Transferschraube nach unten zu drehen.
Und wie vorab geschrieben: Für den kurzfristigen Erfolg in Sachen Fußballromantik werden eher mehr negative Effekte erfolgen.

Ich glaube eher, dass der Fußball sich seine hohe Nachfrage selbst geschaffen hat und dann die Gunst der Stunde nutzte, um ein quasi Monopolist zu werden. Unterstützt von einem korrupten Weltverband und dem Adidas-Lobbyisten gelang es irgendwann die wesentlichen Sendeplätze im TV für sich zu beanspruchen. Fußball wurde dann ungeachtet der Qualität zu einer Lifestylemarke und zu einer Art Traumwelt für diejenigen, die irgendwie das Gefühl haben wollten, Teil eines Jetsets zu sein, an dem sie ansonsten nie hätten teilhaben konnten.

Die Idiotie der Massen zwischen einerseits zu etwas vermeintlichem Großen gehören wollen, aber andererseits die Bodenständigkeit zu propagieren, grenzt gerade im Fußball gewaltig an Schizophrenie.

In anderen Sportarten ist man da trotz aller Vermarktung auf einem gesünderen Weg unterwegs.
 

le Tissier

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Ich glaube eher, dass der Fußball sich seine hohe Nachfrage selbst geschaffen hat und dann die Gunst der Stunde nutzte, um ein quasi Monopolist zu werden. Unterstützt von einem korrupten Weltverband und dem Adidas-Lobbyisten gelang es irgendwann die wesentlichen Sendeplätze im TV für sich zu beanspruchen. Fußball wurde dann ungeachtet der Qualität zu einer Lifestylemarke und zu einer Art Traumwelt für diejenigen, die irgendwie das Gefühl haben wollten, Teil eines Jetsets zu sein, an dem sie ansonsten nie hätten teilhaben konnten.

Die Idiotie der Massen zwischen einerseits zu etwas vermeintlichem Großen gehören wollen, aber andererseits die Bodenständigkeit zu propagieren, grenzt gerade im Fußball gewaltig an Schizophrenie.

In anderen Sportarten ist man da trotz aller Vermarktung auf einem gesünderen Weg unterwegs.

Seltsame Sichtweise.

Ich finde man muss hier keine künstlichen Erklärungen bemühen. Verstehe auch nicht was das mit Adidas oder korrupten Verbänden zu tun hat. Die überwiegende Mehrheit der Fußballfans ist auch sicher nicht am Lifestyle (was auch immer das sein soll) interessiert. Fußball ist einfach die mit großem Abstand beliebteste Sportart und war das auch schon zu einer Zeit ohne Farbfernsehen und regelmäßigen Liveübertragungen.
Jedes kleine Dorf hatte einen Fußballverein. Basketball oder Handball waren da auch in der Breite einfach nicht so präsent. In der Schule wird selbstverständlich gekickt und auch Zuwanderungsströme kamen oft aus Ländern mit Fußball Tradition.
Natürlich profitierte man immer auch davon, dass mit der Entwicklung der Medien auch der Fußball zunehmend mehr Sendezeit und Aufmerksamkeit bekam. Aber das war eine natürliche Entwicklung. Die Nachfrage war eben immer da.

In der aktiven Fanszene oder bei vielen Menschen/Fans die sich sehr intensiv mit ihrer Lieblingssportart beschäftigen gibt es schon seit Jahren Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung, an künstlichen neuen Wettbewerben oder am Transferwahnsinn. Aber letztendlich wird das Geld nicht mit diesen Leuten sondern mit der Masse verdient. Selbst wenn sich ein Teil der aktiven Leute abwendet, gewinnen die großen Clubs letztendlich eine viel größere Zahl an Gelegenheitsfans und Eventfans hinzu.

Und ich behaupte, dass selbst die Mehrheit der kritischen Leute am Ende trotzdem einschaltet auch wenn die WM in Katar gespielt wird. Bei mir ist es nämlich auch so.

Die Corona Krise wird überhaupt keine Auswirkungen auf den Spitzenfußball haben. Es wird einfach die sowieso schon stattfindende Entwicklung beschleunigen und verstärken. Natürlich gewachsene Teams (und vor allem der Bereich zwischen 2ter Bundesliga und Oberlig) wird die Wirtschaftskrise spüren. Die reichen Spitzenclubs werden keine Probleme haben. In der Spitze werden auch die Ablösesummen und Gehälter sicher nicht sinken. Der Einfluss von Investoren wird noch größer werden.
 

Fenomedal_22

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Seltsame Sichtweise.

Ich finde man muss hier keine künstlichen Erklärungen bemühen. Verstehe auch nicht was das mit Adidas oder korrupten Verbänden zu tun hat. Die überwiegende Mehrheit der Fußballfans ist auch sicher nicht am Lifestyle (was auch immer das sein soll) interessiert. Fußball ist einfach die mit großem Abstand beliebteste Sportart und war das auch schon zu einer Zeit ohne Farbfernsehen und regelmäßigen Liveübertragungen.
Jedes kleine Dorf hatte einen Fußballverein. Basketball oder Handball waren da auch in der Breite einfach nicht so präsent. In der Schule wird selbstverständlich gekickt und auch Zuwanderungsströme kamen oft aus Ländern mit Fußball Tradition.
Natürlich profitierte man immer auch davon, dass mit der Entwicklung der Medien auch der Fußball zunehmend mehr Sendezeit und Aufmerksamkeit bekam. Aber das war eine natürliche Entwicklung. Die Nachfrage war eben immer da.

In der aktiven Fanszene oder bei vielen Menschen/Fans die sich sehr intensiv mit ihrer Lieblingssportart beschäftigen gibt es schon seit Jahren Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung, an künstlichen neuen Wettbewerben oder am Transferwahnsinn. Aber letztendlich wird das Geld nicht mit diesen Leuten sondern mit der Masse verdient. Selbst wenn sich ein Teil der aktiven Leute abwendet, gewinnen die großen Clubs letztendlich eine viel größere Zahl an Gelegenheitsfans und Eventfans hinzu.

Und ich behaupte, dass selbst die Mehrheit der kritischen Leute am Ende trotzdem einschaltet auch wenn die WM in Katar gespielt wird. Bei mir ist es nämlich auch so.

Die Corona Krise wird überhaupt keine Auswirkungen auf den Spitzenfußball haben. Es wird einfach die sowieso schon stattfindende Entwicklung beschleunigen und verstärken. Natürlich gewachsene Teams (und vor allem der Bereich zwischen 2ter Bundesliga und Oberlig) wird die Wirtschaftskrise spüren. Die reichen Spitzenclubs werden keine Probleme haben. In der Spitze werden auch die Ablösesummen und Gehälter sicher nicht sinken. Der Einfluss von Investoren wird noch größer werden.
Warten wir es ab. Wenn die Krise noch einige Monate dauert, es u.U. (hoffentlich nicht) eine 2. Welle gibt, vielleicht sogar ein weiterer Lockdown, dann werden auch die Spitzenvereine Probleme bekommen. Selbst ein Verein wie Bayern München würde ordentlich Finanzkraft verlieren, wenn er weiterhin 70 oder 80 % der Gehälter für die Profis zahlen muss, aber nicht gespielt wird, sprich keine Zuschauereinnahmen und keine Fernsehgelder.
 

Fenomedal_22

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Bezweifel ich. Die Top Vereine wollen sicherlich nicht, dass Vereine mit einer großen Fan Base aus der 1. Liga ausscheiden, aber ob sie konkurrenzfähig sind, ist ihnen nicht so wichtig. Speziell wenn dies bedeutet, dass sie diesen Vereinen Geld geben müssen, damit sie konkurrenzfähig bleiben.
Im Grunde war doch Bayern der Konkurrenz auch lange Zeit komplett enteilt. Die Attraktivität der Liga hat im Auge des Fans sicherlich gelitten, aber anhand der Finanzzahlen hat sich dies nicht ausgewirkt. Und darauf gucken die Verantwortlichen doch in erster Linie.

Ich finde dies alles überhaupt nicht gut, aber ich halte es für naiv, wenn man glaubt, dass die Top Vereine im Sinne der Konkurrenzfähigkeit den kleinen ("ärmeren") Vereinen helfen werden. Erst Recht, wenn im Worst Case Fall ein Jahr lang keine Einnahmen mehr in die Klubs fließen.
Kommt drauf an, was man unter konkurrenzfähig versteht. Klar wollen die Großen nicht, dass sich zu viele um die Spitze streiten und ihnen die Position streitig machen. Das war auch vor Corona so, da hast du recht. Aber wenn mehrere Vereine durch finanzielle Probleme (als Folge der Corona-Krise) aus der Liga ausscheiden würden oder sportlich deutlich an Qualität verlieren würden, dann müssten sich die Großen schon um weitere Solidarität Gedanken machen. Weil es dann um die Fortsetzung der Liga in der jetzigen Form geht.
 

Tuomas

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Warten wir es ab. Wenn die Krise noch einige Monate dauert, es u.U. (hoffentlich nicht) eine 2. Welle gibt, vielleicht sogar ein weiterer Lockdown, dann werden auch die Spitzenvereine Probleme bekommen. Selbst ein Verein wie Bayern München würde ordentlich Finanzkraft verlieren, wenn er weiterhin 70 oder 80 % der Gehälter für die Profis zahlen muss, aber nicht gespielt wird, sprich keine Zuschauereinnahmen und keine Fernsehgelder.

Man plant flächendeckende Tests (6-stellig pro Tag)...
woher soll dann die 2. Welle kommen, geschweige denn eine anhaltende Krise, wenn zudem Verhaltensmaßnahmen (künftig sogar erweitert durch Maskeraden) eingehalten werden, die für die aktuelle Entspannung sorgten ?
 

Murphy

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Seltsame Sichtweise.

Ich finde man muss hier keine künstlichen Erklärungen bemühen. Verstehe auch nicht was das mit Adidas oder korrupten Verbänden zu tun hat. Die überwiegende Mehrheit der Fußballfans ist auch sicher nicht am Lifestyle (was auch immer das sein soll) interessiert. Fußball ist einfach die mit großem Abstand beliebteste Sportart und war das auch schon zu einer Zeit ohne Farbfernsehen und regelmäßigen Liveübertragungen.
Jedes kleine Dorf hatte einen Fußballverein. Basketball oder Handball waren da auch in der Breite einfach nicht so präsent. In der Schule wird selbstverständlich gekickt und auch Zuwanderungsströme kamen oft aus Ländern mit Fußball Tradition.
Natürlich profitierte man immer auch davon, dass mit der Entwicklung der Medien auch der Fußball zunehmend mehr Sendezeit und Aufmerksamkeit bekam. Aber das war eine natürliche Entwicklung. Die Nachfrage war eben immer da.

In der aktiven Fanszene oder bei vielen Menschen/Fans die sich sehr intensiv mit ihrer Lieblingssportart beschäftigen gibt es schon seit Jahren Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung, an künstlichen neuen Wettbewerben oder am Transferwahnsinn. Aber letztendlich wird das Geld nicht mit diesen Leuten sondern mit der Masse verdient. Selbst wenn sich ein Teil der aktiven Leute abwendet, gewinnen die großen Clubs letztendlich eine viel größere Zahl an Gelegenheitsfans und Eventfans hinzu.

Und ich behaupte, dass selbst die Mehrheit der kritischen Leute am Ende trotzdem einschaltet auch wenn die WM in Katar gespielt wird. Bei mir ist es nämlich auch so.

Die Corona Krise wird überhaupt keine Auswirkungen auf den Spitzenfußball haben. Es wird einfach die sowieso schon stattfindende Entwicklung beschleunigen und verstärken. Natürlich gewachsene Teams (und vor allem der Bereich zwischen 2ter Bundesliga und Oberlig) wird die Wirtschaftskrise spüren. Die reichen Spitzenclubs werden keine Probleme haben. In der Spitze werden auch die Ablösesummen und Gehälter sicher nicht sinken. Der Einfluss von Investoren wird noch größer werden.

Was hat das Kicken auf dem Schulhof mit der Nachfrage in den Medien zu tun? Von der Fußballtradition welcher Zuwandererländer sprichst du denn? Da bleiben für mich allenfalls Spanien oder Italien. Die Jugos sind generell sportbegeistert für alles und für andere wie beispielsweise Türken oder Afrikaner war es eine Möglichkeit des sozialen Aufstiegs.

Fußball als Tradition der Arbeiterkultur ist doch schon lange Vergangenheit. Die Zuschauerzahlen in den 1970er und 1980er waren im Vergleich zu heute teilweise recht niedrig. Erst mit dem WM-Titel 1990 kam dann wieder ein Boom, der durch die mediale Berichterstattung und den Starkult um Beckenbauer, Matthäus und Co zu einem Aufschwung führte, begünstigt durch einen Sportartikelkonzern wie Adidas, der an anderer Stelle dank des anderen korrupten Sportverbandes, dem IOC, sich lange Zeit und maßgeblich auf Kosten der Athleten bereicherte.

Warum Profifußball für viele Menschen eine Art Ersatzbefriedigung ist, erschließt sich nicht unbedingt auf den ersten Blick. Das wird eine Mischung aus Heimatgefühlen, Dazugehörigkeit zum Erfolg (oder warum haben sonst gerade die Bayern so viele "Fans") und gesellschaftlicher Wahrnehmung sein. Die Perfidität, warum die "Fanszene" den immer mehr von ihnen entfernten Profifußballern huldigt, hat schon etwas von Hörigkeit.

Die Kritik an der Kommerzialisierung scheitert doch all zu oft am kleinsten gemeinsamen Nenner (z.B. Anstoßzeiten), auf Kosten der noch kleineren wie den Amateuren, deren Unterstützer ihrerseits wieder in Gewissenskonflikte geraten, wenn sie sowohl den Breitensport unterstützen als auch als Zuschauer am Profifußball teilhaben wollen.
 

Fenomedal_22

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Man plant flächendeckende Tests (6-stellig pro Tag)...
woher soll dann die 2. Welle kommen, geschweige denn eine anhaltende Krise, wenn zudem Verhaltensmaßnahmen (künftig sogar erweitert durch Maskeraden) eingehalten werden, die für die aktuelle Entspannung sorgten ?
Kannst du in die Zukunft schauen?!
Gerade die Reisefreiheit ist aktuell extrem eingeschränkt. Lass das mal wieder gelockert sein, da weiß niemand, was passiert. Nicht alle Länder haben eine derartige Entspannung, manche werden sie vielleicht nie haben bis zur Durchseuchung (z.B. Afrika). Erfahrungswerte gibt es leider auch kaum bzw. keine, weil das Virus immer noch sehr jung ist.
 

sefant77

Schweineliga
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Bei Staatshilfen volle Zustimmung, da gibt es ganz andere Bereiche, die darauf angewiesen und die weit wichtiger sind. Beim Kreditmodell nicht. Die DFL müsste, um einen derart hohen Kredit zu bekommen, doch belegen, dass das System auch bei entsprechend weniger Auszahlung an die Vereine in den nächsten Jahren trotzdem intakt bleibt. Das kann sie aber nicht, da die Vereine in ihrer gesamten Etatberechnung inkl mehrjähriger Spielerverträge (die auch nicht einfach so geändert werden können), Baumaßnahmen an Stadien und NLZ mit bereits jetzt gültigen Verträgen ja die Einnahmen voll einkalkuliert haben.
Wenn Vereine bereist nach einem Monat Spielpause (siehe auch das Interview mit FCA-Hofmann) künftige Fernseheinnahmen (in voller Höhe, also nichts mit Kürzung) verpfänden müssen, kann das nicht funktionieren.

Die Tage sollen ja der neue Vertrag über 4 Jahre verhandelt werden und es werden sich 5.2 Milliarden erhofft. Ich sehe nicht wirklich Probleme für die DFL sich auf dem privaten Anlegemarkt 500 Mio zu besorgen und die Rückzahlung (inkl. natürlich eines netten Zinsatzes) über die Dauer des nächsten TV-Vertrages zu legen. Da wird es genügend Interessierte geben. Zumal ja mit diesem Kredit gewährleistet wird dass das System nicht zusammenbricht (ich denke analog würde es in anderen Ligen auch passieren), das wird schon ein überschaubares Risiko.

Und dann hast du in den Folgejahren halt ein für jeden Club reduzierten TV-Anteil von 25-30% und damit muß dann halt jeder Club kalkulieren und das ist auch machbar. Wir reden hier nicht von absurden Summen. Und dann gibt es halt im Extremfall 1-2 Sommer lang keine externen Neuzugänge, sondern nur Jugendspieler. Oder das teure Tafelgold muß die Nahrungskette hoch verkauft werden (diese Kette wird es weiterhin geben, wenn auch etwas reduziert) etc.

Und wenn ein Verein damit immer noch nicht klarkommt, weil er bereits jetzt zukünftige volle TV-Einnahmen verpfändet hat, seine Ausgaben auf Jahre schon auf ein hohes Niveau gehievt hat (und damit zb einen möglichen Abstieg auch vollkommen ignoriert hat), ja solchen vereinen muß dann nicht nachgeheult werden. Oder man muß da jetzt nicht um jeden Preis nachgeben und gesundheitliche Risiken in einer Pandemie eingehen, nur weil die DFL unbedingt die 500 Mio auch noch mitnehmen will. Da wird jetzt seitens der DFL auch viel Drama gemacht, weil man schlichtweg nicht auf diese 500 Mio (TV-Einnahmen waren doch ca 1 Mrd pro Saison, wenn ich mich richtig erinnere) verzichten will, obwohl es wie gesagt andere Wege geben würde.

Analog natürlich die Lappen vom DFB. Da hat man auch genügend Sicherheiten in Form zukünftiger Assets und auch mehr als genug Einsparpotential um die aktuellen Coronakosten in den nächsten Jahren wieder auszugleichen.
 
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Lucatoni14

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Ich will jetzt nicht sagen das es mich groß stört, aber ich bin schon einigermaßen verwundert über manche aussagen hier. Viele die mit dem Fußball abgeschlossen haben oder nur noch wenig schauen wollen es einem irgendwie madig machen und freuen sich anscheinend über die Krise. Das ist jedem selbst überlassen und auch OK. Das 15 jährige mehr als die ganze Familie verdienen können ist widerlich und sollte ganz einfach verboten werden. Das einzelne Spieler mehr kosten als das Budget 3er Bundesliga Teams auch, das wird aber jeder krasse Fan hier auch so sehen.

Für viele, mich zb, fehlt mit dieser Pause in NBA und Fußball einfach ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich beschäftige mich seitdem ich denken kann (7 Jahre) mit Teletext, Laola oder was weiß ich täglich mit Sport. Ich will keine Geisterspiele, da würde ich lieber noch 3~4 Monate länger pause machen. Finanziell werden viele richtig bluten, wo man aber auch Chancen draus ziehen kann. Fast jeder Verein wird Geldprobleme haben, man sollte einfach ein Jahr keine Spieler verpflichten und 4~5 Spieler aus der u23~u19 hochziehen. Wem das nicht passt soll halt ins Minus gehen und schauen was daraus wird.

Ich sehe auch keinen Grund warum sich für die Topvereine was ändern wird, für 1~2 Transferfenster bestimmt, aber langfristig doch nicht. Dafür ist der Fussball vielerorts einfach viel zu sehr Kulturgut geworden über die Jahrzehnte. Argentinien, Brasilien, Deutschland, Italien, England, Spanien, Ägypten u.s.w. Diese und noch viel mehr Länder sind vollkommen Fußball verrückt. Ich verstehe das es einigen nicht passt, weil ihr sport dadurch nicht im TV kommt oder so, aber das wird nichts ändern.
 

Masmiseim

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Für viele, mich zb, fehlt mit dieser Pause in NBA und Fußball einfach ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich beschäftige mich seitdem ich denken kann (7 Jahre) mit Teletext, Laola oder was weiß ich täglich mit Sport. Ich will keine Geisterspiele, da würde ich lieber noch 3~4 Monate länger pause machen. Finanziell werden viele richtig bluten, wo man aber auch Chancen draus ziehen kann. Fast jeder Verein wird Geldprobleme haben, man sollte einfach ein Jahr keine Spieler verpflichten und 4~5 Spieler aus der u23~u19 hochziehen. Wem das nicht passt soll halt ins Minus gehen und schauen was daraus wird.

Und wenn die jugendlichen Spieler nicht die gewünschten Erlebnisse bieten, dann kommen wieder die sozial andersbegabten Fans mit "Wenn ihr absteigt, schlagen wir euch tot" um die Ecke.

Ich stimme zwar Murphys texten nicht in der Breite zu, aber der heutige extreme Fussballfan ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. 500 Mio EUR über ne "strategische Partnerschaft" reinholen ist im eigenen Verein völlig okay, aber wenn ein Einzelinvestor ums Eck kommt, wird das Fadenkreuz ausgepackt.
 

Murphy

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Ich will jetzt nicht sagen das es mich groß stört, aber ich bin schon einigermaßen verwundert über manche aussagen hier. Viele die mit dem Fußball abgeschlossen haben oder nur noch wenig schauen wollen es einem irgendwie madig machen und freuen sich anscheinend über die Krise. Das ist jedem selbst überlassen und auch OK. Das 15 jährige mehr als die ganze Familie verdienen können ist widerlich und sollte ganz einfach verboten werden. Das einzelne Spieler mehr kosten als das Budget 3er Bundesliga Teams auch, das wird aber jeder krasse Fan hier auch so sehen.

Für viele, mich zb, fehlt mit dieser Pause in NBA und Fußball einfach ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich beschäftige mich seitdem ich denken kann (7 Jahre) mit Teletext, Laola oder was weiß ich täglich mit Sport. Ich will keine Geisterspiele, da würde ich lieber noch 3~4 Monate länger pause machen. Finanziell werden viele richtig bluten, wo man aber auch Chancen draus ziehen kann. Fast jeder Verein wird Geldprobleme haben, man sollte einfach ein Jahr keine Spieler verpflichten und 4~5 Spieler aus der u23~u19 hochziehen. Wem das nicht passt soll halt ins Minus gehen und schauen was daraus wird.

Ich sehe auch keinen Grund warum sich für die Topvereine was ändern wird, für 1~2 Transferfenster bestimmt, aber langfristig doch nicht. Dafür ist der Fussball vielerorts einfach viel zu sehr Kulturgut geworden über die Jahrzehnte. Argentinien, Brasilien, Deutschland, Italien, England, Spanien, Ägypten u.s.w. Diese und noch viel mehr Länder sind vollkommen Fußball verrückt. Ich verstehe das es einigen nicht passt, weil ihr sport dadurch nicht im TV kommt oder so, aber das wird nichts ändern.

Es wäre schon gut, wenn du präzise zwischen Fußball und Profifußball unterscheiden würdest.

Ein so genanntes Kulturgut muss man nicht derart kommerzialisieren. Dieses wird auch ohne bzw. mit weniger Geld gelebt, z.B. auf dem Bolzplatz, am Strand oder in wilden Ligen.
 

le Tissier

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Was hat das Kicken auf dem Schulhof mit der Nachfrage in den Medien zu tun? Von der Fußballtradition welcher Zuwandererländer sprichst du denn? Da bleiben für mich allenfalls Spanien oder Italien. Die Jugos sind generell sportbegeistert für alles und für andere wie beispielsweise Türken oder Afrikaner war es eine Möglichkeit des sozialen Aufstiegs.

Fußball als Tradition der Arbeiterkultur ist doch schon lange Vergangenheit. Die Zuschauerzahlen in den 1970er und 1980er waren im Vergleich zu heute teilweise recht niedrig. Erst mit dem WM-Titel 1990 kam dann wieder ein Boom, der durch die mediale Berichterstattung und den Starkult um Beckenbauer, Matthäus und Co zu einem Aufschwung führte, begünstigt durch einen Sportartikelkonzern wie Adidas, der an anderer Stelle dank des anderen korrupten Sportverbandes, dem IOC, sich lange Zeit und maßgeblich auf Kosten der Athleten bereicherte.

Fußball war einfach die absolut dominante Sportart. Früher mangels Alternativen noch viel krasser und extremer als heute. Du hattest in kleineren Städten oder auf dem Dorf einen Fußballverein und vielleicht noch einen Musikverein und die freiwillige Feuerwehr. Hier und da einen Turnverein. Basketball, Handball oder Volleyball waren vielleicht in bestimmten Gegenden beliebt aber grundsätzlich nicht so weit verbreitet. Die heutige Auswahl mit Karate, Klettern, Tischtennis und Co gab es sowieso nicht in der Häufigkeit.
Dementsprechend muss man keine wilden Erklärungen heranziehen warum Fußball auch medial im Mittelpunkt stand. Das war einfach immer die mit Abstand beliebteste Sportart und damit logischerweise und natürlicherweise auch die Sportart mit der größten medialen Nachfrage.

Und ich würde den Verbänden, TV Sendern oder Adidas dabei nun wirklich keine entscheidende strategische Rolle zuschreiben. Adidas oder die Fernsehsender sind ja nicht angetreten um den Fußballsport zu pushen. Die haben sich einfach dem Markt angepasst und logischerweise nicht versucht in Deutschland Rugby oder Cricket zu etablieren. Das ist ja meine grundsätzliche These: Nicht die Verbände, Medien oder einzelne Firmen haben Fußball zum dominanten Sport gemacht sondern Fußball war immer der absolut dominante Sport und dementsprechend hat sich eben der Rest ergeben. Die Nachfrage war schon vorher da.

Aber natürlich haben die Medien dann eine zentrale Rolle dabei gespielt, dass sich das Interesse mehr vom lokalen und regionalen Fußball hin zum deutschlandweiten und schließlich zum globalen Spitzenfußball entwickelt hat. Aber das war auch eine natürliche Entwicklung die man in anderen Bereichen des Lebens ähnlich beobachten konnte. Zuerst Radio und dann TV und später Internet haben einfach die Reichweite extrem vergrößert.

Die Kritik an der Kommerzialisierung scheitert doch all zu oft am kleinsten gemeinsamen Nenner (z.B. Anstoßzeiten), auf Kosten der noch kleineren wie den Amateuren, deren Unterstützer ihrerseits wieder in Gewissenskonflikte geraten, wenn sie sowohl den Breitensport unterstützen als auch als Zuschauer am Profifußball teilhaben wollen.

Ich sehe auch bei dem Thema keinen kleinsten gemeinsamen Nenner.
Anstoßzeiten sind doch hauptsächlich ein Thema der Stadionbesucher und hierbei vor allem der Auswärtsfahrer. Ich kann deren Sichtweise verstehen aber sie sind in der Gesamtbetrachtung eine Minderheit.
 

Jones

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Fußball war einfach die absolut dominante Sportart. Früher mangels Alternativen noch viel krasser und extremer als heute. Du hattest in kleineren Städten oder auf dem Dorf einen Fußballverein und vielleicht noch einen Musikverein und die freiwillige Feuerwehr. Hier und da einen Turnverein. Basketball, Handball oder Volleyball waren vielleicht in bestimmten Gegenden beliebt aber grundsätzlich nicht so weit verbreitet. Die heutige Auswahl mit Karate, Klettern, Tischtennis und Co gab es sowieso nicht in der Häufigkeit.
Dementsprechend muss man keine wilden Erklärungen heranziehen warum Fußball auch medial im Mittelpunkt stand. Das war einfach immer die mit Abstand beliebteste Sportart und damit logischerweise und natürlicherweise auch die Sportart mit der größten medialen Nachfrage.

Und ich würde den Verbänden, TV Sendern oder Adidas dabei nun wirklich keine entscheidende strategische Rolle zuschreiben. Adidas oder die Fernsehsender sind ja nicht angetreten um den Fußballsport zu pushen. Die haben sich einfach dem Markt angepasst und logischerweise nicht versucht in Deutschland Rugby oder Cricket zu etablieren. Das ist ja meine grundsätzliche These: Nicht die Verbände, Medien oder einzelne Firmen haben Fußball zum dominanten Sport gemacht sondern Fußball war immer der absolut dominante Sport und dementsprechend hat sich eben der Rest ergeben. Die Nachfrage war schon vorher da.

Aber natürlich haben die Medien dann eine zentrale Rolle dabei gespielt, dass sich das Interesse mehr vom lokalen und regionalen Fußball hin zum deutschlandweiten und schließlich zum globalen Spitzenfußball entwickelt hat. Aber das war auch eine natürliche Entwicklung die man in anderen Bereichen des Lebens ähnlich beobachten konnte. Zuerst Radio und dann TV und später Internet haben einfach die Reichweite extrem vergrößert.



Ich sehe auch bei dem Thema keinen kleinsten gemeinsamen Nenner.
Anstoßzeiten sind doch hauptsächlich ein Thema der Stadionbesucher und hierbei vor allem der Auswärtsfahrer. Ich kann deren Sichtweise verstehen aber sie sind in der Gesamtbetrachtung eine Minderheit.

Über welches früher reden wir? Vielleicht sollten wir etwas mit Jahreszahlen arbeiten. Fussball durchlebte in den 80ern durchaus eine Krise und hatte rückläufige Zuschauerzahlen. Sicherlich war Fussball immer Nummer 1, aber in den 80ern und 90ern sicherlich nicht so deutlich wie heute. Du meinst früher gab es nicht die Auswahl an anderen Sportarten, in meiner Kindheit 90er gab es hier (ländliche Gegend) die Auswahl zwischen Badminton, Tennis, Tischtennis, Handball, Basketball, Judo usw. Heute sind über die Hälfte der Sparten Tod. Also wenn dein früher auf die 50er bezogen ist magst du recht haben auf die 90er eher nicht. Das zeigen auch die Zahlen der Mitglieder seit 2000. Am meisten hat natürlich der Fussball zugelegt, gefolgt vom Alpenverein, dem Behindertensport und Golf. Am meisten Mitglieder verloren seit 2000 hat natürlich Tennis, gefolgt von den Schützen, dem Handball und der Leichtathletik. Der Zugang zu einigen Sportarten ist gerade im ländlichen Raum kaum noch gegeben. Aber pünktlich zu den nächsten Sommerspielen wird wieder geweint, weil man feststellt, dass man vor 20 Jahren doch deutlich besser abgeschnitten hat.

Natürlich macht der Markt seinen Job Fussball bekommt medial die größte Aufmerksamkeit, aber das regelmäßige Jammern alle 4 Jahre wenn der Medaillenspiegel nicht das abwirft, was man sich erhofft hat ist schon scheinheilig.

Anstoßzeiten sind nicht nur für die Stadiongänger ein Thema, sondern auch für den Amateurfussball und andere Sportarten. In den 90ern war Bundesliga für die meisten die Zusammenfassung am Samstag Abend. Heute ist Fussball das ganze Wochenende und je nachdem wer spielt und wie das Wetter ist fehlen die zahlenden Zuschauer auf Sportplätzen wegen der Anstoßzeiten und weil live Fussball auf dem Sofa bequemer ist, als auf dem Sportplatz im Regen.

Fussball als Nummer 1 darf auch andere Sportarten mitziehen. So wäre bei mir, bevor es mit der 1. Liga auf der ARD losgeht ein Sendeplatz für andere Sportarten, aber heute muss ja ausführlich über die 2. Und 3. Liga berichtet werden. Das ist monokultur und für mich als lange halbwegs erfolgreichen Amateurkicker einfach zu viel.

Natürlich muss man gewisse Entwicklungen mitgehen um international konkurrenzfähig zu bleiben. Nur mit Spielen am Samstag um 15:30 wäre man bei TV Einnahmen noch weiter hinter England und Co zurück. Aber mit der Anstoßzeit am Sonntag um 15:30 hat man sich gegen die Basis des Amateursports entschieden. Das gefällt mir ebensowenig wie die eingleisige 3 Liga. Aber es gibt kein Zurück man wird eher noch mehr Ligen schaffen, als an einer Stelle zurückdrehen.
 

le Tissier

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Über welches früher reden wir? Vielleicht sollten wir etwas mit Jahreszahlen arbeiten. Fussball durchlebte in den 80ern durchaus eine Krise und hatte rückläufige Zuschauerzahlen. Sicherlich war Fussball immer Nummer 1, aber in den 80ern und 90ern sicherlich nicht so deutlich wie heute. Du meinst früher gab es nicht die Auswahl an anderen Sportarten, in meiner Kindheit 90er gab es hier (ländliche Gegend) die Auswahl zwischen Badminton, Tennis, Tischtennis, Handball, Basketball, Judo usw. Heute sind über die Hälfte der Sparten Tod. Also wenn dein früher auf die 50er bezogen ist magst du recht haben auf die 90er eher nicht. Das zeigen auch die Zahlen der Mitglieder seit 2000. Am meisten hat natürlich der Fussball zugelegt, gefolgt vom Alpenverein, dem Behindertensport und Golf. Am meisten Mitglieder verloren seit 2000 hat natürlich Tennis, gefolgt von den Schützen, dem Handball und der Leichtathletik. Der Zugang zu einigen Sportarten ist gerade im ländlichen Raum kaum noch gegeben. Aber pünktlich zu den nächsten Sommerspielen wird wieder geweint, weil man feststellt, dass man vor 20 Jahren doch deutlich besser abgeschnitten hat.

Natürlich macht der Markt seinen Job Fussball bekommt medial die größte Aufmerksamkeit, aber das regelmäßige Jammern alle 4 Jahre wenn der Medaillenspiegel nicht das abwirft, was man sich erhofft hat ist schon scheinheilig.

Anstoßzeiten sind nicht nur für die Stadiongänger ein Thema, sondern auch für den Amateurfussball und andere Sportarten. In den 90ern war Bundesliga für die meisten die Zusammenfassung am Samstag Abend. Heute ist Fussball das ganze Wochenende und je nachdem wer spielt und wie das Wetter ist fehlen die zahlenden Zuschauer auf Sportplätzen wegen der Anstoßzeiten und weil live Fussball auf dem Sofa bequemer ist, als auf dem Sportplatz im Regen.

Fussball als Nummer 1 darf auch andere Sportarten mitziehen. So wäre bei mir, bevor es mit der 1. Liga auf der ARD losgeht ein Sendeplatz für andere Sportarten, aber heute muss ja ausführlich über die 2. Und 3. Liga berichtet werden. Das ist monokultur und für mich als lange halbwegs erfolgreichen Amateurkicker einfach zu viel.

Natürlich muss man gewisse Entwicklungen mitgehen um international konkurrenzfähig zu bleiben. Nur mit Spielen am Samstag um 15:30 wäre man bei TV Einnahmen noch weiter hinter England und Co zurück. Aber mit der Anstoßzeit am Sonntag um 15:30 hat man sich gegen die Basis des Amateursports entschieden. Das gefällt mir ebensowenig wie die eingleisige 3 Liga. Aber es gibt kein Zurück man wird eher noch mehr Ligen schaffen, als an einer Stelle zurückdrehen.

Klar, da bin ich einverstanden.

Ich habe mich einfach über den Beitrag von @Murphy gewundert. Da klang es so als sei Fußball künstlich bzw durch Machenschaften der korrupten Fußballverbände und Adidas (!?) zu soviel Aufmerksamkeit und Sendezeit gekommen. Darum habe ich erklärt, dass Fußball aus meiner Sicht schon immer eindeutig die beliebteste Sportart mit entsprechender Nachfrage war. Über die Jahrzehnte gab es dann diverse Trends (Tennis Boom mit Becker/Graf etc) und Veränderungen aber grundätzlich war Fußball im Amateurbereich und im Bezug auf das Interesse am Leistungsbereich immer mit riesigem Vorsprung an der Spitze.

Ich finde auch, dass Fußball medial zu sehr dominiert. Aber es gab ja auch immer wieder Versuche andere Sportarten medial zu pushen und letztendlich schalten in Deutschland einfach mehr Menschen bei einem Zweitliga Bundesliga Spiel ein als bei Basketball oder Handball. Das kann man natürlich kritisch sehen... Wenn man es sportpolitisch oder im Bezug auf die olympischen Spiele betrachtet, muss man eigentlich fordern, dass die mediale Fußballdominanz gebrochen wird. Würde das Publikum in entsprechend großer Zahl Basketball oder Handball Live Spiele schauen? Ich weiß es nicht aber die TV Sender sind da offensichtlich ziemlich skeptisch.

Zu den Anstoßzeiten: Es wird oft so dargestellt als gäbe es eine homogene Gruppe von Fußballfans die sich gegen die Zerstückelung der Spieltage wehrt während die Vereine gegen den einheitlichen Willen der Fans agieren und einfach den Profit sehen.
Beim zweiten Teil stimme ich zu. Die Vereine wollen einfach möglichst viel TV Geld einstreichen. Aber ich glaube bei den Fans ist die Sache viel komplexer. Ich verstehe die Argumente der Auswärtsfahrer und Stadionbesucher und genauso auch die gewaltigen Auswirkungen auf den Amateurbereich (da bin ich auch selbst betroffen). Aber schon diese beiden Gruppen haben doch ganz unterschiedliche Ansätze.

Als aktiver Spieler würde man sich wünschen, dass beispielsweise der Sonntag Nachmittag ohne Profispiele bleibt und für die Amateure reserviert wird. Gleichzeitig finde ich aber die Zerstückelung an allen anderen Terminen total unproblematisch und schaue gerne am Freitag Abend nach dem Training oder aber am Montag auf der Couch ein Live Spiel. Mein Bruder hat eine Auswärtsdauerkarte und ist selbst kein aktiver Spieler. Der hat dazu logischerweise eine ganz andere Meinung und will nicht am Montag Abend quer durch Deutschland reisen.

Dann gibt es eine große Gruppe von Leuten die weder auf die Amateurplätze noch ins Stadion geht und sich über möglichst viele Anstoßzeiten freut. Die werden zwar von den Ultras nicht als echte Fans wahrgenommen aber auch die Leute existieren nunmal. Ich glaube nicht, dass man bei diesem Thema eine einfache und faire Lösung finden kann selbst man die finanziellen Interessen der Proficlubs total ignoriert.
 

Masmiseim

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Dann gibt es eine große Gruppe von Leuten die weder auf die Amateurplätze noch ins Stadion geht und sich über möglichst viele Anstoßzeiten freut. Die werden zwar von den Ultras nicht als echte Fans wahrgenommen aber auch die Leute existieren nunmal. Ich glaube nicht, dass man bei diesem Thema eine einfache und faire Lösung finden kann selbst man die finanziellen Interessen der Proficlubs total ignoriert.

Ja, ich existiere und mit meinem Sky Abo helfe ich mit, den Zirkus am Laufen zu halten :crazy:

Aber mir wird es auch langsam zu viel mit dem Fußball im allgemeinen und eine gewisse Müdigkeit stellt sich ein. Ist aber für den Coronathread zusehr offtopic um es auszuführen.
 
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